Pressebereich

Rund ums Jahr informieren wir interessierte Journalist*innen über die wichtigsten Neuerungen bei DOK Leipzig. Auf dieser Seite finden Sie unsere aktuellen Pressemitteilungen sowie Informationen zu weiteren Materialien für die Presse.
Fotos & Logos
Filmstills, Pressefotos, Porträts und Logos von DOK Leipzig können Sie hier herunterladen:
Pressemappe
Presseverteiler
Wenn Sie unsere Pressemitteilungen erhalten möchten, geben Sie uns gern per E-Mail Bescheid:
Öffnungszeiten Pressebüro
Mo (27.10.) - Sa (1.11.): 9 Uhr bis 18 Uhr
So (2.11.): 10 Uhr bis 14 Uhr
Adresse: Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig
Nina Kühne
presse [at] dok-leipzig [dot] de (presse[at]dok-leipzig[dot]de)
+49 (0)341 30864-1070
Pressevertreter*innen werden bei DOK Leipzig kostenfrei akkreditiert, sofern sie über das Festival berichten. Bitte geben Sie daher möglichst detailliert Ihre Planung der Berichterstattung an. Wir behalten uns vor, im Einzelfall Nachweise über die journalistische Tätigkeit anzufordern sowie unter Umständen eine kostenfreie Akkreditierung abzulehnen.
Zur Beantragung Ihrer Presseakkreditierung, loggen Sie sich in Ihrem persönlichen myDOK-Bereich ein und füllen Sie folgendes Formular aus:
Was beinhaltet die Presseakkreditierung?
Ihre Presseakkreditierung ermöglicht Ihnen sowohl den Zugang zu Veranstaltungen vor Ort als auch zum Filmprogramm und zu Branchenevents online.
Vor Ort:
- kostenlose Tickets für Kinovorführungen des gesamten Filmprogramms sowie für Sonderevents
- Zugang zu Meisterklassen und Filmgesprächen
- Zugang zur Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland
- Zugang zu zahlreichen Branchenveranstaltungen von DOK Industry vor Ort, einschließlich Projektpräsentationen und Industry Talks
- Meetings mit anderen Akkreditierten, Entscheidungsträger*innen und Festivalvertreter*innen bei Get Togethers
- DOK Leipzig Festivalkatalog (Printausgabe)
Online:
- Onlinesichtung ausgewählter Filme des Festivalprogramms inklusive der Wettbewerbe
- Zugang zu Livestreams und Aufzeichnungen von Industry Talks und Projektpräsentationen
- Zugang zum DOK Industry Guide, unserem Verzeichnis aller teilnehmenden Filmschaffenden und Fachbesucher*innen
- digitaler DOK Leipzig Festivalkatalog (PDF-Download)
Mit der Akkreditierung weltweit online Filme schauen:
Vom 27.10. bis 9.11.2025 können Sie ausgewählte Filme aus unserem Festivalprogramm online sehen (ein Großteil der Wettbewerbe und der Sektionen Camera Lucida, Panorama: Mittel- und Osteuropa, Young DOK).
Loggen Sie sich dafür in Ihren myDOK Account ein und wählen Sie den gewünschten Film aus der Programmübersicht. Der eingebettete Videoplayer befindet sich am dem 27.10. unter den Spielzeiten.
Sie planen keine Berichterstattung?
In diesem Fall können Sie sich kostenpflichtig als Fachbesucher*in akkreditieren lassen. Alle Informationen finden Sie hier: Akkreditierung.

DOK Leipzig hat die Filme der Wettbewerbe 2025 bekanntgegeben. Damit ist das Festivalprogramm komplett. Alle Informationen zu den Filmen und XR-Arbeiten der diesjährigen Ausgabe sowie die Spielzeiten werden heute auf der Website veröffentlicht. Gleichzeitig startet der Ticketverkauf.
Insgesamt 78 Filme konkurrieren in den vier Wettbewerben des Festivals um Goldene und Silberne Tauben, darunter 30 Weltpremieren.
„Nachdem uns in der Post-Pandemie-Zeit mehrheitlich Filme erreichten, die sich mit Familien- und Innenwelten beschäftigten, schauen zahlreiche Dokumentar- wie auch Animationsfilme in diesem Jahr von innen wieder nach außen“, fasst Festivalleiter Christoph Terhechte zusammen. „Sie beschäftigen sich mit der von Zerstörung bedrohten Natur, mit dem Widerstand gegen politische Gewalt, mit dem Kampf gehen Ausbeutung und mit Strategien menschlicher Anpassungsfähigkeit in Extremsituationen.“
Von den neun Langfilmen im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm feiern fünf ihre Weltpremiere und drei die internationale Premiere in Leipzig. Die Produktionen stammen aus Belgien, Chile, Kanada, Kroatien, Österreich, Portugal, der Schweiz, Serbien, Slowenien und Spanien. Sechs der Langfilme sind unter der Regie aufstrebender Filmschaffender entstanden. Srđan Kovačević erzählt mit „The Thing to Be Done“ von einem Büro für Arbeitnehmerrechte in Slowenien, das sich für Menschen einsetzt, die von Unternehmen betrogen werden. „The Red Moon Eclipse“ von Caroline Guimbal geht Fragen nach dem Leben und seinem Ende nach. Ivan Ramljak blickt mit „Peacemaker“ auf die Anfänge des serbisch-kroatischen Krieges und auf einen Polizeichef in Slawonien, der sich entschlossen um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien bemühte. Jennifer Chiu („Clan of the Painted Lady“) und Gregor Brändli („Elephants & Squirrels“) betonen in ihren Filmen den Wert von Kulturen, die in Vergessenheit zu geraten drohen. In „A Scary Movie“ verbringt Regisseur Sergio Oksman mit seinem Sohn den Sommer in einem verlassenen Hotel. Gemeinsam geben sie sich der Faszination für das Unheimliche hin. Drei Filme setzen sich mit dem zerstörerischen Einfluss des Menschen auf seinen Lebensraum auseinander. In „Green Desert“ blickt Meliza Luna Venegas auf ihre Heimatregion in Chile – ein vergangenes Naturparadies, das nun mit Waldbränden zu kämpfen hat. Serge-Olivier Rondeau reflektiert mit „The Inheritors“ Massenkonsum und Umweltverschmutzung durch die Beobachtung einer Möwenpopulation auf einer kanadischen Müllhalde. Nicht zuletzt widmet sich Nikolaus Geyrhalter in „Melt“ der bedrohten Naturgewalt von Eis und Schnee und fängt monumentale Bilder für die Nachwelt ein.
Die elf Kurzfilme des Wettbewerbs bieten ein breites inhaltliches und künstlerisches Spektrum. Unter anderem kehren David Shongo und Randa Maroufi mit neuen Werken zum Festival zurück. Weitere Filme befassen sich mit Sexualaufklärung und Intimität, der Flucht zentralamerikanischer Menschen in die USA und der Notwendigkeit, sexuelle Missbrauchserfahrungen zu thematisieren (siehe Filmliste).
Im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm konkurrieren fünf Langfilme und um eine Goldene Taube, darunter drei Filme von Nachwuchsfilmschaffenden. Als Produktionsländer sind Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Mexiko vertreten. Giovanni Columbus „Balentes“ erzählt in Pinsel-Zeichnungen von zwei Freunden, die zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Pferde vor dem Militäreinsatz bewahren. In dem auf handgezeichneten Bildern basierenden Film „Death Does Not Exist“ von Félix Dufour-Laperrière wählen die Protagonist*innen eine andere, radikalere Form des Aktivismus und überfallen wohlhabende Landbesitzer*innen, doch ihr Vorhaben geht schief. „Jinsei“ von Ryuya Suzuki folgt der 100-jährigen Lebensreise eines namenlosen Mannes, die von unerwartetem Erfolg, modernen sozialen Problemen und persönlichen Kämpfen geprägt ist. Aria Covamonas lässt in der Cut-out-Animation „The Great History of Western Philosophy“ scheinbar zufällig die Figuren auftreten, darunter Platon, Mao, Nietzsche, Lacan und Mickey Mouse – eine Hommage an die dadaistische Collage-Kunst. Auf originelle Weise und mit viel Humor visualisieren Seth Scriver und Peter Scriver in „Endless Cookie“ ihre Geschichte: einer der Halbbrüder lebt in Toronto, der andere in Shamattawa, einer Gemeinde der indigenen Cree.
Der Wettbewerb versammelt 23 Kurzfilme, die Erlebnisse aus Kriegszeiten reflektieren, Machtverhältnisse und Überirdisches infrage stellen, Intimität und Körperveränderung erkunden oder eine Versöhnung mit dem Anderssein suchen (siehe Filmliste).
Der Deutsche Wettbewerb Dokumentarfilm präsentiert acht Langfilme, davon sieben Welt- und eine internationale Premiere. Sechs Produktionen stammen von aufstrebenden Filmschaffenden. In „Sedimente“ befragt Laura Coppens ihren Großvater zu seiner Vergangenheit – Nationalsozialismus, DDR, Nachwendezeit – und nicht zuletzt zu Moral und persönlicher Verantwortung. Martin Gressmann schließt in „Weißer Rauch über Schwarze Pumpe“ zusammen mit Peter Badel an dessen Dreharbeiten in der Lausitz 1991 an. Die Arbeits- und Perspektivlosigkeit der Menschen nach der Wende hallen in der Gegenwart wider. Anhand der Geschichte einer jungen Lehrerin widmet sich Yulia Lokshina mit „Active Vocabulary“ der Frage, wie die Institution Schule vom russischen Staat für seine Zwecke benutzt wird. Karoline Rößlers „Intersection – Alles ist politisch“ bringt sechs Menschen zusammen, die ausgehend von einem Handyspiel über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung sprechen. Ron Rothschild setzt sich in „A Jewish Problem“ mit seiner Familiengeschichte auseinander, die in komplexer Weise von den Ereignissen des Nahostkonflikts geprägt ist. Vincent Graf besucht in „Nonna“ seine Großmutter, die vor etwa 30 Jahren zurück nach Italien zog, während ihre Familie in Deutschland blieb. „Holler for Service“ von Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward blickt in die USA und porträtiert die queere Chefin eines Hardwareshops in Georgia, die ihrer konservativen Kundschaft mit Freundlichkeit begegnet. Anders beeindruckend tritt die Protagonistin in Patience Nitumwesiga „The Woman Who Poked the Leopard“ auf: Die ugandische Feministin Stella Nyanzi stellte sich jahrelang mit provokanten Mitteln gegen den amtierenden Staatschef Museveni. Nun lebt sie in Berlin, veröffentlicht jedoch weiterhin politische Lyrik – zuletzt im März mit ihrem Gedichtband „Im Mundexil“.
Der Wettbewerb umfasst zudem 12 Kurzfilme, die von Flucht und Fremdheit erzählen, sensibel mit Einsamkeit und seelischem Schmerz umgehen und Erinnerungen festhalten: an verschwindende Flüsse, staatliche Gewalt und Assimilationspolitik und Nachwirkungen von Kolonialisierung. Mit dabei sind Filme von früheren Festivalgästen wie Rainer Komers und Leonard Volkmer (siehe Filmliste).
Der Publikumswettbewerb versammelt zehn Langfilme, die ihre Premieren allesamt auf renommierten internationalen Festivals feierten, darunter die Filmfestspiele in Karlovy Vary („Better Go Mad in the Wild“ von Miro Remo) und Cannes („Life After Siham“ von Namir Abdel Messeeh) und das Sundance Film Festival („Coexistence, My Ass!“ von Amber Fares und „Cutting Through Rocks“ von Sara Khaki und Mohammadreza Eyni).
Mit „Natchez“ von Suzannah Herbert schaut ein weiterer Film auf die Südstaaten der USA und zeigt, wie Schwarze Stadtführer*innen in einer Kleinstadt versuchen, die weißen Flecken einer verklärenden Geschichtsschreibung zu füllen. In „The Lions by the River Tigris“ von Zaradasht Ahmed bemühen sich die Bewohner*innen der irakischen Stadt Mosul nach der Besatzung durch den IS um Wiederaufbau und Bewahrung ihrer Kultur. „Queens of Joy“ von Olga Gibelinda begleitet drei Drag Queens in der Ukraine zwischen Spendenaufrufen zur Unterstützung der Armee und politischen Forderungen nach Gleichbereichtigung queerer Menschen. Für Gerechtigkeit kämpft auch die brasilianische Aktivistin Juma Xipaia in „Yanuni“ von Richard Ladkani ein. Als Häuptling setzt sie sich für das Existenzrecht ihres indigenen Volkes und gegen Umweltzerstörungen durch illegale Goldgrabungen ein. „Welded Together“ von Anastasiya Miroshnichenko folgt einer jungen Schweißerin, die nach dem Aufwachsen in einem Heim wieder zu ihrer alkoholkranken Mutter zieht. Ole Juncker geht mit „Take the Money and Run“ einem umstrittenen Fall der Kunstwelt nach: Der dänische Künstler Jens Haaning hat einem Museum 74.000 Euro entwendet und betrachtet die Aktion als performatives Kunstwerk. Über den Gewinnerfilm der Goldenen Taube im Publikumswettbewerb stimmt eine Jury aus fünf Festivalfans ab, die das Leipziger Publikum vertreten.
DOK Leipzig findet vom 27.10. bis 2.11. in Leipzig statt. Zusätzlich ist im DOK Stream täglich ein Film für 24 Stunden online verfügbar.
Zum vollständigen Programm inklusive Terminen und Ticketvorverkauf:
Programm DOK Leipzig 2025
Wettbewerbsfilme im Überblick: Filmlisten Wettbewerbe 2025
Wichtige Zahlen, Daten und Themenbündelungen: Pressemappe
Informationen zu den Jurys 2025: Auszeichnungen & Jurys

Mit Filmen den Horizont der Wahrnehmung weiten, den oder dem Anderen begegnen, die Menschen hinter den Schlagzeilen sehen, Schweigen brechen, hinschauen. Die Sektionen außer Konkurrenz, die die vier Wettbewerbe zum Dokumentar- und Animationsfilmschaffen ergänzen, ermöglichen dies jeweils unter einem besonderen Fokus, wie dem geografischen Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa oder den künstlerischen Filmsprachen, die Erzählkonventionen des Kinos herausfordern. Die Reihe „Doc Alliance Award“ wiederum präsentiert eine Auswahl der aktuell nominierten Dokumentarfilme aus dem Wettbewerb des europäischen Festivalnetzwerks Doc Alliance.
Panorama: Mittel- und Osteuropa
In der Reihe mit dem Fokus auf das Filmschaffen in Mittel- und Osteuropa ist der Krieg an der Grenze Europas in den Filmen aus der Ukraine omnipräsent. Die Gespräche in einem Freundeskreis von jungen Ukrainern kreisen in „The Birds Are Silent“ um das Filmemachen und ein Leben mit Kunst, aber anlässlich des Aufzugs russischer Truppen an ihrer Grenze zum Jahresbeginn 2022 geht es bei ihrem Abend vor allem auch um die Frage, ob sie als Soldaten für ihr Land kämpfen werden. Auch der Film „A Simple Soldier“ von Artem Ryzhykov und Juan Camilo Cruz dokumentiert, wie der Krieg Träume und Zukunft zerstört und Menschen aus der Mitte der Gesellschaft von einem Tag auf den anderen zu Soldaten macht. In „Imago“ von Déni Oumar Pitsaev geht es ebenfalls um Leben und Träume in einer Region der ehemaligen Sowjetunion, die tief geprägt ist von den Auswirkungen des Krieges. In der tschetschenischen Enklave im georgischen Kaukasus, wo die Familie des Regisseurs wohnt und seine Mutter ihm ein Stück Land gekauft hat, nähert sich Pitsaev einer Welt, die ihm völlig fremd und Heimat zugleich ist. „Trains“ von Maciej J. Drygas zeigt über historische Archivbilder von Zügen, wie aus einem Transportmittel für Menschen hinaus ins Grüne eines für Soldaten an die Front wird. Um Historie geht es auch in dem Porträt eines Mannes, der mit seiner künstlerischen Arbeit Geschichte schrieb: der legendäre polnische Grafikdesigner Karol Śliwka („Signs of Mr. Plum“ von Urszula Morga, Bartosz Mikołajczyk). Wie Kunst Verletzungen verwandeln kann, zeigt der kurze Animationsfilm „The Pool or Death of a Goldfish“ von Daria Kopie, in dem diese poetisch-makaber und kreativ-zielgenau ins Bild gesetzt werden.
Camera Lucida
Die Reihe „Camera Lucida“ konzentriert sich in diesem Jahr auf Menschen und ihre Lebensrealitäten in verschiedenen Zusammenhängen: in der Wissenschaft, der Haft und dem Avantgarde-Kino. Die vier Langfilme weiten Horizonte und Reflexionsräume im besten Sinne: In „Little, Big, and Far“ reflektiert Jem Cohen in einer Mischung aus inszenierten und beobachteten Szenen über akademisches Arbeiten und Melancholie, die in der Kommunikation von drei einander eng verbundenen Wissenschaftler*innen liegt. Sie sprechen über das Große, das über Physik und Astronomie erfahrbar wird, aber auch über eine ungewisse Zukunft, Beziehungen und Einsamkeit. „Conbody vs. Everybody“ von der gefeierten Regisseurin, Drehbuchautorin und Kamerafrau Debra Granik dokumentiert die Realität von verurteilten Straftätern in Amerika. Ihre fast sechsstündige Langzeitdokumentation folgt einem Ex-Drogendealer, der aus der Haft entlassen darum kämpft, nicht zu den drei Vierteln in der Statistik zu gehören, die innerhalb von fünf Jahren wieder im Knast landen. „Time to Land“ von Raphaël Girardot und Vincent Gaullier widmet sich dem kürzlich verstorbenen französischen Philosophen Bruno Latour, von dem Die Zeit in ihrem Nachruf schreibt, dass er „für die Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften, aber auch für die Kunst und den Aktivismus unserer Zeit so folgenreich gewesen sein [dürfte], wie die Physik Isaac Newtons für das 18. […] Jahrhundert.“ Aber wie integriert man seine Ideen, Visionen und Konzepte in den persönlichen Alltag? „Bulle Ogier, Portrait of a Hidden Star“ von Eugénie Grandval porträtiert eine eigenwillige Persönlichkeit aus dem Kontext der „Nouvelle Vague“: die Schauspielerin Bulle Ogier, die mit den schillerndsten Persönlichkeiten des Avantgarde- und Arthouse-Kinos zusammenarbeitete, wie Luis Buñuel, Marguerite Duras, Rainer Werner Fassbinder oder Jacques Rivette.
Doc Alliance Award
Die Sektion "Doc Alliance Award" präsentiert drei kurze und drei lange Dokumentarfilme, die dieses Jahr für den Wettbewerb des Festivalnetzwerks Doc Alliance nominiert waren: Zwei Langfilme geben Einblicke in das Leben mit alkoholkranken Eltern zwischen Liebe und Ohnmacht, Sehnsucht und Rausch („Flophouse America“ von Monica Strømdahl und „A Want in Her“ von Myrid Carten). Auch „Grey Zone“ von Daniela Meressa Rusnoková richtet den Blick auf familiäre Dynamiken und Schicksale: eine höchst intime, verletzliche Annäherung an Extremfrühchen und den Umgang in einer Gesellschaft, in der davon nicht gesprochen wird, obwohl sie nicht so selten sind, wie das Schweigen über sie vermuten lässt. „Fear Nothing“ von Tuva Björk und „Sixty-Seven Milliseconds“ von fleuryfontaine reflektieren Gesellschaft von der Seite unseres Umgangs mit Gewalt. „Fear Nothing“ ist eine düstere Reise Welt der Security Services in Südafrika, in der es mehr private Sicherheitsleute als Polizisten und Soldaten zusammen gibt. „Sixty-Seven Milliseconds“ rekonstruiert einen realen Fall in Frankreich und stellt anhand von 67 Millisekunden einer zufälligen Kameraaufnahme die Gewaltanwendung durch die Polizei infrage. Die Schönheit, die die Welt trotz ihrer mannigfachen Konflikte hat, dokumentieren die märchenhaft poetischen 16mm-Aufnahmen der Landschaften in Portugal in „Unstable Rocks“ von Ewelina Rosińska.
Alle Filme der Sektionen im Überblick: Filmlisten 2025

Die virtuelle Welt ist nicht so körperlos, wie sie scheint. Sie verbraucht Wasser und Energie, wird in Kriegen eingesetzt, nutzt die Kreativität und Arbeitskraft von Menschen (aus), kann reale körperliche Empfindungen auslösen und beeinflusst gesellschaftliche Strukturen und politische Machtverhältnisse. Unter dem Titel „Immaterial“ präsentiert die diesjährige Ausgabe von DOK Neuland insgesamt acht Werke, die sich mit der Materialität digitaler Technologien auseinandersetzen.
Die von Dana Melaver kuratierte Ausstellung besteht aus vier VR-Erfahrungen, einem 360° Film, zwei Medienkunstarbeiten und einer Augmented-Reality-Installation. Während eine der VR-Erfahrungen wie bereits in den vergangenen Jahren im Museum der bildenden Künste Leipzig präsentiert wird, wandert DOK Neuland mit den weiteren Werken in den Leipziger Westen. Die öffentliche Ausstellung ist vom 28.10. bis 2.11.2025 in der Heilandskirche/Westkreuz im Stadtteil Plagwitz kostenfrei zugänglich.
Der experimentelle Science-Fiction-Film „Geomancy“ (2024) der französischen Künstlerin und Filmemacherin Sybil Montet verändert sich basierend auf Echtzeit-Wetterdaten aus aller Welt. Die im wörtlichen Sinne lebendige Interaktion zwischen Computergrafik und Natur verweist auf Datenströme als unsichtbare Strukturen unserer physischen Welt.
Ausgehend von einer Handgeste, die vermeintlich Männer herabwürdigt und in Südkorea eine antifeministische Verschwörungstheorie entstehen ließ, legt die VR-Erfahrung „Downfall of the Virtual Human“ (2025) patriarchale Strukturen in analogen wie digitalen Räumen offen. In diesem digitalen Fiebertraum voller unzähliger (pop-)kultureller Bezüge blickt Regisseurin Jimmy Vu auf selbstverstärkende Dynamiken innerhalb von Onlineplattformen.
In der dokumentarischen VR-Erfahrung „Another Place“ (2025) erzählt der schweizerisch-thailändische Regisseur Domenico Singha Pedroli die Geschichte der Trans-Frau Renée, die 2022 aus ihrem Heimatland Thailand nach Frankreich floh und dort Asyl beantragte. Während sie innerhalb des Einwanderungssystems und auf den Straßen von Paris unsichtbar ist, werden ihre Empfindungen in Pedrolis Arbeit ins Zentrum gerückt. Mithilfe einer VR-Brille können die Ausstellungsbesucher*innen Renées Perspektive zur eigenen machen.
Die Wände in „The Dollhouse“ (2025) sind zwar aus Papier, haben aber eine schwere Last zu tragen. In trügerisch zarten Animationen lassen Charlotte Bruneau und Dominic Desjardins die Ausstellungsbesucher*innen das Zuhause der 9-jährigen Juniper betreten, das sie sich mit ihren Eltern und der Haushaltshilfe Magnolia teilt. Kindlicher Ungehorsam und Spiel eröffnen in dieser interaktiven VR-Geschichte eine neue Perspektive auf die Entstehung von Machtverhältnissen in der Intimität unserer Häuser.
Eine Zugfahrt, die in vollständiger Abstraktion endet: Im 360° Film „Volume“ (2025) lässt Niklas Poweleit mit KI-generierten Kurzclips eine hypnotische Erfahrung entstehen und zeigt eindrücklich, dass KI-Bilder vielmehr abstrakte architektonische Strukturen als reine Nachbildungen der Realität sind.
Mit der Augmented-Reality-Installation „For Iron I Gave Gold“ (2025) thematisiert die deutsch-ghanaischen 3D-Künstlerin und Modedesignerin Keke Opata Elektroschrott als Ausdruck neokolonialer Abhängigkeiten und physische Kehrseite einer digitalen Welt.
Die Videoskulptur „Blindspot“ (2025) macht sichtbar, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist: Mit hochauflösenden Kameras, die Licht und Bewegung nicht mehr in einzelnen Aufnahmen erfassen, sondern als kontinuierlichen Datenstrom verarbeiten. In poetischen Bildern entwirft der Medienkünstler Justin Urbach eine hybride Zukunft des Sehens und verweist mit den durch Lasergravuren bearbeiteten Bildschirme gleichzeitig auf Fragen rund um maschinelles Sehen und einer allzu detailgetreuen Sicht. Beim Get-Together von DOK Industry am 31. Oktober findet eine musikalische Performance von Alexander Koenig und William East, die gemeinsam das Sound Design für „Blindspot“ entwickelt haben, statt. Die Veranstaltung ist offen für akkreditierte Gäste und eine begrenzte Anzahl von Tickets steht für das öffentliche Publikum zur Verfügung.
In der schrill-sarkastischen VR-Experience „Revival Roadshow“ (2025) kehrt der niederländische Seefahrer Abel Tasman aus dem 17. Jahrhundert zurück, um nach einer verheerenden Flut neues Land für niederländische Klimaflüchtlinge zu erobern. Zwischen Satire und Kritik entspinnt sich in einem Museum der Zukunft ein collagenartiges Narrativ über Kolonialgeschichte(n) – mit sich überschneidenden Erzählungen und aufeinanderprallenden Perspektiven. Die Betrachter*innen verändern die Geschichte durch ihren Blick und sind so inmitten der Bilderflut gezwungen zu entscheiden, was sie beachten und was sie ignorieren wollen. „Revival Roadshow“ wurde 2024 bereits im späten Entwicklungsstadium bei der DOK Exchange XR Prototyping Zone vorgestellt und ist nun im Museum der bildenden Künste Leipzig zu sehen.
DOK Neuland und DOK Exchange XR, die Branchenplattform zu interaktivem und immersivem Storytelling, rücken mit dieser Festivalausgabe näher zusammen: Sowohl die öffentliche Extended-Reality-Ausstellung (mit Ausnahme der Arbeit „Revival Roadshow“) als auch die Veranstaltungen für das XR-Fachpublikum finden 2025 in der Heilandskirche/Westkreuz statt. Außerdem ist heute eine gemeinsame Folge des DOK Industry Podcasts, kuratiert und moderiert von Weronika Lewandowska (Kuratorin und Koordinatorin von DOK Exchange XR) mit Dana Melaver (Kuratorin von DOK Neuland) und Prodromos Tsiavos (Leitung Digitales und Innovation beim Onassis Cultural Centre) erschienen. Darin sprechen sie über Herausforderungen, XR-Arbeiten für ein junges Publikum zu entwickeln und zu kuratieren.
Neu ist in diesem Jahr auch die enge Zusammenarbeit zwischen DOK Exchange XR / DOK Neuland und CPH:DOX/LAB. Ziel der gemeinsamen Aktivitäten rund um immersive und interaktive Medien ist der Aufbau eines bedeutenden europäischen Vertriebsnetzwerks, die Förderung von Talenten und der Austausch von Wissen. Im Rahmen des CPH:LAB 2026 wird DOK Leipzig einen neuen Preis verleihen und bei der 69. Festivalausgabe von DOK Leipzig soll im nächsten Jahr ein ausgewähltes CPH:LAB-Projekt bei DOK Exchange XR präsentiert werden. Zudem ist eine Kooperation rund um den CPH:LAB-Think-Tank geplant.
DOK Exchange XR wird auch 2025 an zwei Tagen (30./31.10.) ausgerichtet. Das Programm umfasst die XR Conference, das XR Showcase und die XR Prototyping Zone. Über alle Veranstaltungen hinweg wird Extended Reality im Kontext von Erinnerung und kulturellen Narrativen, Innovation, Bildung sowie Ethik und Neuroplastizität betrachtet.
Die XR Conference hält in diesem Jahr für alle Akkreditierten vier Keynote-Präsentationen und drei Podiumsdiskussionen bereit. Die eingeladenen Expert*innen diskutieren darüber, wie immersive Praktiken kulturelle Narrative und Machtstrukturen beeinflussen. Abseits traditioneller Formate liegt der Schwerpunkt dabei vor allem auf experimentellem XR-Storytelling und hybriden Medien. In ihren Keynotes sprechen Rūta Kazlauskaitė, Katharina Haverich, Marcel van Brakel und May Abdalla über VR und Propaganda, Extended Reality im Kontext von Bildung, hybride Narrative und darüber, welchen Einfluss Geschichten, die mit dem gesamten Körper erlebt werden, auf die Wahrnehmung von uns selbst und anderen haben. Im Zentrum einer der Podiumsdiskussionen steht Barrierefreiheit im Game Design, in einer anderen die Nutzung von Audience Testing zur Verbesserung der Projekte, die im Rahmen der XR Prototyping Zone vorgestellt wurden. Die dritte Podiumsdiskussion, „What Lasts? Building a Future for XR and Immersive Arts”, ausgerichtet gemeinsam mit dem British Council, bringt XR Produzent*innen, Kurator*innen und Entscheidungsträger*innen der Kulturbranche aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich zusammen. Gemeinsam sprechen sie darüber, wie der Sektor sich über kurzfristige Projekte hinaus entwickeln kann.
Für das diesjährige XR Showcase wurden vier Arbeiten aus Taiwan, Kanada und Europa ausgewählt. In einer Art kollektivem Brainstorming haben die XR-Künstler*innen die Gelegenheit, ihre Projekte in der frühen Entwicklungsphase zu präsentieren und sich anschließend mit sechs Expert*innen und Fachbesucher*innen darüber auszutauschen.
Die XR Prototyping Zone gibt XR-Künstler*innen die Möglichkeit, ihre Projekte in der späten Entwicklungsphase Expert*innen, Distributor*innen und dem Fachpublikum zu präsentieren. Dabei können sie interaktive Elemente, Erzählstrukturen und Nutzer*innenerlebnis unter Realbedingungen testen. In diesem Jahr werden insgesamt drei Prototypen vorgestellt.
Alle XR-Arbeiten bei DOK Neuland im Überblick: Filmlisten 2025
Bildmaterial zum Download: Filmstills
DOK Exchange XR wird von SEE NL, dem British Council, dem French Institute als Teil des Programms Novembre Numérique und dem Creative Europe Desk Berlin-Brandenburg gefördert. Es besteht eine Zusammenarbeit zwischen DOK Exchange XR und CPH:DOX/LAB. Die Podiumsdiskussion “Accessibility in Game Design” findet in Zusammenarbeit mit der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und der Inclusive Gaming GmbH statt.
DOK Neuland konnte wieder durch die Unterstützung der Sächsischen Medienanstalt (SLM), MDR Media und der Mitteldeutschen Medienförderung realisiert werden. DOK Neuland wird außerdem im Rahmen der Niederlande als diesjähriges XR-Land im Fokus von der Botschaft des Königreichs der Niederlande und SEE NL gefördert; ebenso vom French Institute als Teil des Programms Novembre Numérique.
DOK Industry wird mit Unterstützung des MEDIA-Programms von Kreatives Europa der Europäische Union, der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) sowie des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf Grundlage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes realisiert.
DOK Industry wird gefördert durch die Europäische Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen der Autor*innen und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder des MEDIA-Programms von Kreatives Europa wider. Weder die Europäische Union noch Kreatives Europa können dafür verantwortlich gemacht werden.
DOK Leipzig dankt allen Fördernden, Sponsor*innen und Partner*innen des Festivals.

DOK Leipzig hat das vollständige Branchenprogramm der 68. Festivalausgabe (27. Oktober - 2. November) veröffentlicht. DOK Industry präsentiert eine Reihe von Formaten zu relevanten aktuellen Branchenthemen sowie ein umfassendes Angebot an Veranstaltungen, die den kreativen Austausch fördern und es Filmschaffenden ermöglichen, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich mit potenziellen Kooperationspartner*innen zu vernetzen. Das Programm von DOK Industry inklusive aller Termine ist auf der Website des Festivals zu finden.
Das diesjährige Programm widmet sich insbesondere dem Engagement für Filmschaffende, die unter prekären Bedingungen arbeiten. Im Rahmen der Initiative „Doc Together“, die DOK Leipzig im März zusammen mit dem Thessaloniki International Documentary Festival ins Leben gerufen hat, richtet DOK Industry den „Doc Together Think Tank“ aus. Die geschlossene Veranstaltung bringt Fachleute von Förderinstitutionen, Festivals und NGOs sowie Jurist*innen und Filmschaffende zusammen. Diskutiert werden Möglichkeiten der Unterstützung von gefährdeten Künstler*innen, unter anderem jenen, die vertrieben wurden oder ins Exil gehen mussten, denen aufgrund politischer oder struktureller Hürden nationale Förderungen verwehrt bleiben oder die in ihren von Krisen und politischen Konflikten erschütterten Heimatländern unter erheblichen Risikobedingungen arbeiten. In Arbeitsgruppen werden wiederkehrende Hürden wie Finanzierungslücken und Visabeschränkungen besprochen, Ressourcen zusammengetragen und nachhaltige, langfristige Lösungen entworfen, um die Arbeit von Dokumentarfilmschaffenden abzusichern.
Der DOK Industry Talk „Doc Together: Documentary as Resistance“ findet ebenfalls im Rahmen der Initiative statt und untersucht, inwiefern Filmemachen in politisch aufgeladenen Zeiten zur Geste und zum Statement der Solidarität werden kann. In zwei Case Studies wird die Arbeit des Palestine Film Institute sowie die Hintergründe des preisgekrönten Filmprojekts „Myanmar Diaries” von dem anonymen Myanmar Film Collective beleuchtet. Anschließend diskutieren Regisseur*innen und Produzent*innen aus Georgien, Indien und Ungarn über die Herausforderungen und Gefahren in ihren Ländern sowie über gemeinsame Strategien zur Unterstützung und zum Widerstand gegen die Unterdrückung kreativer Arbeit.
Auch die Initiative „Generation Ukraine“ von der ARTE-Gruppe und ihren europäischen Partner*innen entstand 2023 mit dem Ziel, Filmschaffende zu unterstützen, die unter politisch instabilen und gefährlichen Bedingungen arbeiten. Auch in diesem Jahr macht DOK Leipzig auf die Initiative aufmerksam. Der DOK Industry Talk „Case Study: Documentary Production in War ‚ARTE – Generation Ukraine'” befasst sich mit der Frage, wie Dokumentarfilmproduktionen in Kriegszeiten entstehen und trotz zerstörter Infrastruktur und anhaltender Unsicherheit weiterentwickelt werden können. Beleuchtet wird unter anderem die Rolle von Sendern, Förderinstitutionen und Koproduzent*innen. Im Mittelpunkt stehen zwei ukrainische Dokumentarfilme, die im Rahmen von „Generation Ukraine“ realisiert wurden: „Queens of Joy“ von Olga Gibelinda und „Silent Flood“ von Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk.
Ein weiteres Highlight des Branchenprogramms ist der DOK Industry Talk „Documenting Queer Realities: Representation on Screen“ in Zusammenarbeit mit der Queer Media Society. Die Podiumsdiskussion reflektiert das nicht-fiktionale Kino als Raum, in dem queere Ausdrucksformen und Repräsentationen neu gedacht werden können – mit authentischeren, komplexeren und empowernden Darstellungen von LSBTQIA+-Lebensrealitäten. Drei Filmemacher*innen, die am diesjährigen DOK Co-Pro Market teilnehmen, werden darüber berichten, welche Erfahrungen sie bei der Entwicklung alternativer Erzählweisen und Narrative mit den Themen Sichtbarkeit und Zensur gemacht haben. Zu Gast sind die Regisseur*innen Julia Fuhr Mann und Jan Eilhardt aus Deutschland sowie Zijian Zeng aus China.
In dem DOK Industry Talk „Accessibility – Opportunities and Challenges for Film Productions and Festivals“ beleuchten Branchenexpert*innen den Status Quo von Barrierefreiheit in der Filmproduktion und bei Festivals. Sie diskutieren darüber, wie Barrierefreiheit ganzheitlich in den Festivalbetrieb integriert werden kann, von barrierefreien Filmfassungen über die Zugänglichkeit von Veranstaltungsorten bis hin zur Kommunikation. Dabei werden konkrete Ansätze zum Ausbau der Barrierefreiheit in der Film- und Festivalpraxis vorgestellt.
Im Bereich Animation bietet DOK Industry erneut ein reiches Programm an Veranstaltungen, mit Schwerpunkt auf dem Donnerstag und Freitag der Festivalwoche. In enger Zusammenarbeit mit dem Verein GRAP, German Researchers and Archive Producers, wird auch in diesem Jahr ein Fokus des Branchenprogramms auf Archivmaterial und Archivrecherche liegen. Der DOK Archive Market Talk „How Did They Do It? Sports Footage Licensing for the Documentaries ‚FC Hollywood' and ‚Mädchen können kein Fußball spielen'“ bietet praxisnahe Einblicke in die Arbeit an beiden Filmen. Moderiert wird das Gespräch von Elizabeth Klinck, Visual Researcher und Archivproduzentin. Ihre Kolleg*innen Thorben Bockelmann und Janne Gärtner werden anhand der beiden Dokumentarfilmproduktionen über Lizensierung und Rechteverhältnisse sprechen.
Zwei Keynote-Präsentationen runden das Gesprächsprogramm des DOK Archive Market ab. Unter dem Titel „Archival Tools: What Happens After the Rough Cut?“ gibt Kasimir Marks Einblicke in die entscheidenden finalen Phasen eines Projekts aus der Sicht eines Archivproduzenten. In „Archival Process in Productions“ berichtet Archivproduzent Gregor Murbach über die aktuellen, sich wandelnden Bedingungen von Archivarbeit.
Mit DOK Exchange XR (Conference, Showcase und Prototyping Zone) bietet das Festival erneut ein vielseitiges Programm zu interaktivem und immersivem Storytelling mit Fokus auf XR-Arbeiten. Zu den diesjährigen Themen gehören die Rolle immersiver Praktiken bei der Neugestaltung kollektiver Erinnerungen und kultureller Narrative, die Vermittlung von XR- und Technologiekompetenz sowie Verantwortungsbewusstsein und Ethik im XR-Design.
DOK Short n' Sweet, der Kurzfilm-Pitch des Festivals, präsentiert acht Projekte in verschiedenen Stadien der Entwicklung und mit einer Bandbreite an erzählerischen und künstlerischen Ansätzen, darunter Dokumentarfilme, animierte Dokumentarfilme und Animationsfilme. Die Projekte für DOK Preview Germany und DOK Preview International werden in Kürze ebenfalls auf der Website bekannt gegeben.
Das Branchenprogramm umfasst auch eine Reihe von Veranstaltungen, die von Partner*innen des Festivals organisiert werden. In ihrer Podiumsdiskussion „Dokumentarfilm meets Filmvermittlung – We Have a Match!“ untersucht die AG DOK die Filmvermittlung als Form des nachhaltigen Audience Developments. Die AG Festivalarbeit von ver.di diskutiert in einem Gespräch über die Arbeitsbedingungen von Festivalmitarbeitenden, Best-Practice-Beispiele und Maßnahmen, um die Arbeit für Festivals und ihre zunehmend internationalen Teams nachhaltiger zu gestalten. Im Anschluss wird die vierte Umfrage zum Fair Festival Award gelauncht. Die AG Animationsfilm widmet sich in der Gesprächsrunde „AI in Animation: Curse, Blessing, or Both“ den Auswirkungen des Einsatzes von KI in der Animation.
Bei den Industry Intros erhalten Fachakkreditierte Einblicke in verschiedene Bereiche der Dokumentarfilmbranche, etwa die Arbeit von Weltvertrieben und Verleihern. Eine Case Study befasst sich mit dem Vertrieb von Daniel Abmas Dokumentarfilm „Im Prinzip Familie“ und seinem Erfolg in den deutschen Kinos. Industry Connections bietet Akkreditierten darüber hinaus die Chance, sich in Einzelgesprächen oder Roundtables mit Fachleuten aus der Branche auszutauschen. Das DOK Toolkit for First Timers hilft aufstrebenden Filmschaffenden und Erstteilnehmer*innen des Festivals, die verschiedenen Angebote optimal zu nutzen und mehr über internationale Märkte zu erfahren.
Zur Übersicht über das Programm: DOK Industry Programme A-Z
Alle Termine: DOK Industry Timetable

Das junge Publikum von DOK Leipzig kann sich auch in diesem Jahr wieder auf eine vielseitige Auswahl an charmanten Dokumentar- und Animationsfilmen freuen. Die Sektion „Young DOK“ vereint die Programme „Kids DOK“ mit altersgerechten Filmen für Kinder und „Young Eyes“ für Jugendliche.
Die jüngsten Filmfans erwarten bei Kids DOK 3+ Kurzfilmrollen mit animierten Fabeln und nahbaren Alltagsgeschichten: Etwa über Chaos stiftende Ratten, mürrische Dachse, Aufräum-Autorennen und einen Judoka, der sich von der Leukämie nicht aus der Bahn werfen lässt.
Bei Kids DOK 5+ begegnet das Publikum einer Wasserschweinfamilie, liebevoll animierten Drachen und einem gewitzten Borkenkäfermädchen. Andere Filme erzählen von einem Urlaub, in dem wirklich alles schief geht, oder tauchen in fantasievolle Spielwelten ohne Erwachsene ein.
Für Kinofans ab 12 versammelt Young Eyes vier Langfilme, die großen Fragen mit Haltung, Klugheit und Humor – manchmal sogar mit Glitzer – begegnen. Erfüllt sich Fantas Traum, mit einem berühmten Akrobatikzirkus auf Tour zu gehen? Was hat es mit der mysteriösen Zeichnung auf sich, die Marys Vater ihr hinterlässt? Was bedeutet es, als Person of Colour in Österreich aufzuwachsen? Und wie möchte Karla die Geschichte ihrer Transition erzählen? Auf einen dieser Filme wartet eine besondere Ehrung: Der Young Eyes Film Award, gestiftet von der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur.
Die internationalen Filme sind deutsch untertitelt, werden deutsch eingesprochen oder kommen ganz ohne Sprache aus. Einzeltickets für die Vorstellungen von Young DOK kosten 5€. Der Ticketverkauf startet am 9. Oktober. Kita- und Hortgruppen können sich aber bereits anmelden.
Infos zu den Filmen bei Young DOK finden Sie hier: Filmlisten.
Filmstills finden Sie im Presse-Download-Bereich.
DOK Bildung: Inspirierende Angebote für Lehrende und Schüler*innen
Seit vielen Jahren bietet DOK Leipzig auch Schüler*innen und Lehrer*innen die Möglichkeit, den Dokumentarfilm als filmische Ausdrucksform kennenzulernen und setzt sich für die Förderung von Medienkompetenz ein. Die Angebote von DOK Bildung umfassen Schulvorstellungen während des Festivals, die Fortbildung „Teachers Day“ für Lehrkräfte, die Jugendredaktion DOK Spotters und die Jugendjury, die den Young Eyes Film Award vergibt.
In diesem Jahr finden an zwei Vormittagen in der Festivalwoche Schulvorstellungen mit Nachgesprächen statt, die auf Schulklassen ausgerichtet sind:
Am Festivalmittwoch zeigt DOK Leipzig mit „Austroschwarz“ einen Film, in dem einer der Regisseure, Mwita Mataro, sein Aufwachsen in Österreich reflektiert: zwischen Rassismus, Fremdzuschreibungen und Anderssein. Er hört Kindern und Erwachsenen zu, lässt das Publikum an Gesprächen mit Pädagog*innen, Psycholog*innen und Politiker*innen teilhaben und öffnet sich selbst vor der heimischen Kamera. Beim Filmgespräch ist Mwita Mataro zusammen mit Ko-Regisseur Helmut Karner anwesend.
Termin: Mittwoch, 29. Oktober um 11:30 Uhr im Cinestar 5
Am selben Tag findet zu dem Film der „Teachers’ Day“ statt, die Film-Fortbildung von VISION KINO und DOK Leipzig. Von 9:00 bis 17:00 Uhr können sich interessierte Lehrkräfte im Polnischen Institut Leipzig intensiv mit dem Film und seinen antirassistisch-bildenden Aspekten auseinandersetzen. Der Besuch der Schulvorführung ist Teil der Fortbildung.
In der zweiten Schulvorstellung, am Donnerstag, widmet sich der Dokumentarfilm „Niñxs“ dem Thema Transgender. Im Zentrum steht die mexikanische Jugendliche Karla. Über acht Jahre hinweg begleitete der Filmemacher sie in ihrem Alltag und ihrer Transition. Aus ihrer Zusammenarbeit ist eine fantasievolle, verspielte und farbenfrohe Coming-of-Age-Geschichte aus trans Perspektive entstanden. Das Nachgespräch findet mit Regisseur Kani Lapuerta statt.
Termin: Donnerstag, 30. Oktober um 11:30 Uhr im Passage Kino Astoria

Bei der 68. Ausgabe von DOK Leipzig werden drei Jurys aus renommierten Filmschaffenden, Künstler*innen und Fachleuten der Branche sowie eine Publikumsjury kurze und lange Dokumentar- und Animationsfilme aus den Wettbewerben prämieren.
Die Jury für den Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm besteht aus Heleen Gerritsen, Alain Kassanda, Annie Ohayon-Dekel, Kazuhiro Soda und Jim Stark. Die Juror*innen vergeben je eine Goldene Taube für den besten langen und den besten kurzen Dokumentarfilm sowie jeweils eine Silberne Taube für den besten langen und den besten kurzen Dokumentarfilm einer Nachwuchsregie. Für den Wettbewerb nominiert sind neun Lang- und elf Kurzfilme.
Heleen Gerritsen zeichnen ihre umfangreiche Erfahrungen im europäischen Film- und Festivalmanagement sowie ihr langjähriges Engagement für das Kino Mittel- und Osteuropas aus. Ihre Schwerpunkte liegen zudem auf Erinnerungskultur und immersiven Erzählformaten. Von 2014 bis 2016 leitete sie das Filmfestival dokumentART in Neubrandenburg. Anschließend übernahm sie die Leitung des Festivals goEast, das vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) in Wiesbaden veranstaltet wird. Unter ihrer Führung (2017 bis 2025) entwickelte sich das Festival zu einer der wichtigsten Plattformen für mittel- und osteuropäisches Kino in Europa. Heleen Gerritsen ist seit Juni 2025 Künstlerische Direktorin der Deutschen Kinemathek. In dieser Funktion verantwortet sie auch die Berlinale-Sektionen Retrospektive und Berlinale Classics.
An ihrer Seite in der Jury steht der kongolesisch-französische Filmemacher Alain Kassanda. Zu seinen gefeierten Dokumentarfilmen gehören „Trouble Sleep“, der aus der Perspektive eines Taxifahrers und eines Steuereintreibers in der nigerianischen Stadt Ibadan erzählt und bei DOK Leipzig 2020 die Goldene Taube für den besten internationalen Kurzfilm gewann, sowie sein Debütfilm „Colette and Justin“, in dem er seine Familiengeschichte mit der Entkolonialisierung der DR Kongo verknüpft. Für seinen Film „Coconut Head Generation“, der 2023 den Grand Prix bei dem französischen Festival Cinéma du Réel gewann, kehrte Kassanda nach Ibadan zurück.
Ebenfalls Teil der Jury ist die französische Produzentin Annie Ohayon-Dekel, die hauptsächlich mit Les Films du Poisson und 24images Productions zusammenarbeitet. Sie war unter anderem beteiligt an Paul B. Preciados „Behind Orlando, My Political Biography“ (Weltpremiere bei der Berlinale) und Avi Mograbis „The First 54 Years: An Abbreviated Manual for Military Occupation“ (2021 bei der Berlinale und bei DOK Leipzig). Zuletzt produzierte sie „Put Your Soul in Your Hand and Walk“ von Sepideh Farsi, ein eindringliches Porträt der Palästinenserin Fatma Hassona aus Gaza, das 2025 in Cannes im Rahmen der Parallelsektion ACID uraufgeführt wurde.
Der japanische Dokumentarfilmer Kazuhiro Soda widmet sich häufig Feinheiten des menschlichen Lebens sowie den Institutionen, die es prägen, und ist bekannt für seinen geduldigen, beobachtenden künstlerischen Ansatz. Sowohl seine frühere Werke („Campaign“, „Mental“) als auch seine neueren Filme („Inland Sea“, „Zero“ und „The Cats of Gokogu Shrine“) wurden auf verschiedenen internationalen Festivals gezeigt, darunter die Berlinale und Visions du Réel. Soda wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Peabody Award, dem Marek Nowicki Award der Helsinki Foundation for Human Rights und dem Hauptpreis vom Festival des 3 Continents.
Der Juror Jim Stark ist als Produzent und Drehbuchautor in den Vereinigten Staaten und Mexiko tätig. Während seiner mehr als 30 Jahre langen Laufbahn arbeitete er mit herausragenden Filmemacher*innen wie Jim Jarmusch, Gregg Araki („The Living End“) und Adrienne Shelly („I’ll Take You There“) zusammen und war an drei bemerkenswerten Dokumentarfilmen beteiligt: Tatiana Huezos „Tempestad“, Rati Onelis „City of the Sun“ und Weronika Mliczewskas „Child of Dust“. Er gehörte zu den Produzent*innen von Ruben Östlunds preisgekröntem Film „Triangle of Sadness“ und produzierte zusammen mit Celis Szabolcs Hajdus die drei von der Kritik gefeierten Spielfilme „Treasure City“, „Kalman’s Day“ und „Vulture’s Wake“.
Die Jury des diesjährigen Internationalen Wettbewerbs Animationsfilm besteht aus Betina Kuntzsch, Aneta Ozorek und Jonatan Schwenk. Sie wählen aus den fünf nominierten Langfilmen und 23 Kurzfilmen die Preisträger der beiden Goldenen Tauben für den besten langen Animationsfilm und den besten animierten Kurzfilm aus.
In ihren animierten Dokumentarfilmen setzt sich die in Berlin lebende Filmemacherin und Künstlerin Betina Kuntzsch immer wieder mit Perspektiven auf die DDR-Vergangenheit und mit Geschichten von Außenseiterinnen auseinander. In einem medienarchäologischen Langzeitprojekt sammelt, scannt und reanimiert sie Laterna-Magica-Filme aus der Zeit um 1900 und verarbeitet sie in Kurzfilmen, etwa in „wegzaubern“ (2015), für den sie in Leipzig eine Goldenen Taube erhielt. Auch weitere ihrer Filme wurden bei DOK Leipzig präsentiert, darunter „Himmel wie Seide. Voller Orangen“ (Deutscher Dokumentarfilmwettbewerb 2024) und „Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal“ (Deutscher Wettbewerb 2021).
An ihrer Seite in der Jury steht Aneta Ozorek, die künstlerische Leiterin des Kaboom Animation Festivals in Utrecht und Amsterdam, das gewagte, innovative Animationsfilme in Wettbewerben, Themenprogrammen und der Sektion „Expanded Animation“ präsentiert. Ozorek verfügt über umfangreiche Branchenerfahrung als Kuratorin und Organisatorin von Filmveranstaltungen, Workshops, Ausstellungen und Festivals in ganz Europa. Sie leitet die Kurzfilmsektion des CEE Animation Pitching Forum und ist Vorstandsmitglied bei dem REX Animation Festival, dem AniMela sowie bei den Emile European Animation Awards.
Ebenfalls in der Jury ist der deutsche Regisseur Jonatan Schwenk, der für seine animierten Kurzfilme bekannt ist, in denen er hybride Animationstechniken einsetzt. Seine Kurzfilme wurden auf bedeutenden internationalen Festivals gezeigt und vielfach ausgezeichnet. Sein ungewöhnlicher, surrealer Film „Zoon“ feierte Premiere auf dem Sundance Film Festival, gewann den Lotte Reiniger Förderpreis beim ITFS Stuttgart und lief auf über 150 Festivals. Sein Kurzfilm „Sog“ (DOK Leipzig 2017) wurde in Annecy mit dem begehrten Cristal für den besten Abschlussfilm ausgezeichnet und erhielt darüber hinaus rund 40 weitere Preise.
Die Gewinnerfilme der Goldenen Taube für den kurzen Animationsfilm sowie beider Goldenen Tauben im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.
Im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm werden je eine Goldene Taube an eine lange und eine kurze deutsche (Ko-) Produktion vergeben. Die Jury besteht 2025 aus Maike Mia Höhne, Gerd Kroske und Ines Weizman, die aus den nominierten acht langen und 12 kurzen Dokumentarfilmen die Preisträger auswählen.
In ihrer Arbeit verbindet Maike Mia Höhne Kuration, Filmemachen und Lehre. Ihr Schwerpunkt liegt auf Kurzfilmformaten. Von 2007 bis 2019 leitete sie Berlinale Shorts und schärfte entschieden das Profil der Sektion. Seit 2019 ist sie die künstlerische Leiterin des Kurzfilm Festival Hamburg. Zusammen mit Lilli Thalgott produziert sie zudem mit PINKMOVIES das wöchentliche TV-Magazin „Kurzschluss“ für ARTE. Derzeit arbeitet sie als Filmemacherin an einem Spielfilm, der die Geschichte der Bonner Republik kurz vor dem Deutschen Herbst“ erzählt.
Teil der Jury ist zudem der renommierte ostdeutsche Filmemacher Gerd Kroske. Ende der 1980er arbeitete er als Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio tätig und arbeitete unter anderem mit Petra Tschörtner, Thomas Heise, Jürgen Böttcher und Volker Koepp zusammen. In seinen Filmen erzählt er anhand von nuancierten persönlichen Geschichte von den politischen und sozialen Umbrüchen in der ehemaligen DDR nach der Wende. Sein mehr als drei Jahrzehnte umspannendes Werk umfasst bemerkenswerte Titel wie „Stolz & Eigensinn“, „SPK Komplex“, „Striche Ziehen“ sowie die Kehraus-Trilogie.
Ines Weizman vervollständigt die Jury. Die gebürtige Leipzigerin ist Gründungsdirektorin des Centre for Documentary Architecture (CDA), einem Forschungskollektiv aus Architekturhistoriker*innen, Filmschaffenden und digitalen Technolog*innen. In diesem Kontext beschäftigt sie sich unter anderem mit der Geschichte der modernen Architektur, insbesondere im Kontext von Migration und kolonialem Modernismus. Zudem ist sie Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur am Royal College of Art in London und leitet dort das Doktorandenprogramm für Architektur. Zu ihren Publikationen zählen „Dust & Data. Traces of the Bauhaus across 100 Years”, „Documentary Architecture/Dissidence through Architecture” und „100+: Neue Perspektiven auf die Bauhaus-Rezeption”.
Die Jury des Publikumswettbewerbs bilden auch in diesem Jahr fünf Festivalfans aus Leipzig und der Region, die das Publikum vertreten: Henry Engelberg, Fine Fritzke, Lara Goldberg, Višnja Jurić-Krappmann und Moritz Mahltig. Sie werden eine Goldene Taube an einen der zehn nominierten langen Dokumentarfilme vergeben.
Die Goldenen und Silbernen Tauben werden am Samstag, dem 1. November, in der Schaubühne Lindenfels verliehen.
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Die 68. Festivalausgabe von DOK Leipzig wird am 27. Oktober mit der Internationalen Premiere von Claire Simons neuestem Film eröffnet. In „Writing Life: Annie Ernaux Through the Eyes of High School Students“ (Écrire la vie – Annie Ernaux racontée par des lycéennes et des lycéens) beschäftigen sich französische Jugendliche im Schulunterricht mit dem Werk der renommierten Schriftstellerin Annie Ernaux. Wie eignen sich die Schüler*innen ihre Texte an? Inwiefern sprechen die Worte zu ihnen, lösen neue Gedankengänge aus oder haben etwas mit ihren eigenen Leben zu tun? Claire Simon beobachtet die Diskussionen der Jugendlichen – unter anderem in Paris, in Vororten der Hauptstadt, in Toulouse und Übersee in Französisch-Guyana.
„Claire Simons Film zeigt auf einfache und dadurch so eindringliche Art, welchen Einfluss Werke der Kultur nicht nur auf die Weiterentwicklung unseres Geistes, sondern auch unseres Wertesystems und unseres politischen Bewusstseins haben können“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Die Kultur findet sich häufig in der Situation wieder, ihre Relevanz beweisen zu müssen. Claire Simon demonstriert mit ihrem Film mit leichter Hand, warum es keine Frage sein sollte, welchen Wert Kultur für die Gesellschaft hat.“
Annie Ernaux ist eine der prägendsten französischen Autorinnen der Gegenwartsliteratur und gilt als bedeutende feministische Stimme. 2022 erhielt sie als erste französische Autorin den Nobelpreis für Literatur. Bekannt für ihren nüchternen Sprachstil, reflektiert sie mittels Autobiografischem gesamtgesellschaftliche Strukturen und widmet sich dabei unter anderem Fragen zu Klasse und Geschlechterrollen, sozialem Aufstieg, Scham, Abtreibung und Alter. Sie sehe sich, so Ernaux, als „Ethnologin ihrer selbst“.
Die französische Drehbuchautorin, Schauspielerin, Kamerafrau und Regisseurin Claire Simon zählt zu den wichtigsten internationalen Vertreterinnen des dokumentarischen Kinos, auch Spielfilme zählen zu ihrem Œuvre. Oftmals erarbeitet sie in ihren Filmen selbst das Skript und führt die Kamera. Ihr Werk zeichnet sich durch eine feinsinnige Verbindung von Intimität und gesellschaftlichem Kontext aus; im Zentrum stehen nicht selten Frauen, Jugendliche und Migrant*innen. Claire Simon war bereits einige Male mit ihren Filmen bei DOK Leipzig zu Gast, zuletzt 2024 mit „Elementary“ (Publikumswettbewerb). „Writing Life: Annie Ernaux Through the Eyes of High School Students“ feierte im August 2025 seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspiele von Venedig.
Die Eröffnung von DOK Leipzig findet am Montag, dem 27. Oktober 2025 um 19 Uhr im CineStar statt. Claire Simon wird für ein Filmgespräch anwesend sein.
Am 28. Oktober führt Festivalleiter Christoph Terhechte darüber hinaus ein umfassendes Gespräch mit der Regisseurin über ihre filmischen Herangehensweisen und Themen. Der DOK Talk „Writing Life – im Gespräch mit Claire Simon“ ist öffentlich und kostenfrei zugänglich.
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Die 21. Ausgabe des DOK Co-Pro Markets präsentiert 35 Dokumentarfilmprojekte aus 34 Ländern, die auf der Suche nach internationalen Finanzierungs- und Koproduktionspartner*innen sind. An 60 Prozent der ausgewählten Projekte sind Regisseurinnen beteiligt. Die Zahl der Einreichungen, 391 Projekte, ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen.
Die Auswahl umfasst eine Reihe von Projekten, die sich mit den Nuancen von Identität und Selbstfindung auseinandersetzen. Sie begleiten Personen, die sich von gesellschaftlichen Erwartungen in Bezug auf Gender und Sexualität lösen. Zijian Zeng richtet in seinem Autorenfilm „Anything But Love” den Blick auf sich selbst. Mit einer Mischung aus dokumentarischen Aufnahmen, erfundenen Momenten und Reenactments erzählt er von seiner Suche nach Intimität als queerer Mann in China. Julia Fuhr Mann führt nach ihrer radikalen filmischen Utopie „Life is Not a Competition, But I’m Winning” (Venice International Film Critics’ Week 2023) ihre Auseinandersetzung mit Gendergrenzen mit dem optimistischen Film „Cheers to Our Lovely Life” über vier queere Frauen auf einem Roadtrip fort. Die Produktion von PINKY SWEAR FILM (auf dem DOK Co-Pro Market 2024 mit „From Here”) verfolgt einen hybriden Ansatz: Fiktionale Elemente und professionelle Schauspieler*innen stehen neben realen Protagonist*innen, darunter die Künstlerin Sandra Knecht und die literaturschaffende Person Kim de l’Horizon. In „nava mamă” porträtiert Regisseurin Ana Vijdea („Blue“) einen transsexuellen Teenager in Rumänien, der in seinem Heimatdorf Gewalt und Missbrauch erfahren hat. Dorthin zurückgekehrt, sucht er tröstliche Nähe zu vertrauten Menschen, Tieren und Landschaften. Hazal Hanquets „My Aunties“ dreht sich ausgehend von der jahrzehntelangen geheimen Beziehung ihrer Tanten Ayşın und Aslı um queeres Leben in der Türkei, vor dem Hintergrund von sich verändernden politischen und sozialen Verhältnissen.
In einigen Projekten dient Wasser als Metapher, sowohl für Veränderung als auch für Bedrohung. Hussein Eddebs „The Birth of Derna” zeigt anhand der libyschen Stadt Derna, die stark von einer gewaltigen Flutkatastrophe getroffen wurde, wie der Klimawandel sowohl das Leben der Menschen als auch die Natur verändert. Carlos Yuri Ceuninck (DOK Preview International 2022 mit „Omi Nobu”) betrachtet in „Gongon” die Verwandlung eines Fischerdorfes auf den Kapverden – die Dünen verschwinden zusehends, die Fischbestände nehmen ab. Im Zentrum des Films steht der 90-jährige Titoy, den die Jugendlichen wegen seines umfassenden Wissens über Fischgründe „Navi” nennen. Die Angst vor dem Untergang kleiner und großer Welten reflektieren auch Tommaso Barbetta und Setsuya Kakinuma in ihrem Projekt „Welcome to Our Bathhouse” (double tommy, Ina Fichman/Intuitive Pictures) über eines der ältesten Badehäuser Tokios, einst ein wichtiger Treffpunkt für die Arbeiterklasse. Martina Mahlknecht und Martin Prinoth begleiten in „See You Soon“ (AT; produziert von Anke Petersen/Jyoti Film) zwei Seeleute an Bord eines deutschen Containerschiffs und hinterfragen, wie globale Mächte das Schicksal einzelner Menschen beeinflussen.
Drängende gesellschaftliche und politische Herausforderungen spiegeln sich auch in diesem Jahr in einer Reihe von Filmen wider. Der poetische Dokumentarfilm „Of the Trees Unmoved” von der in den USA lebenden georgischen Filmemacherin Nino Benashvili zeichnet die Phasen des Widerstands in ihrem Heimatland nach und verbindet dabei Aufnahmen von Protesten und Archivmaterial aus dem Kriegsjahr 2008 mit persönlichen Fotos, Videos und Erinnerungen. Jeanne Nouchis Projekt „Anatolia” begleitet einen türkischen Bauern auf seiner Suche nach einem versteckten armenischen Schatz. Seine Reise offenbart die Last der Vergangenheit und das anhaltende Leid der Menschen, die noch immer das einst mit Armenier*innen geteilte Land bewohnen. Mit „Speak, Image Speak“ versucht Pary El-Qalqili eine Gegendarstellung zur palästinensischen Geschichte in Deutschland zu entwerfen und dadurch die visuellen „Fantasien” zu negieren, die aus ihrer Sicht den Palästinenser*innen auferlegt wurden und zu ihrer Enteignung beigetragen haben. Nicht zuletzt folgt „The Story of My Shirt” von Zhanana Kurmasheva (CPH:DOX 2025, „We Live Here“) einem Kleidungsstück, von seiner mühsamen Entstehung auf den Baumwollfeldern Kasachstans und Usbekistans bis zu seinem endgültigen Tod in der Atacama-Wüste.
Der DOK Co-Pro Market 2025 präsentiert zudem eindrucksvolle animierte Dokumentarfilmprojekte: Patricio Plazas pointierter „Black Diaries” über den in Irland geborenen Diplomaten Roger Casement und Elsa Perrys „Summer of ‘46”, eine Untersuchung der Vergangenheit ihrer Familie. Auch Archivprojekte sind vertreten, darunter sowohl Dokumentarfilme, die Archivmaterial als Grundlage nutzen, wie Magdalena Szymkows „The Chef Suffragette“ und Tereza Bernátkovás „Sisters“ (MasterFilm in Cannes 2025 mit „Caravan”) als auch Werke, die Archive als solche hinterfragen, wie Tiziana Panizzas „Fossil Matter” und Giuliano Franco Ochipintis „That Soul Stealing Device”.
Fünf vielversprechende Projekte hat das Team DOK Industry bei ausgewählten Partner-Trainingsinitiativen und Filmmärkten gescoutet: „Recovery” von Roman Bondarchuk und Vadym Ilkov, „Her Name Is Fields” von Martyna Wróbel und Anna Biernacik, „It Is What It Is” von Gal Rosenbluth, „The 13th Fish” von Sara Stijović und „Akal” von Basma Rikoui.
Auch die 21. Ausgabe des DOK Co-Pro Markets stößt auf großes internationales Interesse außerhalb Europas. Vier der Projekte werden in Nord- und Südamerika, sechs in Asien und drei in Afrika (ko-)produziert. In der Auswahl sind zudem Projekte aus Ländern, die in der internationalen Filmszene weniger stark vertreten sind, etwa Kasachstan, Benin, Kap Verde und Paraguay.
Der DOK Co-Pro Market 2025 findet am 27. und 28. October in Leipzig statt, mit zusätzlichen Online-Meetings am 4. und 5. November. Dieses Jahr werden fünf Preise vergeben. Zusätzlich zum Unifrance Doc Award und dem Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin, werden Projekte mit dem IMAGO Archive Award, dem Jacob Burns Film Center Residency Award, dem No Nation Films Fellowship Award und dem Willow Avocats Consultations Award ausgezeichnet.
Die Projektauswahl trafen Karim Aitouna (Produzent bei Haut les Mains Productions), Caroline Kirberg (Produzentin bei pong film), Marìa Vera (Festivalverleiherin, Vertriebsagentin, Gründerin von Kino Rebelde), Brigid O’Shea (Leiterin von DAE, Beraterin), Carmina Orozco López (Koordinatorin für Delegationen und Sonderprogramme bei DOK Leipzig), Babette Dieu (Koordinator*in des DOK Co-Pro Markets) und Nadja Tennstedt (Leiterin von DOK Industry).
Alle 35 Projekte im Überblick:
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The 13th Fish | Regie: Sara Stijovic | Montenegro, Kosovo | Tiny Sofa, Kot Production
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Akal | Regie: Basma Rkioui | Marokko, Frankreich | Kasbah Films, Massala Production
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Anatolia | Regie: Jeanne Nouchi | Frankreich | MB17 Films
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Anything but Love | Regie: Zijian Zeng | China | Shanghai Old Tid Culture Communication
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Between Three Waters | Regie: Olivia Yao | Benin, Südafrika | FMEDIA, STEPS
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The Birth of Derna | Regie: Hussein Eddeb | Norwegen, Libyen, Katar | Integral Film, Aramit Company, Al Jazeera Documentary
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Black Diaries | Regie: Patricio Plaza | Argentinien, Deutschland | Ojo Raro, Osa Estudio, Bridgelight Pictures
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Brigitte, for Instance | Regie: Jan Eilhardt | Deutschland | Eilhardt Productions, Freischwimmer Film
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Cheers to Our Lovely Life | Regie: Julia Fuhr Mann | Deutschland | PINKY SWEAR FILM
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The Chef Suffragette | Regie: Magdalena Szymków | Polen, Slowakei | Raban, Kerekes Film
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Dylan McKay | Regie: Ana Lungu | Rumänien | 4 Proof Film, Microscop Film
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Edition 96 | Regie: Ahmad Naboulsi | Libanon | OOBconcept
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Fossil Matter | Regie: Tiziana Panizza | Chile | Solita Producciones, Panal Producciones, Errante Producciones
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Gongon | Regie: Carlos Yuri Ceuninck | Kap Verde | Korikaxoru Films
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Her Name Is Fields | Regie: Anna Biernacik, Martyna Wróbel | Polen, Deutschland | Mozaika Films, Tondowski Films
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In Transition (AT) | Regie: Ole Jacobs | Deutschland | Film Five
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It Is What It Is | Regie: Gal Rosenbluth | Israel, Deutschland | uvs films, beetz brothers film production
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The Measure of Love | Regie: Mauricio Cuffaro | Spanien, Rumänien | Apnea Films, Aquí y Allí Films, Avanpost
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My Aunties | Regie: Hazal Hanquet | Türkei, Frankreich | istos film, Little Big Story
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nava mamă | Regie: Ana Vijdea | Rumänien, Frankreich | Remora Films, Saga Film, Les Steppes Productions
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No Road to Panjal | Regie: Syed Jazib Ali | Niederlande | Mudland Studio
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Of the Trees Unmoved | Regie: Nino Benashvili | Georgien, USA | Independent
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Old Rocks | Regie: Nicola Pietromarchi | Italien | Studio x01
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Recovery | Regie: Roman Bondarchuk, Vadym Ilkov | Ukraine, Frankreich | Moon Man, Hutong Productions
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See You Soon (AT) | Regie: Martina Mahlknecht, Martin Prinoth | Deutschland | Jyoti Film
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Sense and Sensibility | Regie: Hanna Nordenswan | Finnland | Zone2 Pictures
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Sisters | Regie: Tereza Bernátková | Tschechische Republik, Frankreich, Slowakei | MasterFilm, Bachibouzouk & Les Poissons Volants, Kerekes Film
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Speak Image, Speak | Regie: Pary El-Qalqili | Deutschland | SEERA Films
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The Story of My Shirt | Regie: Zhanana Kurmasheva | Kasachstan, Usbekistan | Plan B, Cinerama Entertainment
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Succession (AT) | Regie: Yi Chen | USA, Indien | C35 Films, Repartee Films, Drung Films
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Summer of ‘46 | Regie: Elsa Perry | Frankreich | Wendigo Films
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That Soul Stealing Device | Regie: Giuliano Franco Ochipinti | Paraguay | Juanjo Pereira
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To Cross a River | Regie: Jin Jiang | Frankreich | Hutong Productions
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Welcome to Our Bathhouse | Regie: Tommaso Barbetta, Setsuya Kakinuma | Japan, Kanada | double tommy, Intuitive Pictures
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Youth | Regie: Daria Zhuravel | Ukraine, Frankreich | Contemporary Ukrainian Cinema, Les 48° Rugissants
Mehr Informationen: DOK Co-Pro Market

Die Hommage Dokumentarfilm der 68. Festivalausgabe von DOK Leipzig ist der US-amerikanischen Filmemacherin Lee Anne Schmitt gewidmet. Im Zentrum ihrer Arbeiten, viele davon 16mm-Essayfilme, stehen Land(schaften) und Objekte sowie die Spuren politischer Systeme, die sich in sie eingeschrieben haben.
Lee Anne Schmitt legt in ihrem Werk die historischen und ideologischen Bruchlinien ihres Heimatlandes USA offen. Sie befasst sich mit Themen wie historisches Unrecht, Macht von Großkonzernen, Wertschätzung gegenüber der Umwelt und Gleichberechtigung unabhängig von Klasse oder Herkunft. Das Programm der Hommage besteht aus ihren vier Langfilmen und wird um vier weitere Kurzfilme ergänzt.
„Lee Anne Schmitts Praxis zeichnet sich durch gründliche Recherche und intellektuelle Schärfe aus“, so Kurator James Lattimer. „Sie stellt intuitive Verknüpfungen zwischen heterogenen Ideen her, lässt Uneindeutigkeiten und Ambivalenzen nachhallen und eröffnet dem Publikum einen Raum für eigene Schlussfolgerungen.“
In Schmitts Filmen ist das Persönliche politisch und das Politische zutiefst persönlich. Davon zeugt vor allem ihr neuester Film „Evidence“ (2025), der beim diesjährigen Berlinale Forum Premiere feierte. Darin thematisiert sie die Verantwortung der Olin Corporation, jahrelang Arbeitgeber ihres Vaters, für landesweite Umweltzerstörung und den Einfluss des unternehmenseigenen Think Tanks auf Geschichte und ideologische Grundfeste der neokonservativen Bewegung. Ihr erster Langfilm „California Company Town“ (2008) dokumentiert ehemalige und mittlerweile verlassene Unternehmensstädte in Kalifornien, die einst allein für die Beschäftigten wichtiger Industriezweige entstanden sind. In „The Last Buffalo Hunt“ (2011) wird die Filmemacherin zur stillen und präzisen Beobachterin der bis heute anhaltenden Jagd auf die letzten verbliebenen Büffelherden des Landes. „Purge This Land“ erzählt anhand der Biografie des amerikanischen Abolitionisten John Brown (1800–1859) von der Diskriminierung und dem Widerstand von People of Color. Das Kurzfilmprogramm erkundet Zwischenräume, erzählt von der Stille der Natur und den Verunsicherungen der Pandemie, geht der Geschichte religiöser Artefakte nach und lässt traumatische Erfahrungen erahnen.
In der Meisterklasse mit dem Titel „Hommage Lee Anne Schmitt: Beweisaufnahmen“ spricht Kurator James Lattimer mit Lee Anne Schmitt über ihre künstlerische Praxis und die Bedeutung autobiografischer und forschungsbasierter Ansätze. Thema sind außerdem die Entwicklung von Argumentationslinien durch filmische Mittel und die Beziehung zwischen Landschaft und Text.
Die Hommage Animationsfilm ehrt in diesem Jahr Punto y Raya (PyR) als Festival und internationale Plattform an der Schnittstelle von abstraktem Film, Animation und Neuen Medien. Punto y Raya (übersetzt: Punkt und Strich) leistet einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit und Erkundung der Grenzbereiche dieser filmischen Formen und hat sich den grundlegenden Elementen des abstrakten Bewegtbildes verschrieben: Form, Farbe, Bewegung und Klang. Die gezeigten Arbeiten verzichten vollständig auf Erzählungen, Charaktere oder Text. DOK Leipzig würdigt mit der Hommage an Punto y Raya erstmals das Wirken mehrerer Personen und rückt damit auch kollektives Arbeiten und Gemeinschaft in den Fokus.
„Der Tatendrang des PyR-Teams ist mitreißend. Über die Jahre hinweg haben sie eine Community aus Filmschaffenden mit ganz unterschiedlichen künstlerischen Handschriften gefördert, deren Arbeiten sie im Rahmen des Festivals und in einem der weltweit umfassendsten Online-Archive für abstrakten Film öffentlich zugänglich machen“, so Kuratorin Franka Sachse.
Seit der Gründung im Jahr 2007 fanden acht Festivalausgaben an wechselnden Orten in Europa statt. Punto y Raya organisiert außerdem eine Reihe von Bildungsangeboten, um neue Publikumsgruppen und Künstler*innen für abstrakte Filme zu begeistern sowie interdisziplinäre und kollaborative Projekte zu fördern.
Die Hommage Animationsfilm von DOK Leipzig besteht in diesem Jahr aus drei Programmen und einer Meisterklasse. „A Best Of Punto y Raya“ versammelt Arbeiten der Preisträger*innen und Finalist*innen der letzten Festivalausgabe, darunter „O/S“ (2023) des renommierten deutschen Videokünstlers Max Hattler. Sein „optischer Soundtrack“ gewann den Hauptpreis. Gezeigt werden auch die Filme der Zweit- und Drittplatzierten: Während „Moving Moments (6 Moments, 19 Fragments)“ (2023) der niederländischen Filmemacherin Gwendolyn Lootens eine minimalistische Hommage an den stillen Rhythmus ist, bringt „Intersextion“ (2022) von Richard Roger Reeves ohne jegliche Dialoge Humor auf die Leinwand. „Celebrating Women Abstractionists“, bestehend aus insgesamt 16 Arbeiten, stellt das Schaffen von Filmemacherinnen ins Zentrum. Mit „100 Years of Absolute Film“ feiert DOK Leipzig das Jubiläum der Filmmatinee „Der absolute Film“, die 1925 in Berlin uraufgeführt wurde. Im dritten Programm der Hommage Animationsfilm werden sechs der einflussreichsten künstlerischen Experimentalfilme der 1920er Jahre von Hans Richter, Viking Eggeling und Walter Ruttmann mit Live-Vertonung präsentiert. Außerdem lässt das Künstler*innen-Duo kinoMANUAL am 29.10.2025 im UT Connewitz in einer Live-Performance Kurt Schwerdtfegers „Reflektorische Farblichtspiele“ (1922) in moderner Fassung wiederaufleben. In Zeiten des Schwarzweißkinos waren diese bunten, von Musik begleiteten Lichtprojektionen ein Novum und sind heute fester Bestandteil der Filmgeschichte.
Die Meisterklasse ist eine Einladung an das Publikum, in das Universum abstrakter Bewegtbilder einzutauchen und einen Blick hinter die Kulissen der Plattform zu werfen. Entlang persönlicher Highlights und Klassiker spricht Kuratorin Franka Sachse mit Nöel Palazzo (PyR; Co-Leitung, Kuratorin, Produzentin) und Miguel Pires de Matos (PyR; Koproduzent / Koordinator bei der 8. Festivalausgabe) über die Facetten audiovisueller Kunst und die Arbeit von Punto y Raya. Die Veranstaltung findet am 30.10.2025 in der Propsteikirche St. Trinitatis statt.
Die Filmlisten der beschriebenen Reihen finden Sie hier.
Filmstills und Portrait von Lee Anne Schmitt zum Download: Filmstills

DOK Leipzig kann dank der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im Juli für die kommende Festivalausgabe wie erhofft fünf Langfilme aus den Wettbewerben mit barrierefreien Fassungen ausstatten. Von dem gespendeten Geld werden für drei Filme erweiterte Untertitel (SDH) und für zwei weitere Filme Audiodeskriptionen angefertigt.
Durch Unterstützung der Festivalpartner*innen D-Facto Motion GmbH, Greta und Starks sowie der Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH wird es darüber hinaus eine Audiodeskription für einen Film aus der Sektion „Young Eyes“ geben, der auch in einer Schulvorstellung gezeigt wird.
Insgesamt umfasst das barrierefreie Filmangebot bei DOK Leipzig 2025 damit:
3 Langfilme mit SDH-Untertitelung
3 Langfilme mit Audiodeskriptionen
Neben diesen Filmen mit barrierefreien Fassungen werden für sieben Filme einfache deutsche Untertitel bereitgestellt, was die Zugänglichkeit zum Festival zum Teil zusätzlich erweitert. Drei davon wurden von den Filmteams selbst mitgeliefert.
Die konkrete Filmauswahl wird zusammen mit dem Festivalprogramm am 9. Oktober bekanntgegeben.
Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren waren durch die Projektförderung des Freistaates Sachsen pro Festivalausgabe etwa 35 Filme barrierefrei zugänglich. Zusätzlich konnten drei bis fünf Filmgespräche mit Übersetzung in Gebärdensprache angeboten werden. Die Fördermittel wurden für den Doppelhaushalt 2025/26 gestrichen.
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Unter dem Titel „Un-American Activities. Filme des ‚anderen Amerika‘ auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche 1962–1989“ nimmt sich die Retrospektive in diesem Jahr einem bisher wenig beleuchteten Kapitel der Festivalgeschichte an: US-amerikanische Filme – nach damaliger Sichtweise Filme aus dem Kernland des „Klassenfeindes“ –, die in Leipzig zu DDR-Zeiten gezeigt, diskutiert und ausgezeichnet wurden. Die Filme wurden als Zeugnisse eines „anderen Amerika“ wahrgenommen, da sie sich kritisch mit dem eigenen Land auseinandersetzten und dortige Missstände wie Rassismus und soziale Ungleichheit, den Vietnamkrieg oder die antikommunistische Hysterie in der McCarthy-Ära anprangerten. Ebenso waren US-amerikanische Filme, die Arbeitskämpfe, Streikbewegungen und Stimmen einer anderen, von der Macht verdrängten Geschichtsschreibung dokumentierten, in Leipzig willkommen.
Dabei bargen diese Filme auch einiges an Sprengkraft für die Auseinandersetzung mit den eigenen Verhältnissen in der DDR. „Durchaus ließen sich manche US-amerikanischen Filme auch als kritische Interventionen verstehen gegen die tendenziell selbstgefällige Weltsicht, die in Leipzig vorgegeben wurde. Wenn sie etwa die Arroganz der Macht anprangerten, von Gefängnisrevolten berichteten oder an uneingelöste Fortschrittshoffnungen gemahnten, rührten diese Filme auch an neuralgische Punkte des SED-Staates. Ein solches Überschwappen wiederum war von einigen Entscheidungsträger*innen in Leipzig wohl auch erwünscht und gewollt. Auf keiner Seite und zu keiner Zeit lagen die Dinge eindeutig,“ so die Kuratoren der diesjährigen Retrospektive, Tobias Hering und Tilman Schumacher, die in umfänglichen Recherchen auf ein überraschend vielseitiges Spektrum kritischer Dokumentarfilme aus den USA stießen, das seinerzeit in Leipzig einem internationalen Publikum vorgestellt wurde.
„Angesichts der beispiellosen Demontage freiheitlich-demokratischer Werte unter der Regierung von Donald Trump sind heute wieder viele der damaligen Themen erschreckend aktuell“, betont Christoph Terhechte, der künstlerische Leiter von DOK Leipzig, den aktuellen Bezug des Themas. Aufgrund der Fülle der Funde entstand zwischen den Kuratoren und dem Festival die Idee, „Un-American Activities“ über das gewohnte sechstägige Angebot während der Festivalwoche hinaus zu verlängern. Die zusätzlichen, thematisch konzipierten Programme der Retrospektive werden diesmal im Luru Kino in der Spinnerei gezeigt, einem Programmkino im Leipziger Westen mit einem gewachsenen Profil für Archivprogramme. Eröffnet wird die Retrospektive dort am Wochenende vor Festivalbeginn mit einer fünf Filme umfassenden Werkschau eines der wichtigsten Protagonisten in den Filmbeziehungen zwischen der DDR und den USA: Emile de Antonio, legendärer Filmrebell im „Cold War America“, dessen Filme heute nur noch selten zu sehen sind. Im Kontrast zu dem meist als Einzelkämpfer wahrgenommenen de Antonio präsentiert das Programm nach dem Festival im Luru Kino zwei Filmkollektive: die Chicagoer Produktionsgruppe Kartemquin Films und das Newsreel-Kollektiv, aus dem die auch heute noch existierende Plattform Third World Newsreel hervorging.
Der Teil der Retrospektive, der während der Festivalwoche im CineStar 5 stattfindet, bildet das thematisch und filmsprachlich breite Spektrum ab, das die Filme aus den USA in Leipzig einbrachten. Die sechs Programme spannen den Bogen von den 1960er bis in die 1980er Jahre und widmen sich unter anderem Erzählungen über die Diskriminierung von People of Colour, mexikanischen Farmarbeitenden und Native Americans, Emanzipationsprozessen aus weiblicher Sicht oder Perspektiven auf Streikbewegungen und Kapitalismuskritik. Für die Filmgespräche zur Retrospektive werden in Leipzig die Filmemacher*innen Deborah Shaffer, Barbara Kopple, Allan Siegel, Gordon Quinn und Christine Choy erwartet. Zu Online-Gesprächen sind Robert Cohen und Jim Klein zu Gast. Außerdem wird es im Luru Kino ein filmbegleitendes Panel mit US-amerikanischen Gästen geben, das die welt- und filmpolitische Zäsur des Vietnam-Kriegs zum Thema hat.
Tobias Hering ist freier Filmkurator und Publizist mit einem Schwerpunkt auf thematischen Retrospektiven und Archivprojekten. Zu den Projekten der letzten Jahre gehörten werkbiografische Filmreihen zu Amos Vogel und Jay Leyda sowie mehrere Programme zu Filmbeziehungen zwischen der DDR und den USA, die mit der Retrospektive „Un-American Activities“ fortgesetzt werden.
Tilman Schumacher ist Filmhistoriker, -kurator und -kritiker. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, Ko-Kurator des Leipziger GEGENkino Festivals und des Berliner Kinokollektivs Zelluloid42 sowie Redakteur der filmhistorischen Zeitschrift Filmblatt. Sein kuratorischer Fokus liegt auf der deutschen und US-amerikanischen Film- wie Kinogeschichte.
Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv mit dem Titel „Die Buchstadt Leipzig in Selbstbildern“ greift das diesjährige Themenjahr der Stadt auf, mit dem 2025 die Geschichte der Buchstadt gewürdigt wird. Aus seinen Beständen präsentiert das Staatsarchiv unter anderem historische Messefilme zur Internationalen Buchkunst-Ausstellung (IBA), einen Imagefilm, in dem der Börsenverein für den Kauf von Büchern wirbt, sowie Werksfilme zu Leipziger Falz- und Heftmaschinenfabriken, die historische Einblicke in die „Maschinerie“ der Herstellung und des Vertriebs gewähren.
DEFA Matinee ehrt unter dem Titel „Für Christiane Mückenberger, die Unerschrockene“ die kürzlich verstorbene Filmwissenschaftlerin, die 1990 die Verantwortung für DOK Leipzig übernahm und mit ihrem Engagement dafür sorgte, dass das Festival in der turbulenten Nachwendezeit weiter existierte. In der DDR hatte sie unerschrocken ihre Meinung vertreten und dafür 10 Jahre Berufsverbot erhalten. DOK Leipzig zeigt in der DEFA Matinee den Film „Verzeiht, daß ich ein Mensch bin. Friedrich Wolf“, der unter wesentlicher Mitarbeit von Mückenberger entstand. Der Film ist das bemerkenswerte Familienporträt des Schriftstellers und Arztes Wolf, erzählt aus der Perspektive seiner Kinder, darunter auch Markus Wolf, der viele Jahre als Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR agierte, sowie Konrad Wolf, einer der erfolgreichsten Spielfilmregisseure der DEFA.
Das vollständige Programm von DOK Leipzig inklusive aller Termine wird am 9. Oktober veröffentlicht. Am selben Tag startet auch der Ticketverkauf.
Terminüberblick zur Retrospektive 2025:
Emile de Antonio, die Ständige Vertretung
24.10. - 26.10., Luru Kino in der Spinnerei
Front Lines
28.10. - 2.11., CineStar 5
Collective Action
7.11. - 8.11., Luru Kino in der Spinnerei
Termine der Matineen 2025:
Matinee Sächsisches Staatsarchiv
2.11., Passage Kinos Wintergarten
DEFA Matinee
1.11., Passage Kinos Wintergarten
Die Retrospektive wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. DOK Leipzig dankt dem Sächsischen Staatsarchiv und der DEFA Stiftung für die Unterstützung in der Umsetzung der Matineen.
Filmlisten der oben beschriebenen Reihen: Filmlisten 2025
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DOK Leipzig hat das Spendenziel des Crowdfundings für barrierefreie Filmfassungen am Donnerstag, dem 7.8., vorzeitig erreicht. Die benötigte Summe von 11.100 € (10.000 € für die Umsetzung barrierefreier Angebote zzgl. Gebühren) wurde sogar bereits übertroffen: Aktuell haben 150 Personen 11.378 € zusammengetragen. Die Kampagne läuft noch bis Samstagabend.
„Wir sind überglücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben und dadurch das gespendete Geld auch nutzen können“, sagt Festivalleiter Christoph Terhechte. „Mit der Menge der barrierefreien Fassungen, die wir nun anfertigen lassen können, liegen wir zwar trotzdem deutlich unter dem Angebot der Vorjahre, aber wir sind allen Spendenden dankbar, dass wir einen Teil davon umsetzen können. Dabei soll es natürlich nicht bleiben. Wir widmen uns jetzt der Frage, welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten es für das Angebot im nächsten Jahr gibt, und werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass kulturelle Teilhabe gefördert wird. Die hohe Zahl der Unterstützenden zeigt letztendlich, dass es ein gesellschaftliches Interesse und eine Notwendigkeit gibt, für Barrierefreiheit zu sorgen.“
Mit den Spenden sollen etwa fünf Filme mit Audiodeskriptionen für Menschen mit Sehbehinderung oder erweiterten deutschen Untertiteln (SDH) für Menschen mit Hörbehinderung ausgestattet werden. Die genaue Anzahl hängt von der Länge und Gestaltung der ausgewählten Filme ab und entscheidet sich in den kommenden Wochen. Alle über das Ziel hinausgehenden Spenden tragen dazu bei, noch mehr Filme barrierefrei anbieten zu können.
DOK Leipzig hat das Crowdfunding am 26.6. als Reaktion auf die vollständige Kürzung der Fördermittel für Inklusion im Kulturbereich im Sächsischen Doppelhaushalt 2025/26 gestartet. Bislang wurde die Umsetzung des barrierefreien Angebots bei DOK Leipzig vom Freistaat Sachsen gefördert.
Die Kampagne läuft über die Plattform „Leipziger Crowd“ der Leipziger Gruppe und der fairplaid GmbH. Noch bis zum 9.8. können Unterstützer*innen Beiträge ab 10 € spenden und für verschiedene Beitragshöhen Prämien erhalten – vom Festivalplakat bis zur Werbepräsenz auf der Website von DOK Leipzig. Das Festival stellt zudem Spendenbescheinigungen aus.
Zum Crowdfunding: https://www.leipziger-crowd.de/barrierefreie-filme

DOK Leipzig startet mit einer neuen Staffel des DOK Industry Podcasts, der Themen der Filmbranche beleuchtet. Der Podcast ist produziert in langjähriger Partnerschaft mit den Programmers of Colour Collective (POC2) und dem Podcast „What’s Up With Docs“. Neu als Kooperationspartner dabei ist die Online-Plattform Talking Shorts, die Rezensionen und Essays zu Kurzfilmen veröffentlicht sowie umfassende Talks bei Branchenevents und Workshops ausrichtet.
Die Kurator*innen der Folgen sind renommierte Personen der Dokumentarfilm- und XR-Branche: Toni Bell (What's Up With Docs), Qila Gill (Festival Programmer), Sanne Jehoul (Talking Shorts), Weronika Lewandowska (DOK Exchange XR), Lucy Mukerjee (Firelight Media und POC2) und Niels Putman (Talking Shorts).
In der nun veröffentlichten ersten Episode von Staffel 6 diskutieren Qila Gill, Nihan Sivridag (Auswahlgremium Berlinale Shorts) und Puiyee Leong (Programmleiterin Objectifs Centre for Photography and Film Singapore) über das Selbstverständnis von Kulturinstitutionen und ihre eigenen Rollen als Kulturschaffende inmitten des gegenwärtigen globalen politischen Klimas. Wie kann es gelingen, Filmemacher*innen ein wertschätzendes, respektvolles Umfeld zu bieten? Wie sieht Gemeinschaftsbildung in Kulturräumen wie Festivals aus? Wie kann innerhalb einer Institution Gastfreundschaft gelebt werden, wenn Filmemacher*innen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund teilnehmen? Gill, Sivridag und Leong sprechen über Solidarität, Kunst als politisches Moment und die Notwendigkeit, die eigene Rolle nicht als Gate-Keeper zu verstehen, sondern Freiräume für Kunst und Diskurs zu ermöglichen. Nicht zuletzt reflektieren sie, welche kreative Freiheit im Kurzfilm liegt – insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Kurzfilmformat auf wenig kommerzielles Interesse stößt.
Bis zum Festival im Herbst werden vier weitere Podcastfolgen erscheinen. Episode 2 stellt die „Disability Media Alliance“ vor, die im Sommer gegründet wird. Die US-amerikanische Organisation will zum einen Unternehmen dabei begleiten, eine inklusive und barrierefreie Infrastruktur aufzubauen und Kapazitäten zu schaffen, um mit Menschen mit Behinderung zusammenzuarbeiten. Zum anderen möchte sie Künstler*innen mit Behinderung darin unterstützen, eigene Vereine, Initiativen und Unternehmen zu gründen.
Episode 3 blickt erneut auf das Format Kurzfilm. Sie stellt politisch motivierte oder als solche wahrgenommene Filme vor, die als direkte Reaktionen auf globale Krisen gelesen werden können. Diskutiert werden auch die Risiken, mit denen ihre Produktionsprozesse mitunter verbunden sind, etwa dadurch, dass die Filmemacher*innen im Exil leben. Daraus leiten sich Fragen nach der politischen Wirksamkeit filmischer Erzählungen ab. Nicht zuletzt wird es in der Folge um die spezifischen Eigenschaften und Produktionsbedingungen des Kurzfilms gehen, die es Filmschaffenden erlauben, besonders schnell und mutig auf gesellschaftspolitische Entwicklungen zu reagieren.
Episode 4 hinterfragt die Verantwortung von XR-Kunst gegenüber jungen Menschen. Wie können Produzent*innen, Künstler*innen, Pädagog*innen, Kurator*innen und kulturelle Einrichtungen den Wandel in der Mediennutzung und -wahrnehmung begleiten? Können sie die Zukunft der XR-Kunst in Bezug auf Ethik, Werte und Narrative mitgestalten – etwa, indem heute Inhalte in der Form gestaltet werden, dass sie Fantasie, Fürsorge und Medienkompetenz fördern?
Episode 5 diskutiert, welche unkonventionellen Vertriebswege Filmschaffende nutzen können, um ihr Publikum zu erreichen. Dabei wird das Forschungs- und Netzwerkprojekt „UNITED SCREENS“ des Berliner Kunstraums SAVVY Contemporary vorgestellt. Die Projektinitiator*innen untersuchen durch Recherche, Ausstellungen, Symposien und Interviews verschiedene Filmkulturen mit dem Ziel, neue dezentrale und technologiegestützte Systeme für Filmdistribution und Kino zu entwickeln.
Alle Folgen werden auf der Website von DOK Leipzig sowie bei Spotify, Apple Podcasts und Podigee veröffentlicht.
Der DOK Industry Podcast versteht sich als Impulsgeber für die Auseinandersetzung mit Fragen der Gleichberechtigung, Solidarität und Teilhabe im Dokumentar- und Animationsfilm. Durch die Beiträge sollen bestehende Machtpositionen hinterfragt und grundlegende Veränderungen angestoßen werden. Dabei muss DOK Leipzig auch die eigene Rolle kritisch betrachten: als Teil eines Systems, das einer fundamentalen Transformation bedarf, um vollständig inklusiv zu werden.
Gefördert wird die Produktion durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
Mehr Informationen zum Podcast: DOK Industry Podcast

Am Donnerstag, dem 26.6., startet DOK Leipzig eine Crowdfunding-Kampagne, um Spenden für die Umsetzung des barrierefreien Angebots bei der diesjährigen Festivalausgabe zu sammeln. Mit der Zielsumme von 10.000€ sollen bis zu fünf Filme mit Audiodeskriptionen für Menschen mit Sehbehinderung oder erweiterten deutschen Untertiteln (SDH) für Menschen mit Hörbehinderung ausgestattet werden.
Schon seit vielen Jahren zeigt das Festival Filme mit barrierefreien Fassungen. Bislang wurde die Umsetzung dieses Angebots vom Freistaat Sachsen gefördert. 2025 entfallen diese Mittel voraussichtlich vollständig, wodurch DOK Leipzig nur noch die barrierefreien Fassungen zeigen kann, die die Filmteams selbst mitliefern. Zusätzliche Audiodeskriptionen und SDH-Untertitelungen kann das Festival unter diesen Bedingungen nicht mehr selbst in Auftrag geben.
„Wir möchten dennoch versuchen, dieses Jahr zumindest ein kleines Angebot an barrierefreien Filmen auf die Beine zu stellen“, erklärt Festivalleiter Christoph Terhechte. „Daher wenden wir uns jetzt an alle, die dem Festival verbunden sind. Wir sind dankbar für jede Form von Unterstützung.“
Die Kampagne läuft über die Plattform „Leipziger Crowd“ der Leipziger Gruppe und der fairplaid GmbH. Vom 26.6. bis 9.8. können Unterstützer*innen Beiträge in jeder Höhe spenden und für verschiedene Beitragshöhen Prämien erhalten – vom Festivalplakat bis zur Werbepräsenz auf der Website von DOK Leipzig. Das Festival stellt zudem Spendenbescheinigungen aus.
Zum Crowdfunding: https://www.leipziger-crowd.de/barrierefreie-filme

Vom 26. Juni bis zum 7. August zeigt DOK Leipzig im Sommerkino vier Publikumslieblinge aus dem letzten Festivalprogramm – unter freiem Himmel und auf großer Leinwand. Der erste DOK-Sommerkinoabend findet in der CSD-Woche statt. „Sabbath Queen“ erzählt von einem Aktivisten, der sich als Dragqueen und Rabbi für Rechte queerer Menschen starkmacht. An weiteren drei Abenden begegnen dem Publikum drei junge Rapperinnen aus Berlin, Künstler*innen in Brasilien, die riesige Papierballons bauen und eine georgischen Familie, die mit dem Anbau von Blaubeeren einen Neuanfang wagt. Tickets gibt es an den Abendkassen oder über die Websites der Kinopartner Luru Kino, Schaubühne Lindenfels und Cinémathèque Leipzig.
- Donnerstag, 26.6.2025
22:00 Uhr
Luru Kino (Open Air)
Sabbath Queen
Regie: Sandi DuBowski
Englisch, Hebräisch und Yiddish, mit englischen Untertiteln
105 min.Mehr als zwanzig Jahre begleitete der Regisseur den queeren Aktivisten Amichai Lau-Lavie – geboren in Israel, Sohn eines Holocaust-Überlebenden, Dragqueen, Rabbi und spiritueller Anführer einer jüdischen Gemeinde in New York. Amichai will ein „Virus im System“ sein, um patriarchale Traditionen zu brechen und das Judentum menschlicher, offener zu gestalten. Eine inspirierende Geschichte, die Hoffnung macht.
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Donnerstag, 10.7.2025
21:30 Uhr
2cl Sommerkino im Conne Island in Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig
Sisterqueens
Regie: Clara Stella Hüneke
Deutsch, mit englischen Untertiteln
97 min.Jamila ist neun, Rachel elf und Faseeha zwölf, als sie ihre ersten Schritte in eine neue Hip-Hop-Kultur machen. Die Berlinerinnen lernen sich bei einem Rap-Projekt kennen, werden Freundinnen und starten mit der Crew Sisterqueens durch. Vier Jahre lang begleitet sie dieser Dokumentarfilm durch den Alltag mit Eltern, Geschwistern und ihrer ungewöhnlichen Hip-Hop-Wahlfamilie, in der sie viel über Hooklines und noch mehr über Selbstachtung lernen. Immer mit Humor und auf den Punkt gebracht, formulieren sie ihre Ideen und Fragen zum Ich-Sein.
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Donnerstag, 24.7.2025
22:00 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
Balomania
Regie: Sissel Morell Dargis
Portugiesisch, mit englischen Untertiteln
93 min.Der Dokumentarfilm erzählt die unglaubliche Geschichte der „Baloeiros“, einer Untergrundkultur im Herzen von Brasiliens Favelas. Diese losen Gruppen haben sich dem Bauen, Steigenlassen und Jagen von Heißluftballons verschrieben. Ein logistisch komplexes Unterfangen – und auch gefährlich. Denn die „Baloeiros“ werden als kriminelle Vereinigung verfolgt. Ein intimer, vielschichtiger und actiongeladener Film, der gängige Vorstellungen vom Leben in den Favelas auf den Kopf stellt.
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Donnerstag, 7.8.2025
21:30 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
Blueberry Dreams
Regie: Elene Mikaberidze
Georgisch und Russisch
mit englischen Untertiteln und deutschen SDH-Untertiteln
76 min.Im Norden von Georgien, zwölf Kilometer entfernt von der russisch beeinflussten Region Abchasien, wagt eine Familie den großen Schritt und beginnt mit dem Anbau von Blaubeeren. Die Regisseurin begleitet das mutige Unterfangen der Landwirtschaftsneulinge, die sich Monat um Monat in ihr noch ungewohntes Leben einarbeiten. Abends vertreiben sie sich die Zeit mit Spielen und Gesprächen. Im Fernseher: Bilder aus der überfallenen Ukraine, Nachrichten von der Eskalation im Nahen Osten, bei den Erwachsenen werden Erinnerungen an den Kaukasuskrieg wach. Familienoberhaupt Soso blickt nachdenklich auf seine Heimat inmitten der sich zuspitzenden politischen Weltlage. Für welche Träume ist darin noch Platz?

Die Gewinnerfilme des Doc Alliance Award 2025 wurden heute bei der Preisverleihung während des Doc Day Lunch im Rahmen des Marché du Film in Cannes bekannt gegeben.
Der mit 5.000 Euro dotierte Doc Alliance Award für den besten Langfilm ging an „The Shards“ („Oskolky“, Georgien/Deutschland) von Masha Chernaya. Der Film basiert auf persönlichen Erlebnissen der Regisseurin: Im Frühjahr 2022 bereitet sich Masha darauf vor, ihre Heimat Russland zu verlassen. Es folgt eine Reihe unerwarteter Abschiede. Ihre Mutter stirbt an Krebs, ihr Partner entzieht sich der Einberufung zum Militärdienst – und alles beginnt zu zerbrechen, auch sie selbst. Um mit ihrer Trauer umzugehen, greift sie zur Kamera und dokumentiert alles.
Die Jury lobte den Film „für seine einzigartigen filmischen Qualitäten“ und würdigte „eine ruhige Filmsprache, die sich klassischen Erzählstrukturen widersetzt und eine bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt, persönliche und kollektive Trauer miteinander zu verweben.“
Der mit 3.000 Euro dotierte Doc Alliance Award für den besten Kurzfilm ging an den von DOK Leipzig nominierten Film „We Had Fun Yesterday“ (Belgien) von Marion Guillard. In ihrem Film reflektiert die Regisseurin ihr Verhältnis zu sich selbst und ihrem Körper. Sie setzt sich mit konventionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und verstörenden Begegnungen mit Männern auseinander und verflicht sie mit ihren Erfahrungen als Tierfilmerin. 2024 feierte der Kurzfilm bei DOK Leipzig im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm seine Weltpremiere.
Die Jury bezeichnete „We Had Fun Yesterday“ als „ein ehrliches und fein gestaltetes Werk, das durch das Zusammenspiel von Bild und Voice-over einen zarten Rhythmus entwickelt. Marion Guillard zieht uns in ihren Bilderstrom und ihre Bewusstseinswelt hinein, mit einer Erzählweise (voller Überraschungen), die persönliche Identitätssuche und familiäre Beziehungen mit dem Blick aufs Filmemachen verbindet.“
Die Preisträgerfilme wurden von einer dreiköpfigen Jury aus renommierten Filmschaffenden ausgewählt: Filmkritiker Fernando Ganzo (stellvertretender Chefredakteur von Cahiers du Cinéma), Gerald Weber (stellvertretender Geschäftsführer von sixpackfilm) und Produzentin Caroline Kirberg (CEO von pong film).
Ein Programm aus den nominierten Filmen „Grey Zone“, „Shuruuk“, „23:23“ und „Bamssi“ ist ab sofort online auf DAfilms.com verfügbar.
Doc Alliance unterstützt aufstrebende Talente des europäischen Dokumentarfilms. Die Aktivitäten des Netzwerks zielen darauf ab, ihre Werke sichtbarer zu machen und ihre Position bei der Suche nach finanzieller Unterstützung für kommende Projekte zu stärken. Teil des Netzwerks sind sieben europäische Festivals: CPH:DOX, Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity und Visions du Réel. Das Partnerfestival 2025 ist Punto de Vista. Jedes der Festivals zeigt bei seiner nächsten Ausgabe eine Auswahl der 16 nominierten Filme.
Jurybegründung – Bester Langfilm (im Original):
“This is a film that provoked long discussions among us – perhaps because it is made from raw material, yet crafted with a subtle and unexpected precision. “The Shards” depicts a lost generation, robbed of its democratic future by an autocratic regime and dragged into an imperial war.
The film challenged our own relationship to what we were seeing – making us feel both uncomfortable and moved, reminding us of the importance of not looking away, of facing this reality head-on. Perhaps it touched us even more when we recognized that the same feeling might be the starting point of Masha Chernaya’s gesture: picking up her camera, turning it toward her own country, collecting images of a society she finds trapped in agony but understanding that this atmosphere scares her. We should not forget: the day after tomorrow we might already have internalised a different value system because none of us stays unaffected.
We want to honor this film for its unique cinematic qualities, and its director for giving voice to her generation in a deeply personal, yet politically resonant way. This is a cinematic language that is quiet, resistant to classic narrative structures, and develops a striking ability to merge personal and collective mourning.”
Jurybegründung – Bester Kurzfilm (im Original):
“We are pleased to present the Short Film Award to “We Had Fun Yesterday”, an honest and beautifully crafted work that creates a tender rhythm through its layering of image and voiceover. Marion Guillard pulls us into her imagery and stream of consciousness, through a narrative (full of surprises,) interweaving personal quests of identity and family relations with views of being a filmmaker.
Gradually, we begin to understand that the film explores how our experiences shape our perspectives, how content and form are intertwined. It reflects on how we look, what we see – and how this influences our perception of the world and our paths in life. Revisiting the images and clichés we have of the world and of ourselves, we are continuously attempting to define who we are and find a place where we feel at ease. We Had Fun Yesterday is a film about searching for the "adequate" image amidst all the inadequacies.”
Infos zu Doc Alliance: docalliance.org

Die Filme, die dieses Jahr um den Doc Alliance Award konkurrieren, wurden ausgewählt. Jedes der sieben europäischen Dokumentarfilmfestivals, die das Netzwerk Doc Alliance bilden, sowie das diesjährige Gastfestival Punto de Vista, haben je einen kurzen und einen langen Dokumentarfilm aus ihren vergangenen Programmen nominiert.
Die Preisverleihung findet am 20. Mai in Cannes während des Doc Day Lunch im Rahmen des Marché du Film statt. Eine Jury aus drei renommierten Filmexpert*innen wird über die Gewinnerfilme entscheiden: Filmkritiker Fernando Ganzo (stellvertretender Chefredakteur von Cahiers du Cinéma), Gerald Weber (stellvertretender Geschäftsführer von sixpackfilm) und Produzentin Caroline Kirberg (CEO von pong film). Der Preis ist mit 5.000 Euro für den besten Langfilm und 3.000 Euro für den besten Kurzfilm dotiert, die den Filmemacher*innen für ihre nächsten Projekte zur Verfügung stehen.
Im Rahmen des Filmfestivals in Cannes werden Vertreter*innen von Doc Alliance außerdem ihre Ergebnisse des netzwerkinternen Rechercheprojekts vorstellen. Seit einigen Monaten stellt Doc Alliance Informationen über alle Mitgliedsfestivals zusammen – mit Fokus auf die Schlüsselthemen neue Technologien, inklusives Programming, Nachhaltigkeit, Nachwuchsförderung und Bildung. Die Präsentation der Ergebnisse findet am Montag, dem 19. Mai, um 15 Uhr im The Viewpoint statt.
Doc Alliance ist ein Netzwerk aus führenden europäischen Dokumentarfilmfestivals (CPH:DOX, Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity und Visions du Réel), das aufstrebende Talente im europäischen Dokumentarfilm unterstützt. Für die Kategorie Bester Langfilm qualifizieren sich nur Erst- oder Zweitwerke von Regisseur*innen. Jedes Festival im Netzwerk zeigt mindestens drei der nominierten Filme in seiner nächsten Ausgabe.
Nominiert in der Kategorie Bester Langfilm:
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"An Oscillating Shadow" (Una sombra oscilante), Argentinien/Chile/Frankreich, Regie: Celeste Rojas Mugica, nominiert von FIDMarseille
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"Aurora", Brasilien/Portugal/Frankreich, Regie: João Vieira Torres, nominiert von Visions du Réel
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"A Want in Her", Irland/Großbritannien/Niederlande, Regie: Myrid Carten, nominiert von Millennium Docs Against Gravity
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"Flophouse America", Norwegen, Regie: Monica Strømdahl, nominiert von CPH:DOX
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"Grey Zone" (Šedá Zóna), Slowakei, Regie: Daniela Meressa Rusnoková, nominiert von Ji.hlava IDFF
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"Moria Six", Deutschland, Regie: Jennifer Mallmann, nominiert von DOK Leipzig
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"The Shards" (Oskolky), Georgien/Deutschland, Regie: Masha Chernaya, nominiert von Doclisboa
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"Volver a casa tan tarde", Spanien, Regie: Celia Viada Caso, nominiert von Punto de Vista
Nominiert in der Kategorie Bester Kurzfilm:
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"23:23" (Život jedna báseň, není peříčko), Tschechische Republik, Regie: Kateřina Dudová, nominiert von Ji.hlava IDFF
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"Bamssi", Belgien/Tunesien, Regie: Mourad Ben Amor, nominiert von Punto de Vista
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"Can you hear me?" (Czy Ty mnie słyszysz?), Polen, Regie: Anastazja Naumenko, nominiert von Millennium Docs Against Gravity
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"Fear Fokol", Schweden, Regie: Tuva Björk, nominiert von CPH:DOX
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"Shuruuk", Frankreich/Deutschland, Regie: Amie Barouh, nominiert von FIDMarseille
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"Sixty-Seven Milliseconds" (Soixante-sept millisecondes), Frankreich, Regie: Fleuryfontaine, nominiert von Visions du Réel
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"Unstable Rocks" (Pedras Instáveis), Portugal/Deutschland, Regie: Ewelina Rosińska und Nuno Barroso, nominiert von Doclisboa
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"We Had Fun Yesterday", Belgien, Regie: Marion Guillard, nominiert von DOK Leipzig
Synopsen der nominierten Filme & Biografien der Jurymitglieder (auf Englisch): Synopses & Jury Bios
Weitere Infos zum Doc Alliance Award: docalliance.org
Weitere Infos zum Gastfestival 2025: Punto de Vista

Heute wird im Sächsischen Landtag der Regierungsentwurf zum Doppelhaushalt 2025/26 besprochen. Der Entwurf sieht unter anderem vor, die institutionelle Förderung für DOK Leipzig um ca. 22% zu kürzen. Für die Umsetzung barrierefreier Angebote werden vom SMWK zudem keinerlei Mittel mehr bereitgestellt.
„Bei der gegenwärtigen Haushaltslage sind Mittelkürzungen natürlich unvermeidbar”, so Festivalleiter Christoph Terhechte. „Wir haben mit Einschränkungen gerechnet und dementsprechend im Team bereits verschiedene Einsparmöglichkeiten diskutiert. Jedoch sind wir überrascht von den überproportional starken Kürzungen. Für vergleichbare Kulturinstitutionen sieht der Entwurf eine Verringerung der Mittel von etwa 10% vor.
Die unerwartet massiven Kürzungen bei DOK Leipzig hätten kurzfristig vor allem zur Folge, dass die Gehälter der Mitarbeitenden nicht an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden können. Auch Einschnitte in der Programmplanung blieben nicht aus, da die Kapazitäten für Festivalangebote jenseits des Kernprogramms fehlen würden.
„Angesichts der unvermeidbaren Einsparungen bemühen wir uns intensiv, das Qualitätsniveau des Festivals zu halten. Mittelfristig werden wir allerdings mit den Preisentwicklungen nicht mithalten können, sollten die Mittelkürzungen in der geplanten Höhe umgesetzt werden. Dies könnte DOK Leipzig ernsthaft beschädigen”, betont Terhechte.
Nach einer überaus erfolgreichen Edition in 2024 mit neuem Publikumsrekord schauen wir nun mit Sorge in die Zukunft und appellieren an den Sächsischen Landtag, zum einen die Summe der institutionellen Förderung für DOK Leipzig erneut zu diskutieren und zum anderen die Projektförderung für die Schaffung barrierefreier Angebote nicht vollständig einzustellen. Der Bereich Inklusion sollte nicht unter den Sparplänen leiden, wenn die Regierung anstrebt, dass alle Bürger*innen Sachsens gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

DOK Leipzig hat gemeinsam mit dem Thessaloniki International Documentary Festival „Doc Together“ ins Leben gerufen. Die Initiative unterstützt Filmschaffende, die vertrieben wurden, fliehen mussten oder unter schwierigen Bedingungen in ihren Heimatländern arbeiten. „Doc Together“ soll dabei helfen, Zugang zu finanziellen Mitteln und Branchenunterstützung an dem derzeitigen Standort der Filmschaffenden zu finden – ob im Exil oder im Herkunftsland, wenn Filmschaffende von nationalen Finanzierungsmöglichkeiten ausgeschlossen sind oder keine Unterstützung erhalten können.
Die Initiative wurde gestern auf dem Thessaloniki International Documentary Festival offiziell gelauncht. Nadja Tennstedt (Leiterin von DOK Industry, DOK Leipzig) und Angeliki Vergou (Leiterin von Agora, Thessaloniki International Documentary Festival) stellten zusammen mit Talal Afifi (Filmemacher, Produzent und Gründer der Sudan Film Factory) und dem Produzenten Thomas Kaske (Seera Films) die Ziele und Hintergründe von „Doc Together“ vor. Die Veranstaltung wurde von Alex Shiriaieff (Mitbegründer von B2B Doc und Chief Executive Producer der Euro Arctic Media Group) moderiert.
„Dokumentarfilmer*innen sehen sich in ihren Heimatländern oft mit großen Herausforderungen konfrontiert, die viele dazu zwingen, ihr Land zu verlassen. Einige werden aufgrund ihrer politischen Ansichten oder Aspekten ihrer Identität, wie ethnische Herkunft, Gender oder sexuelle Orientierung, verfolgt, da repressive Regime oder religiöse Einrichtungen die Meinungsfreiheit einschränken. Andere haben mit der fehlenden Infrastruktur für professionelles Filmschaffen zu kämpfen und nicht wenige Filmschaffende sind gezwungen zu fliehen, weil Kriege ihre Heimat zerstören. Sehr häufig müssen Dokumentarfilmer*innen ihre Karrieren im Ausland neu aufbauen. Gleichzeitig entscheiden sich manche Filmschaffende, in ihren Herkunftsländern zu bleiben und müssen dann Wege finden, unter schwierigen Umständen weiter zu arbeiten“, erläutern die Intiatorinnen Nadja Tennstedt und Angeliki Vergou.
„Doc Together“ organisiert Veranstaltungen bei den Festivals in Leipzig und Thessaloniki, bei denen diese Problematik diskutiert wird und betroffene Filmschaffende ihren Perspektiven Gehör verschaffen können. Ausgewählte Filmemacher*innen sollen zudem die Möglichkeit haben, ihre Werke zu präsentieren und potenzielle Unterstützer*innen für ihre kreative Arbeit zu finden.
Mit „Doc Together“ bekräftigen DOK Leipzig und das Thessaloniki International Documentary Festival ihr Engagement für die Förderung von Chancengleichheit und Resilienz in der Dokumentarfilmbranche und setzen sich für Filmemacher*innen ein, deren künstlerisches Schaffen gefährdet ist.

Christoph Terhechte, künstlerischer Leiter des Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm DOK Leipzig und Geschäftsführer der Leipziger DOK-Filmwochen GmbH, wird seinen noch bis 31. Januar 2028 laufenden Vertrag aus persönlichen Gründen zwei Jahre früher beenden. Er bleibt damit noch bis zum 31. Januar 2026 im Amt, um dann vorfristig in den Ruhestand eintreten zu können. Die 68. Ausgabe von DOK Leipzig vom 27. Oktober bis 2. November 2025 wird damit die letzte unter seiner Leitung sein.
Christoph Terhechte: „DOK Leipzig durch die letzten fünf Jahre zu führen und den internationalen Stellenwert des weltweit ältesten Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm zu verteidigen, das war für das Team wie für mich als Intendant eine Herausforderung. Wir haben die Aufgabe mit vereinten Kräften gemeistert. Gesundheitliche Rückschläge bewegen mich nun zum Rückzug. Ich werde dem Festival aber verbunden bleiben und wünsche mir, dass die jüngsten Erfolge fortgeschrieben werden können.“
Seit seinem Amtsantritt im Januar 2020 realisierte Terhechte diverse Neuerungen: Mit einer neuen Programmstruktur und der Reduzierung der Filmanzahl straffte er das Programm mit dem Ziel, ein klares, übersichtliches Profil zu schaffen. Durch die Einführung einer Goldenen Taube für lange Animationsfilme und eine Neuaufstellung der Wettbewerbe stärkte er den Stellenwert des Animationsfilms bei DOK Leipzig. Er etablierte zudem den Publikumswettbewerb mit einer Jury aus Leipziger Filmbegeisterten und setzte durch zwei neue Sektionen außer Konkurrenz inhaltliche Akzente. „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ spiegelt einen zentralen regionalen Fokus des Festivals wider und „Camera Lucida“ versammelt künstlerisch ausgefallene und anspruchsvolle Filme. Nach einer pandemiebedingten hybriden Festivalausgabe in 2020 setzte Terhechte bewusst den Fokus wieder auf Veranstaltungen vor Ort und betonte die Bedeutung der Kinokultur. Auch die unterjährige Präsenz des Festivals baute er mit den „DOK Days“ und dem Sommerkino aus.
„Die Entscheidung von Christoph Terhechte bedaure ich sehr. Mit ihm ist es gelungen, die DOK-Filmwochen GmbH einerseits wirtschaftlich wieder auf solide Füße zu stellen. Andererseits haben es Herr Terhechte und sein Team nach den für die Festivalbranche schweren Jahren der Corona-Pandemie in hervorragender Art und Weise geschafft, das Festival zu stabilisieren und jüngst im Jahr 2024 mit einem Besucherrekord abzuschließen“, sagt Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.
Der Aufsichtsrat wurde über die Entscheidung von Christoph Terhechte informiert und hat zugleich die Weichen für das Nachbesetzungsverfahren gestellt, das in Kürze anlaufen wird. Eine Auswahlkommission, bestehend aus der Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Skadi Jennicke, Mitgliedern des Aufsichtsrates sowie externen Fachberater*innen aus der Film- und Dokumentarfilmbranche, wird sich mit der Nachbesetzung beschäftigen. Es ist vorgesehen, eine geeignete Nachfolge im 3. Quartal 2025 gefunden zu haben.
Christoph Terhechte ist seit 25 Jahren ein wichtiger Akteur der internationalen Filmfestivallandschaft. Von 2001 bis 2018 leitete er bei der Berlinale das Internationale Forum des Jungen Films und entwickelte es zu einem weltweiten Impulsgeber des unabhängigen künstlerischen Kinos. Bevor er die Leitung von DOK Leipzig zum 1. Januar 2020 übernahm, zeichnete er als künstlerischer Leiter des Internationalen Filmfestivals in Marrakesch verantwortlich. Vor seinem Engagement für Filmfestivals war der studierte Politologe und Journalist lange als Filmkritiker in Paris und Berlin tätig.

Das Festivalnetzwerk Doc Alliance begrüßt Punto de Vista als diesjähriges Gastfestival. Das internationale Dokumentarfilmfestival findet jährlich in Pamplona, Navarra statt, dieses Jahr vom 24. Februar bis 1. März.
Am 28. Februar zeigt Punto de Vista im Rahmen seiner Festivalausgabe den Gewinnerfilm des Doc Alliance Awards 2024 „Landschaft und Wahn” (The Landscape and the Fury) von Nicole Vögele. Teil des Festivalprogramms sind zudem zwei Präsentationen von Doc Alliance. Im Rahmen eines langfristigen Forschungsprojekts hat das Netzwerk Informationen über alle sieben Partnerfestivals zu verschiedenen Bereichen zusammengetragen. Die ersten Ergebnisse werden nun präsentiert: Am 27. Februar stellt das FIDMarseille die Formate vor, mit denen die Festivals aufstrebende Talente unterstützen. Am 28. Februar wird Millennium Docs Against Gravity FF einen Überblick über die Bildungsaktivitäten der Festivals geben. Eine Delegation von Doc Alliance nimmt außerdem an einem Vernetzungsformat aus Einzelgesprächen mit spanischen Filmschaffenden teil.
Als Gastfestival der Doc Alliance wird Punto de Vista bei gemeinsamen Veranstaltungen und Treffen der Netzwerkpartner dabei sein, bei denen Erfahrungen und Ideen zu Themen wie Filmbildung, Nachwuchsförderung, XR, Inklusion und Nachhaltigkeit ausgetauscht werden. Außerdem nominiert das Festival einen Kurz- und einen Langfilm für den Doc Alliance Award und ist an der Auswahl der Jury beteiligt.
Doc Alliance unterstützt aufstrebende Talente des europäischen Dokumentarfilms. Jedes der sieben Mitglieder (CPH:DOX, Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity FF und Visions du Réel) sowie das Gastfestival nominiert jährlich einen kurzen und einen langen Dokumentarfilm für den Doc Alliance Award.
Die nominierten Filme werden Anfang Mai bekanntgegeben. Verliehen werden die Preise im Rahmen von Cannes Docs (Marché du Film, 13. - 21. Mai).
Doc Alliance lädt europäische Dokumentarfilmfestivals herzlich ein, sich als Gastfestival 2026 zu bewerben. Das Bewerbungsformular ist auf der Website zu des Netzwerks zu finden: Open Call Guest Festival
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Galya Stepanova, Koordinatorin des Festivalnetzwerks: galya [at] dafilms [dot] com (galya[at]dafilms[dot]com)
Weitere Informationen zu Doc Alliance: Doc Alliance website
Weitere Informationen zum Gastfestival 2025: Punto de Vista
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