Schlachthäuser der Moderne

Filmstill Slaughterhouses of Modernity

Schlachthäuser der Moderne

Schlachthäuser der Moderne
Heinz Emigholz
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
80 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Credits DOK Leipzig Logo

Heinz Emigholz
Frieder Schlaich
Irene von Alberti
Rolf Bergmann
Frieder Schlaich
Angel Cordero Siles
Till Beckmann
Heinz Emigholz
Heinz Emigholz
Till Beckmann
Kiev Stingl
Esteban Bellotto
Rainer Gerlach
Christian Obermaier
Jochen Jezussek
Heinz Emigholz
Susanne Bredehöft
Heinz Emigholz
Kiev Stingl
Stefan Kolosko
Arno Brandlhuber

Ein argentinischer Baumeister, der in der Pampa Rathäuser, Friedhofsportale und Schlachthäuser wie vom modernistischen Fließband gebaut hat. Dann ein bolivianischer Architekt, dessen grellbunte Zweckbauten im Hochland jeder Beschreibung und Vorstellung spotten. Schließlich mitten in Berlin ein neuer alter Palast. Zusammenhänge gibt es in Hülle und Fülle, erbaulich sind sie alle nicht. Heinz Emigholz nutzt sie für ein Pamphlet wider Stilvergessenheit und Geschichtsfälschung.

1983 erschien der erste Film in Heinz Emigholz’ Reihe „Photographie und jenseits“; mit den beiden Arbeiten, die DOK Leipzig in diesem Jahr in der Festivalsektion Camera Lucida zeigt, sind es bereits 35. Doch obwohl „Schlachthäuser der Moderne“ zahlreiche Sequenzen der anderen beiden Werke verwendet, hat er in Form und Duktus wenig mit ihnen gemein. Kommen die genannten, eher minimalistischen Filme ohne Kommentar und teils ohne Inserts aus, so zeichnet sich dieser durch seine kantigen Monologe und seinen Mut zum Stilbruch aus. Polemik und schwarzer Humor sind nichts Ungewöhnliches in Emigholz’ Universum. Doch so vergnügt auf Krawall gebürstet wie in dieser überaus facettenreichen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und ihren hässlichen Ausprägungen hat man ihn bisher nicht erlebt. Kein Alterswerk, eher ein neuer Aufbruch.
Christoph Terhechte
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness