Pressebereich

Rund ums Jahr informieren wir interessierte Journalist*innen über die wichtigsten Neuerungen bei DOK Leipzig. Auf dieser Seite finden Sie unsere aktuellen Pressemitteilungen, Informationen zu weiteren Materialien für die Presse und zur Akkreditierung von Medienvertreter*innen.
Presseinformationen zu DOK Leipzig 2023
DOK Leipzig in Zahlen, Save the Dates & Themen im Programm:
Filmstills
Filmstills bitte per Mail anfragen an
presse [at] dok-leipzig [dot] de.
Das Pressegespräch 2023
zum Programm unserer 66. Festivalausgabe fand am 21.9. statt. Die Aufzeichnung finden Sie hier: Mediathek
Pressevertreter*innen werden bei DOK Leipzig kostenfrei akkreditiert, sofern sie über das Festival berichten. Bitte geben Sie daher möglichst detailliert Ihre Planung der Berichterstattung an. Wir behalten uns vor, im Einzelfall Nachweise über die journalistische Tätigkeit anzufordern sowie unter Umständen eine kostenfreie Akkreditierung abzulehnen.
Zur Beantragung Ihrer Presseakkreditierung, loggen Sie sich in Ihrem myDOK-Bereich ein und füllen Sie folgendes Formular aus:
Nach Eingang Ihres Akkreditierungsantrags wird dieser geprüft. Bei bestätigter Akkreditierung erhalten Sie eine Benachrichtigung per E-Mail.
Was beinhaltet die Presseakkreditierung?
Ihre Presseakkreditierung ermöglicht Ihnen sowohl den Zugang zu Veranstaltungen vor Ort als auch zum Filmprogramm und zu Branchenevents online.
Vor Ort:
- kostenlose Tickets für Kinovorführungen des gesamten Filmprogramms sowie für Sonderevents
- Zugang zu Meisterklassen und Filmgesprächen
- Zugang zur Extended-Reality-Ausstellung DOK Neuland
- Zugang zu zahlreichen Branchenveranstaltungen von DOK Industry vor Ort, einschließlich Projektpräsentationen und Industry Talks
- Meetings mit anderen Akkreditierten, Entscheidungsträger*innen und Festivalvertreter*innen bei Get Togethers
- DOK Leipzig Festivalkatalog (Printausgabe)
Online:
- Online-Zugang zu ausgewählten Filmen des Festivalprogramms inklusive der Wettbewerbe
- Online-Zugang zu Livestreams und Aufzeichnungen von Industry Talks und Projektpräsentationen
- Online-Zugang zum DOK Industry Guide, unserem Verzeichnis aller teilnehmenden Filmschaffenden und Fachbesucher*innen, welcher themenbezogenes Netzwerken erleichtert
- digitaler DOK Leipzig Festivalkatalog (PDF-Download)
Sie planen keine Berichterstattung?
In diesem Fall können Sie sich kostenpflichtig als Fachbesucher*in akkreditieren lassen. Alle Informationen finden Sie hier: Akkreditierung.
Nina Kühne
Melanie Rohde
presse [at] dok-leipzig [dot] de
+49 (0)341 30864-1070

Die Wettbewerbsfilme der 66. Ausgabe von DOK Leipzig stehen fest. Damit ist das Filmprogramm komplett. Insgesamt 71 Filme konkurrieren in diesem Jahr um die Goldenen und Silbernen Tauben, darunter 35 Weltpremieren.
„Nachdem während der Pandemie recht viele Filme mit persönlichen Zugängen entstanden sind, blicken die Filme in diesem Jahr wieder verstärkt auf gesellschaftlich und politisch übergreifende Themen. Auch, um zu verstehen, was in der Gegenwart passiert oder wie wir die Zukunft anders gestalten können“, so Festivalleiter Christoph Terhechte.
Der Internationale Wettbewerb Dokumentarfilm umfasst 10 Langfilme und 13 Kurzfilme unter anderem aus Aserbaidschan, Burkina Faso, Kroatien, Madagaskar, den Philippinen, Serbien, Südkorea und der Ukraine. Unter den Produktionen sind sowohl Debütfilme als auch Produktionen etablierter Filmschaffender. Peter Mettler reflektiert in „While the Green Grass Grows“ über Lebenszyklen und das menschliche Dasein. Nikolaus Geyrhalter präsentiert die Weltpremiere seines neuen Films „Stillstand“ über die Hochphase der Covid-19-Pandemie – beobachtet in der Stadt Wien von März 2020 bis Dezember 2021. In „The Wages of John Pernia“ geht Ben Young einer homosexuellen Liebesgeschichte im Wilden Westen nach. „Beauty and the Lawyer“ erzählt von einer jungen armenischen Familie, die versucht, sich eine queere Normalität aufzubauen. In „Kumva – Which Comes from Silence“ stellen sich Überlebende des Genozids in Ruanda 1994 ihren traumatischen Erlebnissen. Und „Where Zebus Speak French“ begleitet eine madagassische Dorfgemeinschaft, die gegen ein kapitalistisch motiviertes Bauvorhaben rebelliert.
Der Internationale Wettbewerb Animationsfilm versammelt 27 Produktionen unter anderem aus Deutschland, Indien, Kanada, Kolumbien, Spanien und Taiwan. Um die neu eingeführte Goldene Taube langer Animationsfilm konkurrieren fünf Werke: In dem Hybridfilm „Johnny & Me“ taucht eine Grafikerin in das satirische Werk des Fotomontage-Künstlers und Antifaschisten John Heartfield ein. Auch „Knit’s Island“ bewegt sich an der Grenze zwischen Dokumentar- und Animationsfilm. Vollständig in einem Online-Game gedreht, führen die Filmemacher in einem virtuellen Dystopie-Szenario Interviews mit den anderen Spieler*innen. „No Changes Have Taken in Our Life“ erzählt von den Schwierigkeiten eines Sousaphonisten in China, nach dem Musikstudium Arbeit zu finden. Zwei unterschiedliche Coming-of-Age-Geschichten erzählen „Tender Metalheads“ und „When Adam Changes“. Während die Einen durch die gemeinsame Leidenschaft für Heavy Metal Freundschaft und Geborgenheit finden, erlebt der Andere, wie abwertende Kommentare über sein Äußeres den Körper tatsächlich transformieren. Außer Konkurrenz gezeigt wird der lange Animationsfilm „Sultana’s Dream“, in dem eine junge Spanierin auf Entdeckungsreise nach dem utopischen Land der Frauen geht.
Im Deutschen Wettbewerb sind 8 kurze und 9 lange Dokumentarfilme nominiert. Viele davon greifen gesellschaftlich oft diskutierte Themen auf und bieten neue Blickwinkel: „Sick Girls“ setzt sich mit ADHS im Erwachsenenalter auseinander – ganz bewusst aus weiblicher Perspektive. Ausgehend von ihrer eigenen Herkunft porträtiert Grit Lemke im Film „Bei uns heißt sie Hanka“ die noch immer lebhafte Kultur der Sorben. In Echtzeit dokumentiert „Einhundertvier“ eine Seenotrettung im Mittelmeer. „Home Sweet Home“ enthüllt eine Geschichte von häuslicher Gewalt, die im Familienidyll der alten Super-8-Aufnahmen nicht sichtbar ist. Lange im Verborgenen geblieben sind auch die Missbrauchsfälle in einem evangelischen Kinderheim, von denen „Die Kinder aus Korntal“ erzählt. Drei Filme setzen sich auf unterschiedliche Weise mit der deutschen Kolonialvergangenheit und ihren Spuren im Heute auseinander („Die Ausstattung der Welt“, „Togoland Projektionen“ und „Schauhaus“).
Im Publikumswettbewerb sind acht lange Dokumentarfilme nominiert. Einige der Filme haben sich bei bedeutenden internationalen Filmfestivals bereits einen Namen gemacht haben, etwa „A Still Small Voice“ (Sundance) und „Eat Bitter“ (u.a. Hot Docs). Beim Filmfestival in Venedig war „Bye Bye Tiberias” zu sehen. Darin kehrt die Schauspielerin Hiam Abbass („Succession“, „Blade Runner 2049“) mit ihrer Tochter in ihr palästinensisches Heimatdorf zurück. Weitere Filme des Wettbewerbs erzählen True-Crime-Geschichten („The Gullspång Miracle“), stellen sich unterdrückten Traumata („The Mother of All Lies“ und „My Father, Nour and I“), begleiten eine 84-jährige DJane („Vika!“) und schauen hinter die Kulissen italienischer Strandurlaube („Vista Mare“).
Die Sektion „Camera Lucida – Außer Konkurrenz“ versammelt fünf Filme mit starken künstlerischen Handschriften, welche die Konventionen des Kinos herausfordern. Jim Finn kehrt mit „The Apocalyptic Is the Mother of All Christian Theology“ zum Festival zurück – eine humorvolle, psychedelische Montage über das Wirken des Apostels Paulus. Mit den Grausamkeiten des kommunistischen Regimes in China setzt sich bei „Man in Black“ der nackt performende Komponist Wang Xilin auseinander. „The Tuba Thieves” erkundet die Bedeutung von Klang und Hören, „Feet in Water, Head on Fire“ führt in der Betrachtung kalifornischer Dattelpalmen Vergangenes und Gegenwärtiges zusammen und in „Play Dead!“ begegnet Matthew Lancit der Angst vor den Folgen seiner Diabetes mit selbstinszeniertem Body-Horror.
Insgesamt präsentiert das Festival 225 Filme und XR-Arbeiten aus rund 60 Ländern.
Mit der Veröffentlichung des Filmprogramms ist auch der Online-Ticketverkauf für die 66. Festivaledition gestartet. Alle Jugendlichen, die in Deutschland leben und dieses Jahr den 18. Geburtstag gefeiert haben oder feiern werden, können mit ihrem KulturPass kostenfrei Tickets erwerben.
Einige der Filme präsentiert das Festival zudem bei freiem Eintritt in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut.
Die Filmauswahl finden Sie in der PDF-Version dieser Pressemitteilung (siehe oben)

„Nowhere Is Only Somewhere” – unter diesem Titel lädt DOK Neuland erneut ins Museum der bildenden Künste Leipzig ein, um sich mit Extended-Reality-Arbeiten den drängenden Fragen der Zeit zu stellen. Die zehn ausgewählten Arbeiten spiegeln viele Themen wider, die auch die diesjährigen Dokumentar- und Animationsfilme des Festivals prägen. Sie erzählen von Krieg, Kolonialismus und Verdrängung; von patriarchalem und heteronormativem Machtmissbrauch. Viele der Arbeiten führen tief in diskriminierende und rassistische Narrative, die - bewusst oder unbewusst - noch immer reproduziert werden. „Die Welt verändert sich zwar stetig, aber ihre entmutigenden Strukturen bleiben,“ sagt Lars Rummel, der Kurator der Reihe. „Wir erleben einerseits, wie diese starren Systeme sich selbst legitimieren. Wir erleben aber auch, wie sich Menschen widersetzen und sich weigern aufzugeben.“
Gegen die Schwerkraft der Strukturen setzt DOK Neuland seine Arbeiten, die einladen, sich anderen zu öffnen, Gedanken zu teilen und kollektive Identität zu formen. Als immersive Werke erlauben sie Erfahrungen ohne den Abstand zur Leinwand. Nachdem DOK Neuland 2021 dem Chaos als Chance begegnet ist („Chaos Is a Condition”) und 2022 im Zeichen der kämpferischen Verweigerung stand („THX 4 Nothing“), nimmt die Ausstellung dieses Jahr mit dem Titel „Nowhere Is Only Somewhere“ den Fehdehandschuh erneut auf, im Wissen um den Kraftakt, den jede Utopie braucht. Die aktuellen Arbeiten ermutigen, Zugänge zu anderen zu finden. Das Publikum darf bezeugen, Gemeinschaft fühlen und gemeinsam Verantwortung dafür übernehmen, dass kein Schicksal vergessen wird. „DOK Neuland will nicht zur Versenkung in immersive Welten bitten. Stattdessen fordern wir dazu auf, die Matrix in den Köpfen zu verlassen“, so Lars Rummel. „Letztendlich bleiben wir trotz allem und weil kaum mehr als das möglich ist: zuversichtlich.“
DOK Neuland ist kostenlos zugänglich und wird verantwortet von Lars Rummel (Kuration), Marie Hinkelmann und Johanna Gerlach (beide Produktion). Die Szenografie der Ausstellung entstand wie auch schon in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Paula Gehrmann.
Branchenveranstaltungen zu dokumentarischem Storytelling und generativer KI im XR-Bereich: DOK Exchange XR und „Prototyping Lab“
Das Branchenprogramm DOK Exchange XR zu interaktivem und immersivem Storytelling mit Fokus auf XR-Arbeiten, findet am Festivalfreitag, dem 13. Oktober, statt. DOK Exchange XR, bestehend aus der XR Conference und dem XR Showcase, wird in diesem Jahr erkunden, welche neuen Möglichkeiten generative KI für XR und dokumentarisches Storytelling eröffnet. Weitere Schwerpunkte des Programms sind die Chancen und Risiken beim Einsatz von KI-Tools, das Thema KI-User Generated Content im Kontext von XR-Prototyping und AR bei der Entwicklung von ortsspezifischem dokumentarischem Storytelling.
Auf der XR Conference (vor Ort und online ) werden Expert*innen der Branche verschiedene Aspekte der XR-Entwicklung und neue Wege für das XR-Storytelling im Kontext generativer KI beleuchten. Beim XR Showcase (auf Einladung, online) wird eine Auswahl bahnbrechender XR-Projekte, die sich aktuell in der Entwicklung befinden, vor einem Online-Publikum vorgestellt. Auf die Präsentation, die von Brigid O'Shea moderiert wird, folgt eine Feedback-Runde mit rund 20 Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen. Die Auswahl der XR-Showcase-Projekte für 2023 wird in Kürze bekannt gegeben.
In Zusammenarbeit mit DOK Exchange veranstaltet die Initiative European Creators' Lab ihr „Prototyping Lab“ in Leipzig vom 9. bis 13. Oktober. Das fünftägige Lab bietet eine Plattform für intensiven Austausch und hilft Produzent*innen und Kreativen aus der XR-Branche, weiter an den technischen Prototypen ihrer immersiven Projekte zu arbeiten und bringt sie mit Expert*innen und Talenten aus dem Bereich immersive Kunst zusammen.
Die Arbeiten bei DOK Neuland finden Sie in der PDF-Version dieser Pressemitteilung (siehe oben).

Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden politischen Klimas in Belarus und der Eingriffe in die (künstlerische) Freiheit präsentiert DOK Industry ein Podiumsgespräch über die gegenwärtige Situation von belarusischen Dokumentarfilmer*innen im Exil. Die Veranstaltung „Displaced by Dictatorship and War: Belarusian Independent Filmmakers in Europe“ findet am Montag, dem 9. Oktober, um 13 Uhr in der Propsteikirche St. Trinitatis statt.
Bei dem Gespräch werden Mitglieder der im Frühjahr gegründeten Belarusian Independent Film Academy (BIFA) anwesend sein. Gemeinsam mit weiteren Filmschaffenden berichten sie über die aktuelle Lage des unabhängigen belarusischen Dokumentarfilms und die Herausforderungen, mit denen – im Exil oder noch im Land lebende und arbeitende – belarusische Dokumentarfilmer*innen konfrontiert sind. Diskutiert werden auch Möglichkeiten der Unterstützung für Kolleg*innen aus Belarus, darunter Förderung, Festivals und Partnerschaften mit europäischen Filminstituten.
Zu den Podiumsgäst*innen gehören die gegenwärtig in Estland lebende Filmproduzentin, Regisseurin und Programmdirektorin des unabhängigen belarusischen Filmfestivals „Northern Lights“ Volia Chajkouskaya und die deutsche Regisseurin Juliane Tutein. Chajkouskaya und Tutein werden darüber sprechen, wie sich Filme in und über Belarus realisieren lassen, seitdem das Land nach 2020 in eine tiefe Krise gestürzt wurde. Dem Gespräch schließt sich der Produzent Louis Beaudemont (Les Steppes Productions) an, der gemeinsam mit Alice Syrakvash eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen hat, um in Frankreich und Europa Kino aus Belarus zu unterstützen. Chajkouskaya, Filmregisseur Andrei Kutsila („Wenn die Blumen nicht Schweigen“) und Filmkritikerin, Kulturbeobachterin und Journalistin Irena Kaciałovič werden während des Panels zudem die Arbeit der BIFA vorstellen.
Die BIFA wurde im Februar 2022 von Mitgliedern der Filmgemeinschaft aus Belarus als Organisation gegründet, die sich für unabhängige belarusische Filmschaffende einsetzt, ihre Interessen vertritt und ihnen eine Plattform bietet, um mit einer vereinten Stimme aufzutreten. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Volia Chajkouskaya, die Filmregisseur*innen Andrei Kutsila, Darya Zhuk („Crystal Swan“) und Aliaksei Paluyan („Courage“), Senior Programmer Ihar Sukmanau sowie die Filmkritikerin Irena Kaciałovič.
Die Gründung der BIFA ist eine Folge des Umstands, dass sich belarusische Filmemacher*innen nach wie vor Anfeindungen und Angriffen auf ihr Leben und ihre Freiheiten ausgesetzt sehen. Oppositionelle Stimmen und abweichende Meinungen werden durch die Diktatur von Alexander Lukaschenko mit rigorosen Maßnahmen unterdrückt. Viele Filmschaffende und Branchenprofis, die sich für den Widerstand stark gemacht haben, mussten nach Europa fliehen und leben nun im Exil. Die BIFA stellt somit auch eine Alternative zu den staatlich geförderten Filmorganisationen in Belarus dar. Die Organisation wurde nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ins Leben gerufen, als mehr als 130 belarusische Filmschaffende und andere Fachkräfte der Branche eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten, in der sie die russische Invasion in der Ukraine in vollem Umfang verurteilten.
Am heutigen 14.9. wurde das vollständige Branchenprogramm von DOK Industry veröffentlicht. Es bietet ein breites Spektrum an Veranstaltungen, die kreativen Austausch fördern und Filmemacher*innen Gelegenheiten bieten, mit anderen Medienschaffenden in Kontakt zu treten, Projekte vorzustellen und potenzielle Kooperationspartner*innen zu finden. Zu den Höhepunkten des Programms zählt der Pitch Short n’ Sweet (11. Oktober), bei dem acht Filmschaffende ihre Kurzfilm-Projekte aus den Bereichen Dokumentarfilm, animierter Dokumentarfilm, Animationsfilm und Serien präsentieren. Der DOK Archive Market bietet nach der erfolgreichen ersten Ausgabe im vergangenen Jahr nun erneut den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über die Bestände der ausstellenden Archive und Anbieter von Archivmaterialien zu informieren und sich mit Rechercheur*innen und Produzent*innen zu treffen. Weitere Veranstaltungen von DOK Industry finden Sie online.
Zum kompletten Branchenprogramm: DOK Industry Programme A-Z
Alle Termine: DOK Industry Schedule

DOK Leipzig richtet auch dieses Jahr wieder in verschiedenen Filmreihen einen Fokus auf den mittel- und osteuropäischen Film, der eng mit der Festivalgeschichte verknüpft ist.
Mit der Sektion „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ gibt DOK Leipzig dem mittel- und osteuropäischen Film eine Plattform. In vielen Filmen spiegeln sich der Einfluss Russlands und die Bedrohung durch den russischen Imperialismus wider. Die gezeigten Lang- und Kurzfilme umfassen Werke aus Estland, Georgien, Kroatien, Polen, Slowenien, Slowakei, Ukraine und der Tschechischen Republik, darunter auch Weltpremieren. Es geht um die mutigen wie unbeugsamen Aktivist*innen in Belarus („Wer, wenn nicht wir? Der Kampf um Demokratie in Belarus“) sowie den Widerstand gegen das Regime Putins in Russland vor dem Angriff auf die Ukraine („The Last Relic“). Das Jugoslawien der Tito-Ära wird zum erzählerischen Motor für einen philosophischen Rückblick („The Box“) und in Charkiw kämpft ein 12-Jähriger, der die beklemmende Kriegszeit in einer U-Bahnstation seiner Stadt erlebt, um das Wunder Hoffnung („Photophobia“).
Slowenien, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023, wird mit der Kompilation „Fokus: Slowenische Dokumentarfilme nach 1991“ beim Festival präsent sein und herausragende Filme aus verschiedenen Jahrgängen zeigen. Das Programm entstand in Kooperation mit dem Slowenischen Kulturzentrum sowie dem Slovenian Film Centre und wird von Simon Popek, Programm-Manager des Ljubljana International Film Festival, kuratiert.
Das Kurzfilm-Event „5x5 Shorts from the East“ präsentiert DOK Leipzig in Kooperation mit den europäischen Partnern Kraków Film Foundation, Czech Film Fund, Slovak Film Institute, Estonian Film Institute sowie Croatian Audiovisual Centre. Die 25 dokumentarischen und animierten Filme werden am 14. Oktober kostenfrei im Polnischen Institut vorgeführt und können nach dem Prinzip „hop on, hop off“ besucht werden.
„Doc Alliance Award“ zeigt drei lange und drei kurze Dokumentarfilme aus dem Wettbewerb des Festivalnetzwerks. Neben DOK Leipzig gehören sechs weitere europäische Dokumentarfilmfestivals dem Festivalnetzwerk an. Auch hier setzt sich der Fokus auf Mittel- und Osteuropa fort.
Die Filmauswahl der hier vorgestellten Reihen finden Sie in der PDF-Version dieser Pressemitteilung (siehe oben)

Die neueste Folge des DOK Industry Podcasts gibt einen Einblick in die Vielfältigkeit des animierten Dokumentarfilms. Anhand von zwei Animationsfilmen reflektieren die Filmemacher Carlos Hagerman und Jorge Villalobos („Home Is Somewhere Else“) sowie Camrus Johnson und Pedro Piccinini („Grab My Hand: A Letter to My Dad“) zusammen mit Kuratorin und Moderatorin María-Christina Villaseñor über das Besondere der filmischen Form und inwiefern es ihre künstlerische Praxis als Filmschaffende prägt.
Das Gespräch komplementiert DOK Leipzigs Vorhaben, die Animation und den animierten Dokumentarfilm stärker in den Fokus zu nehmen. Dieses Jahr führt das Festival einen neuen Preis für lange Animationsfilme ein und ergänzt das Filmprogramm mit einem umfangreichen Angebot für Fachbesucher*innen bei DOK Industry.
In der Podcastfolge sprechen die Filmschaffenden über das besondere Verhältnis von Form und Inhalt im animierten Dokumentarfilm und betonen die Stärken der Gattung. In diesem Zusammenhang diskutieren sie die Unterschiede zum Dokumentar- und Spielfilm und reflektieren über ihre bisherigen Erfahrungen, sowohl während der Produktion als auch bei den Screenings. Sie gehen auf unterschiedliche Möglichkeiten ein, wie Emotionen ihrer Charaktere einen komplexen Ausdruck zu verleihen, sodass die Vorstellungskraft der Zuschauer*innen auf eine ganz eigene Art und Weise angeregt werden kann. Die Animationskunst biete den Filmschaffenden in ihren kreativen Prozessen Raum und Freiheit, sich auszuprobieren und verspielter zu sein. Exemplarisch zeigen die beiden Filme, wie individuelle und intime Geschichten in universelle, weltweit nachvollziehbare übertragen werden können. Darüber hinaus widmen sich die Podcastgäste Fragen der Repräsentation im Animationsfilm – vor und hinter der Leinwand.
Johnson und Piccinini gehen auf ihren preisgekrönten animierten Dokumentarfilm „Grab My Hand: A Letter to My Dad“ ein. Der Kurzfilm erzählt die Geschichte von Johnsons Vater und dessen Beziehung zu seinem verstorbenen besten Freund – ein berührendes Zeugnis über Freundschaft, das subtil das Klischeebild von Männlichkeit hinterfragt, und gleichzeitig ein Beispiel für kreative persönliche Erzählungen von und über PoC, die in der Branche noch zu wenig Platz finden.
Die Filmemacher von „Home Is Somewhere Else“, Hagerman und Villalobos, erzählen davon, wie ihre über 30 Jahre währende Freundschaft zur Entwicklung des Projekts beigetragen hat. Nach vielen erfolgreichen Kurzfilmen und langen Dokumentarfilmen ist „Home Is Somewhere Else“ ihr erster abendfüllender animierter Dokumentarfilm. Im Mittelpunkt ihres Films stehen die Geschichten dreier Einwandererfamilien in den USA, die in Angst davor leben, ausgewiesen und dadurch voneinander getrennt zu werden. Nicht nur ästhetische Gründe bewegten die Filmemacher, Animation als Medium zu wählen, um die Erfahrungen der Familien zu visualisieren, sondern auch die Möglichkeit, diese Erzählung um eine Vielfalt subjektiver Wahrheiten zu bereichern.
Camrus Johnson ist Schauspieler, Regisseur und Autor. Sein zweifach für den Academy Award qualifizierter animierter Kurzfilm „Grab My Hand: A Letter to My Dad“, bei dem er gemeinsam mit Pedro Piccinini Regie führte, wurde auf Filmfestivals weltweit mit mehr als 20 Preisen ausgezeichnet. Sein für den NAACP Image Award nominierter Animationskurzfilm „She Dreams at Sunrise“ wurde beim Tribeca Film Festival in der Reihe „8:46 Films“ gezeigt, die in Gedenken an den Tod von George Floyd ausgerichtet wurde.
Pedro Piccinini ist bildender Künstler und Animator. In seinen Werken sucht er stets nach neuen Erzählformen. Bevor er seine Leidenschaft für die Animation entdeckte, kreierte er preisgekrönte Designs und Grafiken in digitalen und physischen Medien, darunter Papierillustrationen und Stop-Motion-Werke.
Carlos Hagerman ist Regisseur und Produzent. Er hat an preisgekrönten Dokumentarfilmen mitgearbeitet, darunter „Those Who Remain“ (IDA Humanitas Award 2009), „Back to Life“ und „No Place Like Home“. Zusammen mit Jorge Villalobos und ihren Kollegen ist er Mitgründer von Brinca Taller de Animación.
Jorge Villalobos de la Torre ist Autor, Regisseur und Produzent von Animations- und Spielfilmprojekten. Seine Kurzfilme wurden mit mehr als 20 internationalen Preisen ausgezeichnet. Er ist Mitgründer von Brinca Taller de Animación. „Home Is Somewhere Else“ ist sein erster animierter Dokumentarfilm, bei dem er gemeinsam mit Carlos Hagerman Regie führte.
María-Christina Villaseñor ist Kuratorin und Autorin. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind das lateinamerikanische Kino, Animation als Bestandteil von Filmen und Kunstinstallationen. Zudem engagiert sie sich stark im Bereich der Kunstvermittlung und setzt sich für bessere Zugangsmöglichkeiten in der Kunst für alle sozialen und kulturellen Communities ein. Sie ist Programmleiterin beim New York International Children’s Film Festival (NYICFF). Zuvor war sie als Kuratorin für Film und Medienkunst am Guggenheim Museum tätig.
Die DOK Industry Podcasts werden in Zusammenarbeit mit What’s Up with Docs, Programmers of Colour Collective und mit der Unterstützung von Docs-in-Orbit und MUBI produziert sowie gefördert durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
Zur Podcast-Folge: DOK Industry Podcasts

DOK Leipzig weitet 2023 seine Branchenaktivitäten im Animationsbereich aus und führt damit seine langjährige Tradition fort, Dokumentar- und Animationsfilm in einen Dialog zu bringen.
Insbesondere am Festivalfreitag (13.10.) finden verschiedene Veranstaltungen mit Fokus auf den Animationsfilm statt.
Der Branchenbereich DOK Industry bietet den Fachbesucher*innen eine Reihe an Formaten zum Austausch und zur Vernetzung zwischen Dokumentar- und Animationsfilmschaffenden, darunter das „Animation Lab“ in Zusammenarbeit mit CEE Animation, ein Podiumsgespräch der AG Animationsfilm, das Netzwerkformat „Animation Meets Doc“ und ein Get Together (präsentiert von der AG Animationsfilm, ASIFA Germany, der AG Kurzfilm und das DIAF).
Zu den öffentlichen Veranstaltungen im Festivalprogramm zählen ein DOK Talk über die abendfüllenden Animationsfilme im diesjährigen Programm, das Werkstattgespräch „Animation Perspectives“, und die „Animation Night“ mit der Animationskünstlerin Tess Martin. Durch die Einführung eines neuen Preises für lange Animationsfilme möchte das Festival darüber hinaus dem langen Animationsfilm mehr Raum geben.
Dienstag, 10. Oktober bis Freitag, 13. Oktober
Animation Lab DOK Leipzig (in Zusammenarbeit mit CEE Animation)
In Zusammenarbeit mit CEE Animation veranstaltet DOK Industry zum ersten Mal ein „Animation Lab“ bei DOK Leipzig. An dem viertägigen Workshop nehmen Filmproduzent*innen teil, die ihren ersten animierten Dokumentarfilm jeglichen Formats (Kurzfilm, Serie oder Langfilm) entwickeln. Unter der Leitung internationaler Branchenprofis aus dem Animationsbereich erhalten sie Einblicke in die Animationsbranche, in Produktion und Vertrieb. Federführend sind Jean-François Le Corre (Vivement-Lundi!, „Flee“) und der multidisziplinäre Künstler Uri Kranot (Anidox). CEE Animation ist unter anderem bekannt als Veranstalter des CEE Animation Forum, der größten Plattform für die Animationsbranche in den mittel- und osteuropäischen Ländern.
Freitag, 13. Oktober, 14 Uhr – 15:30 Uhr
Podiumsgespräch der AG Animationsfilm: „Diversity: Less Talk, More Action!“
Die Gesprächsrunde der AG Animationsfilm mit dem Titel „Diversity: Less Talk, More Action!“ („Vielfalt: Weniger Reden, mehr Handeln!“), widmet sich dem Thema Vielfalt im Animationsfilmbereich. Das Panel plädiert für eine Abkehr von Alibi-Maßnahmen hin zu einem echten Wandel, bei dem Vielfalt sowohl bei den Stoffen der Animationsfilme als auch in Produktionsprozessen mitgedacht wird. Das Panel wird mehrere Animationsfilme aus der diesjährigen Festivalauswahl vorstellen. Die anwesenden Gäst*innen sind Persönlichkeiten der Branche, die konkrete Maßnahmen umgesetzt haben, um Vielfalt in ihren Filmen und ihrem Arbeitsumfeld zu verwirklichen. Sie werden über den bestehenden Handlungsbedarf sowie über vorstellbare Möglichkeiten zur Neugestaltung der Animationsfilmbranche diskutieren.
Freitag, 13. Oktober, 18:30 Uhr
Get Together, präsentiert von AG Animationsfilm, ASIFA Germany, AG Kurzfilm und das DIAF
Neben den Workshops und Vorträgen haben Akkreditierte auch die Möglichkeit, bei Get Togethers in entspannter Atmosphäre Kolleg*innen zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen. Das von der AG Animationsfilm, ASIFA Germany, der AG Kurzfilm und das DIAF präsentierte Get Together findet am Freitagabend, 13. Oktober, um 18:30 Uhr im Festivalzentrum statt.
Animation Meets Doc
Mit dem Format „Animation Meets Doc“ bietet DOK Industry Animationsfilmemacher*innen viel Gelegenheit, sich mit renommierten Mitgliedern der Dokumentarfilmszene und anderen Branchenprofis zu treffen, ihre Netzwerke zu erweitern und Kontakte für zukünftige Projekte und Kooperationen zu knüpfen.

„Animation Perspectives“ – ein Werkstattgespräch, zwei künstlerische Arbeitsweisen
In seinen kuratierten Programmreihen zeigt DOK Leipzig auch außerhalb der Wettbewerbe künstlerische Positionen des Animationsfilms. Für die Reihe „Animation Perspectives“ konnten dieses Jahr die beiden vielfach ausgezeichneten Animationskünstlerinnen Anne Isensee und Michelle Brand gewonnen werden. Das dialogische Format besteht aus einem moderierten Werkstattgespräch, in dem sich die Filmemacherinnen gegenseitig ihr Werk und ihre Vision vorstellen. Dieser Live-Gedankenaustausch vor Publikum wird von einem virtuellen Ausflug in ihre Arbeitswelten und Ateliers begleitet und durch ein Programm mit ihren Filmen komplettiert.
„Am Anfang war die Linie“, schreibt der Kurator André Eckardt über die beiden Künstlerinnen. „Sie philosophieren mit der zeichnenden Hand sowie mit Animation. Sie entwickeln Perspektiven auf das Leben und wie sich dessen überraschende Wendungen und vorherbestimmte Zufälle künstlerisch einfangen lassen.“
Michelle Brands Arbeiten kreisen um Zeitlichkeit. Ganz ohne Text komponiert sie ihre Filme wie Variationen eines zentralen Themas in ihrem Werk. Verschiedene Momente des Zeitstroms finden in ihren Bildern zu Gleichzeitigkeit und Überlagerung. Körper in der Fußgängerzone wachsen für Augenblicke zusammen oder zersplittern zu abstrakten Gebilden. Brands Beschäftigung mit der Bildenden Kunst ist in vielen ihrer Filme präsent.
Anne Isensee arbeitet in ihrem Werk vor allem mit Reduktionen – meist schwarze Outlines auf weißem Hintergrund – und schärft damit den Blick der Zuschauer*innen auf die Dinge, die sie begreifbar machen will. Es geht um Haltung und Selbstbestimmung und die Schwierigkeiten auf dem Weg dahin. Eine Anleitung zum Leben wird nicht geliefert, aber dazu angestiftet, miteinander zu kommunizieren. Bei DOK Leipzig debütierte sie 2017 mit dem Kurzfilm „Megatrick“, für den sie die Goldene Taube erhielt.
„Beyond Animation“ – Zuhause zwischen Aufgehobenheit und Drohkulisse
„Zuhause – Grundriss, Aufriss & Leben“ – unter diesem Titel präsentiert die Programmreihe „Beyond Animation“den Animationsfilm als ideales Medium, um den schwer fassbaren Ort „Zuhause“ darstellbar zu machen. „Zuhause“ ist soviel mehr als ein Ort auf der Landkarte. André Eckardt, der auch für diese Filmauswahl verantwortlich zeichnet, schreibt dazu: „Jedes Gefühl hat eine Verortung. Jedes prägende, berührende oder verletzende Erlebnis besitzt ein Irgendwo. Dieser Ort nennt sich oftmals und für die meiste Zeit ‚Zuhause‘.“
Die künstlerischen Mittel, welche die Animationskünstler*innen in den Filmen der Reihe „Beyond Animation“ einsetzen, um dieses „Irgendwo“ darzustellen, sind vielfältig. Sie reichen von digitalen Malereien und Überblendungstechniken, wie sie Jeremy Blake in seiner „Winchester“-Trilogie über das sagenumwobene Anwesen des gleichnamigen Waffenfabrikanten eingesetzt hat, bis zu Stop-Motion-Trickfilmen wie „Lemon Tree“ von Joana Silva, in dem das nachgebaute Modell des Zuhauses so lange manipuliert wird, bis ein bedrohlich ambivalentes Gefühl greifbar wird. Bei Marie-Hélène Turcotte sind es flirrende Zeichenstriche, die in „The Formation of Clouds“ das schleichende Entwachsen eines Mädchens von Zuhause visuell erfahrbar machen. In „Limits of Vision“ von Laura Harrison greifen die halluzinierend-rauschhaften Bilder einer Hausfrau das „Zuhause“ als ambivalenten Ort weiblicher Selbstbestimmung auf und bürsten gängige Assoziationen lustvoll gegen den Strich. „Die Architektur des „Zuhauses“ ist nicht funktional, sondern emotional“, bringt André Eckhardt es auf den Punkt. „Es wird mit Fantasie, Glück und Unglück gebaut.“
Die gesamte Filmauswahl von "Animation Perspectives" und "Beyond Animation" finden Sie in der PDF-Datei der Pressemitteilung (siehe oben)

Die 66. Festivalausgabe von DOK Leipzig eröffnet am 8. Oktober 2023 mit der Weltpremiere des Dokumentarfilms „White Angel – Das Ende von Marinka“ von Arndt Ginzel.
Der Film dokumentiert Evakuierungs- und Rettungseinsätze in der Kleinstadt Marinka, Region Donezk, zwischen Frühjahr und Herbst 2022. Die eindrücklichen Nahaufnahmen der Einsätze stammen von einer Go-Pro-Kamera der Polizisten, welche die Stadt immer wieder mit einem weißen Transporter abfahren, den die Zivilist*innen „Weißer Engel“ nennen. Im Frühjahr kehrte Arndt Ginzel mit seinem Team in die Ukraine zurück und sprach mit den Rettern und Überlebenden über die traumatischen Erlebnisse – und über den Untergang ihrer Heimatstadt, die heute nicht mehr existiert.
„In den Zeugnissen der Überlebenden ist von Verlusten die Rede, von Schmerz und Trauer, aber auch von Hoffnungen und Träumen“, kommentiert Festivalleiter Christoph Terhechte. „Mehr als ein Film über den Krieg ist ‚White Angel – Das Ende von Marinka‘ ein Dokument der Menschlichkeit und der Sehnsucht nach Frieden.“
Der Leipziger Journalist Arndt Ginzel produziert seit vielen Jahren TV-Dokumentationen für die ARD und das ZDF. Zwei Wochen vor dem russischen Angriff reiste er in die Ukraine, um für das deutsche Fernsehen Berichte über die Tötung ukrainischer Zivilist*innen und die Entführung von Kindern aus den von Russland besetzten Gebieten zu drehen. Zum Zeitpunkt des Einmarschs befand er sich im Land und berichtete in den nachfolgenden Wochen aus dem Krisengebiet. 2022 wurde er für seine Kriegsberichterstattung aus der Ukraine mit dem Leuchtturm-Preis des Netzwerks Recherche ausgezeichnet.
Als Investigativjournalist arbeitete Arndt Ginzel bereits in zahlreichen Kriegs- und Krisengebieten, etwa in Syrien, wo er Verbrechen der russischen Wagner-Gruppe aufdeckte. In Kroatien folgte er den Spuren eines Waffenhändlernetzes, das mit deutschen Rechtsextremisten der AfD in Verbindung steht.
Bekannt wurde Ginzel unter anderem für seine Recherchen zur sogenannten „Sachsensumpf-Affäre“, über die er 2007 im „Spiegel“ und bei „Zeit Online“ berichtete. Für die TV-Reportage „Spiel im Schatten – Putins unerklärter Krieg gegen den Westen“ erhielt er zusammen mit Markus Weller den Bayerischen Fernsehpreis 2017 und im gleichen Jahr eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für die Reportage „Putins geheimes Netzwerk – Wie Russland den Westen spaltet“. 2019 wurde er zusammen mit Gerald Gerber für seine Recherchen im Zusammenhang mit den Pegida-Demonstrationen in Dresden mit dem „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“ der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig ausgezeichnet.
Die Eröffnung von DOK Leipzig findet am Sonntag, dem 8. Oktober 2023 um 19 Uhr im CineStar 4 statt. Der Regisseur Arndt Ginzel wird für ein Filmgespräch anwesend sein.
„White Angel – Das Ende von Marinka“ ist eine Co-Produktion von GKD-Journalisten und ZDF. Die Redaktion liegt in den Händen von ZDF Frontal.

Die 19. Ausgabe des DOK Co-Pro Market bietet 35 dokumentarischen Projekten aus 30 Ländern Gelegenheit, internationale Finanzierungs- und Koproduktionspartner*innen zu finden. In diesem Jahr ist die Zahl der Einreichungen auf 316 Projekte gestiegen.
Einen Teil der Auswahl bilden Filmprojekte, die sich mit drängenden Fragen unserer Zeit befassen. Einige Werke untersuchen die Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine, etwa Halyna Lavrynets' „Omelko's House or Guests from Kharkiv“, produziert von Alexandra Bratyshchenko in Koproduktion mit Peter Kerekes (beide produzierten ebenfalls „Fragile Memory“), Olga Stugas „Second Line“ (Habilis Productions, mit „Kartli“ bereits beim Co-Pro Market 2022 vertreten) und Dmytro Hreshkos „Divia“ über Umweltkatastrophen als Folge von Krieg und von Menschen verursachter Gewalt.
Vertreibung und Migration sind Themen weiterer Projekte. In „Be My Guest Worker“ beleuchtet Sanhah Lee die Geschichten von Migrant*innen zwischen Deutschland und Südkorea. Tanim Yousufs „Ghost Boat“ (Bulldog Agenda, „This Rain Will Never Stop“) führt die verheerenden Ausmaße von Menschenhandel vor Augen. Ahmet Petek nimmt in „Ben û Sen“ (Dryades Films) seine Familie in den Blick, die in den 1990er Jahren in der kurdischen Stadt Diyarbakır Zuflucht gefunden hatte, nun aber im Zuge der Enteignung des Viertels Ben û Sen erneut vor schwierigen Entscheidungen steht. Grzegorz Paprzycki porträtiert in „December“ (Telemark, 2022 bei DOK Preview Training mit „Pianoforte“) mitten im Monat der Weihnacht und des Schenkens den Umgang der Europäer*innen mit Flüchtenden – zwischen Empathie, Feindseligkeit und Gleichgültigkeit.
Drei Projekte nutzen kreative künstlerische Ansätze und ausgefeilte Erzählweisen um die Grenzen des „True Crime“-Genres zu verschieben. Tamara Erdes „Shaina 13 to 15", produziert von Enrica Capra (Tag Film, „No Dogs or Italians Allowed“) rekonstruiert die Vorgeschichte des tragischen Todes von Shaïna, die im Alter von 15 Jahren von ihrem Freund ermordet wurde. Zwei Filmprojekte untersuchen die Auswirkungen von Verbrechen auf Familienverhältnisse: In „The Horsemen of the Apocalypse“ (produziert von Ellen Ugelstad) geht Lene Berg ausgehend von der Verhaftung ihres Vaters Arnljot Berg Fragen zu Wahrheit und Film, Gewalt und Schuld nach. Der bekannte norwegische Filmregisseur wurde 1975 des Mordes an seiner Frau beschuldigt. Und auch Loris G. Nese legt in „Last Time“ die dunkle Vergangenheit seiner Familie offen und lässt seine Kindheit und Jugend, die durch den Tod des Vaters und die Aufdeckung dessen kriminellen Lebens geprägt war, durch privates Archivmaterial und Animationen wiederaufleben.
Einige Projekte befassen sich mit Jugend im Spannungsfeld aktueller Realitäten: Eleftherios Panagiotous begleitet in „Asphaltos“ zwei junge Menschen auf der Suche nach Selbstbestimmung. Victoria Álvares und Quentin Delaroche erzählen in „PULSE“ aus der Perspektive einer jungen Aktivistin vom Kampf der brasilianischen Landlosenbewegung MST um einen Platz in der institutionellen Politik. Aygul Bakanovas „Overtones“ (AT) (if...Productions, „Das Lehrerzimmer“) begleitet Kinder in einem Musikinternat in Kirgisistan.
DOK Industry fördert mit seinen Formaten auch gezielt serielle Projekte. Teil des diesjährigen Co-Pro Markets ist eine Dokumentarserie über Cybermobbing gegenüber Jugendlichen, „I Don't Want to Say Goodbye“ von Carola Fuentes (La Ventana Cine).
Weitere Filmprojekte blicken in die Zukunft und skizzieren alternative Visionen der Gesellschaft. Josefina Buschmanns auf 16mm gedrehter Film „Artificial Clouds“ ist eine posthumane Coming-of-Age-Geschichte über die Suche einer KI nach einem irdischen Körper. Tristan Ferland Milewski entwirft mit „ZOOTOPIA“ (CORSO Film) eine Multi-Spezies-Gesellschaft und damit ein provokantes Manifest für die Zukunft.
Auch in diesem Jahr sind vielversprechende animierte Dokumentarfilme Teil der Projektauswahl: Corine Shawis „Just like a Dream“, Alaa Dajanis „How Many Nights How Many Days?“, Chloe Fairweathers „Rabbit“ und Hsieh Sheng-Hungs „Wind and View“.
Die 19. Ausgabe des Co-Pro Markets weist eine starke internationale Präsenz auf, weit über die europäischen Grenzen hinaus. DOK Industry begrüßt im Oktober Regisseur*innen und Produzent*innen aus den Vereinigten Staaten, sowie aus drei südamerikanischen, sechs asiatischen und sechs afrikanischen Ländern, darunter eine Koproduktion zwischen Burkina Faso, Mali, Senegal und der Elfenbeinküste – „Djeliya, Memory of Manding“ von Boubacar Sangaré (2023 im Forum der Berlinale mit „Or de vie“).
Fünf Projekte wurden durch das Team von DOK Industry bei Partnermärkten und in Zusammenarbeit mit Trainingsinitiativen gescoutet: „War on Women“ (East Doc Platform), „Eaglette – A Superstar Erased“ (Durban FilmMart), „One Street in Silwan“ (CoPro Israel), „Asphaltos“ (BDC Discoveries) und „Omelko's House or Guests from Kharkiv“ (DOC LAB POLANDs DOCS TO START).
Einige der in diesem Jahr zum Co-Pro Market eingeladenen Regisseur*innen und Produzent*innen waren bereits in der Vergangenheit mit Filmen bei DOK Leipzig und DOK Industry vertreten. Petit à Petit Production (beim Co-Pro Market 2020 mit „Paradise“) kehrt mit einem neuen Projekt zu DOK Leipzig zurück: In „Lisa“ versucht Frederik Arens Grandin mit dem Medium Film seine Mutter, die sich das Leben nahm, und die ihr fremd gewordene Welt zu verstehen. Die Leipziger Filmschaffenden Jonas Eisenschmidt und Constanze Wolpers stellen ihr neues Projekt „Prison Honey“ vor, einen poetischen Dokumentarfilm, der verurteilte Mörder*innen dabei begleitet, wie sie das Imkern erlernen.
Der DOK Co-Pro Market 2023 wird am 9. und 10. Oktober in Leipzig stattfinden.
Die Produzentin, bildende Künstlerin und Dokumentarfilmerin Guevara Namer ist in diesem Jahr als Koordinatorin des DOK Co-Pro Markets und von DOK Short n' Sweet neu zum Team von DOK Industry hinzugestoßen. Am Auswahlprozess des Co-Pro Markets waren außerdem Zeynep Güzel (Filmemacherin und Leiterin der Doc Station bei Berlinale Talents) und Wouter Jansen (Gründer von Square Eyes) beteiligt.
Die gesamte Projektauswahl des 19. DOK Co-Pro Markets finden Sie hier: DOK Co-Pro Market 2023

Ein Dackel verliert sein Leben, aber sein trauernder Freund findet ihn in einer Phantasiewelt wieder. Die Töchter des Leiters einer Kung-Fu-Schule kämpfen nicht nur gegen ihre Gegner*innen, sondern auch gegen ihr Lampenfieber. Und in „Planet B“ stellen sich junge Aktivisten der dringlichen Frage nach einem möglichen Leben auf einem Planeten, der von den Menschen immer weiter zerstört wird.
Die Filmprogramme der Reihe Kids DOK wenden sich an fünf verschiedene Altersgruppen, 4+, 6+, 8+, 11+ und 14+.
Für Kindergarten- und Vorschulkinder bietet Kids DOK altersgerecht zusammengestellte internationale Kurzfilme, sieben auf einen Streich. Meerestiere, die sich gegen eine gefräßige Möwe behaupten müssen, die turbulente Reise einer riesigen Kiste oder das Leben auf einer Farm im Senegal – die Filme zeigen in ihrer Bandbreite, wie phantasievoll und künstlerisch animierte oder dokumentarische Kurzfilme sein können.
Für Schulkinder und Jugendliche gibt es einen mitreißenden Mix aus Dokumentar- und Animationsfilmen, aufgeteilt in vier Altersblöcke. Filme, die aus der Perspektive von jungen Menschen erzählen, Geschichten auf Augenhöhe und aus ihnen unbekannten Welten.
In der Altersklasse 6+ steht ein Programm aus Animationsfilmen übers Ankommen, Abschiednehmen und Dazugehören sowie einem Dokumentarfilm über Kampfgeist und Durchhaltevermögen bereit. Die Acht- bis Elfjährigen erwarten vier Geschichten, in denen Gleichaltrige an Dinge in ihrem Alltag stoßen, die sie bewegen, herausfordern, umdenken lassen: ein Berufswunsch wird verabschiedet, ein Traum den Gegebenheiten angepasst, ein ungeplantes Abenteuer bewältigt. Das Programm ab 12 erzählt von Skaterinnen, die sich mit den Verboten der Stadt auseinandersetzen müssen, Mädchen in Bootcamps und anderen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, nestflüchtige Papageientaucher zur Klippe zurück zu bringen, wo sie das Fliegen lernen. Für alle ab 14 gibt es einen Film über enthusiastische Klimakämpferinnen und eine beschwingte Animation über die schönsten Seiten der Einsamkeit.
Die für Kids DOK ausgewählten internationalen Filme kommen entweder ganz ohne Sprache aus, sind deutsch untertitelt oder werden deutsch eingesprochen – je nach Altersklasse. Für Kita- und Hortgruppen bieten sich insbesondere die Vormittagsvorstellungen unter der Festivalwoche an. Einzelkarten für die Kids-DOK-Vorstellungen kosten fünf Euro.
DOK Leipzig bietet mit DOK Bildung über seine Filmprogramme hinaus Schüler*innen und Lehrer*innen die Möglichkeit, den Dokumentar- und Animationsfilm als filmische Ausdrucksform kennenzulernen. Die Angebote reichen von Schulvorstellungen ausgewählter Festivalfilme, über das Jugendprojekt „DOK Spotters“ bis zum „Teachers Day“, einer Fortbildung für Pädagog*innen.
Der Workshop der „DOK Spotters“ wendet sich an Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren, die sich für Filmjournalismus interessieren. Angeleitet von Medienprofis erlernen sie Interviewtechniken, den Umgang mit der Kamera, das Schneiden von Video- und Audiomaterial und veröffentlichen ihre Beiträge zum Festival auf ihrem Blog dok-spotters.de sowie bei verschiedenen Lokalmedien.
Die ganztägige Lehrer*innen-Fortbildung „Teachers Day“ findet in Kooperation mit Vision Kino am 11. Oktober in Leipzig statt. Dieses Jahr steht der eindringliche Festivalfilm „Sick Girls“ von Gitti Grüter im Zentrum. Der Film, der bei DOK Leipzig seine Weltpremiere feiern wird, ist eine sehr persönliche Reflexion über den Umgang mit ADHS.
„Wir wollen gemeinsam darüber sprechen, welche Gründe es haben könnte, dass das Thema ADHS - in der Schule, aber nicht nur - immer relevanter wird. Ist es denkbar, dass die effizienzorientierte Gesellschaft einfach schneller aussortiert, wer sich ihrem Raster widersetzt? Oder führen veränderte Lebensumstände tatsächlich zu einem Anstieg von Störungen in der neuronalen Entwicklung?“, beschreibt Luc-Carolin Ziemann, die DOK Bildung verantwortet, den thematischen Fokus.
Die gesamte Filmauswahl von Kids DOK finden Sie in der PDF-Datei der Pressemitteilung (siehe oben).

In der neuesten Folge des DOK Industry Podcasts in Kollaboration mit What’s Up With Docs Podcast sprechen die Filmemacherin, Aktivistin und Mitbegründerin von Re-Present Media Jennifer Crystal Chien und Moderatorin Toni Bell über die unzulängliche Repräsentation von BIPOC (Black, Indigenous and People of Colour) im Film. Sie betonen die dringende Notwendigkeit, BIPOC in Filmen authentischer darzustellen und diese filmischen Darstellungen auch auf neue Formen des Erzählens zu erweitern.
Crystal Chien und Bell reflektieren, mit welchen Herausforderungen BIPOC-Filmschaffende innerhalb der vorherrschenden, von weißen Narrativen geprägten Filmkultur konfrontiert sind. Sie beschreiben auch, wie sich diese weiße Filmkultur maßgeblich auf die Entscheidung auswirkt, welche Art von Filmen produziert werden und letztendlich Sichtbarkeit erhalten.
Die Frage nach der Publikumswirkung – ob ein Film genügend Anziehungskraft besitzt oder ob er ausreichend Hintergrundwissen und Kontext vermittelt – werde zumeist aus der dominierenden weißen Perspektive gestellt. Diese begleite den Prozess des Filmemachens und erlaube meist nur Themen und Handlungsbögen, die als geeignet für eine sogenannte Mainstream-Erzählung gelten. Dadurch werde BIPOC-Filmemacher*innen, die mit ihren Projekten keinem Mainstream-Narrativ folgen, oftmals der Zugang zu Finanzierungssystemen verwehrt.
Die Podcastfolge gibt außerdem Einblicke in die Arbeit von Re-Present Media. Die Initiative setzt sich für die Förderung persönlicher Erzählungen ein und betont deren Potenzial, innerhalb komplexer Kulturlandschaften Geschichten aus unterrepräsentierten Gruppen zu nuancieren. Personal storytelling von unterrepräsentierten Filmschaffenden könne eine größere Bandbreite an Themen schaffen, welche die Fülle menschlicher Erfahrungen umfassen und nicht zwingend eine sozialpolitische Agenda verfolgen. Die Dokumentarfilmerin Jennifer Crystal Chien ist Mitbegründerin der Initiative.
Toni Bell ist Gründerin und Moderatorin des What’s Up with Docs Podcast sowie Impact Producerin für Re-Present Medias „The Power of Personal Documentary Films“ und „A Woman on the Outside“. Außerdem ist sie als Impact Partnerships Strategist für Odyssey und als Archivrechercheurin tätig. Toni Bells Episoden über Filmarchive sind in Staffel 2 und Staffel 3 des DOK Industry Podcasts zu hören.
Die neue Folge des DOK Industry Podcasts in Kollaboration mit What’s Up With Docs Podcast ist auf der Website von DOK Leipzig sowie auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts und Deezer abrufbar. Der zweite Teil des Gesprächs zwischen Toni Bell, Ranell Shubert und Jennifer Crystal Chien ist auf der Plattform What’s Up With Docs verfügbar.
Die DOK Industry Podcasts werden in Zusammenarbeit mit What's Up With Docs, Programmers of Colour Collective und mit der Unterstützung von Docs-in-Orbit produziert sowie gefördert durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
Zur Podcast-Folge: DOK Industry Podcasts

DOK Leipzig würdigt in seiner 66. Ausgabe den renommierten Filmemacher Peter Mettler mit einer Hommage. In seinen Filmen gibt der schweizerisch-kanadische Regisseur der menschlichen Sinnsuche und Fragen nach dem Dasein Raum – auf bestechend unvoreingenommene, achtsame Weise.
Für die beiden bereits veröffentlichten Kapitel seines siebenteiligen filmischen Tagebuchs „While the Green Grass Grows“ wurde Peter Mettler bei dem Festival Visions du Réel 2023 mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Ausgehend von seinen eigenen Erinnerungen und Familienbeziehungen betrachtet er darin Lebenszyklen und den konstanten Wandel der Welt. „While the Green Grass Grows“ wird bei DOK Leipzig im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm um die Goldene Taube konkurrieren. Das Programm „Hommage“ zeigt zudem zwei seiner früheren Filme: In „Picture of Light“ (1994) macht sich sein Team auf die Suche nach den Nordlichtern und gibt sich dem Zustand des Wartens hin. „Gambling, Gods and LSD“ (2002) wiederum ist ein hypnotischer, musikalischer Film über Menschen auf der Suche nach Transzendenz und Ekstase.
„Peter Mettler ist ein Reisender, ein beständig Suchender in den Schichten von Zeit und Raum und im Kontinuum des Filmprozesses. Im Bewusstsein, dass die Anwesenheit der Menschen auf dem Planeten Erde letztendlich wenig bedeutsam ist“, betont Annina Wettstein, die Kuratorin des Programms.
Bei einer Meisterklasse gibt Peter Mettler Einblick in seine einzigartige prozesshafte Arbeitsweise bei allen im Festival gezeigten Filmen sowie bei dem filmischen Notizbuch „Eastern Avenue“ (1985). Zudem wird er Auszüge von bislang unveröffentlichtem Material weiterer Teile von „While the Green Grass Grows“ präsentieren.
DOK Leipzig wird in seiner kommenden Ausgabe auch die Animationsfilmerin Tess Martin willkommen heißen. Die in den USA geborene Künstlerin lebte unter anderem in Italien, Ghana, Großbritannien und aktuell in den Niederlanden. Zwischen verschiedenen Kulturen aufgewachsen, fließt ihre persönliche Perspektive auf Themen wie Zugehörigkeit, Identität, zwischenmenschliche Fragen und historische Ereignisse in ihre Arbeiten ein.
So verwebt sie etwa in „1976: Search for Life“ Erinnerungen aus ihrer eigenen Familiengeschichte mit Bildern der ersten Landung von NASA-Sonden auf dem Mars. Bei dieser Arbeit, die ursprünglich als Installation konzipiert ist, wird Tess Martins Schnittstelle zur Freien Kunst deutlich. Ebenso auch im Film „The Whale Story“, eine Stop-Motion-Animation, in der ein Schauspieler als Taucher der Wandmalerei eines Wals begegnet.
Das Werk von Tess Martin umfasst zahlreiche Erkundungen verschiedener Mittel und Stilistiken: Von Kohlezeichnungen über Farbe auf Glas, Foto-Cut-Outs und Pixilation bis hin zur Phonotrop-Animation.
„In vielen ihrer Filme ist Tess Martins analoges Arbeiten präsent“, so Kuratorin und Animationsfilmerin Franka Sachse. „Ihre Spuren versteckt oder beseitigt sie nicht, ihre Präsenz ist subtil spürbar – etwa in von Hand geschnittenem Papier, durch fast unmerkliche Fingerabdrücke in verwischter Zeichenkohle und im minimalen Vibrieren sequentieller Fotos vor stillem Hintergrund.“
In der „Animation Night“ am Festivalfreitag, dem 13. Oktober, präsentiert Tess Martin in ihrer Werkschau zahlreiche ihrer Kurzfilme – ein Blick in Kopf und Herz der Künstlerin. Der erste Teil des Abends widmet sich in chronologischer Reihenfolge den Arbeiten, welche sie in den letzten zehn Jahren als professionelle Filmschaffende entwickelt hat. Der zweite Teil erfühlt die Motivationen hinter ihren früheren Werken und die Schnittstellen zu ihrem aktuellen Projekt, das sich derzeit noch in Produktion befindet.
Die gesamte Filmauswahl der hier vorgestellten Reihen finden Sie in der PDF-Datei der Pressemitteilung (siehe oben).

Die zweite Session des Workshops „Ex Oriente Film“ findet vom 6. bis 10. Oktober 2023 in Zusammenarbeit mit DOK Leipzig statt – und damit erstmals in Deutschland. Das renommierte Training-Programm für Filmprojekte aus Mittel- und Osteuropa wird jährlich vom Institute of Documentary Film (IDF) organisiert.
Nadja Tennstedt, Leiterin von DOK Industry, zeigte sich begeistert von der Kooperation mit dem IDF und lobte die Qualität der für „Ex Oriente Film“ ausgewählten Projekte: „Das Institute of Documentary Film ist seit vielen Jahren ein wertvoller Partner von DOK Industry. Wir sind immer wieder beeindruckt von der hohen Qualität der Projekte, die an Ex Oriente Film teilnehmen. Wir freuen uns schon sehr darauf, die talentierten, engagierten Projektteams und die inspirierenden Expert*innen, die diese Teams anleiten und beraten werden, in Leipzig begrüßen zu dürfen.“
In diesem Jahr nehmen 12 kreative lange Dokumentarfilme und erstmals auch fünf dokumentarische Serienprojekte an den intensiven Arbeitssitzungen teil, bei denen sie eng mit einem Team internationaler Expert*innen und Mentor*innen zusammenarbeiten. Zu den Mentor*innen der zweiten Session gehören Hanka Kastelicová (VP und Executive Producer für Dokumentarfilme bei HBO Europe), Sales Agent Manuela Buono (Slingshot Films), Produzent Erik Winker (CORSO Film) und Dokumentarfilm-Editorin und Story Consultant Yael Bitton. Die vollständige Liste der Mentor*innen finden Sie hier.
Während der zweiten Session werden die teilnehmenden Regisseur*innen den visuellen Stil und die Erzählweise ihrer Dokumentarfilme und -serien weiter verfeinern. Die Produzent*innen arbeiten eine detaillierte Finanzierungsstrategie aus, befassen sich mit verschiedenen Aspekten internationaler Koproduktion und erhalten wertvolle Orientierungshilfen für die Zusammenarbeit mit europäischen Fernsehsendern. Die Regie- und Produktionsteams werden zudem mit ihren Vorbereitungen für die abschließende Session des Workshops beginnen und wertvolle Impulse für Pitching und Marketing erhalten.
Als Creative Lab mit drei Modulen bietet „Ex Oriente Film“ eine umfassende Unterstützung für kreative Dokumentarfilmprojekte aus Mittel- und Osteuropa, die sich in der Entwicklung oder frühen Produktionsphase befinden. Die dritte und letzte Session des diesjährigen Workshops findet im März 2024 im Rahmen der East Doc Platform in Prag statt, in Partnerschaft mit dem Dokumentarfilmfestival One World International Human Rights.
Übersicht der am „Ex Oriente Film“-Workshop teilnehmenden Projekte:
Ex Oriente Documentary Feature Films
Acting Classes – Regie Sasha Shegai, Produktion Assel Yerzhanova (FilmFilmFilm) und Yevgeniya Moreva, Kasachstan
Armenia Phantom – Regie Tamara Stepanyan, Produktion Céline Loiseau (TS Productions), Frankreich/Armenien
Becoming Roosi – Regie Margit Lillak, Produktion Margit Lillak (Tiny Desk Productions), Koproduktion Dirk Manthey (Dirk Manthey Film) und Hõbe Ilus (Tiny Desk Productions), Estland/Deutschland
Birdie – Regie Aneta Ptak, Produktion Małgorzata Staroń (Staron Film), Polen
Do Magic – Regie Vera Lacková, Produktion Peter Drössler (Golden Girls Film), Österreich/Slowakei
How I Became a Hijacker – Regie Andrew Carter, Produktion Aleksandra Szczesna, Polen/Deutschland
Keepers of the Ruins – Regie Mariia Shevchenko, Produktion Ella Shtyka (New Kyiv), Polen/Ukraine
Letters – Regie Andrei Kutsila, Produktion Sofiia Zadorozhna, Polen/Belarus
Lights – Regie Mila Teshaieva, Produktion Marcus Lenz, Deutschland/Ukraine
Man Under the Ice – Regie Eva Tomanová, Produktion Michal Kráčmer (Analog Vision), Veronika Kührová (Analog Vision) und Kenan Aliyev, Tschechische Republik
The Poor Cry Too – Regie Viktorija Mickute und Ieva Balsiunaite, Produktion Dagne Vildziunaite (Just a Moment), Litauen/Mexiko
What About Little Peter? – Regie Martin Trabalík, Produktion Jan Bodnar (GNOMON PRODUCTION S.R.O.), Tschechische Republik
Ex Oriente Documentary Series
Exit Only – Regie Timo Novotny, Produktion Tereza Horská (Hypermarket Film), Tschechische Republik/Österreich
Tito. The West's Favorite Dictator – Regie Bence Máté, Produktion Gunnar Dedio (Looks Filmproduktionen GmbH) und Regina Dr. Bouchehri (Looks Filmproduktionen GmbH), Deutschland/Österreich/Kroatien/Italien
Unhero or a Falling Star – Regie Georgi Tenev, Produktion Martichka Bozhilova (Agitprop Ltd.), Bulgarien
The Murderers of Anna Labancz – Regie Balázs Dudás, Produktion Balázs Dudás, Ungarn
She Is Not in the Business of Making Friends – Regie Monica Lăzurean-Gorgan, Produktion Monica Lăzurean-Gorgan (Manifest Film) und Elena Martin (Manifest Film), Rumänien
Mentor*innen der zweiten Workshop-Session:
Ex Oriente Documentary Feature Films
Christian Popp, Iikka Vehkalahti, Filip Remunda, Ivana Pauerová Miloševičová, Yael Bitton, Mikael Opstrup, Erik Winker, Stefan Rull, Manuela Buono, Joanna Solecka, Stefano Savona
Ex Oriente Documentary Series
Ruth Reid, Florian Schewe, Carsten Gutschmidt, Hanka Kastelicová

Mit ihrem Blick in die Vergangenheit beleuchtet die Retrospektive „Film und Protest – Volksaufstände im Kalten Krieg“ die filmischen Zeugnisse des Widerstandes gegen sowjetische Regime jenseits der propagandistischen Selbstinszenierung der Machthaber. Im Fokus des von Katharina Franck (Cinémathèque Leipzig) und Andreas Kötzing (Hannah-Arendt-Institut Dresden) kuratierten Programms steht die zeitgenössische filmische Dokumentation der Aufstände in verschiedenen Ländern des Ostblocks, die an der Zensur vorbei und der politischen Verfolgung zum Trotz entstanden.
Der Bogen spannt sich vom 17. Juni 1953, über den Aufstand in Budapest 1956, den „Prager Frühling“, bis zu den blutigen Unabhängigkeitskämpfen in den baltischen Staaten nach 1990. Zugleich nimmt die Retrospektive auch weniger bekannte Konflikte in den Blick, darunter die Massenproteste in Posen (1956) und den polnischen Arbeiteraufstand vom Dezember 1970.
„Die Volksaufstände und niedergeschlagenen Reformversuche ziehen sich wie ein roter Faden durch die Zeit des Kalten Krieges“, hebt Andreas Kötzing hervor. „In der Gesamtschau der Filme zeigt sich, dass die Protestbewegungen ein dauerhaftes Phänomen im Ostblock gewesen sind – und dass es für die Filmemacherinnen und Filmemacher sehr unterschiedliche Möglichkeiten gab, diese filmisch darzustellen.“
Das Spektrum der Retrospektive umfasst sowohl subversive Animationsfilme, ins westliche Ausland geschmuggelte Filmaufnahmen als auch ungewöhnlich direkte Filme, die nur aufgrund kurzzeitig gelockerter Zensurregelungen in Polen entstehen konnten. „Der Mut der Filmemacher*innen, die mit ihren heimlich gefilmten Aufnahmen oder subversiven Produktionen viel, manchmal sogar ihr Leben riskiert haben, zieht sich durch das gesamte Programm“, kommentiert Katharina Franck. Auch der westlichen Perspektive auf die Bewegungen im Ostblock, wie sie damals in den Medien ihren Widerhall fand, widmet sich das Programm.
Mit der Retrospektive reflektiert DOK Leipzig auch die eigene kontroverse Festivalgeschichte. Durch den zunehmenden Einfluss ideologischer Vorgaben auf die Programmgestaltung wurden kritische Auseinandersetzungen mit sowjetischen Regimen im Festival bis Ende der 1980er Jahre weitgehend ausgespart. Das diesjährige Programm präsentiert auch einige der Filme, die damals der (Selbst-) Zensur zum Opfer fielen, wie ein kubanischer Wochenschaubericht von Santiago Álvarez (1968), in dem sich Fidel Castro kritisch zum Einmarsch der Sowjets in Prag äußerte, oder Bohdan Kosińskis Film über die „Birth of Solidarity" (1981), der zu seiner Zeit auf westlichen Festivals zu sehen war, nach Leipzig jedoch nicht eingeladen wurde.
Den Auftakt der Retrospektive der 66. Ausgabe von DOK Leipzig machen drei Kurzfilme aus der Zeit des Umbruchs Ende der 1980er bis Anfang der 1990er, die am 9. Oktober im Rahmen des Lichtfests kostenfrei am Hauptbahnhof gezeigt werden.
Zwei Matineen knüpfen thematisch an die Retrospektive an. Mit dem Film „Wehe den Besiegten – Der 17. Juni 1953“ (1990) von Andrea Ritterbusch zeigt DOK Leipzig in der DEFA Matinee eine eindrückliche filmische Rekonstruktion des Volksaufstandes in der DDR mit Originalaufnahmen aus westlichen Archiven und direkt nach der Wende gedrehten Zeitzeug*innen-Interviews.
Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv ergänzt den Themenkomplex mit einer kritischen Reflexion über die sogenannte „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ und ihrer wechselhaften Geschichte zwischen Verbrüderung und Verklärung.
Das FilmFestival Cottbus (7.-12.11.) nimmt sich dieses Jahr ebenfalls dem Thema Widerstand gegen kommunistische Regime im Ostblock an. In der Filmreihe „Was von Geschichte übrig bleibt“ werden Spiel- und Dokumentarfilme zu Aufständen und Opposition in der sozialistischen DDR, Polen und Ungarn gezeigt. Mit dabei sind Filme von Andrzej Wajda, Márta Mészáros, Andrea Ritterbusch und Volker Schlöndorff.
Die Retrospektive von DOK Leipzig entstand in Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig und dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden.
DOK Leipzig dankt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der DEFA-Stiftung sowie dem Sächsischen Staatsarchiv für die Förderung und Unterstützung der Filmreihen.
Die gesamte Filmauswahl der hier vorgestellten Reihen finden Sie in der PDF-Datei der Pressemitteilung (siehe oben).

DOK Leipzig zeigt zu Beginn der Festivalwoche anlässlich des Lichtfestes Leipzig, das jährlich dem Höhepunkt der Friedlichen Revolution am 9. Oktober 1989 gedenkt, drei Kurzfilme im Leipziger Hauptbahnhof. Das Filmprogramm eröffnet zugleich die diesjährige Retrospektive „Film und Protest – Volksaufstände im Kalten Krieg“, die Aufstände gegen die kommunistischen Regime im Ostblock und die sowjetische Vormachtstellung in den Blick nimmt. Die Retrospektive spannt den Bogen vom 17. Juni 1953 bis hin zu den revolutionären Umbrüchen in den Jahren um 1989/90 und schaut dabei unter anderem auch auf die Volksrepublik Polen, die ČSSR und die Ungarische Volksrepublik.
Der öffentliche Filmabend zum Lichtfest umfasst drei Kurzfilme aus den Jahren 1989 bis 1991, welche die Beklemmung und Hoffnung dieser Umbruchzeit dokumentieren: „Sitis“ von Rainer Schade (DDR 1989), „The Wall“ von Anatolijs Pjatkins (Lettland 1991) und „Exit“ von Małgorzata Bieńkowska-Buehlmann (Polen 1990). Der Vorführung in der Osthalle des Leipziger Ostbahnhofs am 9. Oktober 2023 beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die 66. Ausgabe von DOK Leipzig beginnt dadurch bereits einen Tag früher, am Sonntag, dem 8.10. mit der feierlichen Eröffnung im CineStar. In der Woche bis zum 15.10. präsentiert das Festival mehr als 200 Dokumentar- und Animationsfilme in zahlreichen Spielstätten der Stadt. Zusätzlich läuft im DOK Stream während der Festivalwoche täglich ein Film für 24 Stunden online und ist deutschlandweit verfügbar.
Das diesjährige Festivalmotiv wurde erneut von dem Leipziger Grafiker und Illustrator Stefan Ibrahim entworfen und zeigt eine Papierschere. Die Originalschere, die als Vorbild diente, ist ein Fundstück aus dem Filmlager des Festivals. Während der Festivalwoche sowie online werden weitere Scherenvarianten zu entdecken sein.
„Wir haben uns auch in diesem Jahr bewusst für ein Alltagsobjekt entschieden, das viele Assoziationen zulässt“, erklärt Festivalleiter Christoph Terhechte. „Die Schere ist ein Werkzeug zur Formung und Gestaltung. In vielen Bereichen der Kunst kommt sie täglich zum Einsatz, auch bei der Filmanimation. Die Schere kreiert Neues und schafft Klarheit, sie kann auch für Loslösung und neue Perspektiven stehen. Auch die Filme, die wir zeigen, bieten mit den Mitteln der Kunst Ausschnitte aus der Welt und neue Sichtweisen an.“
Das vollständige Filmprogramm inklusive aller Termine ist ab 21. September online, dann startet auch der Ticketvorverkauf.

Die Doc Alliance Awards 2023 wurden heute Abend beim DokuFest in Prizren feierlich verliehen. Der Doc Alliance Award für den besten Langfilm, dotiert mit 5.000 Euro, ging an „Death of a City“ von João Rosas. Der Film begleitet den Abriss einer ehemaligen Druckerei im Zentrum von Lissabon, die neuen Luxuswohnungen weichen muss. Spürbar wird dabei die Beziehung des Regisseurs zu seiner Heimatstadt und den Menschen, die sie aufbauen. Die vielschichtige Erzählung aus persönlichen Geschichten von Arbeit und Migration rückt die Gewalt und Zerstörung in den Blick, die sich hinter dem Fortschritt großer Städte verbergen.
Die Jury lobte den Filmemacher „für ein intelligent politisiertes Werk und die lehrreiche Darstellung des Lebens der Protagonist*innen, eine scharfsinnige und bewegende Erkundung des modernen Europas.“
Der mit 3.000 Euro dotierte Doc Alliance Award für den besten Kurzfilm ging an „The Cervix Pass“ von Marie Bottois. Die Regisseurin bezieht sich darin auf die Gründung der MLAC (Bewegung für die Freiheit der Abtreibung und der Empfängnisverhütung) in Frankreich im Jahr 1973. Im Stil der kämpferischen und feministischen Filme der damaligen Zeit dokumentiert sie das Einsetzen eines Intrauterinpessars in ihren eigenen Körper.
Die Jury hob die Fähigkeit des Films hervor, „eine bewegende und spielerische Koexistenz zwischen Leben und Kino zu schaffen. Marie Bottois verbindet auf bemerkenswerte Weise politische und filmische Rigorosität, Mut und Humor, Frontalität und Feingefühl.“
Die Preisträger*innen wurden von drei Jurymitgliedern mit unterschiedlichen Expertisen in der Filmbranche bestimmt: dem Programmer und Kurator Jonathan Ali (Locarno Film Festival, Open City Docs, True/False Film Fest, Sheffield DocFest und Third Horizon Film Festival), Anna Berthollet (CEO, Sales & Acquisitions bei Lightdox) und Programmer Arnaud Hée (Bibliothèque publique d’information du Centre Pompidou).
Der lange Dokumentarfilm „Disturbed Earth“ von Kumjana Novakova und Guillermo Carreras Candi erhielt eine Lobende Erwähnung von der Jury. Der Film wurde nominiert von DokuFest, dem diesjährigen Gastfestival von Doc Alliance.
„The Cervix Pass“ und „Disturbed Earth“ sowie eine Auswahl an nominierten Kurzfilmen und Gewinnerfilmen der letzten Jahre sind bis zum 31. August auf dafilms.com verfügbar.
Doc Alliance unterstützt aufstrebende Talente des europäischen Dokumentarfilms. Teil des Netzwerks sind die sieben Festivals CPH:DOX, Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity FF und Visions du Réel. Jedes der Festivals zeigt bei seiner nächsten Ausgabe mindestens drei der für den Doc Alliance Award nominierten Filme.
Zum Filmprogramm von dafilms: dafilms.com
Alle Infos zum Doc Alliance Award: Doc Alliance Award

Vor drei Jahren verabschiedete China das umstrittene „Nationale Sicherheitsgesetz“ in Hongkong und schränkte damit die Presse- und Meinungsfreiheit erheblich ein. In der neuen Folge des DOK Industry Podcasts sprechen die Filmemacher*innen Tze Woon Chan, Kanas Liu und Dr. Anson Hoi Shan Mak über die Auswirkungen des Gesetzes auf das Dokumentarfilmschaffen in Hongkong. Moderatorin der Folge ist die Filmkuratorin Karen Cheung.
Ausgehend von der aktuellen Nachricht über die Streichung von Filminhalten des Fresh Wave International Short Film Festivals durch das Office for Film, Newspaper and Article Administration berichten die Gäst*innen über die seit 2021 verschärften Richtlinien der Filmzensur und ihre eigenen Erfahrungen mit der (Selbst-)Zensur von Filmen.
Thema ist auch die Herausforderung für Dokumentarfilmer*innen, Menschen in Hongkong zu finden, die bereit sind, vor der Kamera offen über ihre Erlebnisse zu sprechen – und diese gleichzeitig zu schützen. Wie kann der eigene künstlerische Anspruch, die Wirklichkeit zu zeigen, erfüllt und dennoch die Gefährdung von Protagonist*innen vermieden werden?
Die Gäst*innen setzen sich zudem mit der gegenwärtigen Schwierigkeit auseinander, nationale Fördermittel für unabhängige Dokumentarfilme zu erhalten oder die Filme zu vertreiben. Dennoch halten die zunehmenden Einschränkungen viele Filmschaffende nicht davon ab, Ereignisse in Hongkong und die Geschichten der Menschen vor Ort zu dokumentieren, sondern fördern vielmehr das Bestreben, kreative Wege zu finden, um die Projekte zu realisieren.
Tze Woon Chan ist Regisseur und Autor und lebt in Hongkong. Sein erster langer Dokumentarfilm „Yellowing” (2016) erhielt Auszeichnungen beim Yamagata International Documentary Film Festival und den Taipei Golden Horse Film Awards. Sein zweiter Film „Blue Island” (2022) wurde beim Hot Docs Canadian International Documentary Festival als „Best International Documentary” geehrt.
Die Filmemacherin Kanas Liu dokumentiert seit 2014 soziale Bewegungen und Proteste in Hongkong, darunter die sogenannte „Regenschirm-Revolution“ und die Massenproteste gegen das 2019 geplante Auslieferungsgesetz. Ihr Kurzfilm „Comrades” war 2020 bei der Berlinale für den Gläsernen Bären nominiert.
Dr. Anson Hoi Shan Mak ist eine Bewegtbild- und Soundkünstlerin. Ihre Werke, darunter Videoarbeiten, phonografische Klangkunst und Web-Dokus waren bereits bei zahlreichen Filmfestivals, Museen und Galerien zu sehen, u.a. in Hongkong, Busan, Yamagata, Los Angeles, London und Berlin.
Karen Cheung ist Filmkuratorin und leitet die Abteilung Kommunikation und Marketing bei der European Film Academy. In Berlin war sie als Kuratorin beim Berlin Hong Kong Independent Film Festival (2019) und dem Festival „Voices of the Ground: Short Film in Chinese Languages“ (2021) tätig. In 2020 und 2023 publizierte sie Fachartikel über die Proteste in Hongkong in 2019.
Die Podcastfolge ist auf der Website von DOK Leipzig sowie bei Spotify, Google Podcasts und Deezer zu finden.
Die DOK Industry Podcasts werden in Zusammenarbeit mit What's Up With Docs, Programmers of Colour Collective und mit der Unterstützung von Docs-in-Orbit produziert sowie gefördert durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
Zur Podcast-Folge: DOK Industry Podcasts

Sechs Dokumentarfilme, vier Leinwände und sehr viel frische Luft – das DOK Leipzig Sommerkino zeigt erneut ehemalige Festivalfilme in den Leipziger Open-Air-Kinos.
Neben Publikumslieblingen aus dem letzten Jahr präsentiert das Festival auch den Gewinnerfilm des Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, Laura Poitras‘ „All the Beauty and the Bloodshed“ über die Fotografin Nan Goldin, die sich während der Opioid-Krise in den USA gegen einen Pharmakonzern einsetzte.
Ein weiterer Filmabend führt das Publikum in die Kleinstadt Quartzsite in Arizona, in der jedes Jahr zahlreiche US-Amerikaner*innen campieren, um Winterflucht zu begehen und die als Schauplatz im Film „Nomadland“ bekannt wurde („One Road to Quartzsite“).
Im Mittelpunkt von „The Pawnshop“ steht das sehr in die Jahre gekommene größte Pfandhaus in Polen – und sein eigenwilliges Betreiberpärchen, das auf seine eigene Weise versucht, dem Geschäft wieder auf die Sprünge zu helfen.
„She Chef“ lief bei DOK Leipzig 2022 unter dem Titel „Wanderjahre“ und begleitet eine junge Köchin von Luxusküche zu Luxusküche, von Bergisch Gladbach über Barcelona zu den Färöerinseln. Es geht um Teamgeist und Gleichberechtigung am Herd.
Kunstbegeisterte können bei „Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.“ den Spuren der Künstlerinnen Cornelia Schleime, Gabriele Stötzer und Tina Bara folgen – letztere ist derzeit Professorin für Fotografie an der HGB Leipzig. In den 1970ern und 80ern fanden sie in ihrer Kunst die Freiheit, die ihnen in der DDR fehlte.
Am Abschlussabend des DOK Leipzig Sommerkinos porträtiert „A Bunch of Amateurs“ einen kleinen britischen Klub aus Filmvernarrten fortgeschrittenen Alters. Seit 1932 treffen sich die Mitglieder jeden Montag zu gemeinsamen Kinoabenden oder drehen eigene Amateurfilme aller Genres.
Tickets für das DOK Leipzig Sommerkino gibt es an den Abendkassen oder über die Websites der Kinopartner Kinobar Prager Frühling, Luru Kino, Schaubühne Lindenfels und Cinémathèque Leipzig.
- Do, 13.7.
21:30 Uhr, Feinkost (Open Air)
All the Beauty and the Bloodshed
Regie: Laura Poitras
OV Englisch, mit deutschen UT
in Koop. mit der Kinobar Prager Frühling
Eintritt: 8,50€, ermäßigt 7€
Tickets über kinobar-leipzig.de
- Do, 20.7.
21:30 Uhr, Luru Kino (Open Air)
One Road to Quartzsite
Regie: Ryan Maxey
Englisch, deutsche SDH
Eintritt: 7€
Tickets über luru-kino.de
- Do, 27.7.
21:30 Uhr, Luru Kino (Open Air)
The Pawnshop
Regie: Łukasz Kowalski
Polnisch, englische UT und deutsche SDH
Eintritt: 7€
Tickets über luru-kino.de
- Do, 3.8.
21:00 Uhr, Plagwitzer Markthalle (Open Air)
She Chef
Regie: Melanie Liebheit, Gereon Wetzel
Deutsch/ Englisch/ Dänisch/ Spanisch, deutsche UT
in Koop. mit der Schaubühne Lindenfels
Eintritt: 7€
Tickets über schaubuehne.com
- Do, 10.8.
21:30 Uhr, Moritzbastei (Open Air)
Rebellinnen – Fotografie. Underground. DDR.
Regie: Pamela Meyer-Arndt
in Koop. mit der Cinémathèque in der naTo
Eintritt: 7€ / ermäßigt 5,50€ / mit Schwerbehindertenausweis oder Leipzig-Pass 3,50€
Tickets über cinematheque-leipzig.de
- Do, 17.8.
21:00 Uhr, Plagwitzer Markthalle (Open Air)
A Bunch of Amateurs
Regie: Kim Hopkins
Englisch, englische UT
in Koop. mit der Schaubühne Lindenfels
Eintritt: 7€
Tickets über schaubuehne.com

Ab heute ist die erste Folge der neuen Staffel vom DOK Industry Podcast online.
Die Filmemacher*innen Sameer Farooq und Marley McDonald reflektieren gemeinsam mit Moderatorin und Host Aisha Jamal über die spezifische Rolle von Dokumentarfilmen bei der Dekolonialisierung von Museen.
Sameer Farooq stellt dabei seinen experimentellen Dokumentarfilm „The Museum Visits a Therapist“ (Co-Regie: Mirjam Linschooten) vor. Der Film konzentriert sich auf die Sammlung des Amsterdamer Tropenmuseums und fragt sich: Was wäre, wenn das Museum eine*n Therapeut*in besuchen würde? Was könnte diese trauma-zentrierte Therapiesitzung offenbaren?
Marley McDonald widmet sich in ihrem aktuellen Dokumentarfilmprojekt „The Elephant in the Room“ amerikanischen Naturkundemuseen. Vollständig aus Archivmaterial bestehend, versucht der Film zu ermitteln, was einzelne Sammlungen über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Museen aussagen – und was sie verschweigen.
In der Podcast-Folge gehen die Gäst*innen den Fragen nach: Welchen Beitrag leistet der Dokumentarfilm zur Diskussion über die Rückführung kolonialer Raubkunst? Welche ethischen Bedenken gibt es im Umgang mit Archiven? Wie können Bilder, Objekte oder ganze Sammlungen weiter dekolonisiert werden?
Sameer Farooq ist ein kanadischer Künstler mit pakistanischen und ugandisch-indischen Wurzeln. Mit seinem interdisziplinären Werk aus Skulpturen, Fotografie, Dokumentarfilm oder anthropologischen Methoden setzt er sich mit Strategien der Repräsentation auseinander, um traditionelle museale Formen des Sammelns, Interpretierens und Ausstellens zu ergänzen oder neu zu denken.
Marley McDonald ist Filmemacherin, Animationskünstlerin und Malerin. Als Associate Editor war sie an „Spaceship Earth“ und „All the Beauty and the Bloodshed“ sowie als Additional Editor an „Listening to Kenny G“ beteiligt. Ihr Debütfilm „Time Bomb Y2K“ erschien 2023 bei HBO.
Die Dokumentarfilmerin und Kuratorin Aisha Jamal ist Mitglied des Programmers of Colour Collective und Kuratorin beim kanadischen Filmfestival Hot Docs. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Dokumentarfilm über Museumskultur und die Rückführung von Kunstwerken.
Der Podcast ist auf der Website von DOK Leipzig sowie bei Spotify, Google Podcasts und Deezer zu finden.
Die DOK Industry Podcasts werden in Zusammenarbeit mit What's Up With Docs, Programmers of Colour Collective und mit der Unterstützung von Docs-in-Orbit produziert sowie gefördert durch Creative Europe, BKM, MDM und die Stadt Leipzig.
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Die 2020 von DOK Leipzig eingeführte Programmreihe „DOK Days" wird nach einer zweijährigen Pandemiepause wieder aufgenommen. Der erste Filmabend findet am 23. Juni in der Schauburg statt. Um 20 Uhr zeigt DOK Leipzig dort den Film „Vergiss Meyn nicht“ von Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff, der im Februar bei der Berlinale Weltpremiere feierte.
Der Dokumentarfilm besteht zu großen Teilen aus dem Material, das der Filmstudent Steffen Meyn über zwei Jahre hinweg bei der Besetzung des Hambacher Forsts drehte. Im Herbst 2018 stürzte er während der Räumung der Baumhäuser in die Tiefe und verstarb. Sein Tod ging durch alle Medien. Mithilfe seiner 360° Kamera schafft Steffen Meyn nie gesehene Einblicke in die aktivistische Gemeinschaft – und traut sich gleichzeitig, Widersprüche, Zweifel und Fragen zuzulassen: Warum gehen die Aktivist*innen so weit? Wieso gefährden Menschen ihren Körper und ihr Leben für politische Zwecke? Und wo trifft Utopie auf schmerzhafte Realität?
Bei den DOK Days präsentiert DOK Leipzig jeden Monat herausragende Dokumentar- oder Animationsfilme in Leipzig und dem Umland. Für jeden DOK Day wandert die Reihe in ein anderes Kino.
Die nächsten DOK-Filme sind im Juli und August im DOK Leipzig Sommerkino zu sehen. Am 14. September findet ein DOK Day im Kulturkino Zwenkau statt. Gezeigt wird der Film „She Chef“ von Melanie Liebheit und Gereon Wetzel, der bei DOK Leipzig 2022 unter dem Titel „Wanderjahre“ lief.
Die 66. Festivalausgabe von DOK Leipzig findet vom 8. bis 15. Oktober 2023 statt.
DOK Day – Termine im Überblick:
23. Juni 2023
20 Uhr, Schauburg, Eintritt: 9€ / ermäßigt 7,50€
„Vergiss Meyn nicht“ von Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl und Jens Mühlhoff (Deutschland 2023)
OV Deutsch
Länge: 100 min.
Kinostart Deutschland: 21.9.2023
13. Juli – 17. August 2023
DOK Leipzig Sommerkino
donnerstags
Luru-Kino, Moritzbastei, Plagwitzer Markthalle & Feinkost
Filmprogramm wird Anfang Juli bekanntgegeben
14. September 2023
20 Uhr, Kulturkino Zwenkau
„She Chef“ von Melanie Liebheit und Gereon Wetzel (Deutschland, Österreich 2022)
OV Deutsch, Englisch, Dänisch, Spanisch
mit englischen und deutschen Untertiteln
Länge: 100 min.

DOK Leipzig startet am 20. Juni in die vierte Staffel des DOK Industry Podcasts. Zukünftig werden alle Folgen rund ums Jahr veröffentlicht. Die sechs Episoden der neuen Staffel erscheinen monatlich bis zum Festival im Oktober.
Die Staffel 4 des DOK Industry Podcasts stellt u.a. die Initiative Re-Present Media vor, die sich für die Förderung persönlicher Geschichten von Filmschaffenden aus unterrepräsentierten Gruppen einsetzt. Weitere Folgen diskutieren die derzeitige Arbeitssituation von Filmschaffenden aus Hong Kong, reflektieren über die Rolle von Dokumentarfilmen, die Dekolonialisierung von Museen kritisch zu begleiten, oder setzen sich mit dem dokumentarischen Animationsfilm auseinander.
„Unser Podcast soll dazu inspirieren, sich eine vielfältigere Realität in der Filmbranche vorzustellen und Veränderungen anzustoßen“, erklärt Nadja Tennstedt, Leiterin von DOK Industry. „Wir glauben an die Kraft einer möglichst großen Bandbreite an Erfahrungen, Sichtweisen, Erzählungen und Ästhetiken.“
Die DOK Industry Podcasts werden gemeinsam mit dem Kollektiv Programmers of Colour Collective (POC2) und den Macherinnen des Podcasts „What’s Up With Docs“, Toni Bell und Ranell Shubert, produziert. Kuratiert und moderiert werden die Gespräche von Filmprofessionellen, die unterrepräsentierte Perspektiven in die Diskussion einbringen. Mit dabei sind Lucy Mukerjee, Karen Cheung, Aisha Jamal und Maria-Christina Villaseñor von POC2, die XR-Künstlerin Weronika Lewandowska sowie Toni Bell.
Alle Folgen werden auf der Website von DOK Leipzig sowie bei Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts und Deezer veröffentlicht.
Die Podcasts ergänzen seit 2020 das Branchenangebot von DOK Leipzig. Zwei Anlässe von globaler Reichweite haben das Format entscheidend beeinflusst. Die COVID-19-Pandemie forderte DOK Leipzig heraus, neue Online-Formate zu entwickeln, um brennende Themen der Filmbranche zu vertiefen. Gleichzeitig rückte die „Black Lives Matter“-Bewegung die dringende Notwendigkeit in den Vordergrund, über Chancengleichheit in der Dokumentarfilmbranche kritischer und transparenter zu diskutieren.
Das Team von DOK Industry entschied sich, mit einem Podcast einen eigenen Ort für die Auseinandersetzung mit dem Status Quo der Filmbranche zu schaffen – mit dezidiertem Blick auf Machtstrukturen, mangelnde Repräsentation und erforderliche Zugänge für marginalisierte Filmschaffende. Bereits seit vielen Jahren befasst sich die Branchenplattform mit Fragen der Gleichberechtigung und Teilhabe in der Filmindustrie.

Das Festivalnetzwerk Doc Alliance, zu dem auch DOK Leipzig gehört, hat beim Marché du Film in Cannes die 16 Filme bekannt gegeben, die für den diesjährigen Doc Alliance Award nominiert sind.
Der Doc Alliance Award umfasst zwei Preise – je einen für den besten langen und den besten kurzen Dokumentarfilm. Die Auszeichnungen werden in diesem Jahr bei der Preisverleihung des Gastfestivals DokuFest in Prizren (4.-12. August) vergeben. Zudem werden alle nominierten Filme auf dem Festival im Kosovo zu sehen sein.
Die Gewinnerfilme werden von drei Juror*innen mit unterschiedlichen Expertisen in der Filmbranche ausgewählt: Anna Berthollet (CEO, Sales & Acquisitions bei Lightdox), Journalist und Programmer Arnaud Hée (La Cinémathèque du Documentaire) und Festivalprogrammer Jonathan Ali (Third Horizon, Open City Documentary Festival, Open Doors Locarno).
Die Netzwerk-Festivals sowie das Gastfestival haben jeweils einen kurzen und einen langen Dokumentarfilm aus ihrem letztjährigen Programm nominiert. DOK Leipzig schickt „Drei Frauen“ („Three Women“) von Maksym Melnyk und „Why my mum loves Russel Crowe“ von Emma van den Berg in das Rennen um den Doc Alliance Award.
Die nominierten Langfilme:
- a-B-C-D-e-F-G-H-i-JONESTOWN, Tschechische Republik, Regie: Jan Bušta, nominiert von Ji.hlava IDFF
- Christina (Kristina), Serbien, Regie: Nikola Spasic, nominiert von FIDMarseille
- Death of a City (A Morte de uma Cidade), Portugal, Regie: João Rosas, nominiert von Doclisboa
- Disturbed Earth, Bosnien und Herzegowina/ Nordmazedonien / Spanien, Regie: Kumjana Novakova und Guillermo Carreras-Candi, nominiert von DokuFest
- Nights Gone By (Antier noche), Schweiz/ Spanien, Regie: Alberto Martín Menacho, nominiert von Visions du Réel
- Polish Prayers, Polen/ Schweiz, Regie: Hanka Nobis, nominiert von Millenium Docs Against Gravity
- Silent Sun of Russia (Vi er Rusland), Dänemark, Regie: Sybilla Tuxen, nominiert von CPH:DOX
- Three Women (Drei Frauen), Deutschland, Regie: Maksym Melnyk, nominiert von DOK Leipzig
Die nominierten Kurzfilme:
- 07:15 – Blackbird, Frankreich, Regie: Judith Auffray, nominiert von Ji.hlava IDFF
- Adjusting (Prilagodjeni), Serbien, Regie: Dejan Petrović, nominiert von DokuFest
- Darkroom, Türkei, Regie: Asli Baykal, nominiert von Visions du Réel
- May the Earth Become the Sky (Face-s-ar pământul cer), Belgien/ Ungarn/ Portugal/ Rumänien, Regie: Ana Vîjdea, nominiert von Doclisboa
- Nothing Runs Like a Deere, Schweden, Regie: Max Göran, nominiert von CPH:DOX
- The cervix pass (Le passage du col), Frankreich, Regie: Marie Bottois, nominiert von FIDMarseille
- waking up in silence, Deutschland/ Ukraine, Regie: Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi, nominiert von Millenium Docs Against Gravity
- Why my mum loves Russel Crowe, Niederlande, Regie: Emma van den Berg, nominiert von DOK Leipzig
Doc Alliance unterstützt aufstrebende Talente des europäischen Dokumentarfilms. Teil des Netzwerks sind die sieben Festivals CPH:DOX, Doclisboa, DOK Leipzig, FIDMarseille, Ji.hlava IDFF, Millennium Docs Against Gravity FF und Visions du Réel.
Der Doc Alliance Award ist mit 5.000 Euro (Bester Langfilm) und 3.000 Euro (Bester Kurzfilm) dotiert, die den Filmemacher*innen für ihre nächsten Projekte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus zeigt jedes der Festivals bei seiner nächsten Ausgabe mindestens drei Filme aus der Auswahl.
Mehr Informationen zu den nominierten Filmen: Doc Alliance Award Nominierungen
Mehr Informationen zum Gastfestival 2023: DokuFest

DOK Leipzig freut sich, drei neue Kolleginnen im Festivalteam begrüßen zu können, die vielfältige Perspektiven in die Festivalarbeit einbringen werden. Victoria Leshchenko (Koordination Dokumentarfilmwettbewerbe) und Jana Kraft (Koordination Animationsfilmwettbewerbe) ergänzen ab sofort die Programmabteilung. Bei DOK Industry wird Guevara Namer als Projektkoordinatorin den DOK Co-Pro Market und den Kurzfilmpitch DOK Short n’ Sweet betreuen.
Victoria Leshchenko ist Kulturproduzentin und Kuratorin und lebt in Berlin und Kyjiw. Nach ihrer Tätigkeit beim Molodist Kyiv International Film Festival trat sie 2010 ihre Stelle als Programmkoordinatorin beim Docudays UA International Human Rights Documentary Film Festival an, mit dem DOK Leipzig im vergangenen Jahr eng zusammengearbeitet hat. Seit 2019 war sie dort als Programmdirektorin tätig und kuratierte zahlreiche Sektionen des Festivals. Zusammen mit Yuliia Kovalenko rief sie 2022 die Filmkurator*inneninitiative sloïk film atelier ins Leben, die unterrepräsentierten Stimmen Raum gibt und sie international fördert.
Jana Kraft studiert Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und lebt in Leipzig. Studienbegleitend war sie an der Produktion verschiedener Trickfilm- und Stop-Motion-Projekte beteiligt und hat bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und dem Mitteldeutschen Kurzfilmfestival Kurzsuechtig im Bereich Filmkoordination gearbeitet.
Guevara Namer ist Dokumentarfilmerin und bildende Künstlerin. Sie lebt in Berlin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Themen Feminismus, Identität und Exil. Sie begann ihre Karriere 2007 in Damaskus und hat seitdem in verschiedenen Positionen mit zahlreichen internationalen Filmemacher*innen zusammen gearbeitet, u.a. als Co-Regie, in der Recherche, bei Dreharbeiten und in der Produktion. 2022 gewann sie als Produzentin von „The Other Side of the River“ den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“.
Gleichzeitig verabschiedet sich DOK Leipzig von den Programmkoordinatorinnen Thérèse Antony (ehemals Wettbewerbe) und Ulrike Schmidt (ehemals DOK Co-Pro Market, DOK Short n’ Sweet), die sich neuen Aufgaben widmen werden. Das Festivalteam wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute.

DOK Leipzig führt zur 66. Festivalausgabe im Herbst einen neuen Preis für lange Animationsfilme ein. Damit setzt der Festivalleiter Christoph Terhechte sein bereits 2020 angekündigtes Vorhaben in die Tat um, dem langen Animationsfilm beim Festival eine größere Plattform zu geben. Die Einführung eines eigenen Wettbewerbs für lange Animationsfilme musste seit 2020 pandemiebedingt wiederholt verschoben werden.
„Wir sehen jedes Jahr lange Animationsfilme von sehr hoher künstlerischer Qualität. In den letzten Jahren standen diese Animationsfilme mit Dokumentarfilmen in Konkurrenz um die Goldenen und Silbernen Tauben. Das möchten wir nun ändern und jeweils eine eigene Goldene Taube für lange internationale Dokumentar- und Animationsfilme vergeben – so wie es bisher bei den Kurzfilmen schon der Fall war“, erläutert Christoph Terhechte.
Die Goldene Taube für den langen Animationsfilm wird mit einem Preisgeld von mindestens 3.000 € verbunden sein. Die genaue Dotierung in diesem Jahr hängt von einer potenziellen Preisstiftung ab und wird an späterer Stelle bekannt gegeben.
Mit der neu geschaffenen Goldenen Taube gestaltet DOK Leipzig auch seine gesamte Wettbewerbsstruktur um. Die bisher sechs Wettbewerbe werden in vier Wettbewerbe zusammengefasst. Die Anzahl der vergebenen Preise verringert sich jedoch nicht.
Die ehemaligen Internationalen Wettbewerbe teilen sich auf in den Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm und den Internationalen Wettbewerb Animationsfilm.
Aus den Deutschen Wettbewerben geht der Deutsche Wettbewerb Dokumentarfilm hervor. Deutsche Animationsfilmproduktionen werden fortan im Internationalen Wettbewerb Animationsfilm laufen. Die Wettbewerbe um den Publikumspreis schließen sich zum Publikumswettbewerb zusammen.
Einen Internationalen Wettbewerb für Animationsfilme hat es bei DOK Leipzig vor 2015 über viele Jahre bereits gegeben. Dieser versammelte jedoch ausschließlich kurze Animationsfilme.
Zwischen Kurz- und Langfilmen wird in der Wettbewerbsstruktur nicht mehr unterschieden. Mit Ausnahme des Publikumswettbewerbs stehen die Wettbewerbe somit Filmen aller Längen offen. Nur die Preise werden getrennt nach langen und kurzen Filmen vergeben. Die Grenze liegt bei DOK Leipzig weiterhin bei 40 Minuten.
Die Gewinnerfilme der Goldenen Taube für den kurzen Animationsfilm sowie beider Goldenen Tauben im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen Academy Awards, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.
Neben den Wettbewerben zeigt DOK Leipzig weiterhin aktuelle Dokumentar- und Animationsfilme außer Konkurrenz in den Sektionen „Camera Lucida“ und „Panorama“. Diese Filme sind nicht im Rennen um die Goldenen und Silbernen Tauben, können jedoch für Partnerpreise nominiert werden.
Die 66. Ausgabe von DOK Leipzig findet vom 8. bis 15. Oktober 2023 statt. Die Einreichfrist für Filme startet am 15. Februar. XR-Erfahrungen können ab dem 15. März eingereicht werden.
Überblick über die Wettbewerbe und Preise bei DOK Leipzig 2023:
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm
Eine fünfköpfige Jury vergibt folgende Preise:
- Goldene Taube für einen langen Dokumentarfilm
- Goldene Taube für einen kurzen Dokumentarfilm
- Silberne Taube für einen langen Dokumentarfilm einer Nachwuchsregie
- Silberne Taube für einen kurzen Dokumentarfilm einer Nachwuchsregie
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm
Eine dreiköpfige Jury vergibt folgende Preise:
- Goldene Taube für einen langen Animationsfilm
- Goldene Taube für einen kurzen Animationsfilm
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm
Eine dreiköpfige Jury vergibt folgende Preise:
- Goldene Taube für einen langen Dokumentarfilm
- Goldene Taube für einen kurzen Dokumentarfilm
Publikumswettbewerb
Eine fünfköpfige Jury, bestehend aus Filmbegeisterten aus der Region, vergibt:
- eine Goldene Taube an einen langen Dokumentar- oder Animationsfilm
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