Filmarchiv

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Die Odyssee

Die Odyssee
Florence Miailhe
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Animationsfilm
Tschechische Republik,
Frankreich,
Deutschland
2020
84 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein Land, das irgendwo sein könnte, nicht näher verortet und doch überall. Es ist ein schöner Sommertag, als sich das Leben der Geschwister Kyona und Adriel für immer verändert. Ihr Dorf wird überfallen, verwüstet und in Brand gesteckt. Die ganze Familie muss fliehen und erlebt auf dem Weg über einen ganzen Kontinent viele reale und surreale Situationen, um vielleicht endlich an einem friedlicheren Ort anzukommen.

Zu Beginn des Films blättert Kyona in ihrem Skizzenblock, zieht das Resümee ihres Lebens und erzählt vom Ende ihrer Kindheit. Erst spät begreifen die Geschwister überhaupt, dass sie Flüchtlinge sind, dass sie sich wie viele andere aus den verschiedensten Gründen auf zur Grenze machen: Naturkatastrophen, Folgen des Klimawandels, Krieg, Verfolgung. Die beiden Kinder geraten an gefährliche und hilfsbereite Menschen, werden voneinander getrennt und finden sich wieder. Der abendfüllende Animationsfilm, umgesetzt in Öl auf Glas, lebt vom rasanten Wechselspiel zwischen Fantasie und Realität. Er entführt, einerseits, in eine fiktive, nichtreale Welt. Doch Orte, Namen, Situationen erinnern andererseits an Bekanntes. Sie zeigen die Flucht, das Exil, das Sich-auf-den-Weg-Machen als universelle Erfahrung.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Florence Miailhe
Buch
Florence Miailhe, Marie Desplechin
Schnitt
Nassim Gordji Tehrani, Julie Dupré
Produktion
Dora Benoussilio
Co-Produktion
Luc Camilli, Ralf Kukula, Martin Vandas, Alena Vandasoá
Ton
Florian Marquardt
Musik
Andreas Moisa, Philipp Kümpel
Animation
Marta Szymańska, Zuzana Studená, Anna Paděrová, Eva Skurská, Polina Kazak, Lucie Sunková, Urte Zintler, Paola de Sousa, Ewa Łuczków, Anita Brüvere, Aurore Peuffier, David Martin, Marie Juin, Valentine Delqueux, Aline Helmcke
Ausgezeichnet mit: Gedanken-Aufschluss-Preis
Animation Perspectives 2022
Filmstill Oasis
Oasis Veneta Androva
Eine Tour durch eine computergenerierte Wüstenlandschaft und eine Geschichte des Scheiterns: 1998 öffnete das erste Spielcasino in Palästina, um sehr bald wieder zu schließen.
Filmstill Oasis

Oasis

Oasis
Veneta Androva
Animation Perspectives 2022
Animationsfilm
Deutschland
2018
15 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Eine virtuelle Tour durch eine computergenerierte Wüstenlandschaft und eine Geschichte des Scheiterns: 1998 öffnete mit „Oasis“ das erste Spielcasino in Palästina. Die friedensstiftende Idee, die sich mit dem Entwicklungsprojekt verband, verlor gegen die politische Realität. Game over – die Oase wird zur facettenreichen Fata Morgana aus Interviewpassagen mit Angestellten, Betreibern und Gästen.

André Eckardt

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Regie
Veneta Androva
Buch
Veneta Androva
Kamera
Veneta Androva
Schnitt
Veneta Androva
Produktion
Veneta Androva
Ton
Veneta Androva
Musik
Haydeé Jiménez
Animation
Veneta Androva
Kids DOK 2022
Filmstill Oasis
Oasis Justine Martin
Raphaël und Rémi sind Zwillinge und verbringen die Ferien am See. Doch diese Zeit ist ein Abschied, denn Raphaël wird bald in eine Schule für Kinder mit Behinderungen wechseln.
Filmstill Oasis

Oasis

Oasis
Justine Martin
Kids DOK 2022
Dokumentarfilm
Kanada
2022
14 Minuten
Französisch

Raphaël und Rémi sind Zwillinge, die sich sehr nahestehen. Sie verbringen ihre Zeit auf dem Skateplatz und fahren in den Ferien an den See. Es gibt stets etwas zu tun: Boot fahren, Frösche fangen, im Regen baden. So könnte es für immer weitergehen. Doch langsam wird klar, dass diese Ferien auch Abschied bedeuten, denn Raphaël wird bald in eine Schule für Kinder mit Behinderungen wechseln.

Lina Dinkla

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Regie
Justine Martin
Kamera
Myriam Payette
Schnitt
Félix Bouffard-Dumas
Produktion
Louis-Emmanuel Gagné-Brochu
Ton
Christophe Voyer
Musik
Louis-Joseph Cliche
Filmvertrieb
Pierre Brouillette-Hamelin
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Odoriko

Odoriko
Yoichiro Okutani
Der Schnitt macht den Film 2021
Dokumentarfilm
Japan,
USA,
Frankreich
2020
114 Minuten
Japanisch
Untertitel: 
Englisch

Eine Milieustudie über eine sterbende Amüsierkultur, gefilmt in liederlichen Garderoben vor schlecht geputzten Schminkspiegeln. – Der Regisseur Yoichiro Okutani folgt den Odoriko, jenen japanischen Nackttänzerinnen, durch ihren Alltag zwischen An- und Ausziehen, zwischen pragmatischer Lebensbewältigung und bühnentauglich gemachter Erotik. Okutanis Schnittfassung beginnt nackt: Eine unbekleidete Frau steigt eine Treppe hinab, nicht vorteilhaft ins Bild gesetzt, sondern mit der brachialen Gewöhnlichkeit der Routine. Zwischen diesem, also Okutanis Director’s Cut und Mary Stephens Editor’s Cut „Nude at Heart“ liegen ein Produktionsjahr und fünf Minuten. Aber wieviel mehr?

Sylvia Görke

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Regie
Yoichiro Okutani
Buch
Yoichiro Okutani
Kamera
Yoichiro Okutani
Schnitt
Yoichiro Okutani, Keiko Okawa
Produktion
Asako Fujioka, Eric Nyari, Yoichiro Okutani, Annie Ohayon-Dekel
Ton
Young-chang Hwang
Beyond Animation 2023
Filmstill Olgastraße 18
Olgastraße 18 Jörg Rambaum, Liv Scharbatke
Eine Kamera streift durch eine Wohnung und ein Leben. Familiengeräusche, Radiostimmen und die animierte Einrichtung stellen ein Zuhause vor, in dem heute niemand mehr zu Hause ist.
Filmstill Olgastraße 18

Olgastraße 18

Olgastraße 18
Jörg Rambaum, Liv Scharbatke
Beyond Animation 2023
Animationsfilm
Deutschland
2011
4 Minuten
ohne Dialog

Eine Kamera streift unablässig durch eine Wohnung und ein Leben ohne besondere Kennzeichen. Klangliche und animierte Interventionen erzählen von Familienglück und -unglück, Streit und Trennung, Alter und Tod. Radionachrichten öffnen das Fenster ein Stück zum Weltgeschehen drumherum. Die sich stetig wandelnde Einrichtungssituation berichtet von Menschen, die hier zu Hause waren, ohne sie jemals zu zeigen.

André Eckardt

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Regie
Jörg Rambaum, Liv Scharbatke
Buch
Jörg Rambaum, Liv Scharbatke
Kamera
Jörg Rambaum
Sound Design
Jasmin Reuter
Musik
Jasmin Reuter
Filmstill On Taphonomy

On Taphonomy

On Taphonomy
Ana María Gómez López
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Niederlande
2021
9 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Ein Leben für den Verfall. Johannes Weigelt (1890–1948) war Paläontologe, Fotodilettant und Nazi, immer glühend. Dem Pionier der Fossilisationslehre widmet sich dieser Essay – nüchtern und zugleich aufregend in der Form. Drei Bildfelder füllen sich mit wechselnden Inhalten: Schwarz-Weiß-Dokumente von Tierleichenfeldern, ein Schnappschuss mit Göring, Texttafeln, kunstsinnige Fotomontagen. Sie laden sich gegenseitig auf und bergen eine in Bildern fossilisierte Biografie, die lebhaft schillert.

Sylvia Görke

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Regie
Ana María Gómez López
Kamera
Ana María Gómez López
Schnitt
Sasha Donkan
Produktion
Ana María Gómez López
Ton
Mayvand Kasem Dad
Kids DOK 2021
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On the Hill Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Der kleine Roboter lebt im Wald. Eines Abends fällt ein Stern vom Himmel. Die Freude ist groß. Doch weil der Stern allmählich erlischt, muss er an seinen Platz zurück. Nur wie?
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On the Hill

On the Hill
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Kids DOK 2021
Animationsfilm
Slowakei
2020
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Der kleine Roboter lebt allein in einem Haus auf dem Hügel im Wald. Eines Abends, holterdiepolter, fällt ein Stern vom Himmel. Der Stern gefällt ihm, und der kleine Roboter beschließt, ihn zu behalten. Doch er stellt fest, dass jetzt am Himmel etwas fehlt und der Stern auf der Erde allmählich erlischt. Er muss an seinen alten Platz zurück! Aber das ist leichter gesagt als getan.

Lina Dinkla

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Regie
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Buch
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Kamera
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Schnitt
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Produktion
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar, Erika Paulinská
Ton
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Animation
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Extended Reality 2022
Filmstill On the Morning You Wake (to the End of the World)
On the Morning You Wake (to the End of the World) Mike Brett, Steve Jamison, Pierre Zandrowicz, Arnaud Colinart
Die atomare Bedrohung wurde für 1,4 Millionen Menschen auf Hawaii real. Am 13. Januar 2018 warnte sie eine Textnachricht vor einer Rakete. Die Nachricht war falsch, aber folgenschwer.
Filmstill On the Morning You Wake (to the End of the World)

On the Morning You Wake (to the End of the World)

On the Morning You Wake (to the End of the World)
Mike Brett, Steve Jamison, Pierre Zandrowicz, Arnaud Colinart
Extended Reality 2022
XR
Frankreich,
UK,
USA
2022
42 Minuten
Englisch,
Französisch,
Deutsch,
Koreanisch,
Japanisch,
Norwegisch
Untertitel: 
Englisch

Der Friede der Großmächte fußt auf einem „Gleichgewicht des Schreckens“. Mit ihren Waffenarsenalen können sich Staaten gegenseitig komplett auslöschen. Am 13. Januar 2018 bekamen das 1,4 Millionen Menschen auf Hawaii zu spüren: Eine falsche Raketenwarnung per Textnachricht brachte den Alltag für 38 Minuten zum Erliegen, Panik brach aus und die atomare Bedrohung wurde plötzlich real.

Lars Rummel

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Produktion
Arnaud Colinart, Jo-Jo Ellison, Mike Brett, Steve Jamison
Ausführende Produktion
Paul Mezier, Susanna Pollack
Produktionsfirma
Atlas V, Archer’s Mark
Animation
Alan Sorio
3D-Künstler*in
Renaud de Bellefon, Anthony Rubier
VFX Artist
Yasuyuki Otsuki
Buch
Dr. Jamaica Heolimeleikalani Osorio
Musik
Bobby Krlic
Key Collaborator
Games for Change, Princeton University, British Film Institute, VR for Good, ARTE France, CNC
Regie
Mike Brett, Steve Jamison, Pierre Zandrowicz, Arnaud Colinart
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Once I Entered a Garden

Pa’am nikhnasti legan
Avi Mograbi
Hommage Avi Mograbi 2021
Dokumentarfilm
Israel,
Schweiz,
Frankreich
2012
99 Minuten
Arabisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch

Avi Mograbi begegnete im Traum seinem Großvater. Schauplatz: Damaskus, 1920. Ob die beiden bei diesem unmöglichen Zusammentreffen arabisch oder hebräisch sprachen? Dass sie sich überhaupt verständigen konnten! Denn Mograbi ist des Arabischen kaum mächtig, und der Großvater lernte Iwrit erst später. In der Wohnung des Freundes Ali Al-Azhari beginnt ein anderes unmögliches Gespräch: zwischen Avi, dem Juden, und Ali, dem Palästinenser. Ihr quirliger, zugewandter Austausch über Vorfahren, Vokabeln und Träume soll einen Film vorbereiten, der dann nicht entsteht. Aber da das Material nun schon einmal gedreht ist: Warum damit nicht eine neue israelisch-palästinensische Wirklichkeit in Angriff nehmen?!

Sylvia Görke

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Regie
Avi Mograbi
Buch
Avi Mograbi, Noam Enbar
Kamera
Phillipe Bellaïche
Schnitt
Avi Mograbi, Rainer M. Trinkler
Produktion
Serge Lalou, Samir
Co-Produktion
Avi Mograbi
Ton
Florian Eidenbenz
Musik
Noam Enbar
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill One Mother
One Mother Mickaël Bandela
Eine autobiografische, visuell einfallsreiche Studie des (unprivilegierten) Erwachsenwerdens. Sie wirft Fragen nach (Un-)Austauschbarkeit auf: jedes Einzelnen, auch einer Mutter.
Filmstill One Mother

One Mother

Une mère
Mickaël Bandela
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
86 Minuten
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Als der Regisseur Mickaël Bandela sechs Monate alt war, übergab ihn seine in Frankreich lebende leibliche Mutter Gisèle in die Obhut der Pflegemutter Marie-Thérèse, die ihn fast zwanzig Jahre umsorgte. Der Kontakt zu Gisèle riss zwar nie ab, Besuche blieben aber unregelmäßig. Nun ist Mickaël 35 und gründet seine eigene Familie. Eigentlich ein perfekter Zeitpunkt, um auch Gisèle als Oma in sein Leben einzubinden. Doch sie entscheidet sich, in ihre alte kongolesische Heimat zurückzukehren.

Mickaël versucht zu verstehen – die Frau, die ihn auf die Welt brachte, die Frau, bei der er aufwuchs, und sich selbst. Sein autobiografischer Film wird zu einer fragmentierten Spurensuche nach Erinnerungen an das eigene Werden. Manche Sequenzen zeigen Momente äußerster Orientierungslosigkeit. Ein Verlust der Balance beim Sich-um-sich-selbst-Drehen, wie man meinen könnte? Nein, genau das unterläuft Mickaël Bandela nicht. Sein Werk, das dem Mangel an Archivmaterial mit visuellem Einfallsreichtum und einem eigensinnigen Rhythmus begegnet, ist voller Empathie. Es beleuchtet nicht nur das unprivilegierte Aufwachsen in der französischen Provinz, sondern ermöglicht auch Verständnis für das Handeln seiner beiden „Mamans“ und deckt Hintergründe auf. Darüber hinaus gelingt ihm eine elaborierte Analyse der (Un-)Austauschbarkeit: eines jeden Einzelnen, auch der oft als unantastbar geltenden Figur der Mutter.
Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mickaël Bandela
Kamera
Mickaël Bandela
Schnitt
Mickaël Bandela
Produktion
Marina Perales Marhuenda, Xavier Rocher, Mickaël Bandela
Ton
Mickaël Bandela
Musik
Thomas Schwab
Ausgezeichnet mit: FIPRESCI Preis
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Filmstill One Road to Quartzsite
One Road to Quartzsite Ryan Maxey
Quartzsite, Arizona. Eine Kleinstadt mitten in der Wüste wird im Winter zu einem riesigen Campingplatz, an dem eine Zufallsgemeinschaft die Kehrseite des „American Dream“ lebt.
Filmstill One Road to Quartzsite

One Road to Quartzsite

One Road to Quartzsite
Ryan Maxey
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
USA
2022
89 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Quartzsite, Arizona. Eine Stadt mitten in der Wüste verwandelt sich regelmäßig in einen riesigen Campingplatz, an dem bis zu eine Million Menschen aus den nördlichen US-Staaten dem Winter entfliehen. Der fällt hier nicht so frostig aus, und für 180 Dollar sind Leute jedweder Fasson willkommen, sich ein Stück trockener Erde zu mieten. Ryan Maxey gesellte sich drei Saisons in Folge dazu und nähert sich der zusammengewürfelten Community mit einem intimen und zugleich nüchtern registrierenden Blick.

Meth-Junkies, Schießeisenverehrer, Verfassungshüter, eine rosa gekleidete, Kuscheltiere züchtende Transfrau und weiße Männer, die „Black Guns Matter“ auf dem T-Shirt tragen. Es wird mit allem gehandelt und sich gegenseitig geholfen. Manchmal kann es durchaus rau zugehen. Die US-amerikanische Flagge, immer wieder Waffen und gemeinsames Beten gehören zum Alltag wie die demokratische Wahl zwischen Pancakes und Hamburgern. Maxeys dokumentarischer Streifzug führt ihn durch all diese Leben und Lebensentwürfe, die er mal behutsam liebevoll, mal kopfschüttelnd wahrzunehmen scheint. Trotz kritischer Halbdistanz ist er unverkennbar Teil der Gemeinschaft, die er porträtiert. Sein Film, in gewisser Weise ein Gemeinschaftswerk, bündelt die Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven über verschiedene Zeiten hinweg an diesem Ort. Ambivalenzen bleiben bestehen, weshalb jede Wertung vorläufig sein muss.
Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ryan Maxey
Kamera
Ryan Maxey
Schnitt
Ryan Maxey
Produktion
Josh Polon, Ryan Maxey
Ton
William Tabaneau
Musik
Ilan Rubin
Filmvertrieb
Noah Lang
Seelendinge 2022
Filmstill Oneohtrix Point Never: Animals
Oneohtrix Point Never: Animals Rick Alverson
Ein beunruhigender Videoschnitt versetzt den dösenden Körper von Val Kilmer in Zuckungen. Aus dem Inneren machen sich eine aufgewühlte Seele und ruhelose Erinnerungen bemerkbar.
Filmstill Oneohtrix Point Never: Animals

Oneohtrix Point Never: Animals

Oneohtrix Point Never: Animals
Rick Alverson
Seelendinge 2022
Experimentalfilm
UK
2016
4 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Eine geisterhafte Stimme singt über Vergänglichkeit, die Kamera schwebt an geschlossenen Vorhängen vorbei. Sie fängt das ausdrucksstarke, vom Leben gezeichnete Gesicht von Val Kilmer im Halbschlaf ein. Rick Alversons beunruhigender stroboskopischer Videoschnitt versetzt den dösenden Körper in Zuckungen. Die inneren Erschütterungen einer aufgewühlten Seele und ruhelose Erinnerungen treten nach außen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rick Alverson
Buch
Daniel Lopatin, Rick Alverson
Kamera
Drew Bienemann
Schnitt
Rick Alverson
Produktion
Ryan Zacarias
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Media Name: 94e007d2-9bc0-4226-a530-6789ea0d8a5b.jpg
Only the Earth and the Mountains Elleni Sclavenitis
Ruhig und konzentriert fördert Elleni Sclavenitis ein von der hegemonialen Historiografie vergessenes historisches Verbrechen zutage: filmische Geschichtsschreibung par excellence.
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Only the Earth and the Mountains

Only the Earth and the Mountains
Elleni Sclavenitis
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
USA
2020
29 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Das Sand-Creek-Massaker am 29. November 1864: Mehr als 200 Cheyenne und Arapaho wurden von der US-Kavallerie ermordet. Ignorante Tradierung und Omnipräsenz verherrlichender Statuen von Mördern stehen einem leeren Museum für indigene Geschichte gegenüber, für das es keine Finanzierung gibt. Der Film einer weißen Regisseurin gegen das Vergessen verhandelt auch die eigene Position: Offen redet sie mit Nachfahren der Überlebenden – von denen sich viele wissenschaftlich der Geschichte zuwenden.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elleni Sclavenitis
Buch
Elleni Sclavenitis
Kamera
Elleni Sclavenitis
Schnitt
Elleni Sclavenitis
Produktion
Elleni Sclavenitis
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Open One’s Mouth Akane Murata
Papier und Farbpigmente führen ein Eigenleben. Das Material erwacht und öffnet den Mund. Die Farben beginnen einen subtilen Dialog über die Schwierigkeit menschlicher Interaktion.
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Open One’s Mouth

Kuchi wo hiraku
Akane Murata
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Japan
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Papier und Farbpigmente führen ein Eigenleben. Das Material erwacht und beginnt zu erzählen, es öffnet den Mund. Die Farben sprechen zueinander, ihre Substanzen addieren sich zu einer vielschichtigen Fabel über die Anstrengungen von Dialog und Interaktion. Die Stofflichkeit der handgemalten Einzelbilder ist eng verwoben mit einem Klangteppich aus menschlichen Lauten und minimalistischen elektronischen Resonanzen.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Akane Murata
Produktion
Kei Oyama
Ton
Naoaki Nishimura
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Operation Moonbird Dustin Lose
Ein bedrückender filmischer Beitrag zur Seenotrettung, der die Mechanismen der systematischen Fluchtverhinderung im Mittelmeer und die dafür Verantwortlichen konzentriert aufzeigt.
Media Name: cf58fd56-63d5-4bf1-ab7d-e9f45dd4dbb7.jpg

Operation Moonbird

Operation Moonbird
Dustin Lose
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
22 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Englisch, Deutsch

Ein Mensch schwimmt im offenen Meer um sein Leben. Ein europäisches Handelsschiff macht die Motoren an und fährt von ihm weg. Ein Pilot des zivilen Luftaufklärungsflugzeugs ermahnt den Kapitän und redet ihm ins Gewissen. Die libysche Küstenwache und der schwimmende Mensch erreichen gleichzeitig das Deck des europäischen Handelsschiffes. Ausgang unbekannt. Die Welt dreht sich im Kreis. Dies ist kein Film über die vermeintliche Flüchtlingsproblematik, sondern einer über das Problem namens Europa.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Dustin Lose
Buch
Dustin Lose
Kamera
Dustin Lose
Schnitt
Dustin Lose
Produktion
Dustin Lose
Ton
Mladjan Matavulj
Ausgezeichnet mit: Young Eyes Film Award
Slowenische Animation 2022
Filmstill Orange Is the New Black – Unraveled
Orange Is the New Black – Unraveled Špela Čadež
Eine Auftragsarbeit: Špela Čadežs Kurzfassung der legendären Comedy-Drama-Serie aus dem Frauenknast ist in kuschelig-kratziger Wolle „entwickelt“, gelb wie Urin und rot wie Blut.
Filmstill Orange Is the New Black – Unraveled

Orange Is the New Black – Unraveled

Orange Is the New Black – Unraveled
Špela Čadež
Slowenische Animation 2022
Animationsfilm
USA
2017
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Für Netflix fasste Špela Čadež die ersten vier Staffeln der längst legendären US-amerikanischen Comedy-Drama-Serie zusammen, um den Start von Staffel fünf zu bewerben. Vom Schriftzug des Streaming-Anbieters über das Kantinenessen bis hin zum Erbrochenen – Čadež „entwickelt“ ihre kondensierte Version der Storys aus dem Frauenknast in kuschelig-kratziger Wolle, gelb wie Urin und rot wie Blut.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Špela Čadež
Kamera
Mitja Ličen
Schnitt
Matic Drakulić
Produktion
Tina Smrekar
Ton
Julij Zornik
Musik
Drago Ivanuša
Animation
Zarja Menart, Leon Vidmar, Lea Vučko