Ein voll besetzter Kinosaal ist zu sehen. Vor der Leinwand stehen der Leiter von DOK Leipzig Christoph Terhechte und die Moderatorin Julia Weigl.
Festivaleröffnung 2021
Viktoria Conzelmann

DOK Leipzig ist am Montag, dem 17. Oktober, im Leipziger CineStar mit der Deutschen Premiere des langen Animationsfilms „No Dogs or Italians Allowed“ von Alain Ughetto feierlich eröffnet worden.

Für Christoph Terhechte hat damit die dritte Festivalausgabe als Leiter von DOK Leipzig begonnen. In seiner Begrüßung reflektierte er die Rolle von Kunst in der Auseinandersetzung mit weltpolitischen Ereignissen und nahm Bezug auf die gegenwärtigen Proteste im Iran: „Kunst muss sich der Wirklichkeit stellen und sie braucht die Interaktion mit ihrem Publikum, dafür sind wir als Festival da. Wir bedauern es daher, dass uns nicht die Zeit blieb, mit unserer Programmgestaltung auf die Proteste im Iran zu reagieren. Es ist uns dennoch ein Bedürfnis, uns solidarisch zu erklären mit den mutigen Frauen im Iran und allen, die endlich Aussicht haben, Jahrzehnte der Unterdrückung abzuschütteln und elementare Menschenrechte durchzusetzen. Für diese Werte steht auch unser Festival.“

Bei der Festivaleröffnung sprach auch die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch. Sie stellte die Bedeutung des Festivals als Präsenzveranstaltung heraus: „Ich freue mich sehr, dass DOK Leipzig in diesem Jahr wieder Gäste und internationale Filmemacherinnen und Filmemacher in gewohntem Maße in Leipzig begrüßen kann. Vor allem nach den zwei schweren Jahren für die Kultur durch die Corona-Pandemie ist es umso schöner, dass die direkte Begegnung und der Austausch vor Ort wieder möglich sind.“

Anschließend übergab Barbara Klepsch den mit 5.000 Euro dotierten Sächsischen Preis für das beste Dokumentarfilmprojekt einer Regisseurin an die ukrainische Filmemacherin Svitlana Lishchynska für ihr Projekt „A Bit Of A Stranger“. Darin begleitet sie ihre Mutter, ihre Tochter und ihre Enkelin – drei Generationen einer Familie aus Mariupol, die durch die langjährige imperialistische Politik Russlands ihre nationale Identität verloren hat und gegenwärtig den russischen Angriffskrieg miterlebt.

Die Juror*innen Sarah Anderson (Chicken & Egg Pictures), Vesna Cudic (Sky Studios) und Babette Dieu (European Film Market) zeigten sich beeindruckt von Lishchynskas „Mut beim Filmen und Offenbaren der Erfahrungen ihrer Familie“. In ihrer Laudatio betonten sie: „Wir sind davon überzeugt, dass das Projekt ein großes Potenzial hat, Empathie für die Protagonist*innen und die beteiligten Personen zu wecken, heilend zu wirken und zur Auseinandersetzung mit universellen Themen anzuregen.“

Für den von der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus gestifteten Preis kamen Projekte von Regisseurinnen infrage, die für den DOK Co-Pro Market ausgewählt worden sind. „Ich freue mich sehr, dass wir zum wiederholten Mal mit diesem Preis die Entwicklung von Filmprojekten aus weiblicher Sicht unterstützen“, so Staatsministerin Barbara Klepsch.

Bei der Festivaleröffnung wandte sich auch der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung an das Publikum und gratulierte in einem Grußwort per Videobotschaft dem Festival zu seiner 65. Ausgabe: „Viele interessante Einblicke, Diskussionen und politische, klare Commitments – das wünsche ich mir für eine offene Vielfalt und am Ende auch für den Frieden in dieser Welt, für die die Taube des DOK-Festivals steht.“ Als Schwerpunkte der diesjährigen Festivalausgabe hob Jung die Initiative zur Unterstützung ukrainischer Filmschaffender sowie die neue Sektion „Panorama“ mit Filmen aus Mittel- und Osteuropa hervor.

Anschließend wurde der Kurzfilm „Anscht“ von Matthias Huber gezeigt, gefolgt von der Vorstellung der Auswahlkommission und der Jurys von DOK Leipzig 2022.

Den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bildete die Vorführung von „No Dogs or Italians Allowed“, eingeleitet von einem Gespräch von Christoph Terhechte mit dem Regisseur Alain Ughetto. In dem Stop-Motion-Film zeichnet der Regisseur das Leben seiner Großeltern in Norditalien und deren Migration nach Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach.

Parallel zur Eröffnungsveranstaltung im CineStar lief „No Dogs or Italians Allowed“ in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs, ebenfalls nach einer Einführung von dem Filmemacher und dem Festivalleiter.

DOK Leipzig zeigt bis Sonntag, den 23.10., insgesamt 255 Filme und XR-Erfahrungen aus 55 Ländern in elf verschiedenen Spielstätten. Mit dabei ist zum ersten Mal die Kinobar Prager Frühling im Leipziger Süden. Einige der Filme präsentiert DOK Leipzig in diesem Jahr erneut bei freiem Eintritt in der Osthalle des Hauptbahnhofs sowie im Polnischen Institut.

Die Goldenen und Silbernen Tauben werden am Samstagabend verliehen. Zuvor werden am Nachmittag in einer ersten Preisverleihung zahlreiche Partnerpreise vergeben.

Im Anschluss an die Festivalwoche werden vom 24.10. bis 30.10. zehn ausgezeichnete Filme deutschlandweit im DOK Stream online zu sehen sein. Die Filmauswahl wird am Festivalsonntag veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Festivalprogramm finden Sie hier: Programm & Tickets