L’mina
Unwirklich mutet die Landschaft an, die Randa Maroufi im finalen Teil ihrer Trilogie über marokkanische Städte präsentiert. Es handelt sich um Jerada, wo einst eine Kohlenmine zahlreiche Arbeiter in die Region lockte. Und obschon das Bergwerk bereits 2001 schloss, findet der Abbau noch immer statt – heimlich und unter gefährlichen Umständen. Maroufi verflicht Super8-Aufnahmen der Kumpel und ihrer Familien mit 3D-Scans des Areals. Am eindrucksvollsten aber ist ihre Reinszenierung der Abläufe und Bedrohungen mit den in Jerada Tätigen selbst: In langen Einstellungen, sowohl über als auch unter der Erde, wird ein Malochen sichtbar, physisch, ausdauernd, ausgeführt mit den einfachsten Mitteln. Hände mit Schaufeln befüllen Kohlesäcke und laden sie auf ein umgebautes Motorrad, einige Meter darunter kriechen Männer durch engste Gänge, die jederzeit einzustürzen drohen. Gemeinsam mit einer ausgeklügelten Soundkulisse beschwört „L’mina“ einen fast surrealen Ort herauf. Gleichzeitig gemahnen dokumentarische Bilder daran, dass die Minengegend kein begehbares Diorama ist, sondern Realität. In ihrer Widmung zum Schluss formuliert Maroufi mit Nachdruck: „Für all jene, die im Schatten leben, um uns zu erleuchten“.
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