Filmarchiv

Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Media Name: 5b676002-0110-4d5b-8f1f-1e8effbb9839.jpg
E14 Peiman Zekavat
Reflektierende Aufbereitung von Beobachtungen während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 in London: das Virus als Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume.
Media Name: 5b676002-0110-4d5b-8f1f-1e8effbb9839.jpg

E14

E14
Peiman Zekavat
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
UK
2020
19 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Wie sah der Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus einem Fenster der Wohntürme im noblen East London aus? In der reflektierenden Aufbereitung zweiwöchiger Beobachtungen sind – auf unmittelbarer Ebene – gravierende Verschiebungen im alltäglichen Koordinatensystem einer privilegierten Stadtbevölkerung auszumachen. Darüber hinaus aber stellt der bewusst und aus Spekulationsmotiven herbeigeführte Wohnungsleerstand im Viertel auch ein Menetekel für die Zukunft investorengerechter urbaner Räume dar.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Peiman Zekavat
Produktion
Sanam Jehanfard
Wettbewerb Publikumspreis 2020
Media Name: 7b70c0e9-37cd-4407-93d6-df931ffe7333.jpg
Eine einsame Stadt Nicola Graef
Nirgendwo lässt sich besser einsam leben als in Berlin. Ein Stadtporträt samt seiner mannigfaltigen Bewohner, das fernab jeglichen Tohuwabohus die wesentlichen Töne anschlägt.
Media Name: 7b70c0e9-37cd-4407-93d6-df931ffe7333.jpg

Eine einsame Stadt

Eine einsame Stadt
Nicola Graef
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
90 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Einsamkeit trägt in Berlin viele Gesichter. Junge wie Alte sind von ihr befallen, Männer, Frauen, Partnerlose und Verheiratete. Sie ist etwas Normales. Dennoch haftet dem Gefühlsgemenge ein Stigma an, das Betroffene zum Stillschweigen veranlasst. Regisseurin Nicola Graef probiert es in ihrem Film mit einer anderen Methode: Sie lässt die einsamen Hauptstädter zu Wort kommen, lauscht. Das Resultat ist vielfältig und nicht selten überraschend.

Berlin sei eine Stadt für Extrovertierte, findet Tessa. Das Gemüt der jungen Frau ist jedoch auf der gegenteiligen Seite verortet. Die Konsequenz heißt Einsamkeit, und die „laugt einen schon ziemlich aus“, sagt sie. Einen selbstbewussten Umgang mit den nagenden Gefühlen hat der 85-jährige Efraim, Fotograf und Flaneur, gefunden: Er sei ohnehin „kein Typ für die Ehe“. Künstler Thomas leidet indes unter dem Ende einer Langzeitliebe und fragt sich, ob „der Puderzucker mit 50 schon abgeküsst“ sei, meint aber ebenso: „Es gibt für alles einen Markt, auch für kaputte Autos.“ Schwebend wie zugewandt bewegt man sich in Graefs Film durch die Weiten der Stadt, wo Geschichten wie Unkraut zwischen den Pflastersteinen sprießen. Von der Eckkneipe zum Atelier, von den Parks zum Sportverein und immer wieder hinein in die stillen Wohnungen – überall trifft sie auf ihre Zeugenschaft der Leere. Deren Berichte berühren. Hoffnungslos machen sie gleichwohl nie.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nicola Graef
Kamera
Alexander Rott, Philip Koepsell
Schnitt
Kai Minierski
Produktion
Susanne Brand, Nicola Graef
Co-Produktion
ARTE Deutschland TV GmbH, SWR Südwestrundfunk
Ton
Simon Hückstädt, Matthias Kreitschmann, Carsten Kramer, Luc Brocker, Alexey Fedorov, Oliver Drüppel, Zora Butzke
Musik
George Kochbeck
Redaktion
Gudrun Hanke-El Ghomri, Catherine Le Goff
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Media Name: bd56281b-1512-46fe-9fef-a93b881ed092.jpg
Elefantin Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Die filmische Traumabewältigung für eine entwurzelte Elefantenkuh – ein soziales Wesen, das wie wir alle Sicherheit und Heimat braucht, um stabile Beziehungen eingehen zu können.
Media Name: bd56281b-1512-46fe-9fef-a93b881ed092.jpg

Elefantin

Elefantin
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
29 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Schicksalsschläge prägen die Biografie der als verhaltensauffällig geltenden Elefantin Bibi: 1985 in Simbabwe geboren. Kurz nach der Geburt Verlust der Mutter. 1989 in den Tierpark Ostberlin importiert. 2008 in den Zoo Halle abgeschoben. Anhand der empathischen Aufarbeitung dieser traumatischen Ereignisse wird hier über die Bedeutung des Sozialen und den Umgang mit Ausgrenzung in heutigen Zeiten nachgedacht: eine filmische Stellvertreter-Therapie mit hoffentlich heilender Fernwirkung für Bibi.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Kamera
Oliver Buchalik
Schnitt
Melanie Jilg
Produktion
Daniel Kunz, Kerstin Zachau
DEFA in Person: Kurt Tetzlaff 2020
Media Name: bc9b6d10-78d5-4b8b-a157-f0869a1bba9d.jpg
Erinnerung an eine Landschaft – Für Manuela Kurt Tetzlaff
Im Süden Leipzigs verändert sich eine ganze Landschaft: Lebensläufe werden über den Haufen geworfen, Dörfer verschwinden – verbucht als Bauernopfer für den Braunkohletagebau.
Media Name: bc9b6d10-78d5-4b8b-a157-f0869a1bba9d.jpg

Erinnerung an eine Landschaft – Für Manuela

Erinnerung an eine Landschaft – Für Manuela
Kurt Tetzlaff
DEFA persönlich: Kurt Tetzlaff 2020
Dokumentarfilm
DDR
1983
84 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein brisantes filmisches Gleichnis auf den Verlust von Heimat und die Zerstörung der Natur im Namen des industriellen Fortschritts: Im Zeitraum 1979 bis 1982 wird das Dorf Magdeborn, das der Braunkohleförderung im Süden von Leipzig als Hindernis gilt, abgerissen. Die Ortsansässigen siedelt man, überwiegend gegen ihren Willen, nach Grünau, Schönefeld und Borna um. Die in diesem filmischen Requiem Porträtierten nehmen selten ein Blatt vor den Mund, wenn sie sich als Bauernopfer und Manövriermasse für die wirtschaftlichen Bedürfnisse des Staates beschreiben. Von offizieller Seite wurde Tetzlaff und seinem Team eine nicht akzeptable emotionale Nähe zu den Menschen attestiert.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Kurt Tetzlaff
Buch
Kurt Tetzlaff, Joachim Niebelschütz
Kamera
Karl Faber, Eberhard Geick
Schnitt
Manfred Porsche
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Hartmut Haase
Musik
Gerhard Rosenfeld
Sprecher*in
Kurt Tetzlaff
Re-Visionen 2020
Media Name: efa1d2c5-b04d-4030-9082-1c9090742173.jpg
Error 404 Kays Khalil
Mit „Error 404“ sperrte die tunesische Zensur unliebsame Internetseiten. Erst als Mohamed Bouazizi sich am 17. Dezember 2010 in aller Öffentlichkeit verbrannte, trat eine Wende ein.
Media Name: efa1d2c5-b04d-4030-9082-1c9090742173.jpg

Error 404

Error 404
Kays Khalil
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Deutschland
2017
7 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Was wuchert da im leeren Raum? Am 17. Dezember 2010 verbrennt sich der tunesische Gemüsehändler Mohamed Bouazizi in aller Öffentlichkeit – der Arabische Frühling beginnt, im Internet verbreitet sich das Feuer. Im Fast-Forward-Modus geht es durch die Innenarchitektur einer modernen Revolution, hinein in den gespreizten Charakter des Ereignisses: vom Boden des Planeten in die digitale Enträumlichung.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Kays Khalil
Buch
Kays Khalil
Kamera
Kays Khalil
Schnitt
Kays Khalil, Kazim Emrah Akal
Produktion
Kays Khalil
Ton
Rudi Hochrein
Musik
Marcus Tronsberg
Animation
Kays Khalil, Kazim Emrah Akal
Media Name: 41a05371-c3c4-4759-b0ff-bb7056dba149.jpg

Erwin

Erwin
Jan Soldat
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Österreich,
Deutschland
2020
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Als „schon alt, aber geil“ stellt sich der 58-jährige Erwin vor. Er hat ein Wohnmobil in seinem Vorgarten zum bevorzugten Refugium erklärt. Hier gibt es für ihn alles, was er braucht: einen Computer, ein Bett, eine Kaffeemaschine. Zwei Webcams vernetzen Erwin mit anderen Männern, die sein fleischliches Verlangen stillen. Auf winziger Fläche kommt Jan Soldat ihm nah, natürlich. Er erfährt von Lieben, so groß wie erloschen, von einem komplizierten Familiengeflecht und Zukunftssorgen.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jan Soldat
Kamera
Jan Soldat
Schnitt
Jan Soldat
Produktion
Jan Soldat
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube (Deutscher Wettbewerb Kurzfilm)
Media Name: d9798e6e-aefa-434f-9eac-0315c74103a1.jpg

Es Gibt

Es Gibt
Lena Ditte Nissen
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Griechenland
2020
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Eine virtuose filmische Reflexion über Automatismen in der Kunst und über eine Begegnung mit Margaret Raspé auf einer griechischen Insel. Hier verbringt die Künstlerin und Filmemacherin einen Teil des Jahres. Raspé gilt als Pionierin des feministischen deutschen Films. „Ich weiß, wo ich bin“, so fasst sie ihr Gefühl auf der Insel zusammen. Orientierung im Raum, Kontrolle und Loslassen sind zentrale Kategorien in ihrer künstlerischen Praxis.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lena Ditte Nissen
Kamera
Lena Ditte Nissen
Schnitt
Lena Ditte Nissen
Produktion
Lena Ditte Nissen
Ton
Kerstin Neuwirth
Musik
Margaret Raspé
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2020
Media Name: 580543f5-0a8f-48bb-86e7-9d85bff73e2c.jpg
Everything That Is Forgotten in an Instant Richard Shpuntoff
Zwischen drei Generationen, die mit drei verschiedenen Sprachen aufwuchsen, zwischen New York und Buenos Aires geht dieser kluge, vielschichtige Filmessay auf Identitätssuche.
Media Name: 580543f5-0a8f-48bb-86e7-9d85bff73e2c.jpg

Everything That Is Forgotten in an Instant

Todo lo que se olvida en un instante
Richard Shpuntoff
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2020
Dokumentarfilm
Argentinien
2020
71 Minuten
Spanisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch, Spanisch

Alltagsbeobachtungen aus Buenos Aires, gedreht auf schwarz-weißem 16mm-Filmmaterial wechseln sich ab mit zwanzig Jahre alten farbigen Hi8-Aufnahmen aus New York. Die Perspektive eines Vaters, der für seine Töchter Erinnerungen zusammenträgt. Die Perspektive eines Sohnes, der die Reminiszenzen seines Vaters festhält. Richard Shpuntoffs vielschichtiger Montage-Film ist ein kluger Essay über kulturelle Identitäten, über Städte und Sprachen.

Wenn wir einen untertitelten Film ansehen, dann schauen, hören und lesen wir zugleich. Wir nehmen an, dass diese drei Ebenen deckungsgleich sind, sich mindestens aber zu einem Ganzen fügen. „Auch die besten Untertitel sind Mist“, verkünden die Untertitel dieses Films hingegen, denn statt Bilder anzuschauen, müsse man lesen. Übersetzen bedeutet umschreiben. „Everything That Is Forgotten in an Instant“ erzählt daher in Bild, Wort und Schrift parallele Geschichten: von Stadtentwicklung und Machtstrukturen in zwei fernen Metropolen, von Identität und ihrer transgenerationalen Weitergabe, von drei Kontinenten und drei Sprachen, die gleichermaßen trennende wie verbindende Linien durch eine Familie ziehen. Aus der Verunsicherung, die die Diskrepanz zwischen den filmischen Elementen verursacht, wird eine Schule selektiver Wahrnehmung. Bilder, Sprache und Texte sind schließlich kein Diktat: Sie lassen uns die Wahl.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Richard Shpuntoff
Kamera
Richard Shpuntoff
Schnitt
Richard Shpuntoff
Produktion
Nadia Jacky
Ton
Luciana Foglio
Media Name: 769e5201-6828-40f8-83b2-f2471adec75d.jpg

The End of Kings

La fin des rois
Rémi Brachet
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
39 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

In Clichy-sous-Bois vor den Toren von Paris begannen jene Unruhen, die 2005 ganz Frankreich erfassten: junge Männer auf den Barrikaden, brennende Vorstädte. Die Spaltung der Gesellschaft wurde schmerzlich greifbar. Was hat sich seitdem getan? Dieser komplexe, dokumentarisch fein gewebte Blick in die Banlieue zeigt, wie bewusst Jugendliche heute mit Benachteiligungen umgehen. Die Zeit des Machismo scheint abgelaufen – im Schultheaterworkshop und beim Fußball. Women rule the world …

Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rémi Brachet
Kamera
Zoe Bota, Anna Sauvage, Evgenia Alexandrova, Eva Sehet
Schnitt
Héloïse Pelloquet
Produktion
Joséphine Mourlaque, Antoine Salomé
Co-Produktion
Ateliers Médicis
Ton
Nina Maïni, Tristan Lhomme, Clément Claude, Flavia Cordey, Gaël Éléon, Hadrien Bayard