Filmarchiv

Retrospektive 2021
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Berlin-Totale XIV. 2. d) Almstadtstraße Karl-Heinz Wegner
Ein Erzeugnis der Staatlichen Filmdokumentation, die unzensierte DDR-Wirklichkeit bewahren sollte: Alteingesessene blicken zurück auf die deutsch-jüdische Geschichte „ihrer“ Straße.
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Berlin-Totale XIV. 2. d) Almstadtstraße

Berlin-Totale XIV. 2. d) Almstadtstraße
Karl-Heinz Wegner
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
DDR
1979
35 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Warum dieses Filmdokument über eine Ostberliner Straße so ist wie es ist, warum es eine fast rührende, im Grunde ungestaltete Ehrlichkeit und Ratlosigkeit transportiert, liegt an der besonderen Institution, für die es entstand. Die Staatliche Filmdokumentation wurde gegründet, um der DDR nicht-zensierte Zeugnisse ihrer eigenen Wirklichkeit anzufertigen. Drei Alteingesessene blicken aus notorisch zugigen Fenstern auf die notorisch erkältete deutsch-jüdische Geschichte: Herr Miegel, ehemaliger Kneipier, Frau Kramp, ehemalige Kintopp-Mitarbeiterin, Mischket Liebermann, Schriftstellerin und DDR-Kulturpolitikerin. Sie sind Nachbarn im Kiez seit Ewigkeiten. Sie werden sich wohl fremd bleiben für Ewigkeiten.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Karl-Heinz Wegner
Kamera
Roland Worel, Dieter Schönberg
Ton
Dieter Harms
Redaktion
Veronika Otten
Retrospektive 2021
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Bildungsstand westdeutscher Schüler in den 50er Jahren Jürgen Neven du Mont
Hitler verkaufte Abzeichen, um die Macht zu erlangen? Und wirklich sechs Millionen ermordete Juden? Ein Wissenstest für BRD-Oberschüler, bei dem eigentlich die Eltern durchfallen.
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Bildungsstand westdeutscher Schüler in den 50er Jahren

Bildungsstand westdeutscher Schüler in den 50er Jahren
Jürgen Neven du Mont
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
BRD
1959
44 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Am 29. April 1959 übermittelte der Hessische Rundfunk eine alarmierende Bestandsaufnahme des bundesdeutschen Schulwesens. Dieser erste von drei Teilen der Reportage „Blick auf unsere Jugend“ geht der Frage nach, was in den Köpfen von Oberklassenschülern zu den Deutschländern von Hitler und Ulbricht hängengeblieben ist. Hessen unter polnischer Verwaltung? Hitler verkaufte Abzeichen, um an die Macht zu kommen? Immerhin, bei der Zahl der ermordeten Juden liegen sie ungefähr richtig – also das Drittel, dem überhaupt etwas dazu einfiel. Zu Recht wies damals ein Fernsehkritiker darauf hin, dass sich hier die Summe aller elterlichen Tischgespräche materialisiere. Aber ob diese Eltern am 29. April 1959 ferngesehen haben?

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jürgen Neven du Mont
Kamera
Willy Sedler, Bernhard Weber, Günter Seuss
Schnitt
Hilde Grabow
Produktion
HR Hessischer Rundfunk
Ton
Horst Eiteljörge
Retrospektive 2023
Filmstill Birth of Solidarity
Birth of Solidarity Bohdan Kosiński
Die Behörden entscheiden über die Zukunft der Solidarność, die Massen protestieren in den Straßen. Der Generalstreik liegt in der Luft. Für einen Moment scheint der politische Umbruch möglich.
Filmstill Birth of Solidarity

Birth of Solidarity

Narodziny Solidarności
Bohdan Kosiński
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Polen
1981
29 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Während drinnen die kommunistischen Behörden über die Konditionen der staatlichen Registrierung der Bewegung Solidarność entscheiden, demonstrieren draußen breite Massen vor dem Gericht. Ein Zeitdokument des Augenblicks, in dem eine beständige kulturelle Öffnung durch die Macht des Volkes nicht mehr nur Verheißung, sondern Möglichkeit schien. Zum damaligen Zeitpunkt beim Leipziger Festival „unerwünscht“.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Bohdan Kosiński
Buch
Bohdan Kosiński
Kamera
Michał Bukojemski
Schnitt
Lidia Zonn
Produktion
Wytwórnia Filmów Dokumentalnych
Ton
Małgorzata Rok, Jan Kalisz
Retrospektive 2023
Filmstill Black Days
Black Days Ladislav Kudelka, Milan Černák, Ctibor Kováč, Štefan Kamenický
Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen im August 1968 aus slowakischer Perspektive. Zwischen Vorsicht und Entschlossenheit suchen Politik und Bevölkerung nach einer angemessenen Haltung.
Filmstill Black Days

Black Days

Čierne dni
Ladislav Kudelka, Milan Černák, Ctibor Kováč, Štefan Kamenický
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Tschechoslowakei
1968
30 Minuten
Slowakisch
Untertitel: 
Englisch

„Bleiben Sie ruhig und besonnen!“ Panzerkolonnen ziehen sich endlos, Radiosender übertragen ihre vielleicht letzten Ansagen und die slowakische Kommunistische Partei trifft sich mit tschechischen Partei-Vertreter*innen. Wacklige Bilder und heulende Sirenen zeugen von der Anspannung, als die Warschauer-Pakt-Truppen zur Niederschlagung des Prager Frühlings auch in Bratislava einrücken.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ladislav Kudelka, Milan Černák, Ctibor Kováč, Štefan Kamenický
Kamera
Vladimír Holloš, Leopold Bródy, Pavel Čilek, Oskar Šághy, Mikuláš Fodor, Rudolf Ferko
Schnitt
Juraj Lexmann, Anna Forischová
Produktion
Československý film Bratislava
Ton
Jozef Kováčik, Jaroslav Kopernický, Alexander Pallós, Ján Fabián
Retrospektive 2021
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Buchenwald Günter Weschke
Das Buchenwald-Mahnmal war das erste Nationaldenkmal der DDR. Von 1961 bis 1975 begann jeder Gedenkrundgang mit diesem Einführungsfilm, in dem die jüdischen Opfer kaum Erwähnung finden.
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Buchenwald

Buchenwald
Günter Weschke
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
DDR
1961
26 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

1958 fand die Einweihung der „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“, des ersten Nationaldenkmals der DDR statt. Die monumentale Anlage sollte auch die staatstragende Bedeutung einer wählerischen Erinnerungskultur demonstrieren. Man gedachte der kommunistischen Widerstandskämpfer – und überging, dass in den Gräbern vor allem jüdische Opfer lagen. 1961 stellte die DEFA im Auftrag des Buchenwald-Komitees diesen „Einführungsfilm“ fertig, der von Goethe, Schiller, Thälmann handelt, aber nur ganz am Rande von Jüdinnen und Juden. Bis 1975 starteten die Besucher damit ihren Gedenkrundgang. Für Skript und Produktionsleitung zeichnete der Dramatiker Heiner Müller verantwortlich, wie erst 2004 bekannt wurde.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Günter Weschke
Buch
Günter Weschke, Heiner Müller
Kamera
Günter Weschke
Produktion
DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme
Ton
Heinz Reusch, Kurt Wolfram
Sprecher*in
Sergio Günther, Ekkehard Schall, Wolfgang Heinz
Filmstill The Bridge of Caputh

Die Brücke von Caputh

Die Brücke von Caputh
Eva Fritzsche
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
Deutschland (Sowjetische Besatzungszone)
1949
15 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Werktätige rekonstruieren eine Eisenbahnbrücke, und Eva Fritzsche rekonstruiert den Prozess dahinter – indem sie nachstellt, was sie nicht filmen konnte, unterstützt von den Beteiligten, die sich noch einmal selbst spielen. Der Film stimmt besonders auf jene unter ihnen ein Loblied an, deren Einsatzbereitschaft gering geschätzt wurde: Jugendliche, die sogar auf den Fußball verzichten, und Frauen, die auf einmal in der Fabrik stehen. „Frauen als Grobschmiede, ist ja ’n Witz!“, höhnt da ein Mann vom Arbeitsamt. Darin hallt wider, was sich Eva Fritzsche bei der DEFA anhören musste: „Frauen machen keine Filme!“ Doch sie machte – und schuf so eines der eindrücklichsten Zeugnisse der Aufbaujahre.

Felix Mende

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Eva Fritzsche
Buch
Eva Fritzsche
Kamera
Arndt von Rautenfeld, Götz Neumann
Schnitt
Anneliese Schlüter
Produktion
DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme
Musik
Eberhard Schmidt, Fritz Steinmann
Retrospektive 2023
Filmstill The Baltic Way
The Baltic Way Arūnas Matelis, Audrius Stonys
1989 zog sich eine Menschenkette Hunderte Kilometer durch Lettland, Estland und Litauen, um die Unabhängigkeit der baltischen Staaten zu fordern. Aufnahmen einer einzigartigen Demonstration.
Filmstill The Baltic Way

The Baltic Way

Baltijos kelias
Arūnas Matelis, Audrius Stonys
Retrospektive 2023
Dokumentarfilm
Litauen
1990
10 Minuten
Litauisch
Untertitel: 
Englisch

Am 23. August 1989 demonstrierten die Menschen im Baltikum ihren Zusammenhalt gegen die sowjetische Okkupation und gingen für die Souveränität der baltischen Staaten auf die Straßen. Sie bildeten eine mehr als 600 Kilometer lange Menschenkette, die sich durch Litauen, Lettland und Estland zog. Bewegende Bilder eines solitären Ereignisses, festgehalten in einer lyrischen Komposition.

Katharina Franck, Andreas Kötzing

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Arūnas Matelis, Audrius Stonys
Buch
Arūnas Matelis, Audrius Stonys
Kamera
S. Griškevicius, J. Martonis, A. Petraits, Z. Pomecka, Z. Putilovas, R. Damulis
Produktion
Lietuvos Kino Studija Nemencines
Ton
Viktoras Juzonis