Mann mit grauen Haaren und Brille sitzt lächelnd mit Mikrofon vor blauem Vorhang, Publikum im Vordergrund.
Christoph Terhechte, DOK Leipzig 2025
Susann Bargas Gomez

Die 68. Ausgabe des Dokumentar- und Animationsfilmfestivals DOK Leipzig ist am Sonntag mit großem Erfolg zu Ende gegangen. Insgesamt zählt das Festival in diesem Jahr 53.000 Besucher*innen. Mehr als 2.000 Akkreditierte nahmen an den Filmscreenings und Veranstaltungen teil.

Ein Programmpunkt der Festivalausgabe steht noch aus. Der dritte Teil der Retrospektive „Un-American Activities. Filme des ‚anderen Amerika‘ auf der Leipziger Dokumentarfilmwoche 1962–1989“ findet am 7. und 8. November im Luru-Kino in der Spinnerei statt.

„Dass auch in diesem Jahr wieder so viele Besucher*innen und Akkreditierte in die Kinosäle, zu DOK Neuland und zu den Fachveranstaltungen geströmt sind, zeigt einmal mehr, wie groß der Bedarf nach der künstlerischen Auseinandersetzung mit weltpolitischen Fragen und mit diversen Lebensrealitäten ist“, resümiert Festivalleiter Christoph Terhechte. „Wir haben dieses Jahr auffällig viele Filmgespräche erlebt, in denen das Publikum nicht nur Fragen gestellt, sondern auch lange und lebhaft über die Filme diskutiert hat. Es gibt einen Durst nach Debatten von Angesicht zu Angesicht – und diese sind im Festival allesamt respektvoll geblieben. Diese Gesprächskultur wünschen wir uns.“

Besonders gut besucht waren die Kurzfilmprogramme, die Filme des Deutschen Wettbewerbs, die Meisterklassen und die Events „Animation Perspectives“ und „Animation Night“. Zu den Höhepunkten im Programm zählten die kostenlosen Vorführungen am Hauptbahnhof, die jeden Abend mehr als 300 Personen anzogen und die XR-Ausstellung DOK Neuland. Insgesamt 1.577 Personen kamen in den Leipziger Westen, um die interaktiven und immersiven Medienarbeiten in der Heilandskirche/Westkreuz zu sehen.

Mit 12 vergebenen Preisen ging in diesem Jahr eine erfreulich große Zahl an Auszeichnungen an Filmprojekte, die bei DOK Industry vorgestellt wurden. Zu den Highlights der Plattform für das Fachpublikum gehörten die DOK Talks „Doc Together: Documentary as Resistance“ und „Anidox Lab – The Alchemy of Animated Documentaries“. Zudem ließ sich ein erneuter Zuwachs an Einzeltreffen beim DOK Co-Pro Market beobachten.

DOK Leipzig 2025 präsentierte 225 Filme und Extended-Reality-Arbeiten aus 55 Ländern an sieben Tagen. Am Festivalsamstag wurden die sieben Goldenen und zwei Silbernen Tauben sowie zahlreiche Partnerpreise vergeben.

Die 68. Festivalausgabe war die letzte unter Christoph Terhechte, der die Festivalleitung im Januar 2020 übernommen hatte. Seitdem straffte er das Filmprogramm zugunsten einer klareren Programmstruktur und baute den prestigeträchtigen Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm aus.

Eines seiner zentralen Anliegen war die Stärkung der Rolle langer Animationsfilme beim Festival sowie die Vernetzung der Dokumentar- und Animationsfilmbranchen. 2023 führte er erstmals eine Goldene Taube für lange Animationsfilme ein und etablierte in dem Zuge eine neue Wettbewerbsstruktur. Neben dem Publikumswettbewerb mit einer Jury aus Kinobegeisterten und Festivalfans schuf er die Sektionen „Panorama: Mittel- und Osteuropa“ mit regionalem Fokus und „Camera Lucida“ mit Filmen, die Konventionen des Kinos herausfordern.

Auch die Förderung junger Talente betrachtete Christoph Terhechte als zentrale Aufgabe des Festivals. Neben den Goldenen Tauben wurden unter seiner Leitung bei dem Festival zudem je eine Silberne Taube für einen Lang- und einen Kurzfilm einer Nachwuchsregie im Internationalen Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben. Nachwuchsfilmschaffende wie etablierte Regisseur*innen sollten gleichermaßen ihren Platz in den internationalen Wettbewerben erhalten.

Aus der hybriden Festivaledition im Pandemiejahr 2020 entstand das Online-Filmangebot „DOK Stream“, in dem während der Festivalwoche aktuelle Filme deutschlandweit online zu sehen sind. Dennoch setzte das Festival unter Terhechte einen klaren Schwerpunkt auf das Kino und Veranstaltungen vor Ort.

Auch einige Aktivitäten rund ums Jahr baute das Festival seit 2020 aus. Das DOK Leipzig Sommerkino, das in Kooperation mit verschiedenen Kinos in Leipzig umgesetzt wird, zeigt seitdem jedes Jahr beliebte Festivalfilme früherer Jahrgänge unter freiem Himmel. Die monatlichen DOK Days bringen Dokumentar- und Animationsfilme in Leipziger Stadtteilkinos und in andere sächsische Städte.

Zum 1. Januar 2026 tritt Ola Staszel ihre Stelle als Festivalleitung und Geschäftsführung der Leipziger Dok-Filmwochen GmbH an. Die 69. Ausgabe von DOK Leipzig findet vom 26.10. bis 1.11.2026 statt.