Floating
Als die Frau mit Lockenwicklern die Tür öffnet, ist es um den Papa geschehen: Wie ein Lufthauch, ein Sturm oder Tornado weht es ihn herein und wieder hinaus. Auch in seiner eigenen Wohnung lässt er sich nicht (be-)greifen: Er wächst und schrumpft, wird zerbrechlich, dann wieder bedrohlich, wirft dabei alles um. Und dann fliegt er regelrecht davon, schmeißt mit Eiern nach Passant*innen. Zwischendrin die Tochter, die erst nur hilflos dabeistehen kann und der es zunehmend schwerer fällt, ihn zu besuchen – die Stufen werden höher, der Boden zu Kaugummi. Schließlich schaut sie in den Himmel und sieht ihn dort schweben.
Was tun, wenn der Vater an einer psychischen Krankheit leidet? Wie geht man damit um, wenn so früh im Leben die (Sorge-)Verantwortung die Seiten wechselt? Das verhandelt Jelena Milunović mit mutigen, sehr zärtlichen und nicht immer auflösbaren Gleichnissen. Sie setzt starke Farbakzente: Die depressiven Episoden sind klaustrophobisch schwarz-weiß, die ekstatischen Hochs bunt und frei gezeichnet. Und der rote Luftballon, der als metaphorischer Hoffnungsträger schon anfangs kurz im Bild erscheint, könnte vielleicht einen Weg weisen, die beiden wieder zusammenzubringen.
Thematisiert psychische Erkrankungen
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