Eine Frau steht an einer Kinokasse, die großflächig von DOK Leipzig Plakaten umrahmt ist.
Susann Jehnichen

DOK Leipzig plant im Herbst wieder die Kinos zu bespielen und setzt damit ein Zeichen für die Kinokultur. In der Festivalwoche Ende Oktober wird das komplette Filmprogramm in ausgewählten Leipziger Spielstätten zu sehen sein. Im Anschluss wird der „DOK Stream“ an den Start gehen – für alle, die die Festivalerfahrung vertiefen oder DOK Leipzig im Netz erleben möchten. In den ersten beiden Novemberwochen gibt es dort ein Online-Filmprogramm mit einer Auswahl an Festivalfilmen, das deutschlandweit für das Publikum zugänglich sein wird.

Die 17. Ausgabe von DOK Industry wird das Team 2021 zum ersten Mal hybrid realisieren. Damit wird es die erste große deutsche Branchenplattform für den Dokumentarfilmbereich sein, die 2021 physisch und online organisiert wird und das Beste aus beiden Welten, offline und online, vereint.

 „Das diesjährige Filmprogramm soll sich in erster Linie in den Kinos abspielen, wir werben damit für einen physischen Neustart nach einer kulturellen Durststrecke“, so Festivalleiter Christoph Terhechte. Regisseur*innen, die nach Leipzig kommen, werden mit dem Publikum in den Kinos über die Filme diskutieren. „Im Unterschied zu 2020 wird das Online- und Offline-Filmprogramm nicht parallel stattfinden, denn 2021 möchten wir den Kinos den Vorrang geben. Dennoch wollen wir das Beste aus der Hybridversion im vergangenen Jahr mitnehmen, da wir davon ausgehen, dass international nicht alle Regisseur*innen werden anreisen können“, fährt Terhechte fort. Dem Publikum werden erneut aufgezeichnete Filmgespräche sowie weitere Online-Formate zur Einstimmung auf die Filme geboten. Mit Blick auf das Online-Filmprogramm nach Abschluss der Kinowoche sagt Terhechte: „Der ‚DOK Stream‘ wird auf Basis der Erfahrungen des letzten Jahres eine neue, verdichtete Art von Online-Festival ermöglichen“.

2021 soll die Anzahl der Festivalfilme wieder auf über 200 steigen, bei einem – auch aus künstlerischen Erwägungen – im Vergleich zu 2019 reduzierten Programm. Neben den Wettbewerben sind weitere kuratierte Reihen Teil des Filmprogramms. Die Retrospektive etwa, die das Team 2020 aussetzen musste, wird in diesem Jahr auf der großen Leinwand gezeigt. „Wir hoffen auf angepasste Hygienekonzepte im Herbst und eine sich weiter entspannende Situation, die eine größere Auslastung der Kinos im Vergleich zum Vorjahr ermöglichen“, so Terhechte.

Die Filmbranche wird Ende Oktober alle etablierten und bewährten Formate von DOK Industry wahrnehmen können. Zu diesen zählen der DOK Co-Pro Market, der Kurzfilmpitch DOK Short n‘ Sweet, die Rohschnitt-Präsentationen DOK Preview, der DOK Film Market, die XR-Konferenz DOK Exchange, Meet the Experts und Talks. Auch Partnerpräsentationen und Podcasts sind Teil der Angebote. Fast alle Formate wird das Team von DOK Industry 2021 vor Ort und gleichzeitig online ausrichten. 2020 wurde DOK Industry aufgrund der Pandemie komplett ins Netz verlegt.

„Mit einem hybriden Angebot wollen wir dem großen Wunsch der Branche nachkommen, sich wieder persönlich zu treffen und dabei gleichzeitig sicherstellen, dass alle Menschen teilhaben können – ungeachtet möglicher Reisebeschränkungen oder anderer Hürden“, erläutert Nadja Tennstedt, die seit diesem Jahr die Branchenangebote von DOK Industry verantwortet. „Die letzten fünfzehn Monate waren für die audiovisuelle Branche von riesigen Umwälzungen geprägt. Im DOK-Industry-Team sind wir uns der großen Herausforderungen an die internationale Dokumentarfilm-Community bewusst und wollen mit dem erstmalig hybrid stattfindenden Industry-Programm die Zusammenarbeit und das Miteinander aller Teilnehmenden fördern. Dabei fokussieren wir darauf, Offline- und Online-Teilnehmende so zu verzahnen, dass für sie alle bereichernde und effektive Treffen entstehen, die gleichzeitig viel Freude machen.“

Bestehende Partnerschaften will das Team von DOK Industry halten, sowie neue Kooperationen mit dem Schwerpunkt auf Diversität und Inklusion aufbauen. „Eines unserer zentralen Anliegen ist es, neue Teilnehmerkreise zu erschließen und die DOK- Industry-Angebote dezidiert Personen aus marginalisierten Gruppen zugänglich zu machen“, erläutert Nadja Tennstedt. Zu der Vereinbarung der Online- und Offline-Welten sagt Tennstedt abschließend: „Hybridität wird uns nicht mehr verlassen. Die Bedeutung dieser Entwicklung im Hinblick auf die Finanzierung und den Vertrieb von Filmen, Nachhaltigkeit, Inklusion sowie die Dokumentarfilm-Community lernen wir im laufenden Prozess. Dabei sehen wir die hybride Ausgabe von DOK Industry als spannenden Anfang einer zukunftsfähigen Entwicklung.“

Die 64. Ausgabe von DOK Leipzig findet vom 25. bis 31. Oktober statt. „DOK Stream“ ist im Anschluss vom 1. bis 14. November geplant.