Filmarchiv

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Retrospektive 2021
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Aufschub Harun Farocki
Material aus dem NS-Judendurchgangslager Westerbork. Von hier aus ging es in den Tod, auch für den Kameramann. Farocki untersucht die stummen Sequenzen: Eine Operation am Narrativ.
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Aufschub

Aufschub
Harun Farocki
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
Deutschland,
Südkorea
2007
40 Minuten
deutsche Titel
Untertitel: 
Keine

Wer im NS-Judendurchgangs- und Sammellager Westerbork in den besetzten Niederlanden inhaftiert war, hatte den Tod vor Augen: Die Züge von hier gingen nach Auschwitz, nach Sobibór. 1944 gab der Lagerkommandant dem kurz darauf ermordeten Häftling und Kameramann Rudolf Breslauer den Auftrag, im Lager zu filmen, wohl um die eigene „Arbeitsleistung“ visuell belegen zu können. Aus dem überlieferten stummen Material kompilierte Harun Farocki, westdeutscher Doyen der essayistischen Bildkritik, eine ebenfalls stumme, nur in Texttafeln kommentierte Sequenzanalyse. Es ist eine Operation am verborgenen Narrativ, nicht am offenen Herzen.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Harun Farocki
Buch
Harun Farocki
Kamera
Rudolf Breslauer
Schnitt
Lars Pienkoß, Harun Farocki
Produktion
Harun Farocki
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The Still Side

El lado quieto
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2021
Dokumentarfilm
Philippinen,
Südkorea,
Argentinien,
Mexiko
2021
70 Minuten
Spanisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Die mexikanische Insel Capaluco beherbergte einst ein florierendes Ferienressort. Nun ist sie menschenleer. An den Ruinen von Freizeitpark und Hotelanlage kratzen die Gezeiten. Sensorische Erkundungen des Terrains treffen auf Erzählungen von einem mythischen Seeungeheuer, das es von den Philippinen ans mexikanische Festland verschlagen hat. Betörende Science-Fiction im Spiegel posthumanistischer Theorie.

„Willkommen auf Capaluco, der einzigen All-Inclusive-Insel der Welt! Ein Ort, an dem Spaß für die ganze Familie garantiert ist“, hallt es aus den Lautsprechern. Leuchtend bunte Delfin-Skulpturen starren ins Leere. Ein bröckelndes Nestlé-Emblem erinnert an die Sternstunden einer überlebten Zivilisation. Miko Revereza und Carolina Fusilier gestalten ihren Schauplatz als Zwischenraum, in dem die Vergangenheit nachhallt und die Zukunft sich ihren Weg bahnt. In der akribischen Betrachtung von Formationen und Texturen beginnen sich Architektur und Natur einander anzugleichen. Rauscht da noch ein Funkmast oder ist das der Ozean? Im Off spekuliert das Regieduo darüber, wer im Staffellauf der Spezies als nächstes Gebrauch machen wird von den Reliquien des menschlichen Imperiums.
Sarina Lacaf

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Buch
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Kamera
Miko Revereza, Carolina Fusilier, Mateo Fusilier
Schnitt
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Produktion
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Ton
Miko Revereza
Musik
Miko Revereza, Carolina Fusilier
Animation
Carolina Fusilier