Filmarchiv

Animation Perspectives 2021
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Collapsing Mies Claudia Larcher
Mies van der Rohe, Architekt der Transparenz: Hier rotieren seine Bauelemente, vermehren und überlagern sich, bis die schwindelerregende Verdichtung den umbauten Raum verdrängt.
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Collapsing Mies

Collapsing Mies
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Experimentalfilm
Österreich
2019
7 Minuten
ohne Dialog

Mies van der Rohe revolutionierte die Architektur mit seiner radikal reduzierten Formensprache der klaren Linien und Transparenz. Claudia Larcher collagiert seine Bauelemente – Rahmen, Säulen, Geländer –, lässt sie um ihre eigene vertikale Achse rotieren, vermehrt und überlagert sie, bis eine schwindelerregende Verdichtung eintritt, die den umbauten Raum und damit die Transparenz verdrängt.

André Eckardt

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Regie
Claudia Larcher
Buch
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Musik
Alexander J. Eberhard
Filmvertrieb
sixpackfilm
Animation Perspectives 2021
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Dramatis Personae Claudia Larcher
Eine reale tropische Ferienanlage als Bühne, auf der Personal und Gäste ihre Rollen in lebenden Bildern vorstellen. Sie verbergen ihre Gesichter hinter geschnitzten Emoji-Masken.
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Dramatis Personae

Dramatis Personae
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Experimentalfilm
Österreich
2019
4 Minuten
ohne Dialog

Eine reale tropische Ferienanlage wird zur Bühne, auf der Personal und Gäste ihre Rollen in lebenden Bildern vorstellen. Sie verbergen ihre Gesichter hinter geschnitzten Emoji-Masken, die in der digitalen Welt Emotionen ausdrücken und Bewertungen dienen. Es entsteht eine oberflächliche und zugleich subversive Halbwirklichkeit aus sprachlichen, sozialen und kulturellen (Miss-)Verständigungsebenen.

André Eckardt

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Regie
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
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Erwin

Erwin
Jan Soldat
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Österreich,
Deutschland
2020
16 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Als „schon alt, aber geil“ stellt sich der 58-jährige Erwin vor. Er hat ein Wohnmobil in seinem Vorgarten zum bevorzugten Refugium erklärt. Hier gibt es für ihn alles, was er braucht: einen Computer, ein Bett, eine Kaffeemaschine. Zwei Webcams vernetzen Erwin mit anderen Männern, die sein fleischliches Verlangen stillen. Auf winziger Fläche kommt Jan Soldat ihm nah, natürlich. Er erfährt von Lieben, so groß wie erloschen, von einem komplizierten Familiengeflecht und Zukunftssorgen.

Carolin Weidner

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Regie
Jan Soldat
Kamera
Jan Soldat
Schnitt
Jan Soldat
Produktion
Jan Soldat
Ausgezeichnet mit: Silberne Taube (Deutscher Wettbewerb Kurzfilm)
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Es ist genau genug Zeit

Es ist genau genug Zeit
Virgil Widrich, Oskar Salomonowitz
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Österreich
2021
2 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein ganz kurzer Film, unendlich traurig, zugleich verschmitzt und verspielt. Die erschütternde Nachricht teilt uns der Vorspann mit: Der Sohn des Filmemachers ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und hinterließ ein angefangenes Daumenkino. Der Vater nimmt die Arbeit daran wieder auf und zeichnet die Superheldengeschichte weiter, um damit einen Trickfilm zwischen tiefer Trauer und unbeschwerter Kinderlogik zu schaffen. In knappster Form wird hier die Nähe von Glück und Verlust eingefangen.

Lina Dinkla

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Regie
Virgil Widrich, Oskar Salomonowitz
Buch
Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich
Kamera
Virgil Widrich
Schnitt
Virgil Widrich
Produktion
Virgil Widrich
Ton
Siegfried Friedrich
Musik
Siegfried Friedrich
Animation
Oskar Salomonowitz, Virgil Widrich
Filmvertrieb
Gerald Weber
Animation Perspectives 2021
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Habitat, EP7 Paris Claudia Larcher
Auf der Fassade des Pariser Kulturrestaurants EP7 lädt eine animierte Architekturcollage zu einem irritierenden Vexierspiel aus Fluchten, Winkeln und Geometrien im Cityalltag ein.
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Habitat, EP7 Paris

Habitat, EP7 Paris
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Dokumentarfilm
Österreich
2019
1 Minute
ohne Dialog

Die Fassade des Pariser Kulturrestaurants EP7 bildet die Präsentationfläche für eine animierte Architekturcollage. Versetzt rotieren Außenansichten von Gebäuden. Das Vexierspiel aus Fluchten, Winkeln und Geometrien wirkt irritierend. Die Raumtiefen locken den Blick in das vermeintliche Körperinnere hinter der Fassadenhaut, die aber gleichzeitig Spiegel für eine Stadtarchitektur der Rastlosigkeit ist.

André Eckardt

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Regie
Claudia Larcher
Buch
Claudia Larcher
Kamera
Claudia Larcher
Schnitt
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Ton
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
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Heim Claudia Larcher
Ein Eigenheim, mitten am Tag, nur die elektrischen Geräte surren. Der Kamerablick gleitet durch die Räume, die der Schnitt auseinanderfaltet, und erfasst Unheimliches, Merkwürdiges.
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Heim

Heim
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Experimentalfilm
Österreich
2009
12 Minuten
ohne Dialog

Ein Eigenheim, mitten am Tag, nur die elektrischen Geräte surren. Der Kamerablick gleitet durch die Räume und Etagen, die der Schnitt auseinanderfaltet und schwellenlos aneinanderlegt. Kleine Merkwürdigkeiten wuchern in dem bürgerlichen Habitat: ein unbeantwortetes Türklingeln, eine offene, Licht aussendende Kühltruhe. Die Normalität flüstert, möglicherweise unbeabsichtigt, etwas Unheimliches.

André Eckardt

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Regie
Claudia Larcher
Kamera
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Ton
Claudia Larcher
Animation
Claudia Larcher
Filmstill Johnny & Me

Johnny & Me

Johnny & Me
Katrin Rothe
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Deutschland,
Schweiz,
Österreich
2023
100 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Während eines Ausstellungsbesuchs ziehen die Fotocollagen des als „Monteurdada“ berühmt gewordenen Antifaschisten John Heartfield eine Grafikdesignerin in den Bann. Durch einen Strudel aus Papier- und Fotoschnipseln fällt Stefanie in ein altmodisch anmutendes Atelier. Eine Schere – ein analoges Arbeitsgerät, welches sie selbst kaum noch nutzt – erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie beginnt, aus Karton eine Figur auszuschneiden, eine Miniaturversion des Künstlers, die alsbald zu ihr spricht und mit ihr gemeinsam sein Leben und Werk erkundet. Das Atelier entpuppt sich als lebendiges Archiv, das fortwährend Dokumente und Informationen zu und über Johnny hervorbringt. Stefanie, von ihrem Job gestresst und enttäuscht, findet durch die Recherche neue Motivation und den Mut, sich als Gestalterin anders auszurichten.

Beide Protagonist*innen üben den gleichen Beruf aus und sehen sich mit den gleichen Fragen nach Bedeutung und Anerkennung ihrer Arbeit konfrontiert. Beide kämpfen auf ihre Weise mit Frustrationen und Ängsten, ausgelöst durch die verschiedenen sozialen und politischen Gegebenheiten ihrer Generation. Die unterschiedlichen Elemente dieses animierten Dokumentarfilms fügen sich zu einer dialogischen Collage, die die Aufgabe der Kunst, ihre aufklärerische und kritische Kraft sowie ihr Potenzial zum Anstoß von Veränderung in unserer Gesellschaft durchdenken.

Franka Sachse

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Regie
Katrin Rothe
Buch
Katrin Rothe
Kamera
Thomas Eirich-Schneider, Richard Marx, Manon Pichón
Schnitt
Hannes Starz
Produktion
Gunter Hanfgarn, Andrea Ufer, Ralph Wieser, Sereina Gabathuler, Werner Schweizer
Co-Produktion
Rolf Bergmann, Carolin Mayer, Gabriela Bloch Steinmann
Ton
Stephanie Stremler, Manuel Harder, Michael Hatzius, Dorothee Carls
Sound Design
Lukas Brandes
Musik
Micha Kaplan, Thomas Mävers
Animation
Lydia Günther, Caroline Hamann, Tonina Matamalas, Anne-Sophie Raemy, Benjamin Swiczinsky
Filmvertrieb
Elina Kewitz
Deutscher Filmverleih
Joachim Kühn
Künstlerisches Design
Amelie Couchet, Malte Stein, Lisa Neubauer, Wolf Matzl, Birgit Scholin, Rosanne Janssens, Jonatan Schwenk, Kerstin Zemp, Werner Kernebeck, Gyula Szabó, Cornelia Freche, Lisa Sinram, Theresa Grysczok, Mandy Müller, Melanie Hauff, Edoardo Pasquini, Cornelia Diomis
Internationaler Wettbewerb 2021
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KRAI Aleksey Lapin
In einem russischen Dorf soll ein Casting für einen historischen Film stattfinden. Dies ist Anlass für ein liebevolles, semifiktionales Ortsporträt mit Gespür für Wunderliches.
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KRAI

KRAI
Aleksey Lapin
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
Österreich
2021
123 Minuten
Englisch,
Deutsch,
Italienisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Der in Russland geborene Regisseur Aleksey Lapin begibt sich zurück in das nahe bei der ukrainischen Grenze liegende Heimatdorf seiner Verwandten, in dem er früher selbst jeden Sommer verbracht hat. Die Filmcrew stellt sich bei einer eigens organisierten öffentlichen Veranstaltung mit Musik vor: Der Grund ihrer Anwesenheit sei ein Casting für einen historischen Film, der hier spielen soll. Es entwickelt sich daraus eine charmante, semifiktionale Dokumentation von und mit der Dorfgemeinschaft.

Das geplante Filmprojekt ist nur ein Vorwand – das wird von Anfang an ersichtlich. Die Bewohnerinnen und Bewohner machen trotzdem gern mit. Lapin spielt originell und mit feiner Ironie mit den Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm. So gehen beobachtende Szenen unauffällig über in Inszenierungen. Wunderbar Absurdes hält er fest, etwa wenn ein Baum gefällt und für den „Filmdreh“ umständlich woanders aufgestellt wird, oder wenn liegen gebliebene Autos die Gerüchte über Elektromagnetismus in der Gegend befeuern. Hervorzuheben ist die Bildgestaltung in Schwarz-Weiß, voll von Referenzen an russische Filmklassiker, zeitlos und zeitnah zugleich. Lapins Langfilmdebüt ist nicht nur ein liebevolles Ortsporträt mit Gespür für Wunderliches, sondern auch ein Film über Film: In einem längeren Dialog am Fluss sprechen zwei Figuren über das Kino als Kunstform und wie es sich verändert.
Annina Wettstein

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Regie
Aleksey Lapin
Buch
Aleksey Lapin
Kamera
Adrian Campean
Schnitt
Sebastian Schreiner
Produktion
Florian Brüning, Thomas Herberth
Ton
Jaroslaw Redkin, Yuriy Todorov, Lenja Gathmann
Filmvertrieb
Gerald Weber
Filmstill Loving in Between

Loving in Between

Loving in Between
Jyoti Mistry
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Österreich,
Südafrika
2023
18 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

„Folks, I’m telling you, birthing is hard and dying is mean – so get yourself a little loving in between.“ Der Ratschlag des afroamerikanischen Bürgerrechtlers und Jazzpoeten Langston Hughes ist Jyoti Mistrys Found-Footage-Bildersturm vorangestellt und durchzieht wie ein Leitfaden das Archivmaterial, ein Panoptikum der Lustbarkeiten: Partys, Boxkämpfe, Strandbesuche und vor allen Dingen immer wieder Zeugnisse gelebter queerer Sexualität. Mal klandestin, mal ganz öffentlich.

Die Enthemmtheit ihrer Quellen spiegelt Mistry darin, wie sie sie arrangiert – nicht brav gestaffelt, sondern kühn durchmischt. Der assoziative Schnitt springt oft geradezu in die Bilder hinein, verknüpft sie mit violetten Farbexplosionen und dreidimensional animierten Fischschwärmen. Auf der Tonspur gesellt sich eine Spoken-Word-Performance zu mehrkanalig nachvertonten Geräuschen und zahlreichen Variationen des Jazzstandards „Diga Diga Doo“. So entreißt der Film seine Zeugnisse der Vergangenheit und gibt ihnen die Lebendigkeit und die transgressive Sprengkraft zurück, die sie in sich tragen.

Felix Mende

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Regie
Jyoti Mistry
Buch
Jyoti Mistry, Napo Masheane, Kgafela oa Magogodi
Schnitt
Nikki Comninos
Produktion
Florian Schattauer
Sound Design
Peter Cornell
Musik
Nishlyn Ramanna
Animation
The Kinetic
Filmvertrieb
Gerald Weber
Filmstill Marine Target

Marine Target

Marine Target
Lukas Marxt
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Österreich,
Deutschland
2022
10 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Der vierte Film von Lukas Marxt über den südkalifornischen Saltonsee richtet seinen Fokus auf die Jahre 1944/45. Etwa 150 Attrappen, Replikas der Bomben von Hiroshima und Nagasaki, wurden dort damals für ballistische Tests abgeworfen. „Marine Target“ vermisst die Überreste der hölzernen Zielplattformen aus der Nähe und aus der Höhe. Den beklemmenden Soundtrack zu der bestechenden filmischen Studie liefert eine anschwellende Verfremdung des nigerianischen Hits „Atomic Bomb“ von William Onyeabor.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lukas Marxt
Kamera
Lukas Marxt
Schnitt
Lukas Marxt, Vanja Smiljanić
Produktion
Lukas Marxt
Ton
Marcus Zilz
Musik
Marcus Zilz
Filmvertrieb
Dietmar Schwärzler
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill Matter Out of Place
Matter Out of Place Nikolaus Geyrhalter
Eine monumentale Studie zum Müll als Gestalter von Landschaftsräumen und den Menschen und Maschinen, die er beschäftigt hält: aus dem Getriebe eines selbsterhaltenden Systems.
Filmstill Matter Out of Place

Matter Out of Place

Matter Out of Place
Nikolaus Geyrhalter
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Österreich
2022
105 Minuten
Albanisch,
Nepali,
Schweizerdeutsch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Für seine monumentale Studie zur Deplatzierung unternahm Nikolaus Geyrhalter eine Interkontinentalreise. Unter Palmen, auf Bergen, an Flüssen, im Schnee kartografiert er eine Landschaft neuer Art, die sich von geografischen oder klimatischen Bedingungen gelöst zu haben scheint. Angeschwemmt, herbeigeweht, aufgehäuft, hängen oder liegen geblieben – wo einst Naturgewalten wirkten, übernimmt Müll die Gestaltungshoheit. Er bringt sogar einen neuen sozialen Typus hervor: den Umräumer.

Wie in all seinen Filmen führte Nikolaus Geyrhalter auch hier selbst die Kamera. Sie steht still, oft minutenlang, als könne sie nicht glauben, was sich ihr präsentiert: Plastikgespinste, wie verwachsen mit den dürren Ästen an Uferböschungen, verwesende Zeitungen und Kakaopulververpackungen im Bodenaushub auf einem Kartoffelacker in der Schweiz, Strände, die zum Wasser hin ein Teppich aus Styropor und Kunststoffbehältern säumt. In ebenso delikat komponierten Bildern widmet sich der Filmemacher den Maschinen und Menschen, die sich an diesen Mülllandschaften abarbeiten. Sie baggern und pressen, sammeln und sortieren, kehren und harken, schaffen mit Greifarmen oder Händen das eine nach hier und das andere nach dort. Wohlgeformt und unkommentiert stellt sich das Getriebe eines sich selbst erhaltenden Systems vor. Darin läuft ein Entfremdungsprozess ab, der Problem und Lösung auseinanderdriften lässt.
Sylvia Görke

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Regie
Nikolaus Geyrhalter
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Samira Ghahremani, Michael Palm
Produktion
Michael Kitzberger, Nikolaus Geyrhalter, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser
Ton
Sergey Martynyuk, Nora Czamler
Sound Design
Florian Kindlinger, Flora Rajakowitsch
Filmvertrieb
Salma Abdalla
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis, Gedanken-Aufschluss-Preis, Young Eyes Film Award
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Robin’s Hood Jasmin Baumgartner
Robin, Präsident des Wiener Fußballamateurclubs RSV, liebt seine „dirty rotten bunch“. Leidenschaft ist sein Rezept. Es gilt in Sachen Zivilcourage, Disziplin und Feierei.
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Robin’s Hood

Robin’s Hood
Jasmin Baumgartner
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Österreich
2020
93 Minuten
Englisch,
Deutsch,
Serbisch
Untertitel: 
Deutsch

Die Fluktuation im Wiener Fußballclub RSV ist hoch. Trainer Robin, der einst Partys in der Pratersauna veranstaltete, betrachtet seinen Verein auch als politisches Projekt: Spieler mit den unterschiedlichsten Geburtsnationen finden sich in seiner „dirty rotten bunch“ zusammen. Auf sportliche Höhenflüge folgt nicht selten ein Abstieg, Disziplin und Exzess liegen beim RSV nah beieinander. Regisseurin Jasmin Baumgartner hat Robin samt Team über mehrere Jahre begleitet.

„Meine Spieler sind wie Kinder für mich“, sagt Robin. Und Kinder können anstrengend sein. Auf dem Weg ins slowenische Trainingslager lassen sie sich von der Polizei mit Joints erwischen oder gehen lieber ins Casino, als ihre Einheiten zu absolvieren. Doch auch Präsident Robin ist der Feierei nicht abgeneigt. Am Spielfeldrand der Amateurliga geht es feuchtfröhlich und häufig auch ruppig zu: Gegnerische Fans beleidigen und diskriminieren vor allem die schwarzen Sportler. Ein Verhalten, für das Robin kein Verständnis hat. Er sieht es so: „Wenn wir es schaffen, diese super sympathische Türken- und Moslem-Fraktion bei uns zu integrieren, mit den serbischen orthodoxen Nationalisten und den ungebildeten Schwabos und den Moslem-Hasser-Kongolesen, werden wir nicht nur wieder in die Oberliga, sondern auch in die Landesliga gehen. Und dann wird es keinen Strache als Bürgermeister geben und dann wird es auch kein Kurz werden.“
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jasmin Baumgartner
Kamera
Anna Hawliczek, Olga Kosanovic
Schnitt
Matthias Writze
Produktion
Jasmin Baumgartner
Co-Produktion
Dominic Spitaler
Musik
Nvie Motho
Ausgezeichnet mit: Gedanken-Aufschluss-Preis
Animation Perspectives 2021
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Self Claudia Larcher
Die Haut umhüllt das Selbst. Ein Streifzug entlang an einem glänzenden Höhenzug über einen Vorsprung in eine schattige Klamm – „Self“ setzt die gewohnte Landschaft neu zusammen.
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Self

Self
Claudia Larcher
Animation Perspectives 2021
Animationsfilm
Österreich
2015
8 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Nichts ist uns näher als unsere Haut. Mit ihren schönen und weniger schönen Seiten umhüllt sie das Selbst, grenzt es von anderem ab. Ein Streifzug an nackten Körperpartien entlang führt von einem glänzenden Höhenzug über einen abgerundeten Vorsprung in eine schattige Klamm. Ein Hals. Ein Bauch…ohr. Ein Fauchnohr? Fotos, Videoclips und Geräusche bilden eine irritierende Körpercollage.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Claudia Larcher
Kamera
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Ton
Constantin Popp
Filmstill The Standstill

Stillstand

Stillstand
Nikolaus Geyrhalter
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Österreich
2023
137 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Am Anfang steht das Bild eines älteren Menschen in einer Klinik, angeschlossen an ein Gerät: Assistenz ist nötig beim langsamen Ein- und Ausatmen. Auf diesen existenziellen Moment körperlicher Gefährdung folgen die für Nikolaus Geyrhalter typischen Totalen, die hier allerdings keine Arbeitsprozesse dokumentieren, sondern wie ein Prequel zu seinem fantastischen Science-Fiction-Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ (2016) wirken: menschenleere Flughäfen, Schwimmhallen, Spielplätze.

Der Filmemacher macht sich mit seinem identifizierbaren ästhetischen Instrumentarium an die Dokumentation der ersten drei Covid-19-Pandemie-Wellen, vom März 2020 bis zum Dezember 2021. In Wien, einer Großstadt mit verhältnismäßig gut funktionierendem Gesundheitssystem, blickt er in Institutionen, die sich in einem „flexiblen Lernmodus“ befinden: Intensivstationen, Notquartiere, Schulen, Kinos. Immer wieder besucht er einen Blumenladen, der nicht systemrelevant ist, aber nach eigener Definition Lebensmittel verkauft. Auf Lockdown folgen Lockerungen und wieder Lockdown. Die Kamera registriert, wie die Lähmung im Angesicht einer Naturkatastrophe bei einigen von einer Wut über die Beschränkungen abgelöst wird. Währenddessen werden in den Krankenhäusern Fälle von Long Covid behandelt. Aktuell, nur wenig später, stellen sich diese Bilder quer zur Verdrängung des Erlebten.

Jan Künemund

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nikolaus Geyrhalter
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Gernot Grassl
Produktion
Nikolaus Geyrhalter, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Markus Glaser
Ton
Sergey Martynyuk, Lenka Mikulova
Sound Design
Nora Czamler, Manuel Meichsner
Filmvertrieb
Andrea Hock
Nominiert für: FIPRESCI Preis, Preis der Interreligiösen Jury
Seelendinge 2022
Filmstill The 3 Rs
The 3 Rs David Lynch
Nervös vibriert die Kamera, ein Quietscheentchen wird von der Algebra geköpft. Kurz und mit voller Wucht entzündet David Lynch ein Fanal gegen den verschulten Blick auf die Welt.
Filmstill The 3 Rs

The 3 Rs

The 3 Rs
David Lynch
Seelendinge 2022
Experimentalfilm
Österreich,
USA
2011
1 Minute
Englisch
Untertitel: 
Keine

Nervös vibriert die Kamera, ein Quietscheentchen wird von der Algebra geköpft. In nur einer Minute und mit voller Wucht entzündet David Lynch ein Fanal gegen den verschulten Blick auf die Welt. Reading, wRiting, aRithmetic – die drei Grunddisziplinen der kulturtechnischen „Abrichtung“ entpuppen sich als Trauma der Kindheit und Gegner des nicht Vermessbaren, des Rätselhaften und Unbeschreiblichen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
David Lynch
Buch
David Lynch
Kamera
David Lynch
Schnitt
David Lynch
Filmstill The Artist in the Machine

The Artist in the Machine

The Artist in the Machine
Claudia Larcher
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Österreich
2022
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Als ihren „Artificial Assistant“ bezeichnet Claudia Larcher die KI, die ihre analoge Collageserie „Baumeister“ digital analysierte und daraus diesen Film generierte. Ob Urheber oder dienstbarer Geist – die Maschine lässt Architekturskizzen biomorph wabern und belebt (d.h. animiert) starre Formen. Die japanischen Metabolisten, die die fließende Erneuerung ihrer Bauten, das organische Wachsen, Verformen und Vergehen von Architektur forderten, hätten an „The Artist in the Machine“ Gefallen gefunden.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Claudia Larcher
Kamera
Claudia Larcher
Schnitt
Claudia Larcher
Produktion
Claudia Larcher
Ton
Claudia Larcher
Animation
Artificial Assistant No. 2
Filmvertrieb
Gerald Weber
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis