Filmarchiv

Jahr

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kitchen.blend

cuisine.blend
Nataliya Ilchuk
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Frankreich,
Ukraine
2021
15 Minuten
Französisch,
Ukrainisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Klick, klick baut sie virtuell im Rechner eine rumplige, enge Küche nach. Lady Di lächelt mit geknickten Fotorändern vom Kühlschrank, eine angerissene Schokolade liegt auf dem Tisch. Die technisch wirkende, detaillierte digitale Rekonstruktion fährt wie eine Fingerspitze an Erinnerungsbildern entlang und fühlt deren Scharten nach. Die Bilder speisen sich aus einem verwaschenen Video, in dem die Großeltern samt ihrer Wohnküche weiterleben – ein Sehnsuchtsort in der fernen Ukraine der Kindheit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nataliya Ilchuk
Produktion
Nataliya Ilchuk, Le Fresnoy – Studio national des arts contemporains
Ton
Yannick Delmaire
Animation
Paul Guilbert
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Filmstill Knit’s Island
Knit’s Island Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Quentin L’helgoualc’h
Ein Dokumentarfilmteam verbringt 963 Stunden in einem Videogame und interviewt dort die Spieler*innen. Nach und nach lassen diese ihre Masken fallen und geben Einblicke in ihr „echtes” Leben.
Filmstill Knit’s Island

Knit’s Island

Knit’s Island
Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Quentin L’helgoualc’h
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Frankreich
2023
95 Minuten
Französisch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Rennen. Schnelles Atmen. In der Stille ein Schuss. Der Auftakt schlägt die Grundtöne an: Vorsicht, Neugier, Nervenkitzel. Ein Dokumentarfilmteam verbringt 963 Stunden auf dem Abenteuerspielplatz des Videogames DayZ. Online-Spieler*innen erkunden das Areal einer postsowjetischen Katastrophenprovinz und setzen sich permanent der Gefahr aus, von feindlich gesinnten Gamer*innen getötet zu werden. Guilhem, Ekiem und Quentin sind als Avatare trotz „Presse“-Kennzeichnung den gleichen Regeln unterworfen, wenn sie die Spieler*innen in ihrer virtuellen Welt interviewen. Die Community ist heterogen: marodierende Banden, Cowboys mit Samariter-Ethos, neugierige Wandernde.

Die Realität ist nie ganz fern. Spielerin „Feesh“ wird im Interview von ihrer Konsole fortgerissen, denn ihr IRL(in real life)-Kind weint. „Iris“ erschießt im Gesprächsverlauf vor den Augen der geschockten Dokumentarfilmer, ihr „Spielzeug“, einen Gefangenen – ein Konflikt dokumentarischen Arbeitens tut sich auf. „Knit’s Island“ ist eine beunruhigende, melancholische bis herzerwärmende Tour durch Zufallsbegegnungen und -freundschaften von schlaflosen Menschen in der künstlichen Welt. Einige Avatare zucken ständig nervös und grotesk, weil sie dunkelste Wünsche ausleben. Andere „trick the game“ und dringen in faszinierende techno-psychedelische Sphären vor. Spielende und gespielte Persona – manchmal sind sie eins, manchmal zwei.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Quentin L’helgoualc’h
Buch
Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Quentin L’helgoualc’h
Kamera
Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Quentin L’helgoualc’h
Schnitt
Nicolas Bancilhon
Produktion
Boris Garavini
Sound Design
Mathieu Farnarier
Musik
Ekiem Barbier, Guilhem Causse, Marc Siffert
Filmvertrieb
Wouter Jansen
Filmstill Kumva – Which Comes from Silence

Kumva – Which Comes from Silence

Kumva – Ce qui vient du silence
Sarah Mallégol
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Frankreich
2022
108 Minuten
Französisch,
Kinyarwanda
Untertitel: 
Englisch

Ruhig und zurückhaltend begleitet die französische Regisseurin Sarah Mallégol um die dreißigjährige Protagonist*innen, die als Kinder den Völkermord in Ruanda 1994 überlebten. An die Ereignisse von damals können sie sich nicht erinnern – weder diejenigen, deren Väter ermordet wurden, noch die, deren Eltern dafür verantwortlich waren. Eine Auseinandersetzung beginnt: konzentrierte Gespräche zwischen Generationen, die, festgehalten von einer behutsamen Kamera, nun vorsichtig die langjährige Stille brechen sollen – um verstehen, verarbeiten und trauern zu können.

Sarah Mallégol ist selbst in Ruanda aufgewachsen, vor dem Genozid. Auch sie hat keine eigenen Erinnerungen an ihre Kindheit. Aber es gibt mit Super-8-Kamera aufgenommene Familienvideos, die unbeschwerte Tage in der noch friedlichen Landschaft zeigen – und ihre Nanny von damals, Christine. Sie starb 1994. Mehr weiß die Regisseurin nicht. Ihre Motivation für diese filmische Suche ist also eine persönliche. Doch nach dem kurzen Intro überlässt sie den Raum gänzlich denjenigen, die in Ruanda heute mit dem Trauma leben, das sich wie ein Schleier über das Land gebreitet hat. Die Trauer steht im Vordergrund und die Filmarbeit leistet einen Beitrag zur notwendigen Aufarbeitung – begleitet von Gesängen und Landschaftsaufnahmen, die zusätzlich zu Erinnerungen der Überlebenden eine andere Form von Zeugnis ablegen.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sarah Mallégol
Kamera
Arnaud Alain
Schnitt
Marie Beaune
Produktion
Louise Hentgen
Ton
Eugène Safali, Pierre George, Jocelyn Robert
-
Ugo Casabianca
Ausgezeichnet mit: Preis der Interreligiösen Jury