Als Buchdesigner hat Kikuchi Nobuyoshi mehr als 10.000 Titel entworfen. Klassisch, mit Millimeterpapier, Lineal, ausgedruckten Kanji (den japanischen Schriftzeichen) und Tesafilm wird jedes Exemplar zunächst in feinster haptischer Arbeit erschaffen, bevor seine Assistentin, mit der er seit über dreißig Jahren zusammenarbeitet, das fertige Design in den Computer überträgt. Kikuchis Bücher stehen für eine durchdachte, minimalistische Ästhetik, in der jedes einzelne Element – Buchumschlag, Einband, Buchrücken, Lesebändchen – jene Geschichte weiterträgt, der er selbst beim Lesen begegnet ist. Namhafte Autoren wie Furui Yoshikichi, der unter anderem Robert Musil ins Japanische übersetzte, vertrauen auf die Intuition und das Geschick von Kikuchi, der von sich behauptet, über die Dekaden immer leerer geworden zu sein. Regisseurin Hirose Nanako zeigt in ihrem sanften Porträt einen Mann, dessen gesamte Lebensführung von eleganter und kultivierter Haltung den Dingen gegenüber geprägt ist – sei es beim Aufgießen frisch gemahlenen Kaffees, beim Benutzen eines alten Grammofons oder beim Schlendern über einen Flohmarkt in Tokio.
Carolin Weidner