Filmarchiv

Doc Alliance Award 2023
Filmstill Adjusting
Adjusting Dejan Petrović
Ein Tierheim in Serbien, ein Trainer bei der Arbeit mit dem Mischling Vanja. Die Studie über die Erziehung eines liebenswerten Hundes wächst über sich hinaus und fragt: Was ist Freiheit?
Filmstill Adjusting

Adjusting

Prilagođeni
Dejan Petrović
Doc Alliance Award 2023
Dokumentarfilm
Serbien
2021
19 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Ein überfülltes Hundeheim in Serbien. Man überblickt kaum, wie viele Tiere hier hinter Maschendraht in trostlosen Zwingern gehalten werden. Pflege und Erziehung übernehmen Gefängnisinsassen, die ohne weitere Kommentare oder nähere Erläuterungen bei der Verrichtung ihrer Arbeit zu sehen sind. Die Kamera hält jedoch nie auf die Gesichter dieser Männer. Die Beobachtungen finden vielmehr auf Augenhöhe mit den Hunden statt. Insbesondere der zottelige Vanja und seine Fortschritte beim Trainieren stehen im Mittelpunkt von Dejan Petrović’s kurzer Studie über Freiheit. Denn die gleichförmigen, konzentrierten Aufnahmen lassen viel Raum für Fragen. Vor allem danach, ob dieses (Hunde-)Leben tatsächlich unfrei ist. Oder ob unter diesen Umständen der Wunsch nach Freiheit zurücktreten muss, bietet sich doch ein Dach über dem Kopf und eine Aufgabe, die den Tag füllt. Während man noch darüber nachdenkt, hat Vanja mit wachem Blick und einnehmendem Wesen bereits einen Platz gefunden – nicht nur im Herzen des anfangs etwas abweisenden Ausbilders.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dejan Petrović
Buch
Dejan Petrović
Kamera
Dragan Vildović
Schnitt
Aleksandar Uhrin, Aleksandar Popović
Produktion
Dejan Petrović
Co-Produktion
Ivica Vidanović
Ton
Nikola Cvijanović
Sound Design
Nikola Cvijanović
Musik
Vojin Ristivojević
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill Ciné-Guerillas: Scenes from the Labudović Reels
Ciné-Guerrillas: Scenes from the Labudović Reels Mila Turajlić
Der jugoslawische Kameramann Stevan Labudović reiste 1959 nach Algerien. Seine Aufnahmen leisteten wertvolle Hilfestellung zur Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht.
Filmstill Ciné-Guerillas: Scenes from the Labudović Reels

Ciné-Guerrillas: Scenes from the Labudović Reels

Ciné-Guerrillas: Scenes from the Labudović Reels
Mila Turajlić
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Serbien,
Frankreich
2022
94 Minuten
Serbisch,
Französisch,
Arabisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Was haben der algerische Befreiungskampf und Jugoslawien gemeinsam? Stevan Labudović. 1959 entsandte Tito höchstpersönlich seinen Lieblingskameramann nach Algerien. Der Widerstand gegen die französische Kolonialherrschaft brauchte die Augen der Welt, und der erfahrene Partisan Labudović half, sie zu öffnen: Seine Bilder straften die Propaganda der Besatzer und ihrer westlichen Alliierten Lügen. Dies ist ein Porträt von Mann, Mission und Zeit – als Film-, Ideologie- und persönliche Geschichte.

Drei Jahre lang, bis zur Ausrufung der Demokratischen Republik Algerien, stellte Labudović sich und seine Kamera in den Dienst des für die Unabhängigkeit streitenden Volkes. Mila Turajlić fand die damals entstandenen Wochenschauaufnahmen im Archiv von Filmske novosti in Belgrad, sie nahm Kontakt zu dem hochbetagten Pensionär auf, und sie folgte seiner Spur. Aus reichhaltigem Archivmaterial, Tagebucheinträgen von und Interviews mit Labudović, mit Zeitzeugen aus Jugoslawien, Algerien und New York, wo der junge Maghrebstaat wie zahlreiche andere frühere Kolonien um Aufnahme in die Vereinten Nationen rang, destilliert sie die verheißungsvollen Ursprünge einer Allianz, die am Anfang der Blockfreien-Bewegung stand, welche sich gegen die Dichotomie der Supermächte stellen sollte. So enthält die Verbeugung vor ihrem Landsmann Labudović zugleich weltpolitische Aktualität.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mila Turajlić
Kamera
Mila Turajlić
Schnitt
Sylvie Gadmer, Anne Renardet, Mila Turajlić
Produktion
Carine Chichkowsky, Mila Turajlić
Ton
Aleksandar Protić
Musik
Troy Herion
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Hommage Mila Turajlić 2022
Filmstill Cinema Komunisto
Cinema Komunisto Mila Turajlić
Mila Turajlićs gefeierter Erstlingsfilm untersucht anhand der reichen, in Archiven bewahrten Filmgeschichte der Tito-Ära die Gründungs- und Selbstbehauptungsmythen Jugoslawiens.
Filmstill Cinema Komunisto

Cinema Komunisto

Cinema Komunisto
Mila Turajlić
Hommage Mila Turajlić 2022
Dokumentarfilm
Serbien
2010
101 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Für den filmbegeisterten Marschall Tito, der seinen eigenen Vorführraum besaß und einen Projektionisten in Vollzeit beschäftigte, war das Kino auch ein Mittel, um das sozialistische Jugoslawien zu festigen. Die Filmemacherin Mila Turajlić wiederum, aufgewachsen in einem auseinanderbrechenden Staat, zieht in ihrem ersten langen Film den Reichtum und Glamour der jugoslawischen Kinematografie zu Rate, um die eigene Geschichte besser zu verstehen. In einer cleveren Montage von Interviews und Filmausschnitten erzählt sie von Nationenbildung und Bildern einer Nation, aber auch davon, wie der Untergang der Filmindustrie nach Titos Tod Vorbote des Untergangs ihres Landes wurde.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mila Turajlić
Kamera
Goran Kovacevic
Schnitt
Aleksandra Milovanovic
Produktion
Dragan Pesikan
Ton
Aleksandar Protić
Musik
Nemanja Morusovic
Filmstill El Shatt – A Blueprint for Utopia

El Shatt – A Blueprint for Utopia

El Shatt – nacrt za utopiju
Ivan Ramljak
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Kroatien,
Serbien
2023
96 Minuten
Kroatisch,
Arabisch
Untertitel: 
Englisch

El Shatt in Ägypten, mitten in der Wüste, war Zufluchtsort und Projektion zugleich. Hier entstand 1944 aufgrund eines Deals der von Tito angeführten jugoslawischen Partisanen mit britischen Alliierten nicht nur ein Geflüchtetenlager für die Angehörigen der antifaschistischen Kämpfer*innen aus der Region Dalmatien. Hier entstand gleichzeitig auch ein Modell: für die spätere Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien – einen Staat, der sein Gründungsnarrativ auf den Volksbefreiungskampf gegen den Faschismus bauen und die in Kollektiven organisierte Selbstverwaltung zum gesellschaftlichen Ideal erklären würde.

Regisseur Ivan Ramljak gewährt uns einen vielschichtigen Einblick in diese längst vergessene, in der Realität durchbuchstabierte kommunistische Ur-Geschichte. Nach akribischer Recherche kombiniert er Hunderte historischer Fotografien und einige (wenige) Filmaufnahmen mit Zeitzeug*innen-Interviews. Die lebhaften Stimmen derer, die in jenen Tagen Kinder waren und heute oft über 80 sind, erzählen aus dem Off: von Überlebenskampf, Solidarität und gelebter Ideologie, von einem Alltag also, zu dem selbstorganisierte Schulen, Werkstätten, Großküchen, sogar eine Zeitung gehörten. Augenzwinkernd nimmt Ramljak den Geschichtsfaden auf und stellt seinem gekonnt geordneten Archivmaterial inszenierte Szenen mit Ensemblemitgliedern eines Theaters zur Seite, das damals in El Shatt gegründet wurde.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ivan Ramljak
Buch
Ivan Ramljak
Kamera
Boris Poljak
Schnitt
Jelena Maksimović
Produktion
Tibor Keser
Co-Produktion
Iva Plemić Divjak, Mladen Kovačević, Sunčica Fradelić
Ton
Miloš Drndarević
Sound Design
Vladimir Živković
Filmvertrieb
Marcella Jelić
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis, MDR-Filmpreis
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Faith and Branko Catherine Harte
Faith liebt Musik und Branko liebt Faith. Die beiden machen sich auf eine turbulente Reise als Musik-Duo und Ehepaar. Doch leider entstehen bald erste Risse im Liebesglück.
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Faith and Branko

Faith and Branko
Catherine Harte
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Serbien,
UK
2020
82 Minuten
Englisch,
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Es beginnt wie eine klassische „Girl meets Boy“-Story: Faith, eine charismatische Akkordeonspielerin aus Großbritannien, reist nach Serbien, um sich dort mit folkloristischer Roma-Musik vertraut zu machen. Sie trifft den Geigenspieler Branko, der ihr sofort verfallen ist. Schnell werden sie ein Ehepaar und gründen eine Band. Doch mit dem Erfolg in der Musik schwindet der in der Liebe. Eine turbulente Geschichte von Erwartungen, Enttäuschungen und dem Traum vom Glück.

Beinahe beunruhigend locker fällt Faith in Brankos Leben ein. Das neue Land, die skeptische Familie und die kulturellen Unterschiede scheinen ihr dabei nichts auszumachen. Branko hingegen himmelt seine neue Frau an und wagt sich mutig vor in eine neue Welt. Als Duo sind sie ein großer Hit – sie reisen um die Welt und spielen immer größere Konzerte. Während Faith sich wie ein Fisch im Wasser fühlt, wirkt Branko jedoch wie ein entwurzelter Baum. Statt sich mit ihren Unterschieden zu beschäftigen, geht es rasant weiter, bis ein skrupelloser Schritt auf den anderen folgt. Catherine Harte gelingt ein mitreißendes und sehr intimes Porträt dieses widersprüchlichen Paars. Schonungslos nah und trotzdem mitfühlend entwickelt der Film einen beeindruckenden Sog, dem man sich nicht entziehen möchte.
Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Catherine Harte
Kamera
Catherine Harte
Schnitt
Dragan Von Petrovic, Ljubodrag Starovlah
Produktion
Snezana Van Houwelingen, Catherine Harte
Ton
Zoran Maksimovic
Funding institution
Film Center Serbia
Kids DOK 2020
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Just for the Record Vojin Vasović
Das kleine Aufnahmegerät REC ist ganz erschrocken über seine eigene Stimme. Unermüdlich ver-sucht REC, einen Vogel anzulocken, um dessen schönen Gesang aufzunehmen.
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Just for the Record

Just for the Record
Vojin Vasović
Kids DOK 2020
Animationsfilm
Kanada,
Serbien
2020
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Das kleine Aufnahmegerät namens REC lebt ganz allein auf einem verlassenen Dachboden. Da taucht am Fenster ein Vogel auf. REC ist ganz aufgeregt und will unbedingt mit ihm sprechen. Doch als der Vogel RECs „Stimme“ hört, fliegt er erschrocken davon. Mit allen Mitteln versucht REC nun, den schönen Vogelgesang aufzunehmen. Die Zeit wird knapp, denn die Batterie ist bald leer.

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Vojin Vasović
Buch
Vojin Vasović
Schnitt
Marko Kovačević
Produktion
Senka Radivojević, Vojin Vasović, Stevan Mitrović, Ivan Vasiljević
Ton
Vladimir Kerkez
Musik
Dalibor Bekerević
Animation
Vojin Vasović, Nikola Stepković, Mladen Nikolić
Filmvertrieb
Georg Gruber
Funding institution
Canada Council for the Arts
Doc Alliance Award 2023
Filmstill Kristina
Kristina Nikola Spasić
Transfrau Kristina verdient ihr Geld als Sexarbeiterin. Sie gestaltet ihr Leben heiter und wohlarrangiert, unabhängig von den Besonderheiten des Berufs. Ein halb-fiktionaler Dokumentarfilm.
Filmstill Kristina

Kristina

Kristina
Nikola Spasić
Doc Alliance Award 2023
Dokumentarfilm
Serbien
2022
90 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Ihm sei es mit diesem Film um die fließenden Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion gegangen, erläutert Regisseur Nikola Spasić in einem Interview, und mit Kristina habe er dafür die perfekte Protagonistin gefunden: jemand mit einer interessanten persönlichen Geschichte, der darüber hinaus auch schauspielern kann. Und so spielt sie sich selbst, Kristina, eine transsexuelle Sexarbeiterin in Serbien. Sie wohnt allein mit ihrer Katze in einem schönen alten Haus, sammelt Antiquitäten und praktiziert Ikebana auf der Terrasse ihres Gartens. Sie trifft sich mit Freund*innen, besucht ein Kloster, lebt ihre Religiosität, arrangiert ein Kruzifix.

Unterbrochen wird diese Idylle immer wieder vom aufdringlichen Klingelton ihres Diensthandys. Aber auch das Treffen mit dem Kunden, der kurze Zeit später vor ihrer Tür steht, ist wohldurchdacht und steht nicht im Widerspruch zu Kristinas elegantem, anmutigem und heiterem Dasein, das sie selbstbestimmt nach ihren eigenen Vorstellungen gestaltet. Insgesamt haben die makellos kadrierten und komponierten Tableaus etwas Überhöhtes. Doch Spasić betont mit seiner ästhetischen Inszenierung die unumstößliche Freiheit dieser modernen Frau, die er hier in einem intimen wie gewagten Porträt festhält.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nikola Spasić
Buch
Milanka Gvoic
Kamera
Igor Lazić
Schnitt
Nikola Spasić
Produktion
Nikola Spasić, Milanka Gvoic
Co-Produktion
Igor Lazić
Ton
Đorđe Stevanović
Sound Design
Đorđe Stevanović
Musik
Đorđe Stevanović
Animation
Milanka Gvoic
Filmstill Money and Happiness

Money and Happiness

Money and Happiness
Ana Nedeljković, Nikola Majdak
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Serbien,
Slowenien,
Slowakei
2022
10 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

In Hamsterland sind alle zu 100 Prozent glücklich. Statistik ist die Religion und die perfekte Arbeitskraft ist jung, teamfähig und stressresistent. Selbst die stupidesten Tätigkeiten am Computer und Schufterei im Akkord machen ausnahmslos Spaß. Bis eines Tages doch einmal etwas schiefläuft und die Mantras „Think positive“ und „Follow your dreams“ vorübergehend verstummen. Eine kurzweilige Polemik auf hyperkapitalistische, neoliberale Gesellschaften, die zum Schmunzeln verleitet.

Samuel Döring

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ana Nedeljković, Nikola Majdak
Kamera
Nikola Majdak
Schnitt
Milina Trisic
Produktion
Jelena Mitrović
Co-Produktion
Tina Smrekar, Peter Badac
Ton
Julij Zornik
Musik
Dusan Petrovich
Animation
Ana Nedeljković, Nikola Majdak, Leon Vidmar
Filmvertrieb
Luce Grosjean
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Panorama Kurzfilm 2022
Filmstill Mother’s Milk
Mother’s Milk Isaac Knights-Washbourn

Ein Landleben im Westen Serbiens, das Dragica alles abverlangt. Kühe wollen gemolken, Tomaten geerntet werden. Die täglichen Erfordernisse lassen kaum Zeit zum Innehalten.
Filmstill Mother’s Milk

Mother’s Milk

Majčino mleko
Isaac Knights-Washbourn
Panorama Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Serbien
2022
18 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

An Arbeit mangelt es Dragica nicht. Haus samt Vieh im Westen Serbiens verlangen Einsatz von früh bis spät. Sie melkt, erntet, bereitet den Brei für ihre behinderte Tochter. Ihre eigene Mutter ist unlängst verstorben. Nun trägt Dragica Schwarz und besorgt ihrem alten Vater die Rasur. Kann es eine Alternative zur tagtäglichen Aufopferung geben? Isaac Knights-Washbourn lässt, wie beiläufig, Raum für derlei Überlegungen: Beim Zerkleinern der Tomaten öffnet sich die Frau einem Gast aus der Stadt.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Isaac Knights-Washbourn
Kamera
Antonio Pozojević
Schnitt
Ivana Pejak
Produktion
Dejan Petrović, Nađa Lapčević
Ton
Eugene Pereiaslavtsev
Filmstill The Family Portrait

The Family Portrait

Obiteljski portret
Lea Vidaković
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kroatien,
Frankreich,
Serbien
2023
14 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

András und seine Tochter Zsófia genießen einen entspannten Sonntag in ihrer herrschaftlichen Stadtvilla, kurz vor dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Stille im Haus wird jedoch bald von einem entflohenen Schwein und gleich darauf von unerwartetem Besuch gestört: Der Bruder von András fällt mit seiner großen Familie und viel Gepäck durch die Vordertür ein. Auf allen Etagen verursachen rennende Kinder und schwatzhafte Verwandte Lärm und Durcheinander. Kunstobjekte werden unerlaubt betastet, Möbel verrückt, Gegenstände fallen zu Boden. Mit dem Besuch ist das Chaos eingezogen. Zsófias Vater und die Dienstmagd versuchen vergeblich, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Zwar können sich András und sein Bruder annähern, jedoch ist das alte Haus den veränderten Umständen nicht gewachsen. Ein Leck in der Wasserleitung kündigt ein Finale an, das immerhin alle gemeinsam stillstehen lässt.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lea Vidaković
Buch
Lea Vidaković
Kamera
Lea Vidaković, Damien Buquen
Schnitt
Iva Kraljević
Produktion
Draško Ivezić, Jean Francois le Corre, Nikolina Vucetic Zecevic
Sound Design
Zoran Maksimovic
Animation
Marion le Guillou, Bilitis Levillain, Violette Delvoye
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill The Other Side of Everything

The Other Side of Everything

Druga strana svega
Mila Turajlić
Hommage Mila Turajlić 2022
Dokumentarfilm
Serbien,
Frankreich,
Katar
2017
104 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Eine seit siebzig Jahren verschlossene Tür dient Mila Turajlićs Doppelporträt ihrer Mutter und ihres Mutterlands Jugoslawien als MacGuffin. Ebenjene Tür teilt die bourgeoise Familienwohnung, seit Titos Kommunisten mehrere Zimmer proletarischen Obdachbedürftigen zuwiesen. Srbijanka Turajlić hat sich um ihre Nachbarn nie geschert. Als aber serbische Nationalisten Ende der 1980er Jahre beginnen, die Einheit ihres Landes zu gefährden, wird sie zur erbitterten Gegnerin des Milošević-Regimes. In einer virtuosen Montage von Archivmaterial und Zwiegesprächen mit der Mutter resümiert die Filmemacherin deren Werdegang und gewinnt zugleich eine neue Perspektive auf die Zeit der eigenen Jugend.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mila Turajlić
Kamera
Mila Turajlić
Schnitt
Aleksandra Milovanovic, Sylvie Gadmer
Produktion
Mila Turajlić, Carine Chichkowsky
Ton
Aleksandar Protić
Musik
Jonathan Morali