Silent Sun of Russia
Aljona, Alika und Katja gehören zu einer Generation von jungen Russ*innen, die einfordern, was man ihnen nicht zugesteht. Sie sind Teil einer globalen Jugend, die von Selbstbestimmung und Freiheit träumt. Sybilla Tuxen begleitete ihre Protagonistinnen zwischen 2018 und 2022, bis in die Zeit nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, in der sich die drei jungen Frauen in einer neuen Realität wiederfinden. Jetzt erst recht bäumen sie sich auf gegen Putins Staat und leben seitdem ein Leben auf dem Sprung.
Eine hat es nach Georgien geschafft, eine andere geht nach Spanien, während die dritte in der Heimat bleibt. Über Smartphone und soziale Medien halten sie Kontakt. Aus ihren Gesprächen hört man, dass sie wie viele nicht daran glauben, politisches Engagement könne etwas ändern. Ihr Widerstand besteht vielmehr darin, ein modernes und westliches Leben zu führen, in dem Geschlecht, Sexualität, Popmusik und Identitätsfragen eine wichtige Rolle einnehmen. Tuxens düster-poetischer Debütfilm spielt nachts in Autos, Wohnungen und Hinterhöfen. Der Transit, in dem sich die drei befinden, wird physisch erlebbar. Durch ihre Geschichten bekommen wir einen seltenen Einblick in eine fast unsichtbare Seite des heutigen Russlands und in die Komplexität des gelebten Widerspruchs.