Filmarchiv

Filmstill Three Windows on South West

Three Windows on South West

Three Windows on South West
Mariia Ponomarova
Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Ukraine,
Niederlande
2023
8 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

2002 ist die Filmemacherin in ein Apartment im 15. Stock eines Hochhauses in Kyjiw eingezogen. Sie war damals zwölf. Heute, aus der sicheren Entfernung eines anderen Landes, spricht sie mit Menschen, die sich an die Wohnung und die gemeinsam verbrachte Zeit erinnern. Coming-of-Age, die Liebe zum Kino, ein Gemeinschaftsgefühl und die erotische Aufladung einzelner Momente verbinden sich zu einem Bild vermisster Heimat und Intimität. Mit jeder Erinnerung wird das Standbild, das wir sehen, ein Stück weiter befragt: drei Fenster nach Südwesten, ein Balkon nach Südosten, ein vor Blicken geschütztes Dach, ein Hochhauspanorama. Der warme persönliche Blick auf Himmel und Häuser von Kyjiw spiegelt sich in der kühlen Aufmerksamkeit der internationalen Kriegsberichterstattung.

Jan Künemund

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mariia Ponomarova
Buch
Mariia Ponomarova
Schnitt
Mariia Ponomarova
Produktion
Mariia Ponomarova
Sound Design
Sergio González Cuervo
Filmvertrieb
Lucila Riggio
-
Oleksii Isakov
Media Name: d54c709f-3b1d-4e51-b466-e865c23c8951.jpg

Tiger and Ox

Tiger and Ox
Seunghee Kim
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Südkorea
2019
8 Minuten
Koreanisch
Untertitel: 
Englisch

Subtil vermittelt der handgezeichnete animierte Dokumentarfilm Einblicke in patriarchale Strukturen der südkoreanischen Gesellschaft und diskutiert, welche Rollen sie der Frau zuweist. Als Restaurantbesitzerin und Alleinerziehende gefordert, halfen der Mutter der Regisseurin die Eigenschaften ihres Tierkreiszeichens: Kämpferisch wie der Tiger verschaffte sie sich Respekt. Ihrer Tochter aber schärfte sie ein, niemandem von der Abwesenheit des Vaters zu erzählen. Darüber wird nur geflüstert.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Seunghee Kim
Buch
Seunghee Kim
Schnitt
Seunghee Kim
Produktion
Seunghee Kim
Ton
Seunghee Kim
Animation
Seunghee Kim
Sprecher*in
Yeonsuk Kim, Seunghee Kim
Media Name: 87337f27-9c4e-4401-8b40-a9fb47499ff3.jpg

To Feather, to Wither

To Feather, to Wither
Hanna Hovitie
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Belgien,
Finnland,
Ungarn,
Portugal
2020
20 Minuten
englische Titel
Untertitel: 
Keine

Eine junge Tierpräparatorin ist fasziniert von Krähen, deren toten Körpern sie taktvolle Aufmerksamkeit widmet. Ihre Arbeit an den Vögeln ist ein sorgfältiges Studium anatomischer Zusammenhänge, zugleich aber auch eine Art „Amtshilfe“ zur Wiederauferstehung dieses mythischen Wesens aus dem Reich zwischen Leben und Tod. In detailreich pulsierenden Schwarz-Weiß-Bildern und einem sparsam-intensiven Soundtrack entfaltet sich eine aufgeladene Atmosphäre zwischen Handwerk, Imagination und Poesie.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Hanna Hovitie
Buch
Hanna Hovitie
Kamera
Daniel Donato
Schnitt
Hanna Hovitie
Produktion
Hanna Hovitie, Daniel Donato
Co-Produktion
Patricia D'Intino
Ton
Bence Kovács-Vajda
Musik
Bence Kovács-Vajda
Kids DOK 2021
Media Name: 95b091f7-ebce-4fd1-ad04-d0b70a892341.jpg
Tò he Tobbi Vu
Zum Trost für die kleine Schwester schenkt ihr der Bruder jeden Tag „tò he“, ein traditionelles Spielzeug aus Klebreispulver. Eine farbenfrohe, fantasievolle Geschichte aus Vietnam.
Media Name: 95b091f7-ebce-4fd1-ad04-d0b70a892341.jpg

Tò he

Tò he
Tobbi Vu
Kids DOK 2021
Animationsfilm
Vereinigte Arabische Emirate
2021
5 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Zwei Geschwister, ein Junge und ein Mädchen, spielen gemeinsam. Sie verabschieden den Vater, der in den Krieg ziehen muss. Um die Schwester zu trösten, schenkt ihr der große Bruder jeden Tag „tò he“, ein traditionelles Spielzeug aus Klebreispulver. Bis eines Tages der Vater wieder zurückkehrt. Eine farbenfroh und fantasievoll animierte Geschichte aus Vietnam.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Tobbi Vu
Buch
Tobbi Vu
Produktion
Tobbi Vu
Musik
Robin Pham
Animation
Tobbi Vu
Extended Reality: DOK Neuland 2020
Media Name: 334896fb-004c-4563-a99b-4f33c86c5f12.PNG
To Miss the Ending Anna West, David Callanan
Was passiert, wenn wir unser Bewusstsein digitalisieren? Wir erkunden eine virtuelle Zuflucht, in der die Erinnerungen der Bevölkerung allmählich verschwimmen und sich überlagern.

UK

UK
2020
Media Name: 334896fb-004c-4563-a99b-4f33c86c5f12.PNG

To Miss the Ending

To Miss the Ending
Anna West, David Callanan
Extended Reality 2020
-
UK
2020
30 Minuten
Englisch

Was passiert, wenn wir unser Bewusstsein digitalisieren? Wir erkunden eine virtuelle Zuflucht aus dreidimensionalen Pixeln. Allmählich entfalten sich die Grundzüge einer Stadt vor unseren Augen. Es erklingt ein Chor aus Erinnerungen der (digitalen) Bevölkerung, der die Vergangenheit nachzeichnet. In einem Wirrwarr aus Stimmen und Pixeln verblasst das subjektive Wissen um die Geschichte.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Co-Produktion
New Creatives North, BBC, Arts Council England
Ausführende Produktion
Dan Tucker
Produktionsfirma
idontloveyouanymore
Animation
David Callanan, Joe Whitmore
Künstlerisches Design
David Callanan
Ton
WeMakeAudio
Buch
Anna West
Musik
Jamie Finlay
Key Collaborator
Theatre 42
Regie
Anna West, David Callanan
Media Name: 1c3693fd-3b44-452e-9611-6f5f78cf19be.png

To Pick a Flower

To Pick a Flower
Shireen Seno
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
Philippinen
2021
17 Minuten
Englisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Bäume und andere Gewächse während der amerikanischen Kolonialherrschaft auf den Philippinen, fotografiert aus Sicht der Mächtigen. Die Bilder dokumentieren nicht nur die reiche Flora, sie kategorisieren und klassifizieren die Ressourcen der Kolonie. Der Wald wird Inventar. Von Topfpflanzen zu Sägewerken, von Abholzung zu Wiederaufforstung führt Shireen Seno in ihrem Essay zum Wesen der Fotografie selbst – und zum Kolonialismus. Denn beiden scheint es immer auch darum zu gehen, etwas zu pflücken.

Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Shireen Seno
Buch
Shireen Seno
Schnitt
Shireen Seno
Produktion
Shireen Seno, John Torres
Ton
Shireen Seno
Media Name: d12207ea-e7fd-46f0-ab0d-8589be2ebd36.jpg

To the Moon

To the Moon
Tadhg O’Sullivan
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2020
Dokumentarfilm
Irland
2020
76 Minuten
Tschechisch,
Deutsch,
Englisch,
Estnisch,
Persisch (Farsi),
Französisch,
Irisch,
Italienisch,
Japanisch,
Norwegisch,
Portugiesisch (Brasilien),
Rumänisch,
Russisch,
Albanisch,
Schwedisch,
Chinesisch
Untertitel: 
Englisch

Woher kommt es, dass der Mond die von ihm beschienene Erde in solch ein gleichermaßen vertrautes wie rätselhaftes Licht zu tauchen vermag? Und wieso haben sich unzählige Mondsüchtige des internationalen Films von dieser magischen Kraft so willig verführen lassen, dass sie wichtige Szenen ihrer Werke in der somnambulen Stimmung zwischen zutiefst dekadentem Blutmond und der frischen Unschuld des Neumonds spielen ließen? „To the Moon“ ist die hinreißende Ode an ein Zentralmotiv des Kinos.

Wie hypnotisiert überließ sich auch Regisseur Tadhg O’Sullivan dem seltsamen Mondlicht und seiner zusätzlichen Aufladung durch das Kino. Aus 130 Sequenzen der internationalen Filmgeschichte sowie berückenden, exklusiv für dieses Vorhaben gedrehten 16mm-Aufnahmen webte er eine immersive Metaerzählung, zu der präzise gesetzte Filmdialoge, literarische „Mondpassagen“ und ein virtuos eklektischer Soundtrack das ihre beitragen. Sind hier die eigenen Mondfilme, in die man irgendwann einmal hoffnungslos verliebt war, zu finden? Haben vielleicht „Black Moon“ (nein), „Suspiria“ (nein) oder „Carnival of Souls“ (ja) bei Tadhg O’Sullivan einen angemessenen Platz bekommen? Viele mögen so fragen. Doch auf die Enttäuschten wartet tiefer Trost: Jeder vermisste Film wird von drei anderen aufgewogen, die einen so verblüffen, dass sich der Verlust leicht verschmerzen lässt.
Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Tadhg O’Sullivan
Kamera
Sara Ross-Samko, Feargal Ward, Michael Walsh, Apal Singh, Margaret Salmon, Peter Rubi, Sam Hamilton, Ian Powell, Ben Mullen, Jimmy Gimferrer, Lorenzo Gattorna, Joshua Bonnetta, Scott Barley, Tadhg O’Sullivan
Produktion
Clare Stronge
Musik
Amanda Feery, Linda Buckley
Filmvertrieb
Heino Deckert
Hommage Annik Leroy 2020
Media Name: 7097e255-0847-4d6d-a48e-25307f6bf7bd.jpg
To the Sea Annik Leroy
An der Donau, dem europäischen Fluss schlechthin, entsteht die poetisch-meditative Bestandsaufnahme eines kulturellen Raums. Sie offenbart Konflikte, aber auch utopisches Potenzial.
Media Name: 7097e255-0847-4d6d-a48e-25307f6bf7bd.jpg

To the Sea

Vers la mer
Annik Leroy
Hommage Annik Leroy 2020
Dokumentarfilm
Belgien
1999
87 Minuten
Deutsch,
Slowakisch,
Ungarisch,
Bulgarisch,
Rumänisch
Untertitel: 
Englisch

Inspiriert vom Lauf der Donau, dem europäischen Fluss schlechthin, treibt dieser Film von der Quelle bis zum Delta, vom Wald der Ursprünge bis zum Meer der Ankunft, beide dem Namen nach schwarz. Das Wasser strömt dahin, Jahreszeiten verstreichen, Grenzen ziehen vorbei und Sprachen wechseln. Die Bilder und Klänge sind Resultat einer poetischen und meditativen Arbeit, die sich in Tempo und Rhythmus dem Fluss überlässt. Über Begegnungen und Berichte, Mund- und Denkarten, Menschen und Landschaften entsteht die große Erzählung von einem zersplitterten, zerrissenen Europa. Aber genau hier, an der Donau, ist dieser Kontinent auch vom Reichtum ineinander verschlungener Kulturen geprägt.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Annik Leroy
Buch
Annik Leroy, Marie Vermeiren
Kamera
Marie Vermeiren, Annik Leroy
Schnitt
Eva Houdova
Produktion
Anne Deligne, Daniel De Valck, Cobra Films, RTBF Liège (Carré Noir), Centre de l'Audiovisuel à Bruxelles (CBA)
Ton
Annik Leroy, Marie Vermeiren
Filmstill Togoland Projections

Togoland Projektionen

Togoland Projektionen
Jürgen Ellinghaus
Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm 2023
Dokumentarfilm
Frankreich,
Deutschland,
Togo
2023
96 Minuten
Französisch,
Deutsch,
Englisch,
Ife,
Tem,
Anufo,
Bassar,
Kabiyé,
Dagbani,
American Sign Language,
Konkomba
Untertitel: 
Deutsch, Englisch

Auf den Spuren des Hamburger Filmregisseurs Hans Schomburgk, der mit seiner Gefährtin und Darstellerin Meg Gehrts 1913 die deutsche Kolonie Togo von Lomé bis in den Norden bereiste, führt Jürgen Ellinghaus die damals entstandenen Aufnahmen an ihren Drehorten im heutigen Togo vor. Schomburgks affirmative Bilder zeigen Sklav*innenarbeit, Erniedrigung und den Hochmut der Kolonialmacht. Kontrastiert wird das Material durch Gehrts’ verklärende Tagebuchaufzeichnungen und andere Kolonialberichte, die oft von einer entsetzlichen Kälte zeugen.

Die Vorführungen des nie zuvor in Togo gezeigten Materials geben ihrem Publikum Anlass für Reflexionen über Traditionen, Klischees, über den „weißen Blick“. In den Dörfern rufen die kolonialen Bilder Erinnerungen an überlieferte Geschichten wach. In der Großstadt Lomé beklagen junge Filmenthusiast*innen, dass ihnen diese Bilder bis heute vorenthalten blieben, und diskutieren, in welchen Kontexten man sie vorführen soll. „Togoland Projektionen“ zeigt aber nicht nur, wie sehr diese schmerzvollen Dokumente und Texte im heutigen Togo gebraucht werden, weil sie zur Geschichte des Landes gehören. Der Film demonstriert auch, dass sie in Deutschland gebraucht werden, damit wir Verantwortung für unsere unter den Teppich gekehrte Geschichte übernehmen und dem eigenen Rassismus begegnen können – dem damaligen und dem heutigen.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Jürgen Ellinghaus
Buch
Jürgen Ellinghaus
Kamera
Rémi Jennequin
Schnitt
Nina Khada
Produktion
Frédéric Féraud
Co-Produktion
Peter Roloff, Madjé Ayité
Ton
Caled Boukari
Sound Design
Anders Wasserfall
Filmvertrieb
Stephan Riguet
Redaktion
Rolf Bergmann
Funding institution
nordmedia Film- und Mediengesellschaft mbH Niedersachsen/Bremen, Centre national du cinéma et de l'image animée
Sprecher*in
Jürgen Ellinghaus
Nominiert für: Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, Filmpreis Leipziger Ring, VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Media Name: 9a6f11cb-54f9-4401-856d-e55327f0e855.png

Tönendes ABC

Tönendes ABC
László Moholy-Nagy
Animation und Musique Concrète 2021
Experimentalfilm
Deutschland
1933
2 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Kaum war die Lichttontechnik erfunden, schon wurde sie anders verwendet als gedacht. Geometrische Muster, verschlungene Linien, Gesichtsprofile und Buchstaben statt Sprachaufnahme und Musik – Moholy-Nagy gestaltet einfallsreich die optische Tonspur des Films. Die Fotozelle des Kinoprojektors übersetzt seine „tönende Handschrift“ in elektronisches Brummen und Piepen, entlang und neben der Tonleiter.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
László Moholy-Nagy
Hommage Annik Leroy 2020
Media Name: 2dac8a7d-c3b3-4918-b13d-5d8b29c0698c.png
Tremor – Es ist immer Krieg Annik Leroy
Ein Essay, eine Heimsuchung, ein filmisches Nachdenken über Europa. Die Zeit: jetzt. Die Orte: nicht genau zu lokalisieren. Stimmen aus dem Off begleiten Leroys sensorische Reise.
Media Name: 2dac8a7d-c3b3-4918-b13d-5d8b29c0698c.png

Tremor – Es ist immer Krieg

Tremor – Es ist immer Krieg
Annik Leroy
Hommage Annik Leroy 2020
Dokumentarfilm
Belgien
2017
92 Minuten
Deutsch,
Italienisch,
Niederländisch,
Isländisch,
Französisch
Untertitel: 
Englisch

Eine Titelbeigabe wie ein Bleilot. Vier Worte aus dem Roman „Malina“ von Ingeborg Bachmann setzen den Ton: „Es ist immer Krieg.“ Wer könnte damit je einverstanden sein?! Und wer hat sich damit nicht längst abgefunden?! „Tremor“ ist ein schroffer Film aus vibrierenden Schwarz-Weiß-Bildern und einem Chor von Stimmen aus dem Off, so soghaft wie unversöhnlich. Diese fortwährende Meditation über große Brutalitäten, kleine Zumutungen und allgegenwärtige Konflikte nimmt einen ins Gebet. Doch sie entlässt uns nicht in die kurze Empörung, sondern führt lange andauernde Wut herbei. Am Ende ein Afropop-Song von Jupiter & Okwess International: ein Lied vom Weinen und Leiden – und vom Kämpfen.

Ralph Eue

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Annik Leroy
Kamera
Annik Leroy, Julie Morel
Schnitt
Annik Leroy, Julie Morel
Produktion
Cobra Films, Auguste Orts
Ton
Annik Leroy, Julie Morel
Internationaler Wettbewerb 2022
Filmstill Tropic Fever
Tropic Fever Mahardika Yudha, Robin Hartanto Honggare, Perdana Roswaldy
Der umfangreiche Essay, beeindruckend montiert aus Bildern der ehemaligen niederländischen Kolonialmacht in Indonesien, untersucht die Plantage als Fundament des Kolonialismus.
Filmstill Tropic Fever

Tropic Fever

Tropic Fever
Mahardika Yudha, Robin Hartanto Honggare, Perdana Roswaldy
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Indonesien,
Niederlande
2022
59 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Das semi-autobiografische Buch eines europäischen Plantagen-Managers auf Sumatra während der niederländischen Kolonialzeit wird hier zum Ausgangspunkt für Überlegungen zur Struktur der Plantage selbst. Ein Essay über den lokalen Tabak- und Gummianbau, die Konstruktion von Hautfarbe als soziale Kategorie und über das „Tropenfieber“, das langsam aber stetig steigt, montiert aus Archivmaterial von 1890 bis 1930.

Erst wenige Filme haben sich des umfangreichen Materials angenommen, das die Kolonisten in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien drehten. Diejenigen, die sich der Archivaufgabe stellten, wie „Mother Dao“ oder kürzlich „They Call Me Babu“, tun dies aus niederländischer Perspektive. „Tropic Fever“ ist der erste Langfilm aus Indonesien, der sich diese Bestände aneignet: Fotografien, dokumentarische Stummfilmaufnahmen, Familien- und Spielfilme sowie Bebauungspläne aus den Archiven der ehemaligen Kolonialmacht kommen hier, zusammen mit dem Bericht eines Ungarn, der in den 1920ern auf Sumatra eine Plantage leitete, zum Einsatz. Eindrücklich zeigen Mahardika Yudha, Robin Hartanto Honggare und Perdana Roswaldy, wie sich Wälder und Sümpfe in streng organisierte landwirtschaftliche Flächen wandeln und wie die Plantage und ihre Ordnung zum Fundament des kolonialistischen Projekts an sich wird. Dass der „Tropenkoller“ ein Resultat der Hitze sein soll, scheint plötzlich fraglich.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mahardika Yudha, Robin Hartanto Honggare, Perdana Roswaldy
Buch
Perdana Roswaldy, Robin Hartanto Honggare
Kamera
Mahardika Yudha, Syaiful Anwar
Schnitt
Mahardika Yudha
Produktion
Robin Hartanto Honggare
Ton
Mahardika Yudha
Musik
Mahardika Yudha
Key Collaborator
Het Nieuwe Instituut, EYE Filmmuseum, Marinus Plantema Foundation
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Media Name: 61a93d79-291b-4752-9822-a3271564052f.jpg

Trouble Sleep

Trouble Sleep
Alain Kassanda
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Frankreich,
Nigeria
2020
40 Minuten
Englisch,
Yoruba
Untertitel: 
Englisch

Während bei Jazzklängen die Verkehrssteuereintreiber zu tänzeln scheinen, bringt eine pointiert in Szene gesetzte Textpassage von Patrick Chamoiseau neben visuellen und auditiven auch olfaktorische Sinne zur Entfaltung: Die drittgrößte nigerianische Stadt lässt sich erriechen. In dieser rhythmischen Darstellung des Lebens in Ibadan steht die urbane filmische Poesie keineswegs im Widerspruch zur Tiefgründigkeit, mit der sie Themen wie Perspektivlosigkeit, Globalisierung und Korruption einfängt.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alain Kassanda
Buch
Alain Kassanda
Kamera
Alain Kassanda
Schnitt
Alain Kassanda
Produktion
Alain Kassanda
Ton
Alain Kassanda
Musik
Florent Dupuit, Jr EakEe
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube kurzer Dokumentarfilm (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Internationaler Wettbewerb 2020
Media Name: 9c8ca268-cb59-489a-9367-02babbc5a6b4.jpg
Truth or Consequences Hannah Jayanti
In der Wüste New Mexicos lässt ein privat betriebener Weltraumbahnhof Träume vom Tourismus in neue Welten aufkommen. In der Kleinstadt nebenan sind die Lebensentwürfe bescheidener.
2020
Media Name: 9c8ca268-cb59-489a-9367-02babbc5a6b4.jpg

Truth or Consequences

Truth or Consequences
Hannah Jayanti
Internationaler Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
USA
2020
103 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Vierzig Kilometer außerhalb der Kleinstadt Truth or Consequences in New Mexico liegt, mitten in der Wüste, der „Spaceport America“, der erste private Weltraumbahnhof. Seit einem Jahrzehnt träumt man dort vom Tourismus ins All. Hannah Jayanti beobachtet die Menschen in der Ortschaft, die im Schatten solch großer Ideen leben. Sie erzählt von Tigerbissen und von Schrottsammlern, von funkelnden Steinen, vom Trailer-Leben und davon, wie schmerzlich die Vergangenheit oft noch auf die Gegenwart einwirkt.

Was anfängt wie eine Erzählung über große Pläne der Menschheit, wird immer mehr zu einer über die Träume und Stolpersteine menschlicher Existenzen. Schritt für Schritt kommt der Film seinen Figuren nahe und entfaltet sich zu einer Reflexion darüber, was von einem Leben bleibt. Neben dokumentarischen und historischen Aufnahmen nutzt die Regisseurin dabei auch Virtual-Reality-Technik. Wenn die Kamera durch die 3D-Simulationen von leeren Straßen und Häusern streift, dann bekommt man das Gefühl, dass hier etwas längst Vergangenes erfahrbar gemacht wird – gleich einer Expedition in eine Geisterstadt, zu einer Zeit, da die Bevölkerung den Planeten längst per Rakete verlassen hat. Doch die erzeugten Bilder bleiben lückenhaft, die Objekte nur punktuell erfasst, fast so, als würde es sich um eine Sternenkarte handeln.
Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Hannah Jayanti
Kamera
Hannah Jayanti
Schnitt
Hannah Jayanti
Produktion
Sara Archambault
Ton
Hannah Jayanti, Scott Hirsch
Musik
Bill Frisell
Animation
Alexander Porter, Alexander Porter
Nominiert für: Preis der Interreligiösen Jury, FIPRESCI Preis
Kids DOK 2023
Filmstill Pond
Tümpel Lena von Döhren, Eva Rust
Ein kleiner Hering landet in einem Gezeitentümpel und trifft hier auf viele andere, manchmal seltsame Meerestiere. Nur mit vereinten Kräften können sie sich gegen die hungrigen Möwen wehren.
Filmstill Pond

Tümpel

Tümpel
Lena von Döhren, Eva Rust
Kids DOK 2023
Animationsfilm
Schweiz
2023
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein schillernder Heringsschwarm durchschwimmt den weiten Ozean und wird plötzlich von Möwen auseinandergetrieben. Getrennt vom Schwarm, landet ein kleiner Hering allein in einem Gezeitentümpel. Er sucht einen Ausweg und trifft dabei auf viele andere Meerestiere. Vor manchen hat er Angst. Doch dafür ist jetzt keine Zeit: Nur mit vereinten Kräften können sie sich gegen die hungrigen Möwen wehren.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Lena von Döhren, Eva Rust
Kamera
Lena von Döhren, Eva Rust
Schnitt
Fee Liechti
Produktion
Sarah Born
Sound Design
Tobias Diggelmann, Thomas Gassmann, Martin Waespe
Animation
Lena von Döhren, Simon Eltz, Ramon Schoch
Filmvertrieb
Georg Gruber