Filmarchiv

Jahr

Sections (Film Archive)

Land (Film Archive)

Int. Wettbewerb Kurze Dokfilme 2013
Everyday Everyday Reem Karssli

Videotagebuch einer jungen Frau aus Syrien. Vor dem Krieg geflüchtet, ist sie mit ihrer Familie gefangen in einer Wohnung. Sensible Bestandsaufnahme und seltenes Dokument.

Everyday Everyday

Dokumentarfilm
Syrien
2013
26 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Maia Malas, Madalina Rosca
Regie
Reem Karssli
Kamera
Reem Karssli
Schnitt
Reem Karssli
Ton
Reem Karssli
Impressionen einer Wohnung, nur wenige Dinge werden mitgenommen. Eine Fahrt auf dem Rücksitz eines Autos. Dass es ein Außen gibt, ist nur zu erahnen. Ein Schatten auf dem Teppich, der zu einer anderen Wohnung gehört. Dieser Ort sei sicherer. Es gibt einen Balkon, über dessen Brüstung man besser nicht blicken sollte. In der Spiegelung der Fensterscheibe zeigt sich die Frau hinter der Kamera. Immer wieder sind Schüsse zu hören. Es heißt, ein Kiosk sei bombardiert worden. Nein, zwei. Es heißt, die Freie Syrische Armee baue eine Barriere vor dem Haus, das man mit der Vergangenheit, den Träumen und der Hoffnung zurücklassen musste. Mit „jedem Tag“ wachse die Angst. Jeder wisse, dass Syrien frei sei, frei bleibe und keine Diktatur akzeptieren werde, tönt es aus dem Fernseher.
Reem Karssli gelingt mit ihrem Videotagebuch das sensible Porträt einer Familie, deren Mitglieder „jeden Tag“ auf ihre ganz individuelle Art und Weise mit der Realität umgehen müssen, die „noch harscher, noch hässlicher“ sei als das, was eine Kamera einfangen könne. Ein seltenes Dokument, das durch seine extreme Unmittelbarkeit besticht und wohl nur durch ein Wunder diese Wohnung verlassen konnte.

Claudia Lehmann