Die Eltern trennen sich, die Kinder bleiben mit Fragen und Leerstellen zurück: Papa hat Mama betrogen, da hat sie ihn rausgeschmissen. Aber hat nicht auch Mama Papa betrogen? Das Leben spielt sich nun zwischen zwei Wohnungen ab, zwischen zwei Welten. Nach einem Streit fährt die Mutter in die „Ferien“, die auch nach einem Jahr noch andauern. Gesprochen wird darüber nicht. Bruder und Schwester landen im Heim, nachdem sie von der Mutter wegwollten. Der Vater hatte sie immer wieder vor ihnen schlechtgemacht. Die Kinder zu sich zu nehmen, kommt ihm allerdings nicht in den Sinn.
Mit solchen Erfahrungen fertig zu werden, lässt einen früh erwachsen werden. Erstaunlich analytisch und eloquent sprechen die fünf Trennungskinder über das Erlebte, um im nächsten Moment wieder ganz Kind zu sein. Mit atmosphärischen Bildern, mal impressionistisch-experimentell, mal mit der perfekten Ausleuchtung für die Stars auf der großen Leinwand, die sie für kurze Zeit werden, schafft die Regisseurin eine Überhöhung dieses Alltäglichen, von dem ihre Protagonisten berichten: Wohin sie gehören, wissen sie inzwischen wahrscheinlich besser als alle Erwachsenen um sie herum. Was Normalität bedeutet, das müssen sie und wir selbst herausfinden. Am besten jeweils ganz elternseelenallein.
Frederik Lang
Ausgezeichnet mit dem Young Eyes Film Award.