Filmarchiv

Jahr

Internationales Programm 2019
Machini Frank Mukunday, Trésor Tshibangu Tshamala

Die Hommage an die kongolesische Stadt Lubumbashi entfaltet sich zu einer kritischen Reise und offenbart fatale Zusammenhänge der Weltökonomie. Auch wir im Norden spielen eine gewisse Rolle.

Machini

Animationsfilm
Belgien,
DR Kongo
2019
10 Minuten
Untertitel: 
englische
deutsche

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Rosa Spaliviero, Ellen Meiresonne
Regie
Frank Mukunday, Trésor Tshibangu Tshamala
Musik
Francesco Nchikala
Kamera
Frank Mukunday, Trésor Tshibangu Tshamala
Schnitt
Caroline Nugues-Bourchat, Frank Mukunday
Animation
Frank Mukunday, Trésor Tshibangu Tshamala
Buch
Frank Mukunday, Trésor Tshibangu Tshamala
Ton
David Douglas Masamuna
Einst verzauberten afrikanische Klänge den Alltag am Flussufer. Die Hommage von Frank Mukunday und Trésor Tshibangu Tshamala an ihre Stadt Lubumbashi entfaltet sich zu einer kritischen Reise und offenbart die fatalen Zusammenhänge der Weltökonomie. Auch wir im Norden spielen eine gewisse Rolle, wie die Schlusspointe aufrüttelnd anprangert. Mit recycelten rostigen Materialien, Steinen und Kreide positioniert sich das kongeniale Duo und widersetzt sich dem „Schwarzmarkt der Geschichte“ inhaltlich wie formal.

Nadja Rademacher

National Diploma

Dokumentarfilm
DR Kongo,
Frankreich
2014
92 Minuten
Untertitel: 
englische
französische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Marie Balducchi
Regie
Dieudo Hamadi
Kamera
Dieudo Hamadi
Schnitt
Rodolphe Molla
Buch
Dieudo Hamadi
Ton
Dieudo Hamadi
„Lord, give me a diploma!“ So klingen die nicht gerade stillen Stoßgebete kongolesischer Schüler kurz vor der Abiturprüfung. Statt eines Mercedes Benz wie bei Janis Joplin in der amerikanischen Variante gilt hier also der höhere Schulabschluss als Schlüssel zum Glück. Ihn zu bekommen, grenzt allerdings wirklich an ein Wunder. Denn das Schulsystem ist Teil der institutionalisierten Korruption: Wer die „teachers’ fee“ nicht zahlen kann, der fliegt.
Eine Gruppe von Schülern in Kisangani lässt sich das aber nicht gefallen – unter ihnen Joël, der auch durch tägliches hartes Kistenschleppen auf dem Markt das nötige Geld nicht zusammenkriegt. Sie ergreifen die Initiative und beziehen ein leeres Haus, um sich dort selbstorganisiert und mit „kleinen Tricks“ auf die Prüfung vorzubereiten. Zwei Monate haben sie nur noch Zeit, zwei Monate, in denen sie gemeinsam leben, diskutieren, beten und singen.
Dieudo Hamadi schafft es, mit der Kamera immer mittendrin zu sein und die Gruppendynamik von innen zu zeigen. So erzählt er von der brüchigen Demokratie Kongos nicht mit Resignation, sondern mit einem Hauch von Utopie, die eine direkte demokratische Beteiligung möglich erscheinen lässt, und mit einem explosiven Finale. Wie eine echte Abifeier aussieht, weiß man erst, wenn man diesen Film gesehen hat. Dass die Schüler der Logik des Systems allerdings trotzdem nicht entkommen, verschweigt er keineswegs.
Lars Meyer