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Rund ums Jahr informieren wir interessierte Journalist*innen über die wichtigsten Neuerungen bei DOK Leipzig. Auf dieser Seite finden Sie unsere aktuellen Pressemitteilungen sowie Informationen zu weiteren Materialien für die Presse.
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Pressekonferenz
Die Pressekonferenz zum Programm unserer 67. Festivalausgabe findet am 10.10. um 10 Uhr statt. Mehr Informationen folgen in Kürze.
Fotos & Logos
Filmstills bitte per E-Mail anfragen an presse [at] dok-leipzig [dot] de (presse[at]dok-leipzig[dot]de). Pressefotos, Porträts und Logos von DOK Leipzig können Sie hier herunterladen:
Pressevertreter*innen werden bei DOK Leipzig kostenfrei akkreditiert, sofern sie über das Festival berichten. Bitte geben Sie daher möglichst detailliert Ihre Planung der Berichterstattung an. Wir behalten uns vor, im Einzelfall Nachweise über die journalistische Tätigkeit anzufordern sowie unter Umständen eine kostenfreie Akkreditierung abzulehnen.
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Was beinhaltet die Presseakkreditierung?
Ihre Presseakkreditierung ermöglicht Ihnen sowohl den Zugang zu Veranstaltungen vor Ort als auch zum Filmprogramm und zu Branchenevents online.
Vor Ort:
- kostenlose Tickets für Kinovorführungen des gesamten Filmprogramms sowie für Sonderevents
- Zugang zu Meisterklassen und Filmgesprächen
- Zugang zur Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland
- Zugang zu zahlreichen Branchenveranstaltungen von DOK Industry vor Ort, einschließlich Projektpräsentationen und Industry Talks
- Meetings mit anderen Akkreditierten, Entscheidungsträger*innen und Festivalvertreter*innen bei Get Togethers
- DOK Leipzig Festivalkatalog (Printausgabe)
Online:
- Online-Zugang zu ausgewählten Filmen des Festivalprogramms inklusive der Wettbewerbe
- Online-Zugang zu Livestreams und Aufzeichnungen von Industry Talks und Projektpräsentationen
- Online-Zugang zum DOK Industry Guide, unserem Verzeichnis aller teilnehmenden Filmschaffenden und Fachbesucher*innen
- digitaler DOK Leipzig Festivalkatalog (PDF-Download)
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In diesem Fall können Sie sich kostenpflichtig als Fachbesucher*in akkreditieren lassen. Alle Informationen finden Sie hier: Akkreditierung.
Nina Kühne
Melanie Rohde
presse [at] dok-leipzig [dot] de (presse[at]dok-leipzig[dot]de)
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Unter dem Titel „Dritte Wege in der zweigeteilten Welt. Utopien und Unterwanderungen“ setzt sich die Retrospektive von DOK Leipzig mit den ideologischen Frontbildungen im Kalten Krieg auseinander. Sie versammelt Filme, die verschiedene Bestrebungen nach Eigenständigkeit reflektieren oder Kommunismen und Sozialismen aus anderen Perspektiven in den Blick nehmen. Dabei steht auch die Festivalgeschichte von DOK Leipzig zur Diskussion.
Insbesondere nach dem sogenannten „Kahlschlagplenum“ der SED-Führung 1965 hatte sich die DDR-Maxime „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ auch auf die damalige „Internationale Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche“ ausgewirkt. Das Programm geht daher unter anderem der Frage nach, inwiefern jene Filme, die sich nicht in das Schema der zweigeteilten Welt einordnen ließen, etwa da sie innen- und kulturpolitische Liberalisierungstendenzen in den sozialistischen „Bruderländern“ erkennen ließen, in Leipzig gezeigt wurden – oder eben nicht. Zu sehen sind Werke von Jean Rouch, Peter Voigt, Dušan Makavejev und Volker „Via“ Lewandowsky. Eröffnet wird die von Filmkritikerin Sylvia Görke kuratierte Reihe mit „The Truth About Fidel Castro Revolution“ von Victor Pahlen (1959), einer Sympathiebekundung des US-amerikanischen Hollywoodstars Errol Flynn mit der Kubanischen Revolution, die 1960 in der dritten Ausgabe des Leipziger Festivals gezeigt wurde.
Die in der Retrospektive skizzierten „dritten Wege“ umfassen den postrevolutionären Kommunismus in Kuba, die filmhistorisch bedeutsamen Schwarzen Wellen in Jugoslawien und Polen sowie Positionierungen zum Nahostkonflikt als Nahtstelle zwischen den ideologischen Blöcken. Sie alle spiegeln auch „antiimperialistische“ Selbstverpflichtungen und Zäsuren in der Leipziger Festivalpolitik. Davon ausgehend beschäftigt sich die Retrospektive ebenfalls mit Filmen, deren Macher*innen oder Protagonist*innen in revolutionären Zusammenhängen standen, wie „Chile“ (1975) von Juan Forch, oder sich kritisch mit den bürokratisierten Strukturen ihrer eigenen sozialistischen Lebenswelt befassten, wie „Black Film“ (1971) von Želimir Žilnik oder „Refrain“ (1972) von Krzysztof Kieślowski.
In einigen Fällen zeigt sich erst im Rückblick auf die Filme ihr dissidentisches Potenzial. Zum Beispiel in Karlheinz Munds „15.000 Volt“ (1963), in dem Wolf Biermanns „Frühjahrslied der Eisenbahnerin“ zu hören ist – viele Jahre vor seiner Ausbürgerung aus der DDR. Oder in „Hello Cubans“ von Agnès Varda, der 1964 in Leipzig die Silberne Taube gewann, obwohl er eine Variante des gelebten Sozialismus zeigte, die die hiesigen ideologischen Verbündeten zwar faszinierte, aber auch irritierte. Eine andere, verspielte Form eines „dritten Weges“ zeichnen der Lehrfilm „Eine Sache, die sich versteht (15x)“ (1971) von Hartmut Bitomsky und Harun Farocki sowie „Associations“ (1975) des Briten John Smith. Beide Filme wurden zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung in Leipzig nicht gezeigt – was sich mutmaßlich nicht zuletzt auf ihre lakonisch-spöttischen Facetten zurückführen lässt.
„Wenn wir die geografischen Punkte, die dieses Programm abschreitet, miteinander verbinden würden, ergäbe sich eine ganz verrückte Landkarte, jedenfalls keine reine Ost-West-Achse“, so Kuratorin Sylvia Görke. In dem Zusammenspiel der Filme sieht sie zudem eine Verbindung zu aktuellen Entwicklungen: „Begriffe wie ‚dritter Weg‘ und ‚Alternative‘ sind in einem Kontext der Öffnung von ideologischen Schranken entstanden und sollten nun nicht ohne Weiteres Leuten überlassen werden, die sie für neue Beschränkungen in Stellung bringen.“
Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv flankiert auch in diesem Jahr die Retrospektive thematisch. Unter dem Titel „Völker, hört die Signale! Die solidarische DDR“ präsentiert das von Konstantin Wiesinger kuratierte Programm Beispiele aus dem lokalen und regionalen Amateurfilmschaffen. Der Fokus der Arbeiten liegt auf der demonstrativen Verbundenheit der DDR mit den „unterdrückten Völkern“ der Welt und damit auf der Solidarität mit der vietnamesischen Befreiungsfront, dem chilenischen Präsidenten Salvador Allende oder der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Die filmischen Dokumente von Pionier-, Betriebs- und Freizeitfilmgruppen zeigen Begegnungen mit Menschen anderer Länder, etwa bei Freundschaftsbesuchen oder den Weltjugendspielen.
„Wenn auch nicht beabsichtigt, entstanden [dabei] oft schiefe Vergleiche, blinde Flecken und vereinnahmende Zuschreibungen“, so Wiesinger. „Zum Glück ist der Film als Medium – genau wie die gefilmte Realität – dann doch meistens mächtiger als das intendierte Drehbuch. Ungewollte Blicke und versehentliche Tragikomik führen Missverhältnisse vor Augen.“
Das vollständige Programm von DOK Leipzig inklusive aller Termine wird am 10. Oktober veröffentlicht. Gleichzeitig startet der Ticketverkauf.
Zu den Filmlisten: Retrospektive + Matinee Sächsisches Staatsarchiv
Die Retrospektive wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. DOK Leipzig dankt dem Sächsischen Staatsarchiv für die Unterstützung in der Umsetzung der Matinee.
Die 20. Ausgabe des DOK Co-Pro Market bietet 35 Dokumentarfilmprojekten aus 30 Ländern die Möglichkeit, internationale Finanzierungs- und Koproduktionspartner*innen zu finden. Mit insgesamt 366 Projekten ist die Zahl der Einreichungen in diesem Jahr erneut gestiegen.
Eine Vielzahl von Projekten der diesjährigen Auswahl nimmt Familiengeschichten in den Fokus, um über diese hinaus weitgreifende Entwicklungen in ihren Ländern zu beleuchten – von gesellschaftlichen Veränderungen bis zu Ereignissen mit tiefgreifenden soziopolitischen Folgen, etwa Bürgerkriege und militärische Konflikte. Joël Jents „Rebellion of Memory“ konzentriert sich auf eine dreiköpfige Familie aus verschiedenen Lagern des letzten bewaffneten Konflikts in Peru. In „Kafka in Belgrade“ (AT) blickt Maša Nešković auf ihren Stiefvater, den bekannten Filmemacher Goran Marković, und setzt die familiären Geflechte in Beziehung zur turbulenten Geschichte Serbiens. Drei Projekte aus Algerien bieten vielschichtige persönliche Erzählungen, die in die bewegte Geschichte des Landes eingebettet werden. Für „My Dad's a Farmer“ kehrt der Filmemacher El Kheyer Zidani nach Algerien zurück und lässt die Schwierigkeiten seiner Familie während des Bürgerkriegs in den 1990er Jahren Revue passieren. Das Motiv einer Rückkehr nach Algerien steht auch in den beiden französisch-algerischen Koproduktionen „Bitter Seed“ von Camélia Gadhgadhi (Amok Films, „Wake Up On Mars“) und „Hana, Algeria and Me“ von Assia Tamerdjent im Vordergrund.
Andere Projekte schildern Befreiungskämpfe und beschreiben unterschiedliche Formen des Widerstands gegen Unterdrückung. Auf der Suche nach neuen Wegen, um größere Zusammenhänge darzustellen, setzt Esther Vital in ihrem visuell beeindruckenden animierten Dokumentarfilm „If I Die“ Animation als dokumentarisches Mittel ein, um das Grauen in einem geheimen Folterzentrum der brasilianischen Militärdiktatur aufzudecken. Aung Naing Soes „When a Poet Goes to War“ begleitet ehemalige Pazifist*innen in Myanmar, darunter ein bekannter Dichter und Menschenrechtsaktivist. Der Film erzählt, wie die grausame Realität des Krieges die Pazifist*innen doch zu den Waffen greifen lässt, um gegen die Militärjunta zu kämpfen. Aktivismus ist ein Kernthema des Films „The Wind's Thirst“ von Alejandro Valbuena, der den Kampf der Wayuu gegen die Bedrohung durch Windkraftanlagen auf ihrem Land dokumentiert. In seiner Tonalität anders, aber nicht minder kritisch, erzählt Manuel Inacker in „The Land We Breathe“ (Restart, 2018 war „Museum of the Revolution“ auf dem Co-Pro Market vertreten) von den Bemühungen eines engagierten Trios, Dalmatien an der kroatischen Küste vor den Folgen des Massentourismus und des drohenden Klimakollapses zu schützen.
Mehrere Titel der diesjährigen Auswahl erkunden das Thema Sport unter den Aspekten von Heilung, Empowerment und Gemeinschaftsbildung. In Jacopo De Bertoldis und Petna Ndaliko Katondolos „Fists of Peace“ verwandelt der ehemalige Kindersoldat Kibomango ein verlassenes Stadion in Goma, Demokratischen Republik Kongo, in eine Boxhalle für kriegstraumatisierte Jugendliche. Kan Muftics „Blackbelts“ reflektiert Menschsein und Behinderung und lässt die Zuschauenden am Leben von Menschen teilhaben, die sich, von der Gesellschaft ausgegrenzt, dem Taekwondo zuwenden. Eine weitere ergreifende Geschichte zum Thema Sport stammt von Nupur Agrawal und Shivajee Biswanath: Ihr Projekt „Downhill Kargil“ begleitet zwei muslimische Mädchen im Teenageralter in einer abgelegenen indischen Stadt im Himalaya, die alles daran setzen, Eishockey zu spielen – inmitten der Veränderungen von Umwelt und sozialpolitischem Milieu.
Eine Reihe von Projekten befasst sich mit Musik und Gesang. Walter Fasanos „Popol Vuh: A Cosmic Journey“ arbeitet mit umfangreichem Archivmaterial und nimmt uns mit auf eine klangliche Reise mit der ikonischen deutschen Band Popol Vuh. Nona Giunashvilis „Sacred Songs” porträtiert vier Sängerinnen im Spannungsfeld zwischen Tradition, Religion und künstlerischem Ausdruck in einem georgischen Dorf. Emotionale Zeugnisse stehen im Zentrum eines anderen musikalischen Projekts: Amine Boukhris' „Solo“ erzählt eindrücklich die persönliche Geschichte von Solo Akmal, einem jungen Rapper in Tunesien, der von seiner Mutter zurückgelassen wurde, um beim IS zu leben.
Die Auswahl umfasst außerdem drei bemerkenswerte dokumentarische Serienprojekte: Daphné Leblond und Lisa Billuart-Monets „The Free Speech Rises“ (Les Films d'Ici, koproduziert von Iota Production), Rafael Valdeavellano und Nicolas Acuñas True-Crime-Serie „Letelier File“ (La Ventana Cine) und Philipp Diettrich und Sara Woldeslassies „From Here“.
Fünf vielversprechende Projekte wurden vom DOK Industry-Team bei ausgewählten Partner-Trainingsinitiativen und Filmmärkten gescoutet: Andrei Kutsilas „Letters“, Amílcar Patels „Africa AI“, Emmanuelle Mayers „Woman in White“, Kan Muftics „Blackbelts“ und Yuriy Shylovs „Entr'actes“.
Einige der Regisseur*innen und Produzent*innen, die zum diesjährigen Co-Pro Market eingeladen sind, haben ihre Projekte oder fertigen Filme bereits in der Vergangenheit bei DOK Leipzig präsentiert. Stefilm (Co-Pro Market 2017 mit „Exemplary Behaviour“, Gewinner der Goldenen Taube bei DOK Leipzig 2019) kehren mit ihrem neuen Projekt „Queerinale, Who Will Take Care of Me?“ von Matteo Castellino zum Festival zurück. Es begleitet eine Gruppe von schwulen Senioren in Rom, die einen Safe Space für LGBTQ+ Personen in schwierigen Lebenssituationen schaffen. Der US-amerikanische Filmemacher Milton Guillén (Co-Pro Market 2019 mit „On the Move“) stellt sein neues Projekt „My Skin and I“ vor, das er in Ko-Regie mit Fiona Guy Hall entwickelt. Die deutsche Filmemacherin Marita Stocker (DOK Leipzig 2019 mit „Wohin mit all der Liebe“) kehrt mit ihrem neuen Projekt „Sitting the Month“ (Eikon Media) zum Festival zurück.
Der DOK Co-Pro Market stößt auch in diesem Jahr auf großes internationales Interesses weit über Europa hinaus und begrüßt in diesem Oktober Regisseur*innen und Produzent*innen aus fünf mittel- und südamerikanischen, fünf asiatischen und fünf afrikanischen Ländern sowie aus den USA.
Der DOK Co-Pro Market 2024 findet vom 28. bis 29. Oktober in Leipzig statt, mit ergänzenden Online-Meetings am 5. November.
Das diesjährige Auswahlverfahren wurde von Jia Zhao (Filmproduzentin, Gründerin von Muyi Film und Silk Road Film Salon), Marcella Jelić (Gründerin von Split Screen) und Ümit Uludağ (Produzent und Geschäftsführer von CORSO) gemeinsam mit Brigid O'Shea (Leiterin von DAE), Guevara Namer (Koordinatorin des DOK Co-Pro Market) und Nadja Tennstedt (Direktorin von DOK Industry) durchgeführt.
Alle 35 Projekte in der Übersicht:
Africa AI | Regie: Amílcar Patel | Südafrika | KAMVA Collective
Bitter Seed | Regie: Camélia Gadhgadhi | Frankreich, Algerien | Amok Films, Libre Image
Blackbelts | Regie: Kan Muftic | Schweiz | PANIMAGE
BOOM! | Regie: Laura Plancarte | UK | The Republic of Park Royal, LP Films
Chunyu: A Death Foretold | Regie: Fan Yang | China, Kanada | Walking in the Mountains, Electric Shadow
Downhill Kargil | Regie: Nupur Agrawal, Shivajee Biswanath | Indien | AutumnWolves Media
Entr’actes | Regie: Yuriy Shylov | Ukraine | Alarm Productions
Fists of Peace | Regie: Jacopo De Bertoldi, Petna Ndaliko Katondolo | Italien, DR Kongo | AntropicA, Alkebu
The Free Speech Rises | Regie: Daphné Leblond, Lisa Billuart-Monet | Frankreich, Belgien | Les Films d’Ici , Iota Production
From Here | Regie: Philipp Diettrich, Sara Woldeslassie | Deutschland | PINKY SWEAR FILM
From Radvanka | Regie: Tomi Hazhlinsky | Ukraine | Contemporary Ukrainian Cinema
The Gary Project | Regie: Luchina Fisher | USA | Little Light Productions
The Goldfather | Regie: Decio Matos Jr. | Brasilien | CAPURI
Hana, Algeria and Me | Regie: Assia Tamerdjent | Frankreich, Algerien | Making of Films, Urubu Films
Hope is a Word | Regie: Maria Galliani Dyrvik | Norwegen, Nigeria | Smau media
If I Die | Regie: Esther Vital | Brasilien, Frankreich, Spanien | O Par Produções, Marmitafilms, Midralgar
Kafka in Belgrade (WT) | Regie: Maša Nešković | Serbien | Marienbad film
The Land We Breathe | Regie: Manuel Inacker | Kroatien, Deutschland | Restart
Left Behind | Regie: Nasib Mahamud Farah | Dänemark | Emjay Productions
Letelier File | Regie: Rafael Valdeavellano, Nicolas Acuña | Chile | La Ventana Cine
Letters | Regie: Andrei Kutsila | Polen, Deutschland | DocEdu Foundation, DOCDAYS Productions
My Dad's a Farmer | Regie: El Kheyer Zidani | Algerien, Deutschland | Z§K Production, jip Film & Verleih
My Skin and I | Regie: Milton Guillén, Fiona Guy Hall | Nicaragua, Deutschland, USA | Mayana Films, Solaris Film
not-yet-here | Regie: Giorgio Bosisio | Italien | Studio x01
Oh, Heart Don’t Be Afraid | Regie: Ana Kvichidze | Georgien, Deutschland | Moonbow Production, parabellum film
Popol Vuh: A Cosmic Journey| Regie: Walter Fasano | USA | Good ‘n Proper
Queerinale, Who Will Take Care of Me? | Regie: Matteo Castellino | Italien | Stefilm International
Rebellion of Memory | Regie: Joël Jent | Schweiz, Frankreich, Peru | Aaron Film, Les Films d’Ici, Amazona Producciones
Sacred Songs | Regie: Nona Giunashvili | Georgien | 17|07 Productions
Sitting the Month | Regie: Marita Stocker | Deutschland | eikon media
Solo | Regie: Amine Boukhris | Tunesien, Frankreich, Katar | Donia Films, Dynamo Production
Umbrellas of the Acrobats | Regie: Mukesh Subramaniam | Indien | Elsewhat
When a Poet Goes to War | Regie: Aung Naing Soe | Thailand, Hongkong | Singing Cicadas, 101fps
The Wind’s Thirst | Regie: Alejandro Valbuena | Kolumbien | Curare Films
Woman in White | Regie: Emmanuelle Mayer | Israel | Emmanuelle Mayer Films
Optisch-kinetische Wunder, poetisch-existentialistische Gespräche und Schattenparaden auf dem Phenakistiskop – DOK Leipzig präsentiert auch dieses Jahr wieder große Namen und aufregende Geheimtipps der Animationsfilmbranche.
Bei „Animation Perspectives“ bringt Kurator André Eckardt zwei herausragende junge Animationskünstlerinnen auf die Bühne, die in einem moderierten Gespräch einander und dem Publikum ihre Werke vorstellen und Einblicke in ihre Arbeitsweisen und Werkstätten geben. Mit Gudrun Krebitz und Moïa Jobin-Paré kommen zwei international gefeierte Filmemacherinnen nach Leipzig, deren künstlerische Handschriften auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Die Arbeitsweisen der in Graz geborenen und in Berlin lebenden Gudrun Krebitz umfassen frei gezeichnete Animationsfilme bis hin zu raumgreifenden Installationen. Ihre meisterhaft lakonisch-poetischen Texte führen in das eigenwillige Innenleben ihrer meist weiblichen Filmfiguren. Die in Montreal ansässige Moïa Jobin-Paré, die auch als Soundartistin unterwegs ist, nähert sich dieser Vielheit aus entgegengesetzter Richtung. Sie bearbeitet Fotos, die sie auf ihren Streifzügen findet, indem sie Spuren wie Schichtabkratzungen animiert.
Gemeinsam ist beiden die Intensität und die Sinnlichkeit, mit der sie die Verfasstheit ihrer Protagonistinnen beschreiben und durch sie hindurch die Welt um sich herum zu kommentieren. Jobin-Paré beziehungsweise ihre schattenhaften Stellvertreterinnen eignen sich kreativ die Welt an, indem sie in die Aufnahmen einer tristen Stadtlandschaft leuchtende Farben ritzen und der Ödnis auf diese Weise Leben einhauchen. Krebitz‘ Figuren bemühen sich um einen Platz im Smog der Stimmen und Ansichten anderer, gehen schließlich aber lieber nach Hause, um zu träumen, oder vertrauen ihre Gedanken dem Mond an. Ihre Protagonistinnen sind ebenso selbstbewusst wie flüchtig, eigensinnig wie poetisch – mit einer Zigarettenlänge Existenzialismus.
Am Freitagabend der Festivalwoche lädt DOK Leipzig zur „Animation Night“ in die Schaubühne ein. Ebenfalls kuratiert von André Eckardt dreht sich an diesem Abend alles um einen der wunderbaren Anfänge der Animationskunst: das Phenakistiskop, eine Kombination von Kamera und Schallplattenspieler. Zunächst für die wissenschaftliche Visualisierung eines pumpenden Herzes genutzt, ist die Technik aus dem 19. Jahrhundert längst Teil der heutigen Clubkultur. Von der halluzinierenden Visualisierung eines Electronica-Tracks von Max Cooper, über frühe Arbeiten der Computeranimation, bis zurück zu historischen Wunderscheiben aus dem 19. Jahrhunderts gibt der Abend einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeitsräume der Animation, abgerundet mit einer Performance des britischen Künstlerduo „Sculpture“, die in einem Live-Set Soundschnipsel aus gefundenen Magnettonbändern collagieren.
DOK Leipzig baut sein Branchenprogramm für Animation weiter aus
Auch die Branchenangebote zum Animationsfilm werden in diesem Jahr weiter ausgebaut. Mit der Gesprächsreihe „Animation Perspectives“ beginnt auch bei DOK Industry ab Donnerstagabend eine vertiefte Beschäftigung mit der Animation. Am Folgetag gibt die Animationskünstlerin Isabel Herguera, der das Festival eine seiner Hommagen widmet, in einer Meisterklasse Einblicke in ihre Arbeitsweise. Die weiteren Angebote umfassen das „Animation Lab DOK Leipzig“ (in Zusammenarbeit mit CEE Animation), das Vernetzungstreffen „Animation Meets Doc“, das zu Austausch und Vernetzung von Dokumentar- und Animationsfilmschaffenden einlädt, und wie erwähnt die „Animation Night“.
Nadja Tennstedt, Leiterin von DOK Industry, über den Fokus auf Animation: „Seit 2023 vergibt DOK Leipzig eine Goldene Taube an einen herausragenden langen Animationsfilm. Wir haben das zum Anlass genommen, auch bei DOK Industry die Angebote zum Animationsfilmschaffen zu erweitern. Unser Fokus liegt auf Animationsfilmen mit markanten künstlerischen Handschriften und Perspektiven, und natürlich auf Projekten, die Elemente von Animations- und Dokumentarfilm miteinander verbinden. Mit unserer Brandbreite an Angeboten wollen wir insbesondere auch die Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Dokumentar- und Animationsfilmschaffenden fördern.“
Nach der erfolgreichen Erstausgabe präsentiert DOK Industry in Zusammenarbeit mit CEE Animation (CEE Animation Forum, die größte Branchenplattform für europäische Animationsprojekte in Mittel- und Osteuropa) die zweite Ausgabe des „Animation Lab DOK Leipzig“. Dokumentarfilmproduzent*innen, die ihren ersten animierten Dokumentarfilm (Kurzfilm, Spielfilm oder Serie) entwickeln, können in dem viertägigen Workshop ihr Wissen über Produktion und Vertrieb von animierten Dokumentarfilmen vertiefen. Der Workshop wird von dem renommierten Produzenten Jean-François Le Corre (Vivement-Lundi!, „Flee“) und dem multidisziplinären Künstler Uri Kranot (ANIDOX) geleitet und vom CEE Animation Team begleitet.
Eine Fallstudie von Jean-François Le Corre verbindet darüber hinaus das „Animation Lab DOK Leipzig“ mit dem branchenöffentlichen Programm bei DOK Industry. Darin stellt Le Corre die international koproduzierte Work-in-Progress-Arbeit „Suzanne“ vor. Der animierte Dokumentarfilm von Joëlle Oosterlinck und Anaïs Caura zeichnet das Leben der plastischen Chirurgin Susanne Noël nach und setzt dabei gezielt 2D-Animation und koloriertes Archivmaterial ein. Die Veranstaltung ist offen für Akkreditierte.
Die vollständigen Filmlisten der oben beschriebenen Reihen finden Sie hier:
Filmlisten Animation Perspectives + Animation Night
Die ersten Filmprogramme der 67. Festivalausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Mit je einer Hommage würdigt das Festival zwei Filmemacherinnen: die renommierte französische Regisseurin Dominique Cabrera und die spanische Animationskünstlerin Isabel Herguera. Dem in Ost-Berlin geborenen Regisseur und Autor Thomas Heise gedenkt das Festival mit einem Filmprogramm, einer Abendveranstaltung sowie der diesjährigen DEFA Matinee.
Dominique Cabrera hat sich in ihrer 40-jährigen Laufbahn zahlreichen Ausdrucksformen gewidmet, ist zwischen Kurz- und Langfilm, zwischen Spiel- und Dokumentarfilm hin- und hergewechselt. Ihre Filme wurden auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet, etwa in Cannes, bei der Berlinale, in Toronto und Locarno.
Cabreras dokumentarisches Schaffen ist geprägt von ihrem sozialen Engagement. Ihre frühen Dokumentarfilme gaben oft marginalisierten Menschen das Wort, etwa in der Banlieue und in Trabantenstädten. Bezeichnend ist dabei ihre starke Empathie für die Porträtierten, spürbar zum Beispiel in „Chronicle of an Ordinary Suburb“ (1992).
Ihr Werk umfasst durchweg persönliche Filme. Cabreras Biografie als Algerienfranzösin, eine sogenannte „pied-noir“, aber auch ihre alltäglichen Lebenserfahrungen verhandelt sie in unterschiedlichen Intensitäten. Nicht selten sprechen ihre Filme Unbequemes an, etwa psychische und physische Krankheit, Sterben und Vergänglichkeit. Ihr erster langer Dokumentarfilm, das Video-Tagebuch „Tomorrow and Again Tomorrow“ (1997), handelt von ihren Ängsten und Freuden, bleibt aber stets allgemeingültig.
„In ihren Filmen geht es beständig darum, sich selbst im Anderen zu erkennen und den Anderen in sich selbst“, resümiert Festivalleiter Christoph Terhechte.
Abgerundet wird der Blick auf die Facetten von Cabreras Filmschaffen mit dem Spielfilm „The Milk of Human Kindness“ (2001), der von den Brüchen in scheinbar heilen Familien handelt, und dem Dokumentarfilm „Hi Mister Comolli“ (2023). Darin nimmt sie Abschied von ihrem schwerkranken Freund, dem ehemaligen Chefredakteur der „Cahiers du cinéma" Jean-Louis Comolli, der wie sie mit der algerischen Unabhängigkeit das Land verlassen musste. Man spricht über das Leben, den Tod und die Liebe, vor allem aber über die Liebe zum Kino.
Im Vorfeld ihrer Meisterklasse am 31. Oktober wird Chris Markers einflussreicher Experimentalfilm „Am Rande des Rollfelds“ („La Jetée“, 1962) gezeigt. Dieser bildet die Grundlage von Dominique Cabreras neuestem Werk „La Jetée, the Fifth Shot“ (2024), der ebenfalls Teil der Hommage ist und zudem seine Weltpremiere bei DOK Leipzig im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm feiern wird.
Isabel Herguera präsentierte 2023 ihren ersten langen Animationsfilm „Sultana's Dream“ bei DOK Leipzig außer Konkurrenz im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm. Durch ihre gestalterische Handschrift seien Hergueras aktuelleren Filme „visuell unverwechselbar“, beschreibt Kuratorin Franka Sachse: „Durchscheinende Farbflächen, kontrastiert mit porösen Tuschestrichen in sattem Schwarz, eigenwillige Perspektiven und eine ausdrucksstarke Animation.“ In der Gestaltung und Stimmung ihrer Filme sind Hergueras Anfänge im Bereich der freien Kunst spürbar. So studierte sie unter anderem in Düsseldorf bei Fluxus-Pionier Nam June Paik und spezialisierte sich erst später auf die Animation. Oftmals verhandeln ihre Filme auf berührende Weise politisch und sozial relevante Themen, etwa „Los Muertitos“ (1994), „Ámár“ (2010) und „Black Box“ (2016). Der erste Teil des Hommage-Programms widmet sich ihren Kurzfilmen, von der Studienzeit hin zu ihrem Schaffen als Co-Kreatorin. Der zweite Teil versammelt Filme, die sie als Inspiratorin und Mentorin zeigen. Herguera leitet als Professorin für Animation an der Kunsthochschule der Medien in Köln und in Workshops auf der ganzen Welt Studierende an, arbeitet gemeinsam mit Künstler*innen an Ideen und unterstützt als Produzentin den Herstellungsprozess unterschiedlicher Filmprojekte.
Am Festivalfreitag, dem 1. November, wird Isabel Herguera in einer Meisterklasse anhand von ausgewählten Making-ofs und dokumentarischen Mitschnitten über die Wechselwirkungen zwischen individueller und dialogisch entwickelter Kreativität berichten.
Mit der Reihe „Thomas Heise (1955–2024). Nicht aufgehen“ würdigt DOK Leipzig das Filmschaffen des Regisseurs und Autors Thomas Heise. Das Programm umfasst drei dokumentarische Langfilme, die allesamt von Biografien mit Brüchen erzählen und selbst Bruchstücke vom Werk Heises darstellen, das sich nicht kategorisch einordnen lassen will.
In „Eisenzeit“ (1991) setzt er sich rückblickend mit seinem Studienprojekt über vier gegen die DDR-Ideologie rebellierende Jugendliche aus Eisenhüttenstadt, ihre Träume, Perspektiven und Ressourcen auseinander. „Barluschke“ (1997), einer seiner unbekannteren und seltener gezeigten Filme, porträtiert einen undurchsichtigen Mann, der je nach Lebensphase und Arbeitgeber seine Identitäten wechselte: mal Agent für das MfS, dann für den BND und die CIA, nach der Wende Verkäufer von Waffen der NVA, daneben Vater, scheiternder Ehemann und homosexuell. In seinem letzten, monumentalen Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019) widmet sich Thomas Heise schließlich einer Erzählung nicht nur über die Geschichte seiner Familie, sondern darüber hinaus über die eines gesamten Landes und Jahrhunderts.
„Wir möchten diese drei Werke gemeinsam mit dem Leipziger Publikum schauen, das sicher zu einem großen Teil Thomas Heises Erfahrungen und die seiner Protagonist*innen teilen kann“, so Jan Künemund, Mitglied der Auswahlkommission für den Deutschen Wettbewerb, der die Filmreihe gemeinsam mit Festivalleiter Christoph Terhechte zusammengestellt hat. „In Heises Filmen zeigt sich eine wichtige Qualität des Dokumentarischen, die auch mit Blick auf die gegenwärtige politische Landschaft relevant sein kann: Verhältnisse erst einmal zu sehen und anzusehen, ohne sie direkt deuten oder einordnen zu wollen.“
Am 1. November richtet DOK Leipzig zusätzlich einen Abend zu Ehren von Thomas Heise im CineStar aus, bei dem sein Werk mit renommierten Gäst*innen reflektiert wird. Es werden Ausschnitte von unveröffentlichtem Filmmaterial zu sehen sein, an denen Heise zuletzt arbeitete. Moderiert wird der Abend von dem Filmpublizisten Ralph Eue, bis 2020 Programmer bei DOK Leipzig, und der Filmemacherin und Autorin Cornelia Klauß, die seit 2017 die Sektion Film- und Medienkunst an der Akademie der Künste in Berlin verantwortet.
Die DEFA Matinee am 2. November präsentiert Heises Dokumentarfilm „Volkspolizei“ (1985) sowie seine DEFA-Produktion „Imbiss Spezial“ (1990). Peter Badel, langjähriger Weggefährte des Filmemachers, ist als Gast anwesend.
Der Festivalpartner 3sat sendet am 18. und 19. November die Heise-Filme „Stau, jetzt geht’s los“ (1992) und „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ (2019) im linearen Programm.
Das vollständige Programm von DOK Leipzig inklusive aller Termine wird am 10. Oktober veröffentlicht. Gleichzeitig startet der Ticketverkauf.
Die DEFA Matinee ist in Zusammenarbeit mit der DEFA Stiftung entstanden. Das Programm zu Thomas Heise wird unterstützt von 3sat und German Films.
Die vollständigen Filmlisten der oben beschriebenen Reihen finden Sie hier: Filmliste
Das Sommerkino-Programm von DOK Leipzig präsentiert an vier Abenden seine Festival-Highlights in den Freiluftkinos der Stadt. Vom 25. Juli bis zum 14. August kommen herausragende Dokumentarfilmevergangener Festival-Editionen in der Plagwitzer Markthalle, im Luru-Kino und im Conne Island noch einmal auf die große Leinwand: eine True-Crime-Story zwischen Mystery und Identitätsfragen, eine surreale Einstimmung auf den kommenden Urlaub am Meer, ein zärtlich-dystopisches Porträt der queeren Generation Kolumbiens und eine herrliche Ode an eine 84-jährige DJane, die sich nicht sagen lässt, was sich im Alter ziemt und was nicht: “The Gullspång Miracle”, „Vista Mare“, „Anhell69“ und „Vika!“.
In “The Gullspång Miracle” trifft ein schwedisches Geschwisterpaar überraschend auf eine Frau, die ihrer verstorbenen Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht – eine unbekannte Zwillingsschwester der Verstorbenen, von der niemand etwas wusste. Stück für Stück enthüllt sich eine verblüffende True-Crime-Story. Der Dokumentarfilm, der wie ein Feel-good-Movie beginnt, wird zur Charakterstudie über Identität, verwandelt sich dann in eine Art Krimi und schließlich in einen Mystery-Film. Manchmal schreibt das Leben die verrückteren Geschichten.
Dem Strandurlaub hinter die Kulissen geschaut: „Vista Mare“ bietet die beste Einstimmung auf das, was den einen oder die andere im Sommer erwartet: der perfekte Strandurlaub. „Vista Mare“ schaut hinter die Fassade: Ein Ferienort, künstlich angelegt an der Adriaküste Italiens. Rund um die Uhr sind die Beschäftigten in der Urlaubsproduktion im Einsatz. In den Großküchen der Hotels werden im Akkord Mahlzeiten zubereitet, werden Liegen und Schirme in endlosen Reihen am Strand aufgestellt. Wir sehen Menschen, die daran arbeiten, jene zu bespaßen, die sich wiederum von ihrer Arbeit zu erholen suchen. Ein absurdes Unterfangen.
„Anhell69“ ist das morbide und doch zärtliche Porträt einer jungen, queeren Generation in Kolumbien. Regisseur Theo Montoya hat es aus Casting-Aufnahmen, melancholischen Alltagsbeobachtungen und privaten Mitschnitten ausufernder Partys erschaffen. In dem von Gewalt und Repression geprägten Land glaubt kaum einer aus seinem Freundeskreis noch an eine Zukunft. Ihre Suche nach Lebenslust und menschlicher Wärme führt unweigerlich durch labyrinthische Abgründe. Der Tod gehört längst zu ihrem Alltag. „Anhell69“ erhielt bei DOK Leipzig 2022 den Hauptpreis: die Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb. Anlässlich des CSD in Leipzig gibt es noch einmal die Möglichkeit, sich diese bewegende Dokumentation im Kino anzuschauen.
In „Vika!“ ergreift die Titelheldin mit der Pensionierung die Chance, sich neu zu erfinden. Sie wird mit 84 DJ – und über Nacht zum Star der Warschauer Nachtclub-Szene. Wo sie auftritt, liegt ihr das junge Publikum zu Füßen. Super cool oder völlig unangemessen in ihrem Alter? Agnieszka Zwiefkas Porträt fordert heraus, konfrontiert die Zuschauer mit ihren Vorstellungen, was sich im Alter ziemt und was „verrückt“, nicht gesellschaftsfähig ist. „Vika!“ ist ein Film über den Wert des Lebens und seine weiten Möglichkeiten, die Dinge anders zu sehen und sich neu zu entdecken.
- Donnerstag, 25.7.2024
21:30 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
The Gullspång Miracle
Regie: Maria Fredriksson
Norwegisch und Schwedisch, mit erweiterten deutschen Untertiteln (SDH)
108 min
- Donnerstag, 1.8.2024
21:30 Uhr
Plagwitzer Markthalle in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels
Vista Mare
Regie: Florian Kofler, Julia Gutweniger
Italienisch, mit erweiterten deutschen Untertiteln (SDH)
80 min
- Sonntag, 11.8.2024
21:15 Uhr
Luru-Kino (Open Air)
Anhell69
Regie: Theo Montoya
Spanisch, mit deutschen Untertiteln
75 min
- Mittwoch, 14.8.2024
21:30 Uhr
2cl Sommerkino im Conne Island in Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig
Vika!
Regie: Agnieszka Zwiefka
Polnisch und Englisch, mit deutschen Untertiteln
74 min
Tickets für das DOK Leipzig Sommerkino gibt es an den Abendkassen oder über die Websites der Kinopartner Luru-Kino, Schaubühne Lindenfels und Cinémathèque Leipzig.
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