Diskussion / MDR FIGARO vor Ort
Kerzen vor dem CAPITOL – Kritische Jugend, Dokwoche und Stasi
Dienstag, 29.10.2013, 19:30
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Am 18. November 1983, dem Eröffnungsabend der 26. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche, versammelten sich etwa zwei Dutzend Jugendliche vor dem Kino „Capitol". Sie entzündeten Kerzen, um angesichts der Aufrüstung auch in der DDR ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Binnen weniger Minuten wurden sie von Einsatzkräften der Volkspolizei und der Staatssicherheit gewaltsam verhaftet – vor den Augen zahlreicher Festivalgäste aus Ost und West.
In den folgenden Tagen protestierten westliche Journalisten und Regisseure vehement gegen die willkürliche Niederschlagung des Protests. Die Festivaldirektion scheute jedoch vor einer öffentlichen Auseinandersetzung zurück. Solidarität mit den Jugendlichen gab es nicht, stattdessen verunglimpften SED-Funktionäre die Demonstranten als „Rowdys". – Das alles unter dem Festivalmotto „Filme der Welt – Für den Frieden der Welt".
Welche Motive hatten die Jugendlichen? Was geschah mit ihnen nach der Verhaftung? Warum hat die Festivalleitung geschwiegen? 30 Jahre nach der „Kerzenkundgebung" sprechen damals verhaftete Demonstranten über ihre Erlebnisse. Sie diskutieren u.a. mit dem damaligen Festivaldirektor, Ronald Trisch.