You Don’t Look Nothing Alike
Sich umschauen mit dem Stiefvater. Sanfte Hügel, niedrige Vegetation, trockene Erden, Ruinen von Häusern aus den 1970er Jahren. Von hier aus ist Ali Ekber Vural einst nach Deutschland aufgebrochen. Sein Fernglas mit den Zeiss-Objektiven hat er damals vergraben und nicht mehr wiedergefunden. Jetzt schaut die Kamera der Stieftochter genau hin. Dêrsim – ein Name, der von der Landkarte der Türkei verschwand und trotz allem in der Erinnerung vieler weiterlebt. Die Region, vormals Zufluchtsort für Kurd*innen und Alevit*innen, hat man 1935 im Zuge staatlicher Homogenisierungsprozesse in „Tunceli“ umbenannt. Die Landschaft ist Zeugin von staatlicher Gewalt, von Zwangsumsiedlungen, Massakern, Folter, Assimilationspolitik und fehlender Aufarbeitung geworden.
„Kannst du dir vorstellen, dass einer aus dieser Umgebung kommt und sich in Deutschland integriert?“, fragt Ali. Ein erzähltes Lebensresümee, das bei der geflüsterten, weil verbotenen Sprache der Kindheit beginnt und in die komplexen Diasporaerfahrungen in der neuen Heimat führt: Dort ließ man ihn, „auf Deutsch gesagt“, im Stich. Man muss vor Ort gewesen sein, um zu verstehen, was passiert ist. Dann wird vielleicht auch ein neuer, geteilter Blick möglich.
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