Filmarchiv

Kids DOK 2023
Filmstill The Daughter of the Shaolin Master
Die Tochter des Shaolin-Meisters Therese Koppe
Mariella lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr Vater leitet dort die Shaolin-Kung-Fu-Schule und bereitet sie und ihre Schwestern auf den nächsten Wettkampf vor. Die Aufregung ist groß.
Filmstill The Daughter of the Shaolin Master

Die Tochter des Shaolin-Meisters

Die Tochter des Shaolin-Meisters
Therese Koppe
Kids DOK 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
24 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Mariella lebt mit ihrer siebenköpfigen Familie in Berlin. Ihr Vater wurde im chinesischen Shaolin-Kloster in der Kung-Fu-Kampfkunst ausgebildet. Jetzt leitet er die Kung-Fu-Schule in Berlin-Schöneberg und bereitet sie und ihre Schwestern auf das nächste Turnier vor. Das gehört schon seit vielen Jahren zu Mariellas Alltag. Doch die Aufregung vor jedem Wettkampf will nicht so recht verschwinden.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Therese Koppe
Kamera
Julia Geiß
Schnitt
Evelyn Rack
Produktion
Heike Kunze
Ton
Birte Gerstenkorn
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Dead Birds Flying High
Die toten Vögel sind oben Sönje Storm
Die Pflichten als Bauer vernachlässigte Jürgen Friedrich Mahrt (1882–1940) nur zu gern: für das hingebungsvolle Dokumentieren einer Natur, wie sie heute nicht mehr auffindbar ist.
Filmstill Dead Birds Flying High

Die toten Vögel sind oben

Die toten Vögel sind oben
Sönje Storm
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
83 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Auf einem norddeutschen Dachboden: Kisten voller aufgespießter Schmetterlinge, sorgsam von Hand kolorierte Fotografien der örtlichen Flora und Fauna, Hundertschaften ausgestopfter und eingestaubter Vögel – Jürgen Friedrich Mahrt (1882–1940) hat ganze Arbeit geleistet. Seine Sammlungen künden von einer nicht mehr existenten Gegenwart. Und doch verbergen sich in ihnen bereits alle Vorzeichen einer ökologischen Krise.

Tot oder lebendig? Den Aufnahmen von Jürgen Friedrich Mahrt wohnt ein unheimliches Moment inne: Nicht immer kann man sicher sein, ob das im Kader eingefangene Tier Ergebnis stundenlanger Warterei oder doch nur ein lebensecht inszeniertes Präparat ist. Da fehlen die Wellenbewegungen um die Ente im Teich, da blickt der Greifvogel verdächtig ruhig direkt in die Linse. Mahrt war ein Grenzgänger. Die bäuerlichen Pflichten opferte er dem Drang, Dokumentarist heute kaum noch vorzufindender Naturräume zu werden. Uralte Wälder, verwunschene Moore, Makroansichten dicker bunter Raupen – nahezu magische Bilder, die, ob der unwiederbringlich verlorenen Vielfalt, zugleich traurig stimmen. Urenkelin Sönje Storm lässt den Nachlass des ruhigen Exzentrikers von Fachkundigen analysieren, zeigt Torfstecher, ausgestorbene Spezies und ein sich veränderndes Land. Eine überaus anregende Exkursion, kongenial begleitet von verschrobenen Electronica-Klängen von Dominik Eulberg und Bertram Denzel.
Carolin Weidner

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Regie
Sönje Storm
Buch
Sönje Storm
Kamera
Alexander Gheorghiu
Schnitt
Halina Daugird
Produktion
Sönje Storm
Ton
Roman Pogorzelski
Musik
Dominik Eulberg, Bertram Denzel, Henry Reyels
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube (Deutscher Wettbewerb)
Filmstill Tagebuch eines Schmalfilmers

Tagebuch eines Schmalfilmers

Tagebuch eines Schmalfilmers
Matinee Sächsisches Staatsarchiv 2022
Dokumentarfilm
DDR
1975
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Die im Haupterwerb als technische Zeichnerin tätige Liselotte Schließer wird in ihrem privaten und beruflichen Alltag begleitet. Sie gibt Auskunft über ihre Leidenschaft, die zweite Lebensaufgabe wurde. Lange Jahre einzige Frau im organisierten Amateurfilmwesen, vermisst sie, inzwischen Leiterin des Amateurfilmclubs Radebeul, weiterhin weibliche Regisseure und Kameraleute.

Konstantin Wiesinger

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Deutscher Fernsehfunk (DFF)
Genius Loci 2020
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TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt] VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Ein Werbefilm für Eisenbahndrehkrane des TAKRAF-Kombinats: Das Nachfolgeunternehmen ist heute immer noch Weltmarktführer und firmiert unter dem Namen „Kirow“ in Leipzig-Lindenau.
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TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt]

TAKRAF Eisenbahndrehkrane [Ausschnitt]
VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Genius Loci 2020
Dokumentarfilm
DDR
1986
10 Minuten
Spanisch,
Deutsch,
Italienisch,
Englisch,
Russisch
Untertitel: 
Keine

Eisenbahndrehkrane von TAKRAF im globalen Einsatz: bei der Bergung entgleister Züge, bei der Brückenmontage, beim Lastenumschlag von Gütern. Seine Weltmarktgeltung konnte das inzwischen wieder unter dem Namen „Kirow“ in Leipzig-Lindenau firmierende Unternehmen bis in die Gegenwart behaupten. Ständig verbesserter Bedienkomfort und gesteigerte Spitzenlasten stehen für über 100 Jahre Ingenieurskunst.

Konstantin Wiesinger

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Regie
VEB Schwermaschinenbaukombinat TAKRAF
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Filmstill Tale of the Three Flames

Tale of the Three Flames

As três chamas
Juliette Menthonnex
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Portugal,
Ungarn,
Belgien,
Schweiz
2023
21 Minuten
Portugiesisch (Portugal),
Spanisch,
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

„Bis nächstes Jahr!“, sagt ein portugiesischer Feuerwächter, der seine Kontrollgeräte zum Saisonende abbaut. In Südeuropa sind Mensch und Natur an Waldbrände zwar gewöhnt, doch es ändert nichts am Sachverhalt: Ursache der immer mächtigeren Feuersbrünste ist der Klimawandel. Wir leben längst im Zeitalter des Feuers.

Im Landesinneren Portugals hat gerade ein Waldbrand eine große Fläche komplett zerstört. Die verletzte Natur steht schweigend da, kein einziger Vogel ist mehr zu hören, nur der Wind, der die verkohlten Baumstämme leicht rascheln lässt. Doch die Vegetation erholt sich erstaunlich schnell. Wo scheinbar kein Leben mehr ist, sprießt alsbald das Grün aus den Baumruinen. Die Anwohnenden der betroffenen Region engagieren sich beim Wiederaufbau mit viel Respekt gegenüber ihrer natürlichen Umgebung. Denn auch Pflanzen sind fühlende Wesen. In ruhigen, fast melancholischen, aber auch hoffnungsvollen Bildern würdigt der Film die Kraft der Bäume und verdeutlicht, wie essenziell es wäre, dass die Menschheit wieder lernte, im Einklang mit der Natur zu leben.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Juliette Menthonnex
Kamera
Ilona Szekeres, Sergio da Costa
Schnitt
Antoine Flahaut, Juliette Menthonnex
Produktion
Véronique Vergari, Victor Candeias, Agnès Boutruche
Ton
Juliette Menthonnex
Sound Design
Yatoni Roy Cantu
Extended Reality: DOK Neuland 2021
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Tangible Utopias: Urban Futurism Ioana Mischie
Wie sehen zukünftige urbane Lebensräume aus? Die VR-Erfahrung macht aus Kinderfantasien begehbare Stadtszenarien – alternative Architekturen für die Gesellschaften von morgen.
2021
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Tangible Utopias: Urban Futurism

Utopii tangibile: Futurism urban
Ioana Mischie
Extended Reality 2021
-
Rumänien
2021
10 Minuten
Englisch

Wie sehen zukünftig urbane Lebensräume aus? Und wie gestalten sie sich, wenn sie durch die Vorstellungskraft von Kindern inspiriert sind? 250 Kinder ließen ihre Fantasie zur Stadt von morgen spielen. Auf dieser Grundlage entwirft die VR-Erfahrung begehbare Szenarien. Die Arbeit ist Teil einer laufenden interdisziplinären Kollaboration, die neue Konzepte für sich verändernde Gesellschaften entwickelt.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Ioana Mischie, Sorin Baican
Co-Produktion
Mircea Olteanu, Horia Spirescu, Vivek Reddy, Călin Bogdacenco
Produktionsfirma
Noe-Fi Studios, SeeThree, Studioset, Storyscapes
Schnitt
Bogdan Jugureanu
VR Entwicklung
Andrei Păun, Minodora Toma, Andrei Bîrsan, Horia Spirescu, Dimitrie Grigorescu
Interaktives Design
Abhinav Sonowal, Vivek Anand, Adrian Tăbăcaru
3D-Künstler*in
Alexandru Pop
Ton
Andrei Nechifor, Ina Bozdog
Buch
Ioana Mischie, children of “Government of Children ”
Regie
Ioana Mischie
Genius Loci 2020
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Tatort Bahngelände [Ausschnitt] Gabriele Stange
Drei Jungs spielen unerlaubt an den Gleisen. Gefährliche Situationen werden von einer strengen Stimme kommentiert. Der Ausweg? Kinder, spielt doch lieber mit der Modelleisenbahn!
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Tatort Bahngelände [Ausschnitt]

Tatort Bahngelände [Ausschnitt]
Gabriele Stange
Genius Loci 2020
Spielfilm
DDR
1967
5 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ungewöhnlich aufwendig in Bezug auf Bildgestaltung und Dramaturgie wird hier die Gefahr von unbedachtem Kinderspiel auf Bahngelände in Szene gesetzt. Folgerichtig ergibt sich daraus die Empfehlung, sich mit der ungefährlichen Modelleisenbahn zu begnügen. Im Pionierfilmstudio „Iskra“, viele Jahre vom Unterstufen- und Werklehrer Rolf Kießling geleitet, begann so manche Film- und Fernsehkarriere.

Konstantin Wiesinger

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Gabriele Stange
Buch
Frank Schumann, Rainer Mutz, Rolf Kiessling
Kamera
Frank Schumann
Schnitt
Gabriele Stange, Rolf Kiessling, Karin Uebelacker
Produktion
Pionierfilmstudio 31. Oberschule Leipzig, Transportpolizei Amt Leipzig Abteilung K
Ton
Matthias Heynicke, Peter Förster
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Tellurian Drama

Tellurian Drama
Riar Rizaldi
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Indonesien
2020
26 Minuten
Indonesisch
Untertitel: 
Englisch

Auf dem Puntang-Berg auf Java errichteten die Niederländer mithilfe von einheimischen Zwangsarbeitern 1923 eine Radiostation. 2.000 Meter lange Drahtseile zwischen zwei Bergrücken sollten Nachrichten vom damaligen Niederländisch-Ostindien ins 12.000 Kilometer entfernte Europa übersenden. Eine spekulative und poetische Untersuchung der Überreste von Radio Malabar – in der Erde, im Berg, in Träumen des Geoengineering, in der lokalen Geschichte.

Marie Kloos

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Regie
Riar Rizaldi
Kamera
Adythia Utama, Natasha Tontey
Schnitt
Riar Rizaldi
Produktion
Riar Rizaldi
Musik
Nursalim Yadi Anugerah
Ausgezeichnet mit: Lobende Erwähnung (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Filmstill Tender Metalheads
Tender Metalheads Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Das Entstehen einer tiefen Freundschaft zwischen Juanjo und Miquel wird selbst von Phil Collins nicht aufgehalten. Heavy Metal hat die beiden Teenager-Jungs für immer zusammengeschweißt.
Filmstill Tender Metalheads

Tender Metalheads

Heavies tendres
Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Spanien
2023
80 Minuten
Katalanisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Barcelona, 1991. Juanjo ist sitzen geblieben und muss das vergangene Schuljahr wiederholen. Sein neuer Lehrer platziert ihn in die letzte Reihe neben Miquel, der davon nicht besonders begeistert ist. Die beiden müssen noch am selben Nachmittag gemeinsam einen Aufsatz verfassen. Eine unliebsame Aufgabe, die immer weiter in Vergessenheit gerät, als die beiden entdecken, dass sie eine große Leidenschaft teilen: Musik!

Juanjo stammt aus behüteten Verhältnissen, die Familie verhätschelt ihn. Miquel ist Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die ohne seine Unterstützung die Versorgung seiner zwei Geschwister kaum bewältigen kann. Heavy Metal wird für sie Zuflucht und zentraler Knotenpunkt ihrer Freundschaft. Kreischende Gitarren und gebrüllte Vocals – mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen – sind der Soundtrack zu dieser spannenden, aber liebevoll-sanften Erzählung, die einen Blick in die Seele zweier Teenager-Jungs erlaubt. Die Gestaltung des Films ist konsequent reduziert – bis hin zum Weglassen ganzer Teile des Hintergrunds und der Charakterzeichnung. Durch den pointierten Einsatz einzelner prominenter Bildelemente führen uns die Regisseure geschickt in die Welt der beiden Freunde. Eine wunderbare Reise in eine Zeit voller Veränderung, Erkenntnis und Wachstum.

Franka Sachse

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joan Tomàs Monfort, Carlos Pérez-Reche, Juanjo Sáez
Buch
Ivan Morales Jr., Natalia Durán, Enric Pardo, Mario Torrecillas, Yago Alonso
Schnitt
Víctor Xavier Monzó
Produktion
Juanjo Sáez
Co-Produktion
Xavier Romero, Elizabeth Méndez
Ton
Coser y Cantar
Sound Design
Coser y Cantar
Animation
Victor Rago
Animation Perspectives 2020
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The Train, the Forest Patrick Buhr
Ein Hochspannungsmast wedelt mit seinen Tentakeln. Der Blick versucht, ein Linienwirrwarr zu ordnen, und skizziert neu, was sich aus den Resten der Wahrnehmung zusammenfügen lässt.
Media Name: ab2f00b3-2e0e-467e-a4b8-156462ecaa0d.jpg

The Train, the Forest

The Train, the Forest
Patrick Buhr
Animation Perspectives 2020
Animationsfilm
Deutschland
2017
3 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Der Blick schweift an Bäumen entlang und versucht, nahe und ferne Zweige optisch zu ordnen. Ein Linienwirrwarr lässt skizzenhaft zurück, was ist, und hält skizzenhaft fest, was aus den Resten der Wahrnehmung zusammengefügt werden kann. Mit digitalem Knacksen erobern handgezeichnete Striche die dritte Dimension. Ein Hochspannungsmast wedelt mit seinen Tentakeln.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Patrick Buhr
Produktion
Patrick Buhr
Ton
Patrick Buhr, Kaloyan Dimitrov
Animation
Patrick Buhr
Camera Lucida 2023
Filmstill The Tuba Thieves
The Tuba Thieves Alison O’Daniel
Aus kalifornischen Schulen werden Tubas gestohlen. Was macht das Fehlen eines Klanges mit der Wahrnehmung von Musik? Eine amüsante, vielschichtige Reflexion über das Hören und Nicht-Hören.
Filmstill The Tuba Thieves

The Tuba Thieves

The Tuba Thieves
Alison O’Daniel
Camera Lucida 2023
Dokumentarfilm
USA
2023
91 Minuten
Englisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Eine Serie von Tuba-Diebstählen, die sich vor zehn Jahren in kalifornischen Schulen ereignete, ist Ausgangspunkt einer vielschichtigen und amüsanten Reflexion über Töne und Musik, wie diese sich in Bildern wiederfinden und mit Worten zu beschreiben sind. Die Künstlerin Alison O’Daniel erzählt aus der Perspektive von Tauben Menschen; ihr Film gleicht einer musikalischen Komposition, die ihr Thema in mehreren Sätzen variiert.

In einer Sequenz ist der anschwellende Lärm eines Passagierflugzeugs zu hören, das in geringer Höhe über ein Wohngebiet fliegt und allmählich die Windgeräusche übertönt, ehe man seinen Schatten über die Häuser huschen und erst dann die Quelle des Lärms selbst sieht. Die Untertitel, ein integraler Bestandteil dieses Films, beschreiben die Geräusche nicht nur mit verblüffender Präzision, sondern beziffern auch ihren Schalldruck in Dezibel.

Der Wechsel von Passagen mit und ohne Ton motiviert uns, differenzierter, konzentrierter, gezielter wahrzunehmen. Das Motiv des Hörens, der Geräusche, der akustischen Umweltverschmutzung steht im Zentrum des Films, mehr als das Narrativ der mysteriös verschwundenen Tubas, auch mehr als die imponierende Protagonistin Nyeisha „Nyke“ Prince, die in „The Tuba Thieves“ eine Taube Schlagzeugerin verkörpert. Der Tuba-Diebstahl ist vor allem eine Metapher: Was macht das Fehlen eines Klangs mit der Wahrnehmung?

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alison O’Daniel
Buch
Alison O’Daniel
Kamera
Derek Howard
Schnitt
Alison O’Daniel, Zack Khalil
Produktion
Alison O’Daniel, Su Kim, Maya E Rudolph, Rachel Nederveld
Filmvertrieb
Shoshi Korman
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Their Algeria

Leur Algérie
Lina Soualem
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Algerien,
Frankreich,
Schweiz,
Katar
2020
70 Minuten
Arabisch,
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Nach 62 Ehejahren steht Aïcha Soualem wieder auf eigenen Beinen. Mabrouk, den sie verlassen hat, wird von ihr dennoch täglich mit Speisen und Zuckerwürfeln versorgt. Regisseurin Lina Soualem interessiert sich für die Beziehung ihrer Großeltern, die als letzte verbliebene Algerier im französischen Thiers auf eine bewegte Vergangenheit blicken. Eine einfühlsame Recherche bis ins Heimatdorf Laaouamer, die uneindeutige Emotionen zulässt.

„Soualem“ lautet das Passwort. Es ermöglicht Lina Soualem nicht nur, den winzigen, verschneiten Ort in Algerien mitsamt seinen Cousins und Cousinen zu erschließen, aus dem ihre Großeltern vor sehr langer Zeit fortgegangen sind – „Soualem“ ist gewissermaßen auch die Überschrift für diese sanfte Nachforschung einer Enkelin. Und Laaouamer, jener algerische Flecken, bildet dabei nur den Endpunkt einer längeren Reise, die sich zwar über geografische Koordinaten erzählt, diese aber eng mit biografischen wie emotionalen verwebt. Aïcha und Mabrouk sprechen kaum über sich. Dafür sprechen selbst angebrachte Wandplaketten: „Hier wohnt die beste Mutter der Welt“ oder „Willkommen bei der besten Großmutter der Welt“. Um noch mehr über beide zu erfahren, für deren Lebensweg der französische Kolonialismus bestimmend war, nutzt Lina Soualem private Fotografien und Videoaufnahmen. Ihre Ermittlung ist eine liebevolle: nachdrücklich, nie bohrend.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lina Soualem
Schnitt
Gladys Joujou
Produktion
Marie Balducchi
Co-Produktion
Karima Chouikh, Palmyre Badinier
Musik
Julie Tribout, Rémi Durel
Filmvertrieb
Anna Berthollet
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Retrospektive 2021
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Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet Kurt Gerron, Karel Pečený
In Fragmenten überlieferte NS-Propaganda, die das Lager als Ruhesitz für jüdische „Aussiedler“ inszeniert. Der Häftling und zwangsverpflichtete Co-Regisseur Kurt Gerron starb im Gas.
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Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet

Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet
Kurt Gerron, Karel Pečený
Retrospektive 2021
Dokumentarfilm
Deutschland
1944
17 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein nur in Fragmenten überlieferter NS-Propagandafilm, der seine Wirkung nie „erproben“ konnte. Erst intensive Forschungen identifizierten die verstreuten Reste, berichtigten den kolportierten Titel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ und klärten, wer den ursprünglich etwa 90-minütigen Betrugsversuch vor dessen Verschwinden überhaupt hatte sehen können. Die avisierte internationale Öffentlichkeit war 1944/1945 nicht mehr zu erreichen. Aber wäre sie von dem hier inszenierten Ruhesitz für „ausgesiedelte“ Jüdinnen und Juden überzeugt gewesen? Kurt Gerron, Film- und Theaterberühmtheit, im Getto interniert und als Co-Regisseur zwangsverpflichtet, wurde noch 1944 nach Auschwitz deportiert und vergast.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Kurt Gerron, Karel Pečený
Buch
Kurt Gerron
Kamera
Ivan Fric, Čeněk Zahradníček, Josef Cepelak, Karel Pečený
Schnitt
Ivan Fric
Produktion
Karel Pečený
Ton
Jaroslav Sechura, Josef Francek
Extended Reality: DOK Neuland 2021
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They Dream in My Bones (Insemnopedy II) Faye Formisano
Die fiktive Geschichte eines wissenschaftlichen Versuchs: Der Forscher Roderick Norman extrahiert Träume aus einem Skelett. Dabei ergeben sich Fragen zur geschlechtlichen Identität.
2021
Media Name: 4c44b791-58e6-416a-8467-f34824799780.jpg

They Dream in My Bones (Insemnopedy II)

They Dream in My Bones (Insemnopedy II)
Faye Formisano
Extended Reality 2021
-
Frankreich
2021
17 Minuten
Englisch

Wie sind wir durch unsere DNA geprägt? Der 360°-Film erzählt die Geschichte des fiktiven Forschers Roderick Norman. Er versucht, Träume aus einem nicht identifizierten Skelett zu extrahieren, die in den Bauplan der Körperruine eingeschrieben sind. Die Schwarz-Weiß-Collage aus Text, 3D-Bildern und traditionellen Filmaufnahmen stellt unser herkömmliches Verständnis von Geschlecht und Identität infrage.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains
Co-Produktion
Caza d’Oro – Centre International d'Art Contemporain
Creative Technologist
Ludovic De Oliveira
Ton
Jérôme Petit (Next Sound Lab)
Musik
Foudre!
Sprecher*in
Julian Eggerickx, Kendra McLaughlin, Olivier Pasquet
Performer
Lilou-Magali Robert
Key Collaborator
Ludovic De Oliveira
Regie
Faye Formisano
Kamera
Victor Zébo
Extended Reality 2023
Filmstill This Is Not a Ceremony
This Is Not a Ceremony Ahnahktsipiitaa (Colin Van Loon)
Zwei indigene Männer enthüllen verstörend leibliche Erfahrungen mit Rassismus in Nordamerika. Ihre Berichte brechen Tabus, ihr Anliegen ist glasklar: Tragt dieses Wissen in die Welt!
2022
Filmstill This Is Not a Ceremony

This Is Not a Ceremony

This Is Not a Ceremony
Ahnahktsipiitaa (Colin Van Loon)
Extended Reality 2023
XR
Kanada
2022
21 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Authentische und symbolische Nachkomm*innen der kanadisch-indigenen Community führen uns an einen Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart ineinandergreifen. Hier enthüllen zwei indigene Männer ihre verstörend leiblichen Erfahrungen mit systemischem Rassismus. Ihre Berichte brechen Tabus. Und sie beschwören uns: Tragt Wissen, Trauer und Wut wie rasende Büffel in die Welt! Schließt euch an!

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Dana Dansereau
Produktionsfirma
National Film Board of Canada
Schnitt
Jessica Dymond
Künstlerisches Design
James Monkman
VFX Artist
James Monkman
Sound Design
Nagamo Publishing
Buch
Ahnahktsipiitaa (Colin Van Loon)
Musik
Nagamo Publishing
Key Collaborator
Olivier Leroux
Regie
Ahnahktsipiitaa (Colin Van Loon)
Filmstill This Will Not Be a Festival Film

This Will Not Be a Festival Film

To nie będzie film festiwalowy
Julia Orlik
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Polen
2022
8 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Der Vorgänger-Film unserer Filmheldin war auf vielen Festivals eingeladen und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg hat sie vielleicht ein klein wenig abheben lassen. Vor lauter Arbeit verbrachte sie vier Jahre ohne einen einzigen Urlaubstag. Nun sitzt sie bei ihren Eltern in der Garage und werkelt an ihrem Diplomfilm. Dessen Filmheldin ist die Animationsfilmstudentin Julita, die an ihrem Abschlussfilm feilt. Eine liebevolle Film-im-Film-Puppenanimation mit überraschendem Ende.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Julia Orlik
Buch
Julia Orlik
Schnitt
Aleksandra Rosset
Produktion
Agata Golańska
Ton
Bogdan Klat
Musik
Bartlomiej Orlik
Animation
Julia Orlik
Filmvertrieb
Marta Świętek
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis