Filmarchiv

Jahr

Wettbewerb für junges Kino 2013
The Last Black Sea Pirates Svetoslav Stoyanov

Captain Jack und seine furchtlosen Mannen im Kampf um einen Schatz und gegen einen Immobilienhai in einer Bucht am bulgarischen Schwarzmeerstrand. Skurriles Märchen.

The Last Black Sea Pirates

Dokumentarfilm
Bulgarien
2013
72 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Martichka Bozhilova, Agitprop
Regie
Svetoslav Stoyanov
Kamera
Orlin Ruevski, Ivan Nikolov
Schnitt
Petar Marinov
Buch
Vanya Raynova
Ton
Momchil Bozhkov, BFSA
Es war einmal ein furchtloser Pirat, der türkische Galeeren überfiel, viel Gold eroberte und den Schatz an einer Flussmündung am Schwarzen Meer vergrub. Zwei Jahrhunderte später hat sich Captain Jack mit einem Haufen Krimineller und Alkoholiker fernab der Zivilisation an diesem Strand niedergelassen und sein kleines Reich errichtet. Zwei Bauwagen, ein Ruderboot, frischer Fisch, Schnaps und Dynamit – mehr brauchen die modernen Piraten nicht, um sich auf die Suche nach dem legendären Goldschatz zu machen.
Doch das Paradies der Outlaws ist bedroht – mitten hinein in das Naturschutzgebiet will der Bruder des bulgarischen Premierministers fünf Touristendörfer und einen Yachthafen bauen lassen. Das bringt Unruhe in die Gruppe der Gesetzlosen, die den autoritär herrschenden Kapitän herausfordern. Meuterei droht …
Svetoslav Stoyanov erzählt ein skurriles dokumentarisches Märchen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Sein Held versucht, der neuen Zeit zu trotzen, in der Korruption und globaler Kapitalismus die Sicherheit der alten Ordnung abgelöst haben. Captain Jack sorgt hart, aber herzlich für seine Männer, solange sie die Suche nach dem legendären Schatz nicht infrage stellen. Können ihre Träume und ihre Freundschaft in der neuen Zeit weiter bestehen?

Claas Danielsen

Tzvetanka

Dokumentarfilm
Bulgarien,
Schweden
2012
69 Minuten
Untertitel: 
englische

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Mårten Nilsson, GNUFILM; Martichka Bozhilova, AGITPROP
Regie
Youlian Tabakov
Musik
Rikard Borggård
Kamera
Adam Nilsson
Schnitt
Nina Altaparmakova, Adam Nilsson,Youlian Tabakov, Johan Söderberg
Buch
Youlian Tabakov
Opulent, verspielt und bisweilen heiter erzählt Youlian Tabakow in seinem Debut die wechselvolle Lebensgeschichte einer Bulgarin, die drei politische Systeme erlebt hat: Die Monarchie, den Sozialismus und das Heute. Dem Regisseur kommt zu Gute, dass er Kostüm und Design studiert hat. Davon inspiriert, vermag er das dokumentarische Material so mit Passagen von Animationen und Inszenierungen zu verweben, dass es sich in einen Strom phantasievoller und überraschender Bilder verwandelt.
Seine Großmutter Swetanka Goschewa, Jahrgang 1926, entstammt einer reichen Kaufmannsfamilie, die ihr den Besuch einer privilegierten Schule in Sofia ermöglichte. Aber gerade dieser bürgerliche Hintergrund wird ihr nach dem Krieg zum Verhängnis. Ihre Eltern kommen als Feinde der Partei ins Gefängnis, der Vater wird sich davon nie erholen. Nur durch viel Glück gelingt es ihr, zum Studium zugelassen zu werden. Sie wird Ärztin, erfährt jedoch viele Demütigungen und Behinderungen in der Arbeit. Dennoch bleibt sie im Land, obwohl sie Möglichkeiten gehabt hätte, im Ausland zu bleiben. In der Krankheit ändern sich die Menschen, sagt sie. Ihr letzter Arbeitstag ist ironischerweise der 10. November 1989, der Tag an dem Todor Schiwkow gestürzt wird. Was folgt, nennt sich Demokratie. Swetanka bleibt politisch hellsichtig, auch wenn sie langsam ihr Augenlicht verliert. Das neue System erlebt sie als korrupt. Ursprünglich wollte sie Schauspielerin werden: in diesem Film hat die zierliche Frau einen ganz großen Auftritt.
– Cornelia Klauß