Filmarchiv

Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill FKA twigs: How’s That
FKA twigs: How’s That Jesse Kanda
Ein nackter Körper: Seine Hauthülle breitet sich aus und sehnt sich nach Berührung. Die Musik fragt, wie sich Begehren anfühlt. Betörende computergenerierte Bilder antworten.
Filmstill FKA twigs: How’s That

FKA twigs: How’s That

FKA twigs: How’s That
Jesse Kanda
Tanz in der Dunkelheit 2022
Animationsfilm
UK
2013
4 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Ein nackter Körper verflüssigt sich und wird schwerelos. Übrig bleibt eine Hauthülle, die sich endlos ausbreitet und nach jeder kleinsten Berührung sehnt. Die zunehmend formlose Gestalt pulsiert in Farben, Fragmente blitzen auf, bis die Videospur versagt. Der sinnliche Track von FKA twigs fragt in Zeitlupe, wie sich Begehren anfühlt. Jesse Kanda antwortet mit betörenden computergenerierten Bildern.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jesse Kanda
Media Name: 8118c87d-9881-4d24-a0bb-34038c0389ed.jpg

Flammes

Flammes
Patrick Bokanowski
Animation und Musique Concrète 2021
Experimentalfilm
Frankreich
1998
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Dunkle, perkussive Klänge rufen anthropomorphe Wesen an. Sie leben in kurzen tänzerischen Etüden auf. Optisch manipuliert, dehnen sie sich zu hageren Formen, fächern sich tausendlagig wie exotische Tiere auf, zerlaufen zu abstrakten Gemälden. Sie sind reine Lichtwesen: flüchtig, immateriell. Das rhythmische Klangmotiv färbt mit mal prägnanten, mal gehauchten Variationen ihre Bewegungen ein.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Patrick Bokanowski
Buch
Patrick Bokanowski
Kamera
Daniel Borenstein
Schnitt
Eric Castera, Patrick Bokanowski
Produktion
Patrick Bokanowski
Musik
Michèle Bokanowski
Media Name: 01774443-e71c-4d44-bb1f-8fd4360ed192.jpg

Flee

Flugt
Jonas Poher Rasmussen
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Dänemark,
Frankreich,
Schweden,
Norwegen
2021
86 Minuten
Dänisch,
dari,
Russisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Amin konnte viele Jahre nicht über seine Fluchterfahrung sprechen. Erst jetzt findet er den Mut und öffnet sich seinem Schulfreund, dem Filmemacher Jonas Poher Rasmussen. Seit seiner frühesten Kindheit war Amins Leben geprägt von politischen Unruhen in seinem Geburtsland Afghanistan und bald auch vom Erwachsenwerden ohne ein stetes Zuhause. Seine schmerzhaften Erinnerungen werden in eindrücklichen Animationen dargestellt und mit dokumentarischem Material verwoben.

Dass eine Flucht nicht von Punkt A nach Punkt B verläuft und dann einfach endet, ist keine neue Erkenntnis. Wie steinig und verworren es sich tatsächlich gestaltet, zeigt sich an Amins Geschichte, die von Afghanistan über Russland, Estland und einige andere Stationen nach Dänemark führt. Erst als sein Leben mit bevorstehender Hochzeit und guter Karriere in sicheren Bahnen verläuft, findet er die Kraft zu berichten, was er durchmachen musste, um heute dort zu sein, wo er ist. In einem fast psychoanalytisch anmutenden Setting erzählt der Protagonist – im Liegen – von seiner Vergangenheit. Die Narration bewegt sich spiralförmig zwischen Damals und Heute und ermöglicht immer wieder Atempausen zwischen den traumatischen Eindrücken, die durch ergreifende Animationen fast körperlich spürbar werden. Nicht von ungefähr kommt, dass „Flee“ bereits mehrfach preisgekrönt ist und schon jetzt als ein „instant classic“ gilt.
Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jonas Poher Rasmussen
Buch
Jonas Poher Rasmussen, Amin
Schnitt
Janus Billeskov Jansen
Produktion
Monica Hellström, Charlotte De La Gournerie, Signe Byrge Sørensen
Musik
Uno Helmerson
Animation
Kenneth Ladekjær
Filmvertrieb
Shoshi Korman
Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Floralia II
Floralia II Sabrina Ratté
Vom Bildkonzept des Blumenstilllebens zum 3D-Archiv für ausgestorbene Pflanzen: Florale Skulpturen fügen dem Abbild eine Dimension hinzu. Aber das Leben? Es bleibt still.
Filmstill Floralia II

Floralia II

Floralia II
Sabrina Ratté
Tanz in der Dunkelheit 2022
Experimentalfilm
Kanada
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ratté entwickelt das Bildkonzept des Blumenstilllebens zu einem neuartigen Illusionsraum weiter. Die fragmentierten floralen Skulpturen, mittels 3D-Scan entstanden, entwerfen eine spekulative Zukunft, in welcher ausgestorbene Pflanzen in einem schwerelosen Archiv konserviert werden. Das Abbild gewinnt eine Dimension hinzu, bleibt aber Oberflächenabformung ohne Aussagekraft über den belebten Kern.

Robert Seidel

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sabrina Ratté
Produktion
Sabrina Ratté
Sound Design
Andrea-Jane Cornell
Musik
Sabrina Ratté
Media Name: bf39c939-d53e-4503-ad32-6ed730d492b8.jpg

Floralia III

Floralia III
Sabrina Ratté
Animation und Musique Concrète 2021
Experimentalfilm
Kanada
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Eine Vitrine zeigt ein Stück Erdreich mit Pflanzen – plastisch, aber doch nur digitales Abbild. Der Ton verrät einen sterilen Ausstellungsraum. Mit dem Einsetzen von Waldgeräuschen lösen sich Stiele, Blätter und Blüten in Partikel und Schichten auf. Wie aus einem Koma erwacht, flammt eine organische Rebellion auf, ein kurzzeitiges Aufbegehren gegen die technisch perfekte Simulation von Natur.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sabrina Ratté
Produktion
Sabrina Ratté
Ton
Andrea-Jane Cornell
Musik
Sabrina Ratté
Media Name: 72cb5444-370c-4193-9f21-c206a8e65ed7.png

Fluid Life

Život na vodě
Zora Čápová
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Tschechische Republik
2020
6 Minuten
Tschechisch
Untertitel: 
Englisch

Alles plätschert in dieser poetischen Porträtskizze: der Regen aufs Dach, der Hund in der Pfütze, die Enkel im Planschbecken und die Protagonistin in der Moldau. Eine Frau mittleren Alters hat ein Frachtschiff liebevoll zum Hausboot umgebaut. In impressionistischer, analoger Ästhetik fängt der Film ihren neuen Alltag ein, vom Morgenkaffee im Bademantel bis zur letzten Zigarette an Deck in der Dämmerung. Sie scheint sich einen Wunsch erfüllt zu haben – ein Leben am und im Fluss.

Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Zora Čápová
Kamera
Tomáš Šťastný, Anna Petruželová
Schnitt
Ondřej Nuslauer
Produktion
Ondřej Šejnoha
Ton
Jáchym Vanc
Musik
Daniel Habart
Seelendinge 2022
Filmstill Flood
Flut Malte Stein
Während ein pubertierender Junge seiner Clique zur Halli-Galli-Dreckschwein-Party folgt, flutet die Mutter mit Trennungsangst das karge Heim. Eine mysteriöse Abnabelungsgeschichte.
Filmstill Flood

Flut

Flut
Malte Stein
Seelendinge 2022
Animationsfilm
Deutschland
2018
10 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Sigmund Freuds Traumsymbolik setzt die Geburt in Beziehung zum Wasser, in das man – so sagte er – entweder hineinstürzt oder dem man entsteigt. Während ein pubertierender Junge mysteriöse Anrufe erhält und seiner Clique schüchtern zur Halli-Galli-Dreckschwein-Party folgt, flutet die Mutter mit Trennungsangst und absurden Szenen das karger werdende Heim, verhöhnt vom pompös verschnörkelten Tapetenmuster.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Malte Stein
Buch
Malte Stein
Schnitt
Malte Stein
Produktion
Malte Stein
Ton
Malte Stein
Musik
Malte Stein, Mauro Marzo
Animation
Malte Stein
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Media Name: cb264e6d-cf30-401b-b3d7-c41e370dc5d7.jpg
Flying Low Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Eine DC-3 erzählt von ihrer turbulenten Vergangenheit als Linien- und Transportflugzeug: ein entrückter Trip in luftiger Höhe durch Historisches, Landschaftliches und Visionäres.
Media Name: cb264e6d-cf30-401b-b3d7-c41e370dc5d7.jpg

Flying Low

Volando bajo
Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Kolumbien
2020
24 Minuten
englische Titel
Untertitel: 
Keine

Im globalen Norden gilt die DC-3 als Oldtimer und touristische Attraktion. In Kolumbien aber ist sie weiterhin als Linienflugzeug im Einsatz und für entlegene Dörfer im Amazonasgebiet die einzige Verbindung zur Außenwelt. In der Geschichte des einstigen „Rosinenbombers“ spiegeln sich ökonomische und hegemoniale Verhältnisse. Die DC-3 erhebt nun ihre Stimme und berichtet in einer entrückten filmischen Reise durch Zeit und Raum von Gefahren, sinnlichen Erlebnissen – und einem mystischen Passagier.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Kamera
Calderón & Piñeros
Schnitt
Calderón & Piñeros
Produktion
Calderón & Piñeros
Ton
Eduardo Cote
Musik
Juan Carlos Arrechea
Media Name: 6fc825f7-9ce6-4a83-91f4-3af4c888aead.jpg

For a Fistful of Fries

Poulet frites
Jean Libon, Yves Hinant
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Frankreich,
Belgien
2021
100 Minuten
Französisch,
Urdu,
Bengali,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

In Belgien und Frankreich ist die Doku-Serie „Strip-Tease“ echter Kult. Die Macher der Fernsehproduktion haben nun gut zwanzig Jahre altes Material zu einem in dreckigem Schwarz-Weiß gehaltenen Krimidokumentarfilm verarbeitet. Die Brüsseler Kripo ermittelt in einem Mordfall: Eine Gelegenheitsprostituierte wurde in ihrer Wohnung umgebracht. Durch den Fund von ein paar Pommes gelingt es, dem Täter auf die Spur zu kommen. True Crime.

Kalima Sissou hieß die Tote. Schnell steht ihr Ex-Freund Alain im Zentrum der Ermittlungen, und so sehen wir in unverfälschten, rohen Bildern Inspektor Lemoine und seinen Kollegen bei der Arbeit zu: am Tatort, beim Vernehmen von Zeugen und eben auch im Kreuzverhör mit dem Hauptverdächtigen. Jean Libons und Yves Hinants schräge Mischung aus düsterem Krimi und absurder Realkomik mangelt es trotz der Ernsthaftigkeit der Vorgänge nicht an (schwarzem) Humor. Gedreht im schlichten Cinéma-vérité-Stil, beschönigt der Film nichts von dem, was er zeigt. Gestalterisches und konzeptionelles Vorbild ist natürlich die 1985 von Libon mitentwickelte Serie „Strip-Tease“, die weithin bekannt war für ihre unkonventionelle und unverblümte Art, auch heikle Themen durchaus politisch unkorrekt anzugehen. „For a Fistful of Fries“ setzt dies fort und führt ganz dicht heran an das oftmals unglaublich profane Geschehen.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jean Libon, Yves Hinant
Schnitt
Anouk Zivy
Produktion
Bertrand Faivre, François Clerc
Filmvertrieb
Clémentine Hugot
Kids DOK 2020
Media Name: b6954d1d-f9e8-4006-898c-dab49eb277e3.jpg
For Real Maria Claudia Blanco
Mady und Merouane wohnen im selben Stadtviertel und verbringen die meiste Zeit miteinander. Beste Freunde sind sie. Daran können auch die blöden Sprüche der anderen nichts ändern.
Media Name: b6954d1d-f9e8-4006-898c-dab49eb277e3.jpg

For Real

Pour de vrai
Maria Claudia Blanco
Kids DOK 2020
Dokumentarfilm
Frankreich
2020
21 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Deutsch

Mady und Merouane sind beide elf Jahre alt und wachsen als beste Freunde im Nordosten von Paris auf. Sie wohnen direkt nebeneinander, und das ist für sie wichtiger als alles andere. Überhaupt fühlen sie sich in ihrem Viertel so wohl, dass ihnen gar kein perfekterer Ort zum Erwachsensein-Üben einfällt. Als ein paar andere Jungs auftauchen, wird ihre Freundschaft kurz auf die Probe gestellt …

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Maria Claudia Blanco
Kamera
Juliana Brousse
Produktion
Antoine Devulder
Ton
Ondine Novaresse, Théo Cancelli
Musik
Danny Guttridge
Filmstill For the Time Being

For the Time Being

For the Time Being
Nele Dehnenkamp
DOK im Knast 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
90 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

Zu Beginn zeigt und kommentiert Michelle Bastien-Archer Fotos ihrer Hochzeit. 2007 haben die Afroamerikanerin und ihr Jugendfreund Jermaine in der unwirtlichen Besuchshalle von Sing Sing geheiratet. 1998 war er wegen vorsätzlicher Tötung zu 22 Jahren bis lebenslänglich verurteilt worden. Seit damals kämpft sie unermüdlich dafür, seine Unschuld zu beweisen. Nun sind neue Dokumente aufgetaucht, die Zweifel an der prozessentscheidenden Zeugenaussage verstärken. Michelles Zuversicht wächst. Sie treibt ihre Bemühungen um Jermaines Freilassung noch entschlossener voran. Die Kamera ist wie live dabei, beinahe eine Dekade lang.

Man glaubt sich in einem Thriller, dessen Drehbuch das Leben und das US-amerikanische Justizsystem schrieben. Ein Alltag im Ausnahmezustand, Szenen einer ungewöhnlichen Ehe. Zeitlich begrenzte Telefonate aus dem Gefängnis, unzählige Besuche im Anwaltsbüro, Auftritte bei Solidaritätsveranstaltungen für zu Unrecht verurteilte Afroamerikaner. Michelle arbeitet als Anstreicherin für die Stadt New York, zieht ihre zwei Kinder alleine groß. Beiläufig erfahren wir, dass deren leiblicher Vater einem brutalen Verbrechen zum Opfer fiel. Es entsteht das Porträt einer selbstbewussten Frau, die uns an ihren Ängsten und Hoffnungen teilhaben lässt.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nele Dehnenkamp
Kamera
Nele Dehnenkamp
Schnitt
Nele Dehnenkamp
Produktion
Nele Dehnenkamp, Christine Duttlinger
Ausgezeichnet mit: Gedanken-Aufschluss-Preis
Camera Lucida 2022
Filmstill Foragers
Foragers Jumana Manna
Kampf ums Kraut: Das Sammeln essbarer Pflanzen ist im israelisch-palästinensischen Konflikt ein Politikum mit wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Implikationen.
2022
Filmstill Foragers

Foragers

Al-yad al-khadra
Jumana Manna
Camera Lucida 2022
Dokumentarfilm
2022
63 Minuten
Arabisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch

Der Streit ums Kraut, in diesem Fall um ’Akkoub (Gundelia) und Za’atar (wilder Thymian), gehört zu den skurrilen Aspekten des Nahostkonflikts. Als begehrte Zutaten der palästinensischen Küche werden die Pflanzen seit Generationen gesammelt, doch aus Naturschutzgründen ist dies in der Westbank verboten. So liefern sich israelische Parkranger mit den Sammelnden Verfolgungsjagden um eine Handvoll Grünzeug. In humoristischer Form inszeniert Jumana Manna die Wildbeuterei als zivilen Ungehorsam.

Die palästinensische, in Berlin lebende Künstlerin kombiniert Dokumentarisches, Geskriptetes und Pop-Referenzen. Einmal, wenn Archivmaterial den Hype um das illegale Kraut illustriert, laufen Jefferson Airplanes „White Rabbit“ und Morricones Maultrommel-Melodie aus „Für ein paar Dollar mehr“. Weil israelische Firmen Za’atar als Gewürzmischung verkaufen, hat das Verbot auch eine ökonomische Seite. Drohnenaufnahmen und Panoramen suggerieren die absurde Fahndung nach älteren Menschen beim Ernten für den Eigenbedarf. Einer sagt: „Die werden mich auch 2050 noch mit meinen Kindern und Enkelkindern erwischen.“ Die Anhörungen vor Gericht schrieb Manna auf der Basis realer Fälle mit dem Juristen Rabea Eghbarieh. Im Film unerwähnt bleibt der politische Erfolg, den der Anwalt der NGO Adalah 2019 mitbewirkte: Nach der neuen Richtlinie des Umweltministeriums dürfen fünf Kilogramm Pflanzen gepflückt werden.
Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jumana Manna
Buch
Jumana Manna, Rabea Eghbarieh
Kamera
Marte Vold, Ashraf Dowani, Yaniv Linton
Schnitt
Katrin Ebersohn, Jumana Manna
Produktion
Jumana Manna
Co-Produktion
Eyal Vexler
Ton
Montaser Abu 'Alul
Musik
Rashad Becker
Nominiert für: Filmpreis Leipziger Ring
Wettbewerb Publikumspreis 2020
Media Name: 3ab8389d-b7d4-443a-ad7d-88b625d4ac5f.jpg
Forgotten Lands Amélie Cabocel
Das bewegende Porträt der eigenen Großmutter ist zugleich kluge Reflexion des einzigartigen Vermögens der Fotografie, Echospuren gelebten Lebens aufzuzeichnen und zu überliefern.
Media Name: 3ab8389d-b7d4-443a-ad7d-88b625d4ac5f.jpg

Forgotten Lands

Les Blanches Terres
Amélie Cabocel
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Frankreich
2019
93 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Michelle, 86 Jahre alt, ist eine ebenso eigensinnige wie anrührende Witwe und darüber hinaus die Großmutter der Filmemacherin Amélie Cabocel. Allein lebt Michelle in einem großen Haus in einer verlassenen Gegend Lothringens und ist sich vermutlich gar nicht bewusst, dass sie mit jeder Faser ihrer Existenz eine untergehende Zeit bezeugt. Als aber Amélie sie für ein Foto- und Ausstellungsprojekt gewinnen will, macht sie sich die Sache resolut zu eigen.

Die gemächlich vergehenden Tage vertreibt sich Michelle mit regelmäßiger und konzentrierter Lektüre der Traueranzeigen im Wochenblatt der Gegend, mit langen Telefonanrufen bei den wenigen verbliebenen „Cousins und Cousinen“ sowie dem geduldigen Blättern in ihren sorgsam gehüteten Fotoalben, in denen sich ihre Erinnerungen aufbewahrt finden. Übers Private hinaus sind diese Alben und Mappen aber auch eloquenter Fundus einer im Verschwinden begriffenen Alltagskultur. Als Michelles Enkelin, von diesem Material ausgehend, einen Film und eine Ausstellung entwickeln will, lässt sich die alte Dame anstecken und befeuert mit ihrer eigenwilligen Persönlichkeit das sowieso schon anspruchsvolle Vorhaben. „Forgotten Lands“ ist das bewegende Porträt einer Großmutter aus der vertrauten Perspektive einer Enkeltochter, zugleich aber auch kluge Reflexion des einzigartigen Vermögens der Fotografie, Echospuren gelebten Lebens aufzuzeichnen.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Amélie Cabocel
Kamera
Gautier Gumpper
Schnitt
Gautier Gumpper
Produktion
Milana Christitch
Ton
Grégory Pernet, Nicolas Rhode, Vivien Roche, Martin Sadoux, Jérémy Vernerey
Musik
Pascal Doumange
Filmstill Fragile Memory

Fragile Memory

Krykhka pam’yat
Igor Ivanko
Panorama Mittel- und Osteuropa 2022
Dokumentarfilm
Ukraine,
Slowakei
2022
85 Minuten
Ukrainisch,
Russisch,
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Der sowjetische Kameramann Leonid Burlaka arbeitete in den 1960er Jahren in seiner Geburtsstadt Odesa für das Odesskaja kinostudija in der damaligen Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik an Filmen, die um die Welt gingen. Heute ist er achtzig Jahre alt, und mit der Diagnose Alzheimer verblasst sein Gedächtnis zusehends. Der Filmemacher Igor Ivanko folgt den Spuren, die sein Großvater hinterließ, und entdeckt in der Garage ein Archiv von immensem Wert.

Zwischen Gartengeräten und Werkzeug finden sich Dutzende Rollen Fotofilm, die allerdings schon fast zerstört sind. Der Enkel scannt das Material ein und führt es den Großeltern vor. Bei den bekannten Gesichtern hellt sich Burlakas Miene auf, doch an vieles kann er sich nicht erinnern. Ivanko erkennt, dass er einen Schatz von historischer Aussagekraft in den Händen hält. Leonid Burlaka begann seine Karriere, als viele sowjetische Kulturschaffende mit der Zensur zu kämpfen hatten. Als Mitte der 1960er Jahre die staatliche Repression nachließ, war er beruflich längst etabliert. Der politische Wandel aber schlug sich in seinen Werken nieder. Ivankos Versuch, die Erinnerungen des Großvaters aufzuzeichnen, bevor sie für immer verschwinden, kommt zu spät. Doch ihm ist ein Film gelungen, der auf fünfzig Jahre Kino und Leben in der UdSSR zurückblickt: ein mitreißendes Zeit- und Familienporträt zwischen Emotion und Information.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Igor Ivanko
Kamera
Igor Ivanko, Illia Yehorov
Schnitt
Igor Kosenko
Produktion
Mariia Ponomarova, Alexandra Bratyshchenko, Igor Ivanko, Peter Kerekes
Ton
Karina Rezhevska
Musik
Marek Piaček
Filmvertrieb
Clementine Engler
Nominiert für: MDR-Filmpreis
Filmstill Fragments from Heaven

Fragments from Heaven

Fragments from Heaven
Adnane Baraka
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Marokko,
Frankreich
2022
84 Minuten
Arabisch,
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Inmitten der von Steinen, Büschen und unermesslicher Weite geprägten marokkanischen Wüste suchen zwei Männer nach Himmelskörpern. Eine schier gigantische Aufgabe, diesen verwitterten Boden abzuschreiten. Für beide ist an die Meteoritensplitter große Hoffnung geknüpft: Während der eine die Erkenntnis sucht, ersehnt sich der andere ein besseres Leben. Adnane Barakas beeindruckendes Regiedebüt spürt bildstark existenziellen Fragen nach.

Die kargen Landschaften im Südosten Marokkos sind bekannt für häufige Meteoriteneinschläge. Mohamed, ein Nomade, der mit seiner Familie in einem Zelt in der Wüste lebt, beschließt, sich auf die Suche zu machen. Wie die anderen Männer, die zusammen mit ihm das Terrain durchkämmen, hofft auch er auf den Fund eines wertvollen Steins aus dem All, der den Ausweg aus der Armut brächte. Auf der anderen Seite des Landes untersucht der Wissenschaftler Abderrahmane Meteoriten auf Einschlüsse lange vergangener Gestirne. Um zum Ursprung unseres Lebens zu kommen, müssen wir in die Sterne schauen.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Adnane Baraka
Kamera
Adnane Baraka
Schnitt
Karine Germain, Adnane Baraka
Produktion
Adnane Baraka, Jean-Pierre Lagrange
Ton
Adnane Baraka, Lama Sawaya, Sara Kaddouri
Filmvertrieb
Michaela Čajková
Re-Visionen 2020
Media Name: 85e0cd19-1198-4dbb-a55a-19c696744414.jpg
Frankly Caroline Frank Mouris, Caroline Mouris
Frank ist Carolines Mann. Der erfolgsverwöhnte Filmregisseur will sie bei ihrer Autobiografie unterstützen, aber natürlich auch mitreden. Caroline findet das eher mittelprächtig.
Media Name: 85e0cd19-1198-4dbb-a55a-19c696744414.jpg

Frankly Caroline

Frankly Caroline
Frank Mouris, Caroline Mouris
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
USA
1999
9 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Ein Filmemacherpaar – sie Produzentin, er Regisseur – müht sich, eine Autobiografie der Frau, Caroline, herzustellen. Für die Verfilmung seines eigenen Lebens hatte der Mann, Frank, vor langer Zeit schon einmal einen Oscar bekommen. Jetzt will er Caroline nur ein bisschen Beistand leisten, aber natürlich auch mitreden. Caroline findet das eher mittelprächtig.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Frank Mouris, Caroline Mouris
Buch
Caroline Mouris
Kamera
Frank Mouris
Schnitt
Caroline Mouris
Produktion
Caroline Mouris
Animation
Frank Mouris
Produktionsfirma
Mouris Squared