Filmarchiv

Internationales Programm 2014
Harvest Paul Lacoste

Jährlich trifft sich ein bunter Haufen unterschiedlichster Typen zur Weinernte bei Toulouse. Ein ungewöhnlicher Blick auf prekäre Beschäftigung zwischen Not und Selbstbestimmung.

Harvest

Dokumentarfilm
Frankreich
2014
82 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Didier Creste
Regie
Paul Lacoste
Kamera
Yvan Quehec
Schnitt
Anthony Brining
Schauplatz: eine kleine Weinregion östlich von Toulouse. Die Zeit: Mitte September. Das Personal: eine Kompanie von etwa 15 Frauen und Männern – mit Lesescheren und Eimern bewaffnete „Zeitsoldaten“ für die paar Wochen der Weinernte. Der Trupp ist in die Rebzeilen eines mittelständischen Anbaubetriebs in der Region Gaillac ausgeschwärmt. Die Statistik führt sie als Erntehelfer, und im soziologischen Jargon heißen sie „prekär Beschäftigte“. Die Akteure selbst würden diese Zuschreibung jedoch nur bedingt für sich akzeptieren. Sie anzuerkennen hieße, einen großen Teil des eigenen Stolzes herzugeben. Eine solche Haltung mag man unrealistisch nennen, aber genau das scheint den Regisseur Paul Lacoste zu interessieren: mehr, was Menschen tun und was sie damit im wahrsten Wortsinn verkörpern, weniger, was sie an Meinungen äußern. Fast beiläufig vermittelt der Film dann aber doch, wie massiv sich die Unsicherheit einer solchen Existenz in den gesamten Habitus seiner Protagonisten eingeschrieben hat. Alle spüren, wie sie dem stummen Zwang der Verhältnisse unterworfen sind. Sie mögen zwar unterschiedlich virtuos im Verdrängen solch emotionaler und mentaler Erkenntnisse sein – die objektiven Effekte lassen sich kaum leugnen.

Ralph Eue



Ausgezeichnet mit dem Healthy Workplaces Film Award 2014

Impostor

Animationsfilm
Frankreich,
Schweiz
2013
7 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Claude Barras
Regie
Elie Chapuis
Musik
Yan Volsy
Kamera
David Toutevoix
Schnitt
Marina Rosset
Animation
Kim Keukeleire, Violaine Picaut
Buch
Elie Chapuis, Veronica Da Costa
Ton
Yan Volsy
Ein Hirsch in menschlicher Gestalt versucht, die Identität eines Mannes zu stehlen, indem er ihm den Kopf abnimmt. Am Ende muss die Frau entscheiden, wer von den beiden der echte Mann ist.
Internationales Programm 2014
Jikoo, a Wish Christophe Leroy, Adrien Camus

Ein senegalesischer Nationalpark. Bauern, deren Ernten Warzenschweine vernichten, und eine Verwaltung, die die Tiere für den Tourismus schützt. Die dunkle Seite des Safaribooms.

Jikoo, a Wish

Dokumentarfilm
Frankreich,
Senegal
2014
52 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Lucie Bruneteau, Romain Boutin, Christophe Leroy, Adrien Camus
Regie
Christophe Leroy, Adrien Camus
Kamera
Christophe Leroy, Adrien Camus
Schnitt
Christophe Leroy, Adrien Camus, Lucie Bruneteau, Romain Boutin
Buch
Christophe Leroy
Ton
Christophe Leroy, Adrien Camus
Nichts beruhigt das bürgerliche Weltgewissen mehr als die Einrichtung von Naturschutzgebieten, vorzugsweise in Ländern, die man ansonsten getrost schikanieren darf. Beispielsweise den Senegal, dessen Fischgründe von der EU leer gefischt werden. Den Nationalpark „Delta du Saloum“ an der senegalesischen Atlantikküste zum Weltkulturerbe zu erklären, ist wohlfeil, bringt gute Presse und Ökotourismus. Unpraktisch nur, wenn in dem Gelände Menschen leben, oft seit Generationen, die ihr ganz eigenes Auskommen mit der Natur gefunden haben und die Nachhaltigkeit des Tourismus aus guten Gründen bezweifeln.
Von diesem Konflikt zwischen internationalen Agenturen, vertreten durch die Parkverwaltung und deren Ranger, und den Bewohnern des Dorfes Bakadadji erzählt „Jikoo, a Wish“. Ein sehr einfacher Wunsch, den die Menschen haben: Einen Zaun bitte, damit sie ihre Felder vor den marodierenden Warzenschweinen schützen können, die unter Androhung von Strafe nicht gejagt werden dürfen. Wegen der Ökologie – jedenfalls, soweit die Beteiligten das verstehen. Doch verschwinden die zig Millionen Euro und US-Dollar des Weltgewissens in den Sickerfiltern der nationalen Administration, weshalb es leider, leider kein Geld für einen Zaun gibt. Sollen die Bauern doch für die Ökotouristen tanzen. Dann brauchen sie auch keine Felder mehr. Was also ist zu tun? Der Film beantwortet die Frage nicht. Er hält uns nur einen Spiegel vor.
Matthias Heeder

Shimmering in the Dark

Animationsfilm
Frankreich
2013
4 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Annick Teninge
Regie
Édouard Guise
Ein Fernfahrer liefert eine geheimnisvolle Kiste an einen Zoo. Aber mit seiner Ladung stimmt irgendetwas nicht …
Internationales Programm 2014
The Strange Disappearance of Mr Walter Werner Caroline Murrell

Wo ist Walter? Keiner scheint ihn zu vermissen, doch sein Platz im Bus, im Lokal und im Haus bleibt leer. Warum interessiert sich niemand für sein Verschwinden?

The Strange Disappearance of Mr Walter Werner

Animationsfilm
Frankreich
2014
4 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Annick Teninge
Regie
Caroline Murrell
Wo ist Walter? Keiner scheint ihn zu vermissen, doch sein Platz im Bus, im Lokal und im Haus bleibt leer. Warum interessiert sich niemand für sein Verschwinden?