Little, Big, and Far
Das neue Werk der US-Filmemacherlegende Jem Cohen ist wie ein seltsamer Cousin seines Klassikers „Museum Hours“. Verwandt als Essayfilm mit fiktionaler Struktur, geht es hier nicht um Kunst, sondern um Wissenschaft, nicht um eine solitäre Wiener Institution, sondern um ein Netzwerk von Instituten. Darin bewegen sich Karl, ein alternder österreichischer Astronom und Museumsberater, seine Frau Eleanor, Physikerin in den USA, sowie Karls ebenfalls in den Staaten lebende junge Freundin und Kollegin Sarah, Spezialgebiet „Bürgerwissenschaft“, die gerade vorsichtig eine neue Beziehung eingeht. Die drei tauschen sich auf faszinierend informative Weise aus – über ihre Fachdisziplinen, aber auch über die interdisziplinäre Melancholie, die sie bei der akademischen Arbeit befällt, ob sie nun mit Politik, Klimawandel, Zukunftsangst, Einsamkeit oder Intimität zu tun hat.
Cohen hält sie mit der Kamera fest, erlaubt sich aber auch seine typischen erbaulichen Abschweifungen. Er folgt den Off-Stimmen durch Museums- und Ausstellungsräume, bleibt mit dem Blick an Himmelskörpern und wissenschaftlichem Gerät, an Straßen, Ozeanen und Landschaften hängen. Erfüllt von Wissens- wie von Herzensneugier, sammelt er: winzige Fragmente, gewaltige Entdeckungen, unendlich weite Sterne. Die Unermesslichkeit der Welt ist unmöglich zu erfassen. Aber man kann ihre Dimensionen entwirren: das Kleine, das Große und das weit Entfernte.
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