Peacemaker
1991 spitzen sich die ethnischen Konflikte zwischen serbischer Minderheit und kroatischer Bevölkerung in der Region Slawonien im östlichen Kroatien zu. Josip Reihl-Kir, Polizeichef der Stadt Osijek, vermittelt unermüdlich zwischen den bereits bis an die Zähne bewaffneten Konfliktparteien. Am 1. Juli 1991 wird er auf offener Straße am helllichten Tag vor Dutzenden Augenzeug*innen auf dem Weg zu einer Friedensverhandlung ermordet.
Der kroatische Dokumentarist Ivan Ramljak analysiert die Umstände, die dazu geführt haben, dass eine Atmosphäre der Angst entstehen und der offene Terror zum Alltag werden konnte. Sein Film versucht gar nicht, die ungeklärten Details um mögliche Auftraggeber des Mordes an Reihl-Kir ans Licht zu bringen. Stattdessen setzt er ihm als einer der letzten Instanzen, die sich für den Frieden einsetzten, ein überfälliges Denkmal – in einer Region, in der die Täter und Kriegsverbrecher immer noch als freie Bürger herumlaufen, oft politische Ämter bekleiden und als Helden gefeiert werden. Das akribisch recherchierte, zum Teil noch nie ausgestrahlte Material aus dem kroatischen Fernseharchiv vom Beginn der 1990er Jahre, kontrastiert von aktuellen Aussagen von fünf sorgfältig ausgewählten Zeitzeug*innen aus dem Off, eröffnet gänzlich neue Perspektiven auf die Anfänge des Krieges in Slawonien. Ramljak scheut dabei kein Tabu.
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