Filmarchiv

Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Areum Married Areum Parkkang
Areum Parkkang hat geheiratet und legt Teil zwei ihres autobiografischen Filmprojekts vor. Das Privatleben als Filmsujet, in dem alle Kämpfe offen ausgetragen werden.
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Areum Married

Parkkangareum gyeolhonhada
Areum Parkkang
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Südkorea
2019
86 Minuten
Englisch,
Französisch,
Koreanisch
Untertitel: 
Englisch

Ein paar Jahre nach ihrer Heirat mit Seongman beschließt Areum, zum Studieren nach Frankreich zu gehen, um endlich die Art von Filmen machen zu können, die in Korea so nicht möglich sind. Seongman hat in Frankreich jedoch nichts zu tun, und da er auch kein Französisch versteht, wird er langsam depressiv. Ein gemeinsames Projekt soll gegen das Heimweh helfen. Sie eröffnen das Ein-Tisch-Restaurant „Oegil“, um Expats aus Südkorea mit kulinarischen Erinnerungen an die Heimat zu versorgen.

Zum Filmemachen kommt Areum so natürlich nicht. Als sie schwanger wird, droht endgültig das große Chaos auszubrechen. Nach der Geburt konzentriert sie sich endlich auf ihr Studium und Seongman übernimmt die Rolle des Hausmanns – die ihn so überfordert, dass er in Streik tritt. In diesem herausfordernden Alltag gilt es, sich als Frau, Künstlerin, Mutter und Ehepartnerin zu behaupten. Das feministische Narrativ bestimmt den Blick, mit dem Areum Parkkang in diesem zweiten Teil ihres autobiografischen Filmprojekts ihr eigenes Leben, dessen Komik, Tragik und Planungsunsicherheit unter die Lupe nimmt. Der Tonfall bleibt durchgehend charmant, und die Energie der reflektierten Selbstbeschau ist mitreißend. Offensiv lässt Areum teilhaben am Hin und Her einer selbstständigen Filmemacherin zwischen Festival-Pitchings, Heimweh und Wickeltisch.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Areum Parkkang
Buch
Areum Parkkang, Moonkyung Kim
Kamera
Areum Parkkang, Seong Heo
Schnitt
Areum Parkkang
Produktion
Moonkyung Kim
Ton
Nayoon Lim
Musik
Lang Lee, De_bong
Animation
Areum Parkkang
Retrospektive 2021
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Aufschub Harun Farocki
Material aus dem NS-Judendurchgangslager Westerbork. Von hier aus ging es in den Tod, auch für den Kameramann. Farocki untersucht die stummen Sequenzen: Eine Operation am Narrativ.
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Aufschub

Aufschub
Harun Farocki
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
Deutschland,
Südkorea
2007
40 Minuten
deutsche Titel
Untertitel: 
Keine

Wer im NS-Judendurchgangs- und Sammellager Westerbork in den besetzten Niederlanden inhaftiert war, hatte den Tod vor Augen: Die Züge von hier gingen nach Auschwitz, nach Sobibór. 1944 gab der Lagerkommandant dem kurz darauf ermordeten Häftling und Kameramann Rudolf Breslauer den Auftrag, im Lager zu filmen, wohl um die eigene „Arbeitsleistung“ visuell belegen zu können. Aus dem überlieferten stummen Material kompilierte Harun Farocki, westdeutscher Doyen der essayistischen Bildkritik, eine ebenfalls stumme, nur in Texttafeln kommentierte Sequenzanalyse. Es ist eine Operation am verborgenen Narrativ, nicht am offenen Herzen.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Harun Farocki
Buch
Harun Farocki
Kamera
Rudolf Breslauer
Schnitt
Lars Pienkoß, Harun Farocki
Produktion
Harun Farocki
Filmstill Persona

Persona

Gakjil
Sujin Moon
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Südkorea
2022
6 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Handy, Handy in der Hand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Eine junge Frau schlüpft in eine zweite Haut. Sie geht aus, trinkt Bubbletea mit ihren Freundinnen. Selfies werden geschossen. Die Stimmung ist aufgekratzt. Doch wieder daheim verschmelzen sie und die äußere Hülle miteinander, ein Ich löst sich auf. Das eigene Spiegelbild wird zur Schimäre. Eine surreale Body-Horror-Animation über Schönheitsideale und den Zwang, ins Bild zu passen.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sujin Moon
Kamera
Sujin Moon
Schnitt
Sujin Moon
Produktion
Sujin Moon
Ton
Sujin Moon
Musik
Sujin Moon
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube für den besten Film einer Nachwuchsregie (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Kids DOK 2023
Filmstill Rally
Rally Myojung Noh
Tyrano und Brachi möchten Tennis spielen. Das gemeinsame Spiel mag jedoch nicht so recht klappen, denn Brachi fällt ständig um. Tyrano versucht alles, damit Brachi sich nicht verletzt.
Filmstill Rally

Rally

Rally
Myojung Noh
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Südkorea
2023
5 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Keiner mag mit Tyrano Tennis spielen, also schlägt er den Ball immer wieder an die Wand – bis er eines Tages Brachi trifft. Das gemeinsame Spiel will jedoch auch nicht so recht klappen, denn Brachi fällt ständig um. Tyrano versucht alles, damit Brachi bei ihm bleibt, und stellt am Ende fest, dass auch alle anderen Dinos so ihre Probleme haben. Doch was solls!

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Myojung Noh
Buch
Myojung Noh
Kamera
Myojung Noh
Schnitt
Myojung Noh
Produktion
Myojung Noh
Ton
Mothervibes
Sound Design
Mothervibes
Musik
Mothervibes
Animation
Myojung Noh
Filmvertrieb
Jinsan Kim
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The Still Side

El lado quieto
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2021
Dokumentarfilm
Philippinen,
Südkorea,
Argentinien,
Mexiko
2021
70 Minuten
Spanisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Die mexikanische Insel Capaluco beherbergte einst ein florierendes Ferienressort. Nun ist sie menschenleer. An den Ruinen von Freizeitpark und Hotelanlage kratzen die Gezeiten. Sensorische Erkundungen des Terrains treffen auf Erzählungen von einem mythischen Seeungeheuer, das es von den Philippinen ans mexikanische Festland verschlagen hat. Betörende Science-Fiction im Spiegel posthumanistischer Theorie.

„Willkommen auf Capaluco, der einzigen All-Inclusive-Insel der Welt! Ein Ort, an dem Spaß für die ganze Familie garantiert ist“, hallt es aus den Lautsprechern. Leuchtend bunte Delfin-Skulpturen starren ins Leere. Ein bröckelndes Nestlé-Emblem erinnert an die Sternstunden einer überlebten Zivilisation. Miko Revereza und Carolina Fusilier gestalten ihren Schauplatz als Zwischenraum, in dem die Vergangenheit nachhallt und die Zukunft sich ihren Weg bahnt. In der akribischen Betrachtung von Formationen und Texturen beginnen sich Architektur und Natur einander anzugleichen. Rauscht da noch ein Funkmast oder ist das der Ozean? Im Off spekuliert das Regieduo darüber, wer im Staffellauf der Spezies als nächstes Gebrauch machen wird von den Reliquien des menschlichen Imperiums.
Sarina Lacaf

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Buch
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Kamera
Miko Revereza, Carolina Fusilier, Mateo Fusilier
Schnitt
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Produktion
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Ton
Miko Revereza
Musik
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Animation
Carolina Fusilier
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Tiger and Ox

Tiger and Ox
Seunghee Kim
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Südkorea
2019
8 Minuten
Koreanisch
Untertitel: 
Englisch

Subtil vermittelt der handgezeichnete animierte Dokumentarfilm Einblicke in patriarchale Strukturen der südkoreanischen Gesellschaft und diskutiert, welche Rollen sie der Frau zuweist. Als Restaurantbesitzerin und Alleinerziehende gefordert, halfen der Mutter der Regisseurin die Eigenschaften ihres Tierkreiszeichens: Kämpferisch wie der Tiger verschaffte sie sich Respekt. Ihrer Tochter aber schärfte sie ein, niemandem von der Abwesenheit des Vaters zu erzählen. Darüber wird nur geflüstert.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Seunghee Kim
Buch
Seunghee Kim
Schnitt
Seunghee Kim
Produktion
Seunghee Kim
Ton
Seunghee Kim
Animation
Seunghee Kim
Sprecher*in
Yeonsuk Kim, Seunghee Kim
Filmstill Universe Department Store

Universe Department Store

Yunibeoseu
Taewoong Won
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Südkorea
2022
80 Minuten
Koreanisch
Untertitel: 
Englisch

Unserer Erinnerung ist nicht zu trauen. Sie ist verwoben mit Wunschvorstellungen, Träumen, Verklärungen oder Verdrängungen, überlagert oder ersetzt durch aufgeschnappte Bilder. Wer sich seiner Geschichte vergewissern will, sucht vielleicht die Orte der Kindheit oder Jugend auf, um eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Was aber, wenn diese Orte längst verschwunden sind, sich ihrerseits als so flüchtig erweisen wie die Erinnerung daran?

Regisseur Won Taewoong wurde 1981 geboren, in einer Zeit, als die im Bürgerkrieg weitgehend zerstörte Stadt Seoul eine rasante Entwicklung durchlief. Unter der südkoreanischen Militärdiktatur verwandelten sich Reisfelder in Geschäfts- und Wohnviertel, es entstanden mehrgeschossige Kaufhäuser mit langen Rolltreppen und Attraktionen für Kinder. Vor dem Universe Department Store in Cheonho-dong am östlichen Stadtrand war eine Raumfähre aufgebaut, die die kindliche Fantasie ins Kraut schießen ließ. Doch während die Modernisierung weiter an Tempo zulegte, schlossen die meisten dieser Häuser schon nach wenigen Jahren. „Universe Department Store“ versucht sich an einer Rekonstruktion. In Gesprächen mit Gleichaltrigen, deren Erinnerungen oft enorme Diskrepanzen aufweisen, und in Hypnosesitzungen geht der Regisseur dem Gedächtnis auf den Grund. Zwischen Fakten und Vorstellungen entdeckt er ein schillerndes Universum.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Taewoong Won
Kamera
Taewoong Won, Suyu Lee
Schnitt
Taewoong Won
Produktion
Il-kwon Kim
Ton
Suhyun Kim
Sound Design
Jiyoon Lee, Sungyui Lee
Musik
Minkook Kang
Animation
Taewoong Won
Filmvertrieb
Sol ah Jin
Ausgezeichnet mit: FIPRESCI Preis