An amerikanischen Highschools ist das Bedrohungsszenario Amoklauf allgegenwärtig geworden. Neben regelmäßigen Übungen zum Verhalten bei einem Angriff gehören Securitykräfte und Metalldetektoren zum Alltag in den Schulen. Im Namen der Sicherheit beschäftigt sich ein ganzer Wirtschaftszweig damit, schusssichere Hoodies und Tafeln zu entwickeln, Lehrpersonal zu bewaffnen und noch mehr Überwachungstechnik aufzustellen. Ist das Prävention? Oder eine sich selbst erfüllende Prophezeiung?
Während Cheerleader proben, Basketballteams spielen und man Homecoming-Queens kürt, bereiten die Erwachsenen im Hintergrund den Ernstfall vor: Was tun, wenn eine Schule – von außen oder von innen – angegriffen wird? Verhaltens- und Meditationstrainings, die Gewalt überhaupt verhindern sollen, sind eine Sache. Mehr Geld geht jedoch in die Aufrüstung. Die sogenannte Sicherheitsbranche hat sich die Schulen als Markt längst erschlossen. Todd Chandlers zurückgenommene Beobachtung schaut auf Waffenindustrie, Dienstleistungsgewerbe und Medien, auf Sozialpsychologinnen und Sozialpsychologen, auf Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen. Klug fokussiert er sich nicht auf einzelne Schulen oder Fälle, sondern darauf, wie ein ganzes System auf eine Bedrohung reagiert.
Marie Kloos