The Invisible Frontier

Filmstill The Invisible Frontier

The Invisible Frontier

La frontera invisible
Mariana Flores Villalba
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Mexiko
2022
84 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Auf einer unbewohnten Insel vor der mexikanischen Pazifikküste schieben Armeeangehörige ihren ereignislosen Dienst. Der Film beobachtet sie beim Training und bei alltäglichen Verrichtungen, vor allem aber in den Pausen, die sie mit Brettspielen unter schattigen Bäumen, in der Hängematte, beim Schwimmen, Drachensteigen oder mit Karaoke verbringen. Die friedvolle Umgebung täuscht jedoch nicht über die gewaltsame Realität ihres Landes hinweg, der sie sich auch hier draußen unentwegt stellen müssen.

In der paradiesisch erscheinenden Insellandschaft ist der von Bandenkämpfen geprägte Alltag, dem die jungen Männer und Frauen auf unbestimmte Zeit entrinnen, nur vermittels metaphorischer Bilder zu sehen – wenn etwa der stille Ozean sich stürmisch aufbäumt, oder wenn ein am Strand gefangener Oktopus mit bloßen Händen geschlachtet wird. In den Gesprächen, den Selbstzeugnissen der Militärs aber kreist alles um die Wirklichkeit, in der sie aufgewachsen sind: den kurzen Moment, in dem sich bestimmt, auf welcher Seite man steht, das ständige Versteckspiel, die Sippenhaft, die grausamen Konsequenzen falscher Entscheidungen. In ihrem von der Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren getragenen ersten langen Dokumentarfilm hat Mariana Flores Villalba klug entschieden, nicht das Ereignis zu zeigen, sondern seine Wirkung.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mariana Flores Villalba
Kamera
Claudia Becerril Bulos
Schnitt
Astrid Rondero, Mariana Flores Villalba
Produktion
Carlos Hernández, Gabriela Gavica Marrufo
Co-Produktion
Centro de Capacitación Cinematográfica, A.C., Imcine Foprocine
Ton
Eduardo Hernández, Israel Hernández, Adriá Campany, José Luis “Checho” Bravo
Musik
Federico Schmucler
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis