Schlachthäuser der Moderne

Filmstill Slaughterhouses of Modernity

Schlachthäuser der Moderne

Schlachthäuser der Moderne
Heinz Emigholz
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
80 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein argentinischer Baumeister, der in der Pampa Rathäuser, Friedhofsportale und Schlachthäuser wie vom modernistischen Fließband gebaut hat. Dann ein bolivianischer Architekt, dessen grellbunte Zweckbauten im Hochland jeder Beschreibung und Vorstellung spotten. Schließlich mitten in Berlin ein neuer alter Palast. Zusammenhänge gibt es in Hülle und Fülle, erbaulich sind sie alle nicht. Heinz Emigholz nutzt sie für ein Pamphlet wider Stilvergessenheit und Geschichtsfälschung.

1983 erschien der erste Film in Heinz Emigholz’ Reihe „Photographie und jenseits“; mit den beiden Arbeiten, die DOK Leipzig in diesem Jahr in der Festivalsektion Camera Lucida zeigt, sind es bereits 35. Doch obwohl „Schlachthäuser der Moderne“ zahlreiche Sequenzen der anderen beiden Werke verwendet, hat er in Form und Duktus wenig mit ihnen gemein. Kommen die genannten, eher minimalistischen Filme ohne Kommentar und teils ohne Inserts aus, so zeichnet sich dieser durch seine kantigen Monologe und seinen Mut zum Stilbruch aus. Polemik und schwarzer Humor sind nichts Ungewöhnliches in Emigholz’ Universum. Doch so vergnügt auf Krawall gebürstet wie in dieser überaus facettenreichen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und ihren hässlichen Ausprägungen hat man ihn bisher nicht erlebt. Kein Alterswerk, eher ein neuer Aufbruch.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Heinz Emigholz
Buch
Heinz Emigholz
Kamera
Till Beckmann, Heinz Emigholz
Schnitt
Heinz Emigholz, Till Beckmann
Produktion
Frieder Schlaich, Irene von Alberti
Co-Produktion
Rolf Bergmann
Ton
Esteban Bellotto, Rainer Gerlach, Christian Obermaier, Jochen Jezussek
Musik
Kiev Stingl
Filmvertrieb
Frieder Schlaich
Key Collaborator
Angel Cordero Siles
Sprecher*in
Susanne Bredehöft, Heinz Emigholz, Kiev Stingl, Stefan Kolosko, Arno Brandlhuber
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness