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Jahr

Filmstill Breaker

Branden

Branden
Juliane Ebner
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland
2023
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Sirenenhafter Gesang und rhythmische Lichtreflexionen leiten über zu einem lyrischen Text und skizzierten Silhouetten von Küstenabschnitten und Wellen. Zarte Linien und sanfte Schattierungen auf transparenten Folien bilden in der Überlagerung vielschichtige Netzwerke aus Formen und Strukturen. Was sich außerhalb der Leinwand befindet, schleicht sich über Spiegelungen ins Bild und mischt sich ein in die visuelle Gestaltung des Films. Damals und Jetzt begegnen sich und verschmelzen zu einer poetischen Erzählung über eine Kindheit in Stralsund, zu einer Zeit, als die Stadt noch Teil der DDR war. Eine eingezäunte, begrenzte Kindheit, eingerahmt von nächtlichen Flutlichtern, dem Grölen betrunkener Seemänner und dem bröckelnden Putz der vergrauten Fassaden und Mauern. Der Erzählerin gelingt es, diese bedrückende Festung hinter sich zu lassen. Ganz entkommen kann sie ihr jedoch nie. Die Erinnerungen, die sich wie grauer Staub über ihr Inneres gelegt haben, bleiben für immer haften.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Juliane Ebner
Buch
Juliane Ebner, Sophia Marie Schnoor
Kamera
Juliane Ebner
Schnitt
Juliane Ebner
Produktion
Juliane Ebner
Ton
Alma Luise Schnoor
Sound Design
Manfred Miersch
Animation
Juliane Ebner
Sprecher*in
Juliane Ebner
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill Brother

Brother

Brother
Marcus Grysczok
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland
2022
2 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

In nur neunzig Sekunden erzählt Marcus Grysczok eine berührende persönliche Verlustgeschichte und nimmt mit in große emotionale Tiefen. Tune in: ein elektronisch verzerrter Aufschrei. Der Protagonist spricht zu sich und zu jemandem, der nicht mehr in der Welt, aber umso mehr im Herzen beheimatet ist. Er sucht einen Ausweg aus der Ohnmacht. Er nimmt eine fremde Rolle an und eilt als freilaufender Papierhund durch reale Regalfächer und über Tischflächen, rennt vorbei an Personen auf schwarz-weißen Fotografien und Alltagsgegenständen, jagt sich selbst auf einem Tellerrand. Die Bilder vermitteln das Gefühl von einem Zuhause – einem Zuhause für die Erinnerung und für das Leben. Tune out? Sobald der Hund innehält, beendet die Wirklichkeit das rastlose Treiben und macht den andauernden Verlust bewusst. Sprachlich wie auch gestalterisch poetisch formuliert der Film einen bewegenden, doch unverklärten Abschied vom Bruder.

André Eckardt

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Regie
Marcus Grysczok
Buch
Marcus Grysczok
Kamera
Marcus Grysczok
Schnitt
Marcus Grysczok
Produktion
Marcus Grysczok, Ana M. Vallejo Cuartas
Co-Produktion
Marcus Grysczok
Ton
Roosmarijn Tuenter
Animation
Marcus Grysczok
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill It’s Just a Whole

It’s Just a Whole

It’s Just a Whole
Bianca Scali
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland
2023
10 Minuten
Französisch,
Deutsch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

In einem steril-weißen Untersuchungsraum wird eine junge Frau von einer Ärztin aufgefordert, sich komplett zu entkleiden. Eine ausgiebige Untersuchung der Haut der Protagonistin beginnt, bei der jeder Zentimeter, die Handfläche, die Fußsohle, die Rückenpartie und auch der Genitalbereich genauestens unter die Lupe genommen wird. Mit Akribie dringt die Ärztin in jeden Winkel der äußeren Hülle der jungen Frau vor, bis sie ein verdächtiges Muttermal identifizieren kann. Ein zeitnaher Termin für die Entfernung des Leberflecks wird vorgegeben.

Entblößt und irritiert sieht sich die Protagonistin mit ihren Ängsten bezüglich des Eingriffes und den Nachwirkungen der Untersuchung konfrontiert. Ein winziges Muttermal bringt einen inneren Prozess in Gang: eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und der Kontrolle, die andere darüber haben dürfen. Fragile Linien auf vernarbtem Papier und eine tonale Gestaltung, die Gänsehaut erzeugt, lassen uns intensiv an ihrem emotionalen Empfinden teilhaben.

Franka Sachse

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Regie
Bianca Scali
Kamera
Markus Ott
Schnitt
Revan Sarikaya
Produktion
Paulina Larson
Sound Design
Vincent Egerter
Musik
Demian Martin
Animation
Bianca Scali, Shadab Shayegan
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill Johnny & Me

Johnny & Me

Johnny & Me
Katrin Rothe
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland,
Schweiz,
Österreich
2023
100 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Während eines Ausstellungsbesuchs ziehen die Fotocollagen des als „Monteurdada“ berühmt gewordenen Antifaschisten John Heartfield eine Grafikdesignerin in den Bann. Durch einen Strudel aus Papier- und Fotoschnipseln fällt Stefanie in ein altmodisch anmutendes Atelier. Eine Schere – ein analoges Arbeitsgerät, welches sie selbst kaum noch nutzt – erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie beginnt, aus Karton eine Figur auszuschneiden, eine Miniaturversion des Künstlers, die alsbald zu ihr spricht und mit ihr gemeinsam sein Leben und Werk erkundet. Das Atelier entpuppt sich als lebendiges Archiv, das fortwährend Dokumente und Informationen zu und über Johnny hervorbringt. Stefanie, von ihrem Job gestresst und enttäuscht, findet durch die Recherche neue Motivation und den Mut, sich als Gestalterin anders auszurichten.

Beide Protagonist*innen üben den gleichen Beruf aus und sehen sich mit den gleichen Fragen nach Bedeutung und Anerkennung ihrer Arbeit konfrontiert. Beide kämpfen auf ihre Weise mit Frustrationen und Ängsten, ausgelöst durch die verschiedenen sozialen und politischen Gegebenheiten ihrer Generation. Die unterschiedlichen Elemente dieses animierten Dokumentarfilms fügen sich zu einer dialogischen Collage, die die Aufgabe der Kunst, ihre aufklärerische und kritische Kraft sowie ihr Potenzial zum Anstoß von Veränderung in unserer Gesellschaft durchdenken.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Katrin Rothe
Buch
Katrin Rothe
Kamera
Thomas Eirich-Schneider, Richard Marx, Manon Pichón
Schnitt
Hannes Starz
Produktion
Gunter Hanfgarn, Andrea Ufer, Ralph Wieser, Sereina Gabathuler, Werner Schweizer
Co-Produktion
Rolf Bergmann, Carolin Mayer, Gabriela Bloch Steinmann
Ton
Stephanie Stremler, Manuel Harder, Michael Hatzius, Dorothee Carls
Sound Design
Lukas Brandes
Musik
Micha Kaplan, Thomas Mävers
Animation
Lydia Günther, Caroline Hamann, Tonina Matamalas, Anne-Sophie Raemy, Benjamin Swiczinsky
Filmvertrieb
Elina Kewitz
Deutscher Filmverleih
Joachim Kühn
Künstlerisches Design
Amelie Couchet, Malte Stein, Lisa Neubauer, Wolf Matzl, Birgit Scholin, Rosanne Janssens, Jonatan Schwenk, Kerstin Zemp, Werner Kernebeck, Gyula Szabó, Cornelia Freche, Lisa Sinram, Theresa Grysczok, Mandy Müller, Melanie Hauff, Edoardo Pasquini, Cornelia Diomis
Filmstill Sultana’s Dream

Sultana’s Dream

El sueño de la Sultana
Isabel Herguera
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Spanien,
Deutschland
2023
86 Minuten
Hindi,
Bengali,
Spanisch,
baskisch,
Englisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch

Träumerisch animierte Bilder in detailreicher Hennamalerei und stimmungsvollen Aquarellen bestimmen die bewegende Entdeckungsreise einer jungen spanischen Künstlerin. In einer kleinen Buchhandlung in Indien stößt Inés auf die feministisch-utopische Science-Fiction-Geschichte „Sultanas Traum“. Sie handele von der schrecklichen Rache an den Männern, erklärt die Buchhändlerin. In dem 1905 entstandenen schmalen Band beschreibt Rokeya Hossain das Fantasiereich Ladyland – ein Land, in dem Frauen selbstbestimmt und in Frieden leben, in dem sie die Regierungsgeschäfte führen und ihnen alle Wege der Bildung offenstehen. Und die Männer? Ihr Platz, so kommentiert die Buchhändlerin weiter, sei in Ladyland dort, wo sie hingehörten: zu Hause, eingesperrt.

Fasziniert von dem literarisch „ausgemalten“ Ort und seiner Erfinderin, begibt sich Inés auf die Spuren der Schriftstellerin und Lehrerin Hossain, die sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts für die Bildung und Gleichberechtigung der indischen Mädchen und Frauen einsetzte. Der Trip führt die Spanierin quer durch das Indien der Gegenwart. Ihre Begleiter sind die Träumereien von Ladyland – und die völlig unterschiedlichen Lebensrealitäten der Frauen, denen sie auf der Reise begegnet.

Jana Kraft

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Isabel Herguera
Buch
Gianmarco Serra, Isabel Herguera
Kamera
Eduardo Elosegi
Schnitt
Gianmarco Serra
Produktion
Fabian Driehorst, Chelo Loureiro, Mariano Baratech, Diego Herguera, Iván Miñambres
Sound Design
Simon Bastian, Gianmarco Serra
Musik
Gianmarco Serra, Tajdar Junaid
Animation
Izibene Oñederra Aramendi, Ana María Sabater Araújo, Paula Valiño Rivera, Sergio Pereira del Castillo, María José Alfonso Torrescusa
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Deutscher Filmverleih
Vanessa Ciszewski
Künstlerisches Design
Francisco Muñoz de Gregorio, María Manero Muro, Rajesh Thakare, Nelson Cabrera Curbelo, Upamanyu Bhattacharyya, Bhusan Katkar, Aravind Senan, Begoña Vicario, Troy Vasanth
Filmstill Zoopticon

Zoopticon

Zoopticon
Jon Frickey, Thies Mynther, Sandra Trostel
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland
2023
29 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

2043 entsendet die Menschheit mit dem Raumschiff namens Zoopticon einen Gruß an weit entfernte Galaxien. Nach Lichtjahren wird dem zunächst stolzen – weil mit wertvollen Kulturzeugnissen und viel Hoffnung beladenen – Botschafter in den unendlichen Weiten schwer ums Herz. Ein verstolperter Selbstmordversuch aus Einsamkeit heraus verursacht einen Ruck in seinem Raumschiffkörper, und das Erbmaterial von fünf Tieren von fünf Kontinenten erwacht in Petrischalen ungeplant zum Leben.

Jon Frickey, Sandra Trostel und Thies Mynther bürsten den Science-Fiction-Klassiker „2001“ gegen den Strich. Ihr Zoopticon, ein gutmütiger Verwandter von Stanley Kubricks Supercomputer HAL 9000, schlägt auf seiner Odyssee im Weltraum eine überraschende Reiseroute ein. Der äußerst stilvoll designte Animationsfilm startet mit einem bewegenden Monolog des sensiblen Protagonisten und findet seine perfekte Umlaufbahn in Form einer sich grandios aufbauenden Oper – mit gefühligem Drama, hell und farbig strahlendem Pop-Charme sowie augenzwinkernder kathartischer Zuversicht.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jon Frickey, Thies Mynther, Sandra Trostel
Buch
Jon Frickey, Thies Mynther, Sandra Trostel, Christoph Mathieu
Schnitt
Sandra Trostel
Produktion
Sandra Trostel
Ton
Thies Mynther
Musik
Thies Mynther
Animation
Jon Frickey
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis