Filmarchiv

Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Attention! … Painting
Attention! … Painting Mieczysław Waśkowski
Eigentlich als Dokumentation über die „Informelle Malerei“ von Tadeusz Kantor angelegt, entwickelt dieser Film ein Eigenleben: Die abstrakte Formfindung selbst wird zum Kinostar.
Filmstill Attention! … Painting

Attention! … Painting

Uwaga! … malarstwo
Mieczysław Waśkowski
Tanz in der Dunkelheit 2022
Animationsfilm
Polen
1957
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Als Dokumentation über die „Informelle Malerei“ des polnischen Künstlers und Theatermachers Tadeusz Kantor angelegt, entwickelt Mieczysław Waśkowskis Film ein hektisch-experimentelles Eigenleben. Der gestische Farbauftrag wird auf wechselnden Raumebenen mittels Glasplatten, Kamerabewegung und Beleuchtung inszeniert. Nicht der Maler, sondern die abstrakte Formfindung selbst avanciert zum Kinostar.

Robert Seidel

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Mieczysław Waśkowski
Kamera
Antoni Nurzyński
Produktion
The Polish National Film School in Łódź
Ton
Józef Bartczak
Musik
Adam Kaczyński
Tanz in der Dunkelheit 2022
Filmstill Cineforms
Cineforms Andrzej Pawłowski
Weiche Lichtwolken drehen sich, fächern sich auf und wechseln ihr Farbkleid: Pawłowskis kosmische „Luxogramme“ existieren nur in der Projektion mit einem raffinierten Linsensystem.
Filmstill Cineforms

Cineforms

Kineformy
Andrzej Pawłowski
Tanz in der Dunkelheit 2022
Performance-Aufzeichnung
Polen
1957
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Weiche Lichtwolken drehen sich, fächern sich auf und wechseln ihr Farbkleid: Pawłowski denkt mit seinen kosmischen „Luxogrammen“ den Serpentinentanz der Lumières radikal weiter und entmaterialisiert den Bewegungskörper. Er existiert weder auf einer echten Bühne noch in der Gestalt einer echten Tänzerin, sondern einzig und allein in der Projektion mit einem raffinierten System optischer Linsen.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Andrzej Pawłowski
Produktion
Andrzej Pawłowski
Extended Reality 2022
Filmstill Control Negative
Control Negative Monika Masłoń
Eine VR-Erfahrung als psychologisches Experiment: Sie konfrontiert uns mit Gefühlen wie Frust, Hilflosigkeit, Überforderung, Wut und Trauer und entlarvt die Kontrolle als Illusion.
2022
Filmstill Control Negative

Control Negative

Control Negative
Monika Masłoń
Extended Reality 2022
XR
Polen
2022
30 Minuten
Polnisch,
Englisch

Die westliche Selbstoptimierungskultur basiert auf der Idee, alle Bereiche des Lebens kontrollieren zu können. Die VR-Erfahrung unterzieht uns einem psychologischen Experiment. Sie konfrontiert mit Gefühlen wie Frust, Hilflosigkeit, Überforderung, Wut und Trauer und zeigt so: Kontrolle ist eine Illusion. Stück für Stück werden wir von der physischen Aktivierung zur kontemplativen Wahrnehmung geführt.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Produktion
Krzysztof Franek, Krzysztof Pijarski
Ausführende Produktion
Agnieszka Sural, Tomasz Filiks
Kreative Produktion
Pola Borkiewicz, Jacek Nagłowski
Produktionsfirma
The Polish National Film School in Łódź – vnLab
VR Entwicklung
Marcin Puchalski
3D-Künstler*in
Adam Kosiewicz, Marcin Puchalski
Ton
Kajetan Zakrzewski
Buch
Monika Masłoń, Rafał Kotas
Musik
Karolina Rec
Sprecher*in
Julia Kolberger, Włodzimierz Press, Richard Bialy
Regie
Monika Masłoń
Filmstill The Hamlet Syndrome

Das Hamlet-Syndrom

Das Hamlet-Syndrom
Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2022
85 Minuten
Ukrainisch,
Russisch
Untertitel: 
Englisch

Fünf junge Menschen aus der Ukraine sprechen über ihr Leben nach der Maidan-Revolution 2014. Nicht alle kämpften im Russisch-Ukrainischen Krieg, aber allen zerschmetterte er Lebenspläne. Als „Generation Maidan“ stehen sie vor der Frage, wie sie Gewalterfahrungen verarbeiten, wie sie weitermachen können. Die Theaterregisseurin Roza Sarkisian inszeniert mit ihnen eine Hamlet-Adaption, in der sie sich in Shakespeares Tragödienfigur spiegeln und Traumata auf der Bühne neu begegnen.

Für sie ist Hamlets Frage nach dem „Sein oder Nichtsein“ nicht nur historischer Text, sondern ein aktuelles und existenzielles Dilemma ohne eindeutige Antwort. Der Film verfolgt den Clash der unterschiedlichen Biografien, Selbstentwürfe und politischen Haltungen bei den Proben: Ein Soldat trifft zum ersten Mal auf eine LGBT-Person, die Feministin hadert damit, dass der Krieg hart erkämpfte Emanzipationserfolge hinfällig macht. Reibungen und Differenzen treten zutage, Kompromisse werden mühsam ausgehandelt. Schließlich weitet der Film seinen Fokus und verlässt die Bühne, um die fünf auch als (mit sich ringende) Privatpersonen vorzustellen. Es entsteht ein vielschichtiges, dichtes Porträt einer zerrissenen und gleichzeitig kraftvollen ukrainischen Generation, die sich nur wenige Monate nach der Premiere des Theaterstückes durch den russischen Überfall erneut im Kriegszustand befindet.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elwira Niewiera, Piotr Rosołowski
Kamera
Piotr Rosołowski
Schnitt
Agata Ciernak
Produktion
Andreas Banz, Matthias Miegel, Magdalena Kaminska, Agata Szymanska, Robert Thalheim
Ton
Marcin Lenarczyk, Jaroslaw Sadowski, Andrii Nidzelskyi
Sound Design
Jonathan Schorr
Musik
John Gürtler, Jan Miserre
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Broadcaster
Eva Witte-Toetzke, Beata Ryczkowska, Alicja Gancarz
Redaktion
Eva Witte-Toetzke
Nominiert für: MDR-Filmpreis, Filmpreis Leipziger Ring
Panorama Kurzfilm 2022
Filmstill Headprickles
Headprickles Katarzyna Miechowicz
In dieser existenzialistischen Animationsverrücktheit wandeln am Absurden Leidende durch ein gutes Dutzend lakonische Momentminiaturen. Sie suchen, was nicht zu finden ist: Sinn.
Filmstill Headprickles

Headprickles

Szczypigłówki
Katarzyna Miechowicz
Panorama Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Polen
2022
8 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ein Mann duscht in Socken und zerfließt. Ein Greifautomat, in dem man nichts greifen kann, wird mit Geld gefüttert. Eine Nixe stellt Skulpturen von Füßen her. Eine Frau packt eine Banane in eine Plastiktüte, dann in noch eine und noch eine und … Lauter am Absurden leidende Figuren wandeln durch ein gutes Dutzend lakonisch gezeichnete Momentminiaturen. Sie suchen ohne Unterlass, was nicht zu finden ist: Sinn. Katarzyna Miechowiczs animierte Verrücktheit kribbelt, sogar existenzialistisch.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Katarzyna Miechowicz
Buch
Katarzyna Miechowicz
Schnitt
Piotr Baryła
Produktion
Agata Golańska
Ton
Piotr Baryła
Musik
Katarzyna Miechowicz
Animation
Katarzyna Miechowicz
Filmvertrieb
Marta Świętek
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill Misaligned

Misaligned

Koniunkcja
Marta Magnuska
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Lettland,
Polen
2022
7 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Eine Fliege rotiert um eine Glühbirne, ein Löffel dreht sich in der Tasse. Hier bewegt sich alles im Kreis. Auch das Leben des Paares. Er schaut aufs Handy, sie macht den Sonnengruß. Selbst ihre Purzelbäume lassen ihn nicht aufschauen. Die minimalistisch gehaltene Schwarz-Weiß-Animation beginnt zu vibrieren. Die Eintönigkeit gerät aus dem Takt. Sie imaginiert ihn als Fliege und jagt ihn. Szenen einer Ehe spiegeln sich in den gelben Augen eines Geckos.

Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marta Magnuska
Buch
Marta Magnuska
Schnitt
Ewa Golis, Marta Magnuska
Produktion
Piotr Szczepanowicz, Grzegorz Wacławek
Co-Produktion
Sabine Andersone
Ton
Michał Fojcik
Animation
Marta Magnuska, Kristīne Zvirbule, Mārtiņš Dūmiņš
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube kurzer Animationsfilm (Internationaler Wettbewerb Kurzfilm)
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Filmstill Revolution 21
Revolution 21 Martyna Peszko
Über lustvoll freidrehende Performances und inhaltliche Kontroversen entwickelt das Teatr 21, bestehend aus Spielbegeisterten mit Downsyndrom, eine Idee der ersehnten Autonomie.
Filmstill Revolution 21

Revolution 21

Rewolucja 21
Martyna Peszko
Wettbewerb um den Publikumspreis 2022
Dokumentarfilm
Polen
2022
53 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Inspiriert von einer politischen Protestbewegung erarbeitet das Teatr 21 – ein Theaterensemble aus Spielbegeisterten mit Downsyndrom – ein Stück, in dem die Beteiligten ihre Wünsche und Forderungen artikulieren und sich zugleich mit großer Lust der kreativen Entfaltung hingeben können. Aufmerksam begleitet Martyna Peszko den Entstehungsprozess in produktiv wuseliger Probenatmosphäre, musikalisch akzentuiert durch die Improvisationen eines Free-Jazz-Trios.

2018 besetzen Menschen mit Behinderung für vierzig Tage das Regierungsgebäude in Warschau, um für mehr Unterstützung und Anerkennung zu demonstrieren. Politisch bleibt die Aktion weitgehend folgenlos, doch immerhin: Der revolutionäre Funke springt auf die Öffentlichkeit über. Das Projekt des Teatr 21 greift die Ereignisse auf, schöpft aus der Enttäuschung über den gescheiterten Aufstand. Das bringt auch künstlerisch-handwerkliche Diskussionen mit sich: Was bedeutet professionelles Schauspiel? Was hat Nacktheit mit Revolution zu tun? Und wozu muss man bei Liedern eigentlich immer die Texte verstehen? Beim Ausloten des Verhältnisses von Performance und Politik erobern sie sich eine Autonomie zurück, die ihnen im Alltag oft verwehrt bleibt: über die eigenen Körper, die eigenen Geschichten. Bühnenregie und -dramaturgie bilden dafür einen unaufdringlich klugen Rahmen. Peszkos besonnen beobachtender Werkstattbericht führt dies fort.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Martyna Peszko
Buch
Martyna Peszko
Kamera
Magda Mosiewicz
Schnitt
Olga Kalagate
Produktion
Justyna Sobczyk
Co-Produktion
Katarzyna Tymusz
Ton
Adam Buka, Martyna Peszko, Konrad Wosik
Musik
Zespol Pokusa
Filmvertrieb
Katarzyna Wilk
Nominiert für: Young Eyes Film Award, MDR-Filmpreis, Filmpreis Leipziger Ring
Filmstill Silent Love

Silent Love

Silent Love
Marek Kozakiewicz
Panorama Mittel- und Osteuropa 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Polen
2022
72 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Im ländlichen Polen sind die Regeln klar: Zu jedem Mann gehört eine Frau, zu jedem Tänzer eine Tänzerin. Der pubertierende Miłosz empfindet hier Sicherheit, insbesondere nach dem Tod seiner Mutter. Schwester Agnieszka, die mit ihrer Freundin Majka eine Fernbeziehung unterhält, setzt alles daran, das Sorgerecht für den kleinen Bruder zu erhalten. Sukzessive offenbart sich das neue Familienmodell, das Marek Kozakiewicz als so zurückhaltenden wie entschlossenen Versuch dokumentiert.

Stetig drehen die Windränder hinter den Häusern ihre Kreise, stehen an Ort und Stelle, markieren Beständigkeit. Doch in das Leben von Miłosz und seiner 35-jährigen Schwester ist Unruhe geraten. Ein behördlicher Marathon steht beiden bevor, um Agnieszka rechtmäßig zum Vormund zu erklären: Seit einigen Monaten sind beide verwaist. Regisseur Marek Kozakiewicz erzählt von der Etablierung einer neuen Familie, für die man im konservativen Polen kaum Beifall erwarten kann. Denn zaghaft manifestiert sich für Agnieszka und ihre zehn Jahre ältere Partnerin der Entschluss, ein Zusammenleben zu probieren. Ohne Küsse, ohne Feierlichkeit wird die Entscheidung fast beiläufig Realität – die Frauen schürfen an der Grenze zwischen platonischer Zärtlichkeit und erzwungener Heimlichkeit. Und auch Miłosz scheint erst spät zu dämmern, in welchem Verhältnis Majka und Agnieszka wirklich zueinander stehen.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marek Kozakiewicz
Buch
Marek Kozakiewicz
Kamera
Marek Kozakiewicz
Schnitt
Anna Garncarczyk, Agata Cierniak
Produktion
Agnieszka Skalska, Alexandre Tondowski
Co-Produktion
Ira Tondowski
Ton
Marek Kozakiewicz
Musik
Bartosz Bludau
Broadcaster
Thomas Beyer, Catherine Le Goff
Ausgezeichnet mit: MDR-Filmpreis
Kids DOK 2022
Filmstill Sister
Sister Kasia K. Pieróg
Zwei Schwestern reisen auf einem Papierflieger durch das Reich der Wolken, auf der Suche nach dem großen Baum mit dem goldenen Blatt. Langsam kommen sie einander und dem Ziel näher.
Filmstill Sister

Sister

Siostra
Kasia K. Pieróg
Kids DOK 2022
Animationsfilm
Polen
2022
12 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Zwei Schwestern reisen auf einem Papierflieger durch das Reich der Wolken. Sie sind auf der Suche nach dem großen Baum mit dem goldenen Blatt. Immer wieder muss der Flieger geflickt werden und die große Schwester ist voller Sorgen. Als sie erkrankt, übernimmt die Kleine das Steuer. Langsam kommen sie auf ihrer mühsamen Reise einander und dem Ziel immer näher.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Kasia K. Pieróg
Schnitt
Kasia K. Pieróg
Produktion
Marcin Podolec
Ton
Kacper Zamar
Musik
Hubert Zemler
Animation
Kasia K. Pieróg, Jakub Baniak, Agnieszka Czachór, Przemysław Świdada, Dudek Pulit, Michalina Musialik, Adrianna Matwiejczuk, Karolina Kajetanowicz, Alicja Grotuz
Filmstill Slow Light

Slow Light

Slow Light
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Polen,
Portugal
2022
11 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Blind geboren, erscheinen dem Helden des Films erst im Alter von sieben Jahren Bilder der Vergangenheit, die ihn alsbald wie ein Fluch begleiten. Wie die Sterne am Nachthimmel, so ist das, was er sieht, oft längst verflossen und erloschen. Die beinahe greifbare, pastellfarbene Cutout-Technik der Gegenwartserzählung kontrastiert in diesem tragischen Meisterwerk des Duos Kijek/Adamski mit einer zarten, schwarz-weißen 2D-Animation, die für die Schatten des Versunkenen steht.

Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski
Buch
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski
Kamera
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski
Schnitt
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski
Produktion
Piotr Szczepanowicz, Grzegorz Wacławek
Co-Produktion
Przemysław Adamski, Katarzyna Kijek, Bruno Caetano
Ton
Philip Lenkowsky, Carlos Abreu, Miguel Gonçlaves
Musik
Piotr Kaliński
Animation
Katarzyna Kijek, Przemysław Adamski, Ala Nunu, João Gonzalez, Jakub Kaczmarek, Bartosz Stępnik, Hugo Sequeria
Filmvertrieb
Luce Grosjean
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Doc Alliance Award 2022
Filmstill The Pawnshop
The Pawnshop Łukasz Kowalski
Dem einst sehr erfolgreichen Pfandhaus im polnischen Bytom droht der Bankrott. Was kann helfen? Tränen trocknen, Suppe verteilen, Marketing ertüchtigen, Geschenke machen?
Filmstill The Pawnshop

The Pawnshop

Lombard
Łukasz Kowalski
Doc Alliance Award 2022
Dokumentarfilm
Polen
2022
81 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Die Gegend um Bytom war einst bekannt für ihre Steinkohlereviere. Doch der Strukturwandel machte auch hier nicht halt. Anschaulich wird der Niedergang der Region im Pfandhaus der schlesischen Großstadt. Wohl der größte seiner Art in Polen, hat der Laden die besten Tage hinter sich. Jola und Wiesiek, das eigenwillige Betreiberpärchen versucht auf je eigene Weise, der Krise zu begegnen und dem Geschäft wieder auf die Sprünge zu helfen.

Die Schließung der Minen und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit ließ all jene in Bytom zurück, die den Anschluss an die neue Zeit nicht finden konnten. Sie legen zunehmend absurde und wertlose Gegenstände auf den Tresen der riesigen Halle. Der einst lukrative Handel mit Schmuck, Elektrogeräten und Möbeln ist heute heruntergekommen. Egal, wie sehr sich das Personal anstrengt: Die Kasse bleibt leer. Die Leitungen sind marode, die Nerven liegen blank und der Ton untereinander wird rauer. Unversehens verwandelt sich das Kleinunternehmen in eine Art Seelsorgezentrum: Tränen trocknen, Suppe verteilen und statt Waren verkaufen sie verschenken. Jola im voluminösen Pelzmantel hält immer ein offenes Ohr oder eine warme Decke bereit. Wiesiek kommt mit einer Marketingidee nach der anderen um die Ecke. Aber reicht das, um das Geschäft zu retten? Ein dokumentarischer Bericht aus dem „polnischen Detroit“: fein und mit rabenschwarzem Humor beobachtet.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Łukasz Kowalski
Buch
Łukasz Kowalski
Kamera
Stanislaw Cuske
Schnitt
Adriana Fernández Castellanos, Filip Kowalski, Jakub Darewski, Kosma Kowalczyk
Produktion
Anna Mazerant, Łukasz Kowalski
Ton
Katarzyna Szczerba
Musik
Krzysztof Aleksander Janczak
Filmvertrieb
Aleksandar Govedarica
Filmstill This Will Not Be a Festival Film

This Will Not Be a Festival Film

To nie będzie film festiwalowy
Julia Orlik
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Polen
2022
8 Minuten
Polnisch
Untertitel: 
Englisch

Der Vorgänger-Film unserer Filmheldin war auf vielen Festivals eingeladen und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg hat sie vielleicht ein klein wenig abheben lassen. Vor lauter Arbeit verbrachte sie vier Jahre ohne einen einzigen Urlaubstag. Nun sitzt sie bei ihren Eltern in der Garage und werkelt an ihrem Diplomfilm. Dessen Filmheldin ist die Animationsfilmstudentin Julita, die an ihrem Abschlussfilm feilt. Eine liebevolle Film-im-Film-Puppenanimation mit überraschendem Ende.

Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Julia Orlik
Buch
Julia Orlik
Schnitt
Aleksandra Rosset
Produktion
Agata Golańska
Ton
Bogdan Klat
Musik
Bartlomiej Orlik
Animation
Julia Orlik
Filmvertrieb
Marta Świętek
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Panorama Kurzfilm 2022
Filmstill Uncle Vakho’s Dream
Uncle Vakho’s Dream Joanna Roj
Für den über achtzigjährigen Vakho ist die von Eis bedeckte Bergregion im georgischen Kaukasus ein selbstgewähltes Exil – aus tief empfundener Schuld am Tod seines Bruders.
Filmstill Uncle Vakho’s Dream

Uncle Vakho’s Dream

Sen wujka Vakho
Joanna Roj
Panorama Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Polen
2022
23 Minuten
Georgisch
Untertitel: 
Englisch

An die Felsen des Kasbek, über 5.000 Meter hoch und von Eismasse bedeckt, soll der Mythologie nach schon Prometheus gefesselt worden sein. Für Vakho ist die Bergregion im georgischen Kaukasus ein selbstgewähltes Exil – aus tief empfundener Schuld. Vor 48 Jahren verlor er seinen Bruder unter tragischen Umständen, die ihm zuvor im Traum begegnet waren. „Ich konnte die Vergangenheit nicht loslassen“, erklärt der heute über achtzigjährige Mann in diesem visuell eindrucksvollen Kurzfilmporträt.

Jan-Philipp Kohlmann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Joanna Roj
Buch
Joanna Roj
Kamera
Sandro Wysocki
Schnitt
Joanna Roj
Produktion
Ewa Jastrzebska, Jerzy Kapuscinski
Co-Produktion
Stanislaw Roj
Ton
Michal Jr Kosterkiewicz