Sie sind ein echtes Kollektiv von altem Schrot und Korn, arbeiten und seufzen zusammen, kochen Eier mit dem Tauchsieder, tanzen auf der Weihnachtsfeier mit dem einzigen vorhandenen Mann und füttern treu ein paar Katzen durch. Lena, Taya und Tamara sind Schnittmeisterinnen in einem Kiewer Filmstudio. In schummrigen Gängen türmen sich verstaubte Büchsen mit dem Material ruhmreicher vergangener Zeiten, und knarrend drehen sich an den Uralt-Schneidetischen die Teller.
Zärtlich richtet Polina Kelm den Blick auf eine verschwindende Welt, in der Filme mit buchstäblichem Fingerspitzengefühl gemacht und ohne krachendes Popcorn mit respektvoller Aufmerksamkeit bedacht wurden, in der es um Handwerk ging und die doch im Stillstand verharrte wie ein ganzes Land. Zwar träumen die Frauen an ihren Klebepressen von einem Werk wie „Avatar“ – wohl wissend, dass ihr Studio und sie nie Teil dieser Industrie sein werden. Doch in einem haben sie zweifellos recht: Ein guter Film braucht kein 3D.
Grit Lemke