A Want in Her
Einmal verschwindet Myrid Cartens alkoholkranke Mutter Nuala für zwei Wochen. Die Tochter erkennt sie, zusammengekrümmt inmitten der Fußgängerzone von Belfast, an den Schuhen: die einzige Straßentrinkerin mit High Heels. Sie weiß nicht, was sie tun soll, lässt ein paar Minuten lang die Kamera laufen und geht wieder. Wie verhält man sich gegenüber einer Mutter, die selbst bemuttert werden muss? Carten nähert sich der Frage, indem sie einen Film darüber macht – als Intervention, Exorzismus, Liebeserklärung, Ohnmachtsbekundung.
Nuala bildet das Zentrum einer komplexen, fragilen Familiendynamik, die sich um das heruntergekommene Elternhaus rankt. Immer wieder kriecht die Kamera hier obsessiv kopfüber die Wände entlang. Auch sonst spukt es mannigfach durchs Material: versprengte Spuren vergangener Kunstprojekte, nervenaufreibende Telefonaufzeichnungen und verblichene Fernsehbilder stehen neben Kindheitserinnerungen auf MiniDV-Kassetten, die fast nahtlos in die Gegenwart hineindiffundieren. Einmal scheint sich gar die Stimme der Mutter ihrer Tochter ganz zu bemächtigen. Cartens gestalterischer Überschwang ist von enormer Sogkraft, zusammengehalten durch einen fluiden Schnitt, der den hochaufrichtigen emotionalen Kern des Films freilegt.
Thematisiert Tod, psychische Erkrankungen, Sucht
Enthält Darstellungen von Sucht, psychische Erkrankungen
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jasmina@syndicado.com
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