Ether
Eine Enkelin besucht ihre fast 100 Jahre alte Großmutter in deren Landhaus. Die Enkelin sehen wir nie, sie bleibt hinter der Kamera, und die Großmutter sehen wir nur flüchtig, wie sie durch die schattigen Innenräume wandelt, wie sie in ihrem Gemüsebeet Kräuter für den Tee pflückt, wie sie eine auf ihrer Hand sitzende Gottesanbeterin betrachtet. Doch „Ether“ ist ebenso das Porträt einer betagten Dame wie das der Räume, die sie bewohnt – obwohl wir auch diese nie ganz zu Gesicht bekommen. Es gibt nur sorgfältig ausgewählte Fragmente, eingebettet in Kompositionen, die mit Schärfe und Schatten spielen: Nippes und Schmuck, Fotos, Texturen, Fensterblicke auf den Himmel, Ameisen, Schmetterlingsflügel, ruhende Tauben, eine in ihre Handfläche geschmiegte Wespe, das Fell des letzten verbliebenen Hundes.
Geräusche kommen und gehen in diesem stillen Bestiarium des Alltäglichen: die Stimme der Großmutter, die im Voiceover über Familie, Geister und Hunde-Reinkarnation spricht, das Rauschen der Räume auf den Fotos, der im Hintergrund plärrende Fernseher, die verschiedenen Schichten einer wellenförmigen Ruhe, die hochkommen, wenn alles andere verstummt. Wie fängt man ein ganzes Leben in nur 20 Minuten ein? Indem man seinen Echos im Raum lauscht.
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