Filmarchiv

Deutscher Wettbewerb 2020
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Grenzland Andreas Voigt
Die Oder entlang: Es stellen sich virulente Fragen zu Heimat und Gemeinschaft, Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit formuliert, einen Befund zur Gegenwart liefern.
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Grenzland

Grenzland
Andreas Voigt
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2020
100 Minuten
Englisch,
Deutsch,
Polnisch
Untertitel: 
Deutsch

Die Oder: eine historische und kulturelle Landschaft, die die Zeitläufe des vergangenen Jahrhunderts ein ums andere Mal umgepflügt haben. Eine Erzählung in konzentrischen Kreisen über eine Region, in der sich Anfang, Ende und offenes Mittendrin freiwilliger und unfreiwilliger Völkerwanderungen abspielten und weiterhin abspielen. Virulente Fragen zu Alltag und Politik, die, in souveräner Beiläufigkeit gestellt, einen belastbaren Befund über die Gegenwart liefern.

Bewegungen und Geschichten im Grenzland zwischen Polen und Deutschland – mit seinem neuen Film knüpft Andreas Voigt thematisch an seine Arbeit „Grenzland – Eine Reise“ von 1992 an. Das aufgeladene Wort „Heimat“ treibt sein (Un-)wesen in den Köpfen und Herzen der Leute: was sie einmal war und was aus ihr geworden ist! Sicher, in der täglichen Agenda hat das nicht oberste Priorität. Aber wie Menschen dieses Wort besetzen und wie das wiederum ihre Haltungen strukturiert, das bestimmt auch, wie sie sich selbst den Geschmack des Lebens im Hier und Jetzt von Europa zusammenreimen. Da begegnet die Suche nach Nähe dem Insistieren auf Abstand. Da wird Kommunikation über Zugehörigkeit fadenscheinig, weil die Sprache der Körper anderes sagt als das gesprochene Wort. Als Kinofilm, dem es nicht an der Verabreichung politisch korrekter Trennkost gelegen ist, provoziert „Grenzland“ Erfahrungen und ermöglicht Begegnungen.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andreas Voigt
Kamera
Marcus Lenz, Maurice Wilkerling
Schnitt
Ina Tangermann
Produktion
Barbara Etz, Kazimierz Beer, Klaus Schmutzer
Co-Produktion
MDR Mitteldeutscher Rundfunk, RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg
Ton
Gerhard Ziegler, Peter Carstens, METRIX
Redaktion
Thomas Beyer, Rolf Bergmann
Funding institution
Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, PISF, Poland Polish-German Film Fonds, Filmbüro MV, Nordmedia, Mitteldeutsche Medienförderung GmbH, BKM
Re-Visionen 2020
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Grüezi Jonas Raeber
Ein karierter Herr, ein freundlicher Gruß, ein Lob auf das Reisen ins südliche Ausland – und dann eine animierte Eskalation von allem, was seit Langem einmal gesagt werden musste.
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Grüezi

Grüezi
Jonas Raeber
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Schweiz
1995
3 Minuten
Schweizerdeutsch
Untertitel: 
Deutsch

Ein kurzes Ja und ein langes Aber. Ein Herr im Karohemd grüßt freundlich und schwärmt vom Reisen ins südliche Ausland. Aber wenn er zurückkommt, dann hat es diese südlichen Ausländer, ja, in die Schweiz geschwemmt. Das ist nicht gut. Gar nicht gut! Jeder Satz gibt dem darauffolgenden Feuer. Je länger die Hasstirade dauert, desto röter und böser wird der ansonsten freundliche, karierte Herr.

Ralph Eue

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Regie
Jonas Raeber
Buch
Jonas Raeber
Produktion
Jonas Raeber
Ton
Daniel Bühler
Animation
Jonas Raeber
Produktionsfirma
SWAMP Animation Luzern
Filmstill Gudow Nord

Gudow Nord

Gudow Nord
Sophia Schachtner
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
20 Minuten
Ukrainisch,
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Die Autobahn rauscht im Hintergrund, noch ist es dunkel auf dem Rastplatz. Ein Lkw-Fahrer raucht, ein anderer schaltet das Licht in seiner Schlafkoje ein. Ein sommerlicher Sonntag bricht an, alles steht still. Präzise gestaltete Detailaufnahmen nehmen uns mit in einen Zustand des Wartens. Auch so kann der Alltag on the road aussehen. Kochend, dösend, in die Luft schauend. Haare werden kurz geschoren, Worte gewechselt. Aus einem Cockpit erschallen polnische Schlager.

Das Leben scheint wie weggeblendet. Und doch findet es statt. Einer der Männer streift durch den Wald, er ruft zu Hause an. Plötzlich ist eine Familie im Bild präsent: Der Mann erinnert sich an einen Badeausflug, als die Kinder noch klein waren. Ein seltsam schöner Augenblick. Er hält sein Handy in die Luft, damit auch das Gegenüber am anderen Ende der Leitung den Specht hören kann.

Anke Leweke

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Regie
Sophia Schachtner
Kamera
Marlon Weber
Schnitt
Sophia Schachtner
Produktion
Sophia Schachtner
Sound Design
Patrick Dadaczynski
Nominiert für: Gedanken-Aufschluss-Preis
Filmstill The Garden of Fauns

The Garden of Fauns

El jardín de los faunos
Pol Merchan
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Spanien
2022
24 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Nazario, Begründer der spanischen Underground-Comic-Bewegung und Pionier der schwulen Graphic Novel, lässt sein bewegtes Leben, sein schrilles und explizites Werk Revue passieren. 16mm-Filme, Fotografien, Illustrationen und Gemälde dokumentieren den Aufbruchsgeist einer Gegenkultur, erzählen aber auch von Nazarios großer Liebe zu Alejandro, mit dem er bis zu dessen Tod zusammenblieb. Bei diesem Künstler gehen Profession und Leidenschaft ineinander über.

Anke Leweke

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Regie
Pol Merchan
Buch
Pol Merchan, Mònica Rovira
Kamera
Carlos Vásquez Méndez
Schnitt
Ginés Olivares
Produktion
Pol Merchan
Ton
Nora Haddad
Musik
Manuela Schininá
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Filmstill The Gate
The Gate Jasmin Herold, Michael David Beamish
Wie wirkt sich die Allgegenwart von Krieg aufs Leben aus? In den Weiten der Wüste Utahs, wo die US-Armee neue Waffensysteme testet, sucht der Film nach Antworten im „American Way of“ Alltag.
Filmstill The Gate

The Gate

The Gate
Jasmin Herold, Michael David Beamish
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Deutschland
2023
88 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

In der kargen Wüste Utahs liegt die streng geheime militärische Testanlage Dugway. Hier probt die US-Armee den Krieg von morgen. Spezialisiert ist man auf Atomwaffen, chemische und biologische Kampfstoffe, darunter Anthrax und spezielle Nervengifte. Schon die Hiroshima-Piloten übten auf dem Gelände. An diesem Ort des Krieges jenseits der Kriegsgebiete treffen aufeinander: ein schwer traumatisierter Soldat, ein Militärseelsorger, ein Überlebender des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und ein Vater auf der Suche nach seinem vermissten Sohn. Sie alle sind stolz auf ihren American Way of Life und doch gleichzeitig von den Schrecken des Krieges gezeichnet. Denn der hat sich, auch in Utah, fernab konkreter Gefechte, unauslöschlich eingeschrieben – in die Seelen der Menschen wie ins kollektive Gedächtnis der USA, seit Jahrzehnten das Land mit den weltweit höchsten Militärausgaben.

Der bildgewaltige Film nähert sich seinen Protagonisten vorurteilsfrei und will erfahren, wie sie sich in einem Gesellschaftssystem bewegen, das Gewaltanwendung als Freiheitsrecht begreift. Was heißt es, wenn Waffen und die dazugehörigen Rituale zur Stärkung des familiären Zusammenhalts genutzt werden, wenn Schießübungen als Bonding-Maßnahme zwischen Vätern und Söhnen dienen? Und wenn über allem – unbeeindruckt von der alltäglichen Aufrüstung – die Angst schwebt und täglich tiefer ins Leben einsickert?

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Jasmin Herold, Michael David Beamish
Buch
Jasmin Herold, Michael David Beamish
Kamera
Claire Pijman
Schnitt
Claire Pijman
Produktion
Heino Deckert
Co-Produktion
Jasmin Herold, Michael David Beamish
Ton
Michael David Beamish
Sound Design
Michael Kaczmarek, Adrian Lo
Musik
Markus Aust
Filmvertrieb
Liselot Verbrugge
Deutscher Filmverleih
Michael Höfner
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, DEFA Förderpreis
Re-Visionen 2020
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The Gentle Giant Marcin Podolec
100 Kilo Selbstzweifel: Ein Hüne nutzt Slam-Poetry zur Überwindung seiner Ängste. Der kleine Schritt für die Menschheit ist ein großer Sprung für einen schüchternen Riesen.
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The Gentle Giant

Olbrzym
Marcin Podolec
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Polen
2016
11 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Diese verdammten Zweifel! Und ist nicht ein 100 Kilo schwerer Hüne, der feine Lyrik auf einer Bühne vorträgt, sowieso schon ein Widerspruch in sich selbst? Fast wäre er verstummt. Aber dann besiegte er die dröhnende Stille und machte die eigenen Ängste zum Gegenstand seiner Slam-Poetry-Performances. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Sprung für einen schüchternen Riesen.

Ralph Eue

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Regie
Marcin Podolec
Buch
Marcin Podolec
Kamera
Marcin Gierbisz
Schnitt
Marcin Podolec
Produktion
Państwowa Wyższa Szkoła Filmowa, Telewizyjna i Teatralna, Fumi Studio
Musik
Rafał Samborski, Piotr Markowicz
Animation
Marcin Podolec, Wiktoria Nowak
Kids DOK 2021
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The Girl Who Stood Still Joana Toste
Eben noch an der Hand der Mutter … und auf einmal allein! Das Mädchen rührt sich nicht von der Straßenkreuzung. Alle müssen helfen, sogar der Ministerpräsident höchstpersönlich.
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The Girl Who Stood Still

A menina parada
Joana Toste
Kids DOK 2021
Animationsfilm
Portugal
2021
9 Minuten
Portugiesisch (Portugal)
Untertitel: 
Englisch

Schnelle gezeichnete Striche zappeln, mittendrin ein Mädchen auf einer wuseligen Straßenkreuzung, eben noch an der Hand der Mutter … und auf einmal allein! Aber was hat die Mama gesagt: Falls wir uns verlieren, bleibst du genau da stehen. Nur finden das die Autofahrer gar nicht lustig. Jetzt müssen alle helfen, sogar der Ministerpräsident höchstpersönlich.

Lina Dinkla

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Regie
Joana Toste
Buch
Sara Monteiro
Schnitt
Vanessa Namora Caeiro
Produktion
Nuno Beato, Diogo Carvalho
Ton
Daniel Camalhão
Musik
João Lucas
Animation
Joana Toste
Filmvertrieb
Joaquim Pinheiro
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The Good Soldier

Le bon soldat
Silvina Landsmann
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Frankreich,
Deutschland,
Israel
2021
88 Minuten
Englisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Die NGO „Breaking the Silence” – kurz BtS – besteht aus ehemaligen israelischen Soldaten und Soldatinnen, die durch das Sammeln persönlicher Erinnerungsberichte auf den militärischen Alltag und den Umgang mit der Bevölkerung in den besetzten Gebieten aufmerksam machen wollen. Die Regisseurin Silvina Landsmann ermöglicht mit ihrem Film einen Blick hinter die Kulissen einer umstrittenen Gruppierung mit einem kontrovers diskutierten Ansatz inmitten eines über 70 Jahre schwelenden Konflikts.

Was macht einen guten Soldaten aus? Die Fähigkeit, ohne Skrupel Befehle auszuführen, oder die Berücksichtigung von höheren moralischen Zielen im Umgang mit dem Feind? Letzteres war vielen Mitgliedern von BtS erst nach ihrer aktiven Militärzeit möglich. In ihrer Arbeit setzen sie sich mit Einsätzen und Handlungen auseinander, die ihnen heute falsch vorkommen. Mit Videos, Vorträgen und Stadtführungen wenden sie sich an die israelische Bevölkerung und an ausländische Medien. Auf den Straßen Hebrons kommt es immer wieder zum Zusammenstoß zwischen BtS, israelischen Siedlern und dem Militär. Auch auf politischer Ebene wird die Organisation scharf kritisiert. Ihr wird vorgeworfen, Geschichten zu erfinden, dem Ruf Israels zu schaden und dem Antisemitismus in die Hände zu spielen. Mit filmisch nüchternen Bildern beobachtet Landsmann, wie die Gruppe äußerlich und innerlich um ihre Stimme kämpft.
Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Silvina Landsmann
Kamera
Silvina Landsmann
Schnitt
Tal Shefi
Produktion
Silvina Landsmann, Pierre-Olivier Bardet
Co-Produktion
Christoph Menardi
Ton
Ami Arad, Guy Barkay, Nadir Fleishman, Zohar Cheppa, Tully Chen
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The Gray Shrimp Report

Le constat de la crevette grise
Rémi Murez
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Belgien
2021
21 Minuten
Arabisch,
Französisch,
Niederländisch
Untertitel: 
Englisch

Knapp einen Kilometer vor der belgischen Küste sind 35.000 Tonnen chemischer Munition auf dem Meeresgrund begraben. Der Kriegsschrott von gestern sondert heute toxische Gase ab. Welche Auswirkungen das haben wird, erkundet der Film – vom Fischkutter bis an die Feinkosttheke. Ein unheilvolles Dröhnen liegt über den imposanten Bildern ohnehin zweifelhafter Produktionsabläufe. Die Shrimps landen in Frikadellen. Die Möwen beklagen die Misere. Die Menschen sind ratlos.

Sarina Lacaf

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rémi Murez
Kamera
Basile Krämer
Schnitt
Dorian Colin
Produktion
Sébastien Andres
Ton
Eliott Puttemans
Musik
Augustin Izoard
Internationaler Wettbewerb 2021
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The Great Basin Chivas DeVinck
Kurioses und Erschütterndes aus der schwach besiedelten Wüste mit unterirdischen Wasserreserven in Nevada. Ein stimmungsvoller Film darüber, wie in den USA Freiheit definiert wird.
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The Great Basin

The Great Basin
Chivas DeVinck
Internationaler Wettbewerb 2021
Dokumentarfilm
USA
2021
92 Minuten
Englisch,
Spanisch
Untertitel: 
Französisch, Englisch

Chivas DeVinck arbeitet sich aus dem Erdreich bis zu den Sternen vor, um herauszufinden, was Nevada abseits von Las Vegas ausmacht. Milieus, Orte und Menschen werden zu einer Collage verknüpft. Der magnetische Kern des Ganzen ist das unterirdische Wasser, aus welchem alles zu erwachsen scheint und nach dem jeder strebt. Was von Weitem aussieht wie eine karge Wüstenlandschaft oder ein verschlafenes Nest, erweist sich bei näherer Betrachtung als stimmungsvolles Abbild der ländlichen USA.

Kurz bevor die Corona-Pandemie die ganze Welt lahmlegte, fing DeVinck Kurioses, Alltägliches und Erschütterndes im White Pine County im Osten von Nevada ein. Da gibt es schier endlose Gemeindesitzungen zu Fragen der Hundehaltung, Landwirte, die in verheerendem Spanglish mit ihren peruanischen Schafhirten sprechen, geleierte Radiosendungen, denen vielleicht eh keiner mehr zuhört, und Gottesdienste speziell für Sexarbeiterinnen. Aber auch brisante politische Themen beschäftigen die Menschen: die Verteilung der Wasservorräte in der trockenen Gegend, der seit über dreißig Jahren andauernde Streit um den Bau einer Wasserpipeline nach Las Vegas, die anhaltende Diskriminierung der Ureinwohner. Bei allem schwingt der Mythos des US-amerikanischen Freiheitsbegriffs mit, der sich in Form von Waffenbesitz, Einzelkämpfertum und ungebrochenem Glauben an die heilenden Kräfte des Kapitalismus manifestiert.
Kim Busch

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Chivas DeVinck
Kamera
Yoshio Kitagawa
Schnitt
Matthieu Laclau, Yann-Shan Tsai
Produktion
Chivas DeVinck
Ton
Danfeng Li
Musik
Felicia Atkinson
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Filmstill The Gullspång Miracle

The Gullspång Miracle

Miraklet i Gullspång
Maria Fredriksson
Publikumswettbewerb 2023
Dokumentarfilm
Schweden,
Norwegen,
Dänemark
2023
108 Minuten
Norwegisch,
Schwedisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Kari und May begegnen im schwedischen Gullspång einer Frau, die ihrer vor mehr als 30 Jahren verstorbenen Schwester Lita täuschend ähnlich sieht. Kein Zufall: Olaug wurde am selben Tag wie Lita im ländlichen Norden von Norwegen geboren; ein DNA-Test bestätigt, dass die beiden als Zwillingsschwestern zur Welt kamen. Die freudige Wiedervereinigung mit Kari, May und dem Rest der Familie bekommt jedoch bald Risse. Mit 80 Jahren ist Olaug in ihrer Identität erschüttert. Warum gaben ihre Eltern sie fort? Passt sie zu ihrer neuen, tiefreligiösen Verwandtschaft? An göttliche Offenbarungen glaubt sie nicht. Stattdessen treibt sie Litas vermeintlicher Selbstmord um – und tatsächlich stellt ihre detektivische Recherche deren Todesumstände zunehmend infrage.

An mindestens einer Stelle ist Regisseurin Maria Fredriksson hinter der Kamera hörbar verblüfft. Was wie ein Feel-good-Film beginnt, wird zur Charakterstudie über Identität, dann zu einer Art True-Crime- und schließlich zur Mystery-Story. Die Inszenierung setzt noch eine Schippe drauf, mal mit dramatischem, mal mit durchaus komischem Effekt: Die perfekt ausgeleuchteten Landhäuser mit Porträtfotos an den Wänden und der ironisch-suggestive Musikeinsatz erinnern an „Twin Peaks“. Manchmal schreibt das Leben die verrückteren Plot-Twists.

Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Maria Fredriksson
Buch
Maria Fredriksson
Kamera
Pia Lehto
Schnitt
Mark Bukdahl, Orvar Anklew
Produktion
Ina Holmqvist
Sound Design
Rune Hansen
Musik
Jonas Colstrup
Filmvertrieb
Jenny Bohnhoff