Filmarchiv

Land (Film Archive)

15 Corners of the World

Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2014
75 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Marta Golba, Erik Winker
Regie
Zuzanna Solakiewicz
Musik
Eugeniusz Rudnik
Kamera
Zvika Gregory Portnoy
Schnitt
Mateusz Romaszkan
Buch
Zuzanna Solakiewicz
Ton
Marcin Lenarczyk
„Digital ist besser“ – dieser 90er-Jahre-Titel der deutschen Band Tocotronic ist hierzulande zum geflügelten Wort geworden, das kaum noch hinterfragt wird. Wie gut, dass wir nun eindrücklich an die einzigartigen Möglichkeiten der analogen Technik erinnert werden. Fantasievoll führt der Film vor, welche Räume uns mit ihr verloren gehen. Ausgangspunkt der audiovisuellen Reise ist das legendäre Experimentalstudio des Polnischen Radios, wo in den 60ern Science-Fiction-Klänge erzeugt wurden, in einem Tonlabor, das selbst wie die Schaltzentrale eines Raumschiffes wirkte. Einst einer der Pioniere der Elektroakustischen Musik, arbeitet der eigensinnige Komponist Eugeniusz Rudnik aber noch immer wie besessen an seinem analogen Schnittplatz daran, unbekannte Klangsphären zu erzeugen, um damit der menschlichen Natur auf den Grund zu gehen. Ein weggeworfener Tonbandstreifen, eine Stimme, ein Stein, alles kann zum Basismaterial für eine Komposition werden. Auch ein Haus – was zu beweisen wäre.

Das augenzwinkernde Porträt des Künstlers als Klangtüftler lädt zu visuellen Erkundungen seiner Tonwelten ein. Die Kamera geht selbst experimentelle Wege, übersetzt die akustischen Dimensionen in Architektur, Tanz oder auch Landschaft, bietet vielschichtige Deutungen an und schafft somit ein synästhetisches Erlebnis für die große Leinwand. Man muss wohl kaum hinzufügen, dass der Film auch eine Ode an das analoge Zeitalter darstellt.

Lars Meyer
Internationales Programm 2016
21 x New York Piotr Stasik

Verängstigte und Aufgekratzte, Erleuchtete und Verwirrte, Notgeile und Befriedigte. Menschen in NYC. Der A-Train als Erzählmuster rasanter Bildläufe und meditativer Passagen. Eine Pop-Perle.

21 x New York

Dokumentarfilm
Polen
2016
70 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Agnieszka Wasiak
Regie
Piotr Stasik
Kamera
Piotr Stasik
Schnitt
Dorota Wardęszkiewicz, Tomasz Wolski, Piotr Stasik
Ton
Michał Fojcik
Mag sein, dass die 21 eine willkürliche Zahl ist: Porträts von 21 Personen, die in der Summe für die Gesamtheit der mehr als acht Millionen Einwohner von New York City stehen, sie repräsentieren sollen? Das ist keine valide Menge, würde jeder Statistiker sagen und hätte recht damit. Doch gottlob geht es im Kino nur ganz am Rand, wenn überhaupt, um Statistik.

„21 x New York“ beginnt mit dem Bild eines in der Subway-Röhre auftauchenden „A“-Trains und erschafft sich mit diesem selbstbewussten Hinweis auf eines der größten Jazzstücke des 20. Jahrhunderts zugleich das Muster für das eigene Erzählen. In der Folge sind zu sehen: Verängstigte und Aufgekratzte, Erleuchtete und Verwirrte, notgeile Passanten und befriedigte Paare. Extrem schnelle Wechsel zwischen den einen und den anderen, weniger kontrastierend als kaleidoskopisch. Unterbrochen werden die rasanten Bildläufe immer wieder von meditativen Passagen, und über den Bildern, als würden Stimmen aus dem Speicher eines künstlichen neuronalen Netzes zugeschaltet, Erzählungen oder Räsonnements einiger Protagonisten aus diesem aufregenden Geperle. Man könnte glauben, Baudelaire sei wieder auferstanden, hätte Zeit, Ort und Medium gewechselt und noch einmal eine Reihe von lyrischen Tableaus begonnen. Herausgekommen wären dann keine „Tableaux Parisiens“, sondern „Tableaux New Yorkaises“ oder eben „21 x New York“.

Ralph Eue


Nominiert für MDR-Filmpreis

6 Degrees

Dokumentarfilm
Polen
2013
84 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Anna Wydra, Izabela Łopuch, Tomasz Tokarski
Regie
Bartosz Dombrowski
Kamera
Wojtek Zieliński
Schnitt
Izabela Pająk, Mateusz Romaszkan
Buch
Bartosz Dombrowski
Ton
Błażej Kafarski
Die Welt steckt voller Geheimnisse. Oder kennen Sie die Theorie, nach der jeder Mensch auf diesem Planeten mit jedem anderen über maximal sechs Bekanntschaften verbunden ist? Was heißt hier Theorie? Bartosz Dombrowski macht die Probe aufs Exempel und lädt den Zuschauer zu einem Roadmovie der ganz besonderen Art ein: von einer zufällig ausgewählten Punkmusikerin in Warschau zu einem zufällig ausgewählten Bauern in Mexiko über maximal sechs Kontakte zu gelangen. Wie das funktioniert? Die Musikerin vermittelt das Filmteam an einen Punk-Veteranen in London, dieser schickt sie weiter zu einer entfernt bekannten Familientherapeutin in Miami, die wiederum kennt den Wahlkampfleiter eines mexikanischen Präsidentschaftskandidaten in Mexiko-Stadt etc. Mit jedem Kontakt verringert sich die Distanz zu Marco, dem mexikanischen Bauern und Ziel all ihrer Bemühungen. Nun wäre diese Geschichte nicht mehr als eine vergnügliche globale Schnitzeljagd, wenn der Regisseur die vordergründige Suche nicht als Einstieg in die jeweils verschiedenen Lebenssituationen und Geschichten der zufälligen Protagonisten nutzen würde. Auf dieser Ebene stellt sich ein überraschender Effekt ein: Wir entdecken uns selbst.

Diese Menschen könnten in meiner Stadt leben. Ihre Erfahrungen und Geschichten sind uns nicht fremd, beruhen sie doch auf einem universellen kulturellen Code, der uns als Geschwister verbindet.

Matthias Heeder

A Blue Room

Animationsfilm
Frankreich,
Polen
2014
15 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Ron Dyens
Regie
Tomasz Siwiński
Musik
Rémi Boubal
Kamera
Tomasz Siwiński
Schnitt
Tomasz Siwiński
Animation
Tomasz Siwiński
Buch
Tomasz Siwiński
Ton
Lionel Guenoun
Ein Mann liegt im Koma. In seiner Wahrnehmung wacht er in einem Raum auf, in dem ein Fenster die einzige Verbindung zur Außenwelt darstellt. Er kann es nicht öffnen, sieht aber Personen und Ereignisse aus seinem Leben vorbeiziehen.

A Diary of a Journey

Dokumentarfilm
Polen
2013
52 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Anna Gawlita
Regie
Piotr Stasik
Musik
Motion Trio
Kamera
Piotr Stasik, Tomasz Wolski
Schnitt
Piotr Stasik, Tomasz Wolski
Tadeusz hat sein Leben der Fotografie gewidmet, besonders der Reportagefotografie. Nun ist er alt und gibt seine Kunst weiter, an Michal, einen hochmotivierten 15-Jährigen. Gemeinsam gehen sie auf Reise, klappern in ihrem Van mit eingebauter Dunkelkammer die polnischen Dörfer ab und porträtieren unterwegs die Menschen. Ihre Schwarzweißbilder fügen sich zu einem fotografischen Reisetagebuch zusammen. Piotr Stasik hat einen eigenen, poetischen Ansatz gefunden, die Arbeit von Tadeusz Rolke, der unter anderem für „Spiegel“ und „Stern“ fotografi erte, einzufangen: als dokumentarisches Roadmovie, das zugleich wie eine Zeitreise wirkt. Von Anfang an versprüht das Unternehmen etwas Altmodisches. Dabei geht es nicht nur um das gute alte analoge Bild. Wenn die entwickelten Fotos auf Wäscheleinen über den leeren Marktplatz gespannt werden, ermöglicht das einfach Begegnungen, die auf Facebook gar nicht stattfinden würden. Doch im Zentrum steht die Begegnung zwischen Alt und Jung. Der Meister und sein Schüler bilden dabei ein unkonventionelles Team, bei dem die Rollen sich auch mal verkehren können. Was Tadeusz im Leben versäumt hat, kann Michal immer noch nachholen. So erzählt der Film letztendlich auch von der Lebensreise. An großen Themen fehlt es ihm also nicht. Doch mit welcher Leichtigkeit er sie zusammenfügt, charakterisiert ihn wirklich. Über alles legt sich der Zauber eines Sommers.

Lars Meyer
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2015
A Documentary Film Marcin Podolec

Wie sähe ein Dokumentarfilm aus über einen Mann aus Jarosław, dessen Biografie keine besonderen Ereignisse verzeichnet – während die großen Dramen auf dem Fernsehbildschirm ablaufen?

2015

A Documentary Film

Animadok
Polen
2015
7 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Marcin Malatyński
Regie
Marcin Podolec
Musik
Wiktoria Nowak
Kamera
Marcin Podolec
Schnitt
Marcin Podolec
Animation
Marcin Podolec
Buch
Marcin Podolec
Ton
Marcin Podolec
Wie sähe ein Dokumentarfilm aus über einen Mann aus Jarosław, dessen Biografie keine besonderen Ereignisse verzeichnet – während die großen Dramen auf dem Fernsehbildschirm ablaufen? Und dennoch ist hier gelebtes Leben: Arbeit, Kaffee, Kopfschmerztabletten, Urlaub. Ein Haus, das nach dem Auszug der Kinder zu groß geworden ist. Auf berührende Weise überführt Marcin Podolec das Leben seines Vaters in die Welt des Comics und kreiert damit zugleich ein neues Genre: die animierte Langzeitbeobachtung.

Lars Meyer
Retrospektive 2016
A Few Stories About a Man Bogdan Dziworski

Auch ohne Arme ist der Held des Filmes ein passionierter Skifahrer und Turmspringer – zudem ein brillanter Maler.

A Few Stories About a Man

Dokumentarfilm
Polen
1983
20 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Wytwórnia Filmów Oświatowych
Regie
Bogdan Dziworski
Musik
Janusz Hajdun
Kamera
Krzysztof Ptak
Schnitt
Agnieszka Bojanowska
Buch
Bogdan Dziworski
Ton
Jan Freda
Auch ohne Arme ist der Held des Filmes ein passionierter Skifahrer und Turmspringer – zudem ein brillanter Maler. Eine entfesselte Kamera assistiert ihm bei der Überwindung scheinbar unmenschlicher Hürden und verwandelt das Porträt des grenzenlosen Optimisten in pure Kinomagie.
Retrospektive 2016
A Story of a Man Who Filled 552% of the Quota Wojciech Wiszniewski

In den 50ern wurde der schlesische Bergarbeiter Bernard Bugdoł mit seinen Schaufelhänden zum Arbeiterhelden und Hoffnungsträger für das neue sozialistische Polen.

A Story of a Man Who Filled 552% of the Quota

Dokumentarfilm
Polen
1973
25 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Telewizja Polska
Regie
Wojciech Wiszniewski
Kamera
Witold Stok, Tomasz Tarasin, Cesary Makowski, Wojciech Kozłowski
Schnitt
Stanisław Pieniak
Ton
Janusz Retzer
In den 50ern wurde der schlesische Bergarbeiter Bernard Bugdoł mit seinen Schaufelhänden zum Arbeiterhelden und Hoffnungsträger für das neue sozialistische Polen. Zwei Jahrzehnte später setzt Kinorebell Wojciech Wiszniewski den Menschen Bugdoł ins Verhältnis zu seiner Legende. Tragikomischer Blick hinter einen Mythos.

Ab Ovo

Animationsfilm
Polen
2013
6 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Marcin Malatyński
Regie
Anita Kwiatkowska-Naqvi
Musik
George Antoniv
Kamera
Anita Kwiatkowska-Naqvi
Schnitt
Anita Kwiatkowska-Naqvi
Animation
Anita Kwiatkowska-Naqvi
Buch
Anita Kwiatkowska-Naqvi
Der Film zeigt das Erwachen eines neuen Lebens und die Veränderung eines weiblichen Körpers, der seine gewohnte Form verliert. Die Sinneswahrnehmungen werden immer deutlicher, bis zu dem Moment, in dem das Baby die Grenzen des mütterlichen Körpers verlässt.

Afternoon

Animationsfilm
Deutschland,
Polen
2012
3 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Regie
Izabela Plucinska
Musik
Michal Krajczok
Schnitt
Izabela Plucinska
Animation
Izabela Plucinska
Buch
Izablea Plucinska
Eine poetische Momentaufnahme aus dem Leben eines Paares, das nur noch nebeneinander her lebt und nicht mehr aufeinander achtet. Ein unerwarteter Vorfall bringt die Routine aus dem Tritt und das Paar einander wieder näher.

An Incredibly Elastic Man

Animationsfilm
Polen
2013
5 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Marcin Malatyński
Regie
Karolina Specht
Kamera
Karolina Specht
Schnitt
Karolina Specht
Animation
Karolina Specht
Buch
Karolina Specht
Ein Mann ohne Gestalt wird durch seine Umgebung und durch seine Mitmenschen in Form gebracht.

Attention: Devil

Animationsfilm
Polen
1959
10 Minuten

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Produktion
Studio Filmow Lalkowych Tuszyn
Regie
Zenon Wasilewski
Musik
Andras Visky
Kamera
Leszek Nartowski
Buch
Zenon Wasilewski
Ton
Jan Radlicz
Ein Teufel wird bei einer Zaubervorführung verhext, entkommt aber und beginnt, bösartige Streiche zu spielen.
Witold Giersz 2015
Awaiting Witold Giersz

Während er in einem Café auf seine Geliebte wartet, vertreibt sich ein Mann die Zeit, indem er Damen in Ballkleidern und befrackte Männer aus Servietten formt.

Awaiting

Animationsfilm
Polen
1962
9 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Studio Miniatur Filmowych
Regie
Witold Giersz
Musik
Zbigniew Rudziński
Kamera
Jan Tkaczyk
Buch
Witold Giersz, Ludwik Perski
Ton
Jan Radlicz
Während er in einem Café auf seine Geliebte wartet, vertreibt sich ein Mann die Zeit, indem er Damen in Ballkleidern und befrackte Männer aus Servietten formt. Auf der glänzenden Tischfläche finden ein Ball und ein Duell statt. Die romantische Geschichte über Leben, Liebe und Tod der Papierfiguren steckt voller Spannung und überraschender dramatischer Wendungen.

Annegret Richter

Baths

Animationsfilm
Polen,
UK
2013
4 Minuten
Untertitel: 
_ohne Dialog / Untertitel

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Produktion
Wlodzimierz Matuszewski
Regie
Tomasz Ducki
Musik
Jean-Marc Petsas
Kamera
Tomasz Ducki
Schnitt
Tomasz Ducki
Animation
Tomasz Ducki
Buch
Tomasz Ducki
Zwei ältere Damen treffen sich in einem Schwimmbad. Gemeinsam tauchen sie beim Schwimmen in Erinnerungen an frühere Zeiten und Wettkämpfe ab. Doch es kann immer nur eine gewinnen.
Retrospektive 2016
Birthplace Paweł Łoziński

Paweł Łoziński begleitet den jüdischen Schriftsteller Henryk Grynberg bei seiner Rückkehr aus den USA in das polnische Heimatdorf, wo sein Vater von den eigenen Nachbarn getötet wurde.

Birthplace

Dokumentarfilm
Polen
1992
47 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Studio Filmowe Kronika, National Film School Łódź
Regie
Paweł Łoziński
Kamera
Arthur Reinhart
Schnitt
Katarzyna Maciejko-Kowalczyk
Buch
Paweł Łoziński
Ton
Joanna Napieralska, Mariusz Kuczyński
Paweł Łoziński begleitet den jüdischen Schriftsteller Henryk Grynberg bei seiner Rückkehr aus den USA in das polnische Heimatdorf, wo sein Vater von den eigenen Nachbarn getötet wurde. Die Reise in die Vergangenheit dokumentiert das Fortwirken des Antisemitismus in der Gegenwart und hat an Brisanz nichts verloren.

Brothers

Dokumentarfilm
Polen
2015
68 Minuten
Untertitel: 
englische

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Produktion
Małgorzata Staroń
Regie
Wojciech Staroń
Kamera
Wojciech Staroń
Schnitt
Zbigniew Osiński, Wojciech Staroń
Buch
Wojciech Staroń
Die ersten Sätze fallen noch auf Russisch. Dann finden die Brüder Mieczysław und Alfons ins Polnische zurück. 70 Jahre nachdem sie ins sibirische Exil geschickt wurden, sind sie wieder da, in ihrer masurischen Heimat. Doch abgesehen von der Sprache könnten sie sich auch noch in Sibirien oder Kasachstan befinden: Die Stationen ihres Lebens wurden mit den Jahren zeit- und ortlos, wie Ausschnitte ihrer selbstgedrehten Schmalfilme, vergilbte Erinnerungsspuren, nahelegen.

Regisseur und Kameramann Wojciech Staroń begleitet die Brüder auf ihrem letzten gemeinsamen Abschnitt, quotiert ihre kleinen verbalen Kabbeleien und sucht intime Momente, die auch ohne Worte Auskunft darüber geben, dass sie stets aufeinander angewiesen waren. Der eine malt, der andere hält die Leiter, auch noch mit letzter Kraft. Mit schlafwandlerischer Sicherheit fängt Starońs Kamera symbolische Bilder ein, die das Mit- und Nebeneinander der Brüder spiegeln. Zwei Traktoren, die sich am Horizont verfolgen. Zwei Stege in den See, der eine schon etwas morscher. Zwei Bäume auf dem schneeverwehten Feld, der weiter entfernte kaum sichtbar. So gelingt ihm zugleich eine Rückübersetzung von Alfons’ mystischen Naturmalereien in die Gegenwart, in der für die Brüder ein ganz realer Abschied bevorsteht. Die poetische Bilanz eines Lebens zu zweit.

Lars Meyer



Ausgezeichnet mit der Goldenen Taube im Internationalen Wettbewerb und dem Preis der Ökumenischen Jury 2015