Die vier Menschen, die Aren Malakyan und Vahagn Khachatryan in ihrem Langfilmdebüt vorstellen, verkörpern die gegensätzlichen Facetten des aktuellen Armenien. Einige von ihnen schmieden Zukunftspläne, die sich vielleicht tatsächlich verwirklichen lassen. Andere streben nach Idealen, die unerreichbar scheinen. Sie alle eint der Traum von einem selbstbestimmten Leben – und das ist in einem Land, in dem die Regierung alles und jeden zu kontrollieren versucht, fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Melania, Mitte sechzig, arbeitet als Fahrstuhlführerin in einem Krankenhaus in Jerewan und sehnt sich nach einer späten Karriere als Kosmonautin. Sie ist auf ihre Art ein anachronistisch wirkendes Überbleibsel der Sowjetzeit. Das platte Land, immer noch von uralten Traditionen und Glücksentwürfen bestimmt, wird repräsentiert vom Bauern Karen, der nach der besten aller Ehefrauen sucht. Und die Nacht über den Dächern der Hauptstadt gehört Amasia und Sona. Sie sind Teil einer neuen Generation, die bereit ist, für eine Zukunft zu kämpfen, in der sich trotz eines erstickenden Patriarchats Raum für Freiheiten auftut. Manchmal etwas belustigt, doch ohne zu urteilen, beobachten die beiden Filmemacher ihre Heimat beim Träumen.
Lina Dinkla