A Jewish Problem
Im ersten Bild steht ein Gitter zwischen der Kamera und der Welt. Es vermittelt das Sichtfeld eines israelischen Soldaten, der zwischen 2007 und 2010 in den von Israel besetzten Gebieten als Kameramann eingesetzt wurde. Der selbstkritische Kommentar des Filmemachers fragt heute, was er damals sehen konnte und was nicht. Mit dem Verlassen des Landes und der Ankunft in Deutschland setzte ein Lernprozess ein, den er hier in einer vielschichtigen und sehr persönlichen Recherche nachzeichnet: „Ich habe gelernt, dass ich mir selbst nicht trauen kann, das Richtige zu tun.“
In komplexen Kameraschwenks kommen aktuelle deutsche Straßenszenen ins Bild, die Zeichen des prekären Miteinanders bündeln, während sich Familien und Freundeskreise über den sogenannten Nahostkonflikt auseinanderbewegen. Ron Rothschild lebt nun in einem Land, das seine Großmutter mit sieben Jahren auf der Flucht vor den Nazis fluchtartig verlassen musste. Im hohen Alter konnte sie noch Schillers Gedicht „Das Lied von der Glocke“ auswendig rezitieren. In Haifa angekommen, war sie als Soldatin Teil des Aufbaus des Staates Israel und der Vertreibung von Palästinenser*innen. Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit erzeugt in der Familiengeschichte Ambivalenzen und offene Fragen, denen sich der Enkelsohn stellt, ohne die immer wieder neuen Distanzen, die sich zwischen Kamerablick und Welt ergeben, aufzulösen.
Thematisiert Kriegsszenen
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