Conbody vs Everybody
Von 650.000 Strafgefangenen, die in den USA jährlich in die Freiheit entlassen werden, landen mehr als drei Viertel innerhalb von fünf Jahren wieder hinter Gefängnismauern. Der ehemalige Drogendealer Coss will der Statistik entkommen. Nach einer langen Haftstrafe kehrt er 2014 zu seiner Familie in die New Yorker Lower East Side zurück, fest entschlossen, sich eine legale Existenz aufzubauen. Gemeinsam mit anderen früheren Gefangenen eröffnet er ein Fitnessstudio in seiner alten Nachbarschaft, die sich in rasantem Tempo gentrifiziert. Wenn einer wie er die extreme Herausforderung meistert, kann dasselbe auch den anderen Ex-Convicts gelingen?
Filmemacherin Debra Granik hat Coss’ Anstrengungen über acht Jahre beobachtet. Mit ihrer Kamera nehmen wir Teil an Reibungen und Hürden, an Rückschlägen und Erfolgen, und wir erfahren den enormen Stress, den es bedeutet, in einer rassistischen Umwelt, die keine Nachsicht kennt, allen Erwartungen zum Trotz zu bestehen. Wie ein Bildungsroman – Granik bezieht sich explizit auf die sozialrealistische Literatur eines Charles Dickens – ist der Film in Kapitel eingeteilt. Die lange Form ermöglicht es ihr, mehreren Erzählsträngen nachzugehen und sich einer Vielzahl von Protagonisten zu widmen. So entwickelt sich ein zunehmender Sog, der uns bald die Zeit vergessen, jedes Scheitern beklagen und jeden kleinen Sieg bejubeln lässt.
Photosensitivity warning: Enthält Lichteffekte, die bei erhöhter Lichtempfindlichkeit Überreaktionen auslösen können.
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