In Uz, einem Weiler im Norden Portugals, leben etwa 50 Menschen. Vier Generationen. Auch die Großeltern des Filmemachers João Pedro Plácido kommen von hier. So kann man vermuten, dass er mit diesem Projekt emotional bereits lange begonnen hatte, bevor an die erste Klappe für den Film überhaupt zu denken war. In Uz verstreicht die Zeit, als gäbe es keine Uhr. Wenig passiert, vieles geschieht. Den Takt schlagen die Elemente. Organisch entwickelt sich die Geschichte eines dörflichen Jahres zwischen Viehtrieb und umgestürztem Mistwagen, Ernte und Schlachtfest, Vesper und Feuerwerk, Beichte und Sehnsucht. Auch Charaktere nehmen wie selbstverständlich Kontur an. Gar eine Boy-meets-Girl-Story zwischen Daniel, dem jüngsten Burschen dieser Dorf-Community, und einer jungen Frau aus der näheren Umgebung schält sich aus den Ereignissen heraus. Bewegend, wenn Daniel darüber nachsinnt, was einem wie ihm vermutlich als die normale Zukunft seines Beziehungslebens bevorsteht, nämlich eine Thailänderin oder Brasilianerin im Internet zu „bestellen“. Noch bewegender, dass ihm (und der Brasilianerin oder Thailänderin) das zumindest vorerst erspart bleibt. Die Zeichnung von Menschen und Ereignissen in diesem Film ist geprägt von einer empfindsamen Nüchternheit, in schöne Balance gebracht zwischen genauer Beobachtung und sparsamer Poesie.
---Ralph Eue