The Balcony’s View
Es wuchert, es knackt, es platzt auf: Der Balkon der zwei WG-Mitbewohner*innen wird langsam, aber stetig von einer roten Rankpflanze mit fies ausschauenden Knollen überzogen. Und unsere WG-Mitbewohner*innen? Sitzen mittendrin, stoisch rauchend, gelangweilt, die zerberstenden Fenster hinter sich ignorierend. Komisch geregnet habe es – aber kein Wasser.
Stella Hood verhandelt mit dieser prägnanten und einfachen One-Take-Idee und wunderbar surrealistischem Charakterdesign das Dilemma des ewigen Zuschauens: Hier sind zwei Gestalten, die registrieren, dass etwas grundsätzlich mit der Welt nicht stimmt, aber die einfach weitermachen mit ihrem Trott. Die sich weder echauffieren noch wundern noch aktiv werden. Und deren Lethargie zum Totlachen ist, auch weil sie einen unbequem an das eigene Nichtstun erinnert. Welche Weltkrise es sein könnte, die die beiden so nonchalant ausblenden? Stella Hood lässt das offen, obwohl der Klimawandel durch die Pflanzen recht naheliegend scheint. Jedenfalls wird eine Paketlieferung erwartet. Mal unten nachsehen? Schon, „aber nich heute.“ „Nee, heute nich“, entgegnet das Gegenüber. „Morgen vielleicht, mal gucken.“
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