Programmüberblick 2021

Wir gehen zurück in die Kinos! Für unsere 64. Festivalausgabe planen wir, das komplette Filmprogramm in unseren Leipziger Spielstätten zu zeigen – und vom 25. bis 31. Oktober für und mit unserem Publikum ein Festival vor Ort auszurichten, selbstverständlich unter den jeweils geltenden Hygieneregeln.
Im Anschluss an die Festivalwoche vor Ort geht unser DOK Stream an den Start. In den ersten beiden Novemberwochen präsentieren wir ein Online-Programm mit einer Auswahl an Festivalfilmen, die deutschlandweit verfügbar sein wird.
DOK Leipzig präsentiert sechs Wettbewerbe und eine Sektion außer Konkurrenz:
- Internationaler Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm
- Internationaler Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm
- Camera Lucida – Außer Konkurrenz
- Deutscher Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm
- Deutscher Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm
- Wettbewerb um den Publikumspreis langer Dokumentar- und Animationsfilm
- Wettbewerb um den Publikumspreis kurzer Dokumentar- und Animationsfilm
Die Filme der Wettbewerbe finden Sie hier im Überblick.
Preise und Auszeichnungen
In den Wettbewerben werden die Goldenen und Silbernen Tauben vergeben, über die Gewinnerfilme entscheiden unabhängige Jurys. Daneben verleihen unsere Partner zahlreiche dotierte Preise.
Welche Preise in diesem Jahr beim Festival verliehen werden, geben wir in Kürze bekannt.

Der Dokumentarfilm Der Rhein fließt ins Mittelmeer von Offer Avnon eröffnet DOK Leipzig 2021. Nach zehn Jahren in Deutschland kehrt der Filmemacher zurück nach Israel und lässt diese Zeit Revue passieren, schaut aber auch mit verändertem Blick auf die eigene Heimat.
„Nie, auch nicht für einen einzigen Tag“ habe er den Holocaust während seiner Zeit in Deutschland vergessen können. In Bildern und Gesprächen mit Menschen in Deutschland, Polen und schließlich in Israel ergründet Offer Avnon fortwirkende Traumata, Mechanismen der Verdrängung und Verständigungsversuche.
Die Festivaleröffnung findet am 25. Oktober um 19 Uhr im CineStar 4 das Festival. Parallel zeigen wir den Film in einer öffentlichen Vorführung in der Osthalle im Leipziger Hauptbahnhof. Der Eintritt ist frei, Filmbeginn ist um 20:30 Uhr.
Die Juden der Anderen. Geteiltes Deutschland, verteilte Schuld, zerteilte Bilder
Mit der deutschen Teilung verschwand das Hitlerreich endgültig von der Landkarte. Doch in den neuen Staaten lebten die alten Deutschen: Täter und unbeteiligte Zuschauer des Massenmords an den Juden Europas. Für DDR wie BRD wurde der Umgang mit dem Holocaust moralischer Prüfstein – mit dem man sich und den Nachbarn examinierte. Wir schauen auf deutsch-deutsche Wechsel- und Gegenblicke, auf Filme über Schuld, auf Bilder des „Jüdischen“, die „Deutsches“ zeigen.
Die Retrospektive umfasst insgesamt sechs Programme. Zu allen Filmgesprächen sind Gäste mit (film-) historischer Expertise geladen.
Vor Festivalbeginn heißen wir Sie zu einer Preview willkommen, mit der wir eine thematische Einführung zur Retrospektive geben und ausgewählte Filme zeigen, über die wir mit Ihnen diskutieren. Die Veranstaltung findet am 12. Oktober um 19 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig statt. Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Während der Festivalwoche wird die Retrospektive durch die Studienpräsentation „Eichmann und der Kalte Krieg im deutsch-deutschen Fernsehen“ ergänzt.
Die Retrospektive wird gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Wir danken auch dem Deutschen Rundfunkarchiv für die Unterstützung.

Geheimagent Avi
Poetischer Aktivist? Politisch unzuverlässiger Poet? Der israelische Filmemacher Avi Mograbi setzt sich als Kritiker der Rolle Israels im Nahostkonflikt zwischen die Stühle und kundschaftet in allen ideologischen Lagern. Dabei variiert er eine besondere Poetik des Verbergens und Enthüllens, die wir anhand von drei seiner jüngsten Arbeiten vorstellen.
In einer Meisterklasse wird Avi Mograbi speziell auf seine Form der dokumentarischen Selbstinszenierung eingehen.
Festivalleiter Christoph Terhechte führte mit Avi Mograbi 2015 ein Gespräch über gescheiterte und gelungene Filme, über zugewiesene und zugefallene Rollen. Das Transkript finden Sie hier zum Nachlesen.
Partikel in neuer Gestalt
Klänge „beschwören keine Schicksalsknoten einer Handlung“, schrieb 1967 Pierre Schaeffer, Pionier der Musique concrète. Geloopt, verformt, verlangsamt, ver-kehrt: Elektroakustische Musik und Animation ließen mit jeder technischen Innovation Sounds und Bilder frei aus sich heraus erzählen. Neue Welten in Pop, Poesie und Forschung taten sich auf.
Angedockt an das Filmprogramm geben die beiden Leipziger Künstlerinnen Connie Walker aka CFM und SAOU TV ein audio-visuelles Live-Konzert.
Claudia Larcher_Randa Maroufi
Wir erkunden das Potenzial von Animation und bringen zwei herausragende künstlerische Positionen und Persönlichkeiten in den direkten Dialog. Dabei steht Animation in den Videoarbeiten von Claudia Larcher und Randa Maroufi gar nicht im Vordergrund. Aber: Sie verbirgt und offenbart, verwischt und markiert ästhetische wie soziale Übergänge.
Protokolle aus der Umbruchszeit
Kurt Tetzlaff war DOK Leipzig über Jahrzehnte eng verbunden – als langjähriges Komitee-Mitglied, als Preisträger und als Dokumentarist, der die Reibung am DDR-Kulturbetrieb nie scheute. Wir zeigen drei späte DEFA-Produktionen, die vom sich vollziehenden Zeitenwandel in dem erstarrenden und schließlich in ein anderes übergehenden Land berichten.
Die DEFA Matinee wird präsentiert in Kooperation mit der DEFA-Stiftung.

Gedenken in der DDR – Erinnerungsarbeit am Gründungsmythos
Im Gründungsjahr 1949 definierte die DDR ihr Verhältnis zur nationalsozialistischen Vergangenheit. Das „bessere Deutschland“ nahm in seinen Gründungsmythos auch nur den „besseren“ Teil dieses Erbes auf: den antifaschistischen Widerstand. Fünf Filme aus den Beständen des Sächsischen Staatsarchivs illustrieren die Ambivalenz der DDR-Erinnerungskultur.
Die Matinee Sächsisches Staatsarchiv wird präsentiert in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsarchiv.


Wie viele Filme sind aus ein- und demselben Material zu komponieren? Wir stellen die renommierte Filmeditorin Mary Stephen vor: im Gegenüber ihrer eigenen mit einer Schnittfassung des Regisseurs – Odoriko versus Nude at Heart, Director’s Cut versus Editor’s Cut. Wo, zwischen dienstbarem Handwerk und kreativer Co-Autorenschaft, sieht sie ihre Rolle?
Diese und andere Fragen beantwortet Mary Stephen auch im Rahmen einer Meisterklasse, bei der sie Einblicke in ihre Arbeit gibt.
Silberne Taube, goldene Zeiten, stählerner Blick
Unsere Rückschau in die Festivalgeschichte widmet sich einer 1995 mit der Silbernen Taube ausgezeichneten Found-Footage-Collage: rund 280.000 Meter Nitrofilm, verdichtet zu einem „kinematografischen Bild Niederländisch-Indiens 1912 – ca. 1933“. Die stummen Aufnahmen der Kolonialherren lernen sprechen. Der Blick, den sie bewahren, wird entlarvt.
Filme für Junge, Filme für alle
Filme für alle, die Lust auf spannende, witzige, nachdenkliche Seh-Erlebnisse haben: Fünf Programme stellen aktuelle Produktionen für alle Altersgruppen vor. Für Kitakinder ist eine bunte Mischung aus Animationsfilmen dabei. Für (Grund-)schulkinder und Teenies bieten sich vielfältige Einblicke in andere Lebenswirklichkeiten – auf Augenhöhe.
Mit vereinter Kraft für den kreativen Dokumentarfilm
In der Doc Alliance Selection konkurrieren je sieben Lang- und Kurzfilme um die Doc Alliance Awards. Für das aktuelle Festivalprogramm haben wir zwei der nominierten Langfilme aus der Selection 2021 ausgewählt, die auf ganz unterschiedliche Weise die Vielfalt des künstlerischen Dokumentarfilms repräsentieren.

Virtual und Augmented Reality, Games, 360° Filme und Medienkunst in komplett neuer Form – jedes Jahr erschaffen wir in der Ausstellung eine eigene Welt, in der das Publikum unerwartete Geschichten in virtuellen Räumen erleben und neue Grenzen des Films entdecken kann.
Die Extended-Reality-Ausstellung öffnet während der Festivalwoche im Museum der bildenden Künste Leipzig ihre Türen für Besucher*innen, der Eintritt ist frei. Unter dem Titel „Chaos Is a Condition“ widmet sich DOK Neuland in diesem Jahr ungeordneten Verhältnissen. Mehr über die Arbeiten erfahren Sie hier.
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