Sedimente
Szene für Szene wird eine Biografie behutsam in Schichten freigelegt und damit auch deutsche Geschichte: Nationalsozialismus, DDR, Nachwendezeit. Eine Enkelin besucht ihren Großvater. Der ältere Herr treibt regelmäßig Sport, hat einen Gymnastikraum im Haus. Sie erklärt ihm ihr Projekt – und ihr Film wird diesen Projektcharakter behalten. Es ist ein permanentes Ausloten, wie tief, wie weit sie mit ihren Fragen gehen kann.
In einer schäbigen Metallbox, die offenbar schon lange nicht mehr geöffnet wurde, verwahrt er Familienfotos aus der NS-Zeit. Auch die Aufnahme des älteren Bruders in der Uniform des nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienstes ist darunter. Erst wenige Monate nach Kriegsende nahm es die Urgroßmutter aus Angst vor den Blicken der Rotarmisten von der Wand. Der Großvater verehrte seinen 1944 an der Ostfront gefallenen Bruder, bewunderte dessen Kraft und Sportlichkeit. Im Sportland DDR lebte er den Körperkult weiter. Wiederholt geht es in den Gesprächen um persönliche Verantwortung und moralische Grauzonen, um Vergessen und Verdrängung. Die Enkelin scheint sich zu fragen, wem sie überhaupt gegenübersitzt.
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