Filmarchiv

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Die Odyssee

Die Odyssee
Florence Miailhe
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Animationsfilm
Tschechische Republik,
Frankreich,
Deutschland
2020
84 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein Land, das irgendwo sein könnte, nicht näher verortet und doch überall. Es ist ein schöner Sommertag, als sich das Leben der Geschwister Kyona und Adriel für immer verändert. Ihr Dorf wird überfallen, verwüstet und in Brand gesteckt. Die ganze Familie muss fliehen und erlebt auf dem Weg über einen ganzen Kontinent viele reale und surreale Situationen, um vielleicht endlich an einem friedlicheren Ort anzukommen.

Zu Beginn des Films blättert Kyona in ihrem Skizzenblock, zieht das Resümee ihres Lebens und erzählt vom Ende ihrer Kindheit. Erst spät begreifen die Geschwister überhaupt, dass sie Flüchtlinge sind, dass sie sich wie viele andere aus den verschiedensten Gründen auf zur Grenze machen: Naturkatastrophen, Folgen des Klimawandels, Krieg, Verfolgung. Die beiden Kinder geraten an gefährliche und hilfsbereite Menschen, werden voneinander getrennt und finden sich wieder. Der abendfüllende Animationsfilm, umgesetzt in Öl auf Glas, lebt vom rasanten Wechselspiel zwischen Fantasie und Realität. Er entführt, einerseits, in eine fiktive, nichtreale Welt. Doch Orte, Namen, Situationen erinnern andererseits an Bekanntes. Sie zeigen die Flucht, das Exil, das Sich-auf-den-Weg-Machen als universelle Erfahrung.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Florence Miailhe
Buch
Florence Miailhe, Marie Desplechin
Schnitt
Nassim Gordji Tehrani, Julie Dupré
Produktion
Dora Benoussilio
Co-Produktion
Luc Camilli, Ralf Kukula, Martin Vandas, Alena Vandasoá
Ton
Florian Marquardt
Musik
Andreas Moisa, Philipp Kümpel
Animation
Marta Szymańska, Zuzana Studená, Anna Paděrová, Eva Skurská, Polina Kazak, Lucie Sunková, Urte Zintler, Paola de Sousa, Ewa Łuczków, Anita Brüvere, Aurore Peuffier, David Martin, Marie Juin, Valentine Delqueux, Aline Helmcke
Ausgezeichnet mit: Gedanken-Aufschluss-Preis
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Odoriko

Odoriko
Yoichiro Okutani
Der Schnitt macht den Film 2021
Dokumentarfilm
Japan,
USA,
Frankreich
2020
114 Minuten
Japanisch
Untertitel: 
Englisch

Eine Milieustudie über eine sterbende Amüsierkultur, gefilmt in liederlichen Garderoben vor schlecht geputzten Schminkspiegeln. – Der Regisseur Yoichiro Okutani folgt den Odoriko, jenen japanischen Nackttänzerinnen, durch ihren Alltag zwischen An- und Ausziehen, zwischen pragmatischer Lebensbewältigung und bühnentauglich gemachter Erotik. Okutanis Schnittfassung beginnt nackt: Eine unbekleidete Frau steigt eine Treppe hinab, nicht vorteilhaft ins Bild gesetzt, sondern mit der brachialen Gewöhnlichkeit der Routine. Zwischen diesem, also Okutanis Director’s Cut und Mary Stephens Editor’s Cut „Nude at Heart“ liegen ein Produktionsjahr und fünf Minuten. Aber wieviel mehr?

Sylvia Görke

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Regie
Yoichiro Okutani
Buch
Yoichiro Okutani
Kamera
Yoichiro Okutani
Schnitt
Yoichiro Okutani, Keiko Okawa
Produktion
Asako Fujioka, Eric Nyari, Yoichiro Okutani, Annie Ohayon-Dekel
Ton
Young-chang Hwang
Kids DOK 2021
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On the Hill Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Der kleine Roboter lebt im Wald. Eines Abends fällt ein Stern vom Himmel. Die Freude ist groß. Doch weil der Stern allmählich erlischt, muss er an seinen Platz zurück. Nur wie?
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On the Hill

On the Hill
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Kids DOK 2021
Animationsfilm
Slowakei
2020
9 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Der kleine Roboter lebt allein in einem Haus auf dem Hügel im Wald. Eines Abends, holterdiepolter, fällt ein Stern vom Himmel. Der Stern gefällt ihm, und der kleine Roboter beschließt, ihn zu behalten. Doch er stellt fest, dass jetzt am Himmel etwas fehlt und der Stern auf der Erde allmählich erlischt. Er muss an seinen alten Platz zurück! Aber das ist leichter gesagt als getan.

Lina Dinkla

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Regie
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Buch
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Kamera
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Schnitt
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Produktion
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar, Erika Paulinská
Ton
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
Animation
Lukáš Ďurica, Juraj Mäsiar
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Once I Entered a Garden

Pa’am nikhnasti legan
Avi Mograbi
Hommage Avi Mograbi 2021
Dokumentarfilm
Israel,
Schweiz,
Frankreich
2012
99 Minuten
Arabisch,
Hebräisch
Untertitel: 
Englisch

Avi Mograbi begegnete im Traum seinem Großvater. Schauplatz: Damaskus, 1920. Ob die beiden bei diesem unmöglichen Zusammentreffen arabisch oder hebräisch sprachen? Dass sie sich überhaupt verständigen konnten! Denn Mograbi ist des Arabischen kaum mächtig, und der Großvater lernte Iwrit erst später. In der Wohnung des Freundes Ali Al-Azhari beginnt ein anderes unmögliches Gespräch: zwischen Avi, dem Juden, und Ali, dem Palästinenser. Ihr quirliger, zugewandter Austausch über Vorfahren, Vokabeln und Träume soll einen Film vorbereiten, der dann nicht entsteht. Aber da das Material nun schon einmal gedreht ist: Warum damit nicht eine neue israelisch-palästinensische Wirklichkeit in Angriff nehmen?!

Sylvia Görke

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Regie
Avi Mograbi
Buch
Avi Mograbi, Noam Enbar
Kamera
Phillipe Bellaïche
Schnitt
Avi Mograbi, Rainer M. Trinkler
Produktion
Serge Lalou, Samir
Co-Produktion
Avi Mograbi
Ton
Florian Eidenbenz
Musik
Noam Enbar
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Only the Earth and the Mountains Elleni Sclavenitis
Ruhig und konzentriert fördert Elleni Sclavenitis ein von der hegemonialen Historiografie vergessenes historisches Verbrechen zutage: filmische Geschichtsschreibung par excellence.
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Only the Earth and the Mountains

Only the Earth and the Mountains
Elleni Sclavenitis
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Dokumentarfilm
USA
2020
29 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Das Sand-Creek-Massaker am 29. November 1864: Mehr als 200 Cheyenne und Arapaho wurden von der US-Kavallerie ermordet. Ignorante Tradierung und Omnipräsenz verherrlichender Statuen von Mördern stehen einem leeren Museum für indigene Geschichte gegenüber, für das es keine Finanzierung gibt. Der Film einer weißen Regisseurin gegen das Vergessen verhandelt auch die eigene Position: Offen redet sie mit Nachfahren der Überlebenden – von denen sich viele wissenschaftlich der Geschichte zuwenden.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elleni Sclavenitis
Buch
Elleni Sclavenitis
Kamera
Elleni Sclavenitis
Schnitt
Elleni Sclavenitis
Produktion
Elleni Sclavenitis
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
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Open One’s Mouth Akane Murata
Papier und Farbpigmente führen ein Eigenleben. Das Material erwacht und öffnet den Mund. Die Farben beginnen einen subtilen Dialog über die Schwierigkeit menschlicher Interaktion.
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Open One’s Mouth

Kuchi wo hiraku
Akane Murata
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2021
Animationsfilm
Japan
2021
4 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Papier und Farbpigmente führen ein Eigenleben. Das Material erwacht und beginnt zu erzählen, es öffnet den Mund. Die Farben sprechen zueinander, ihre Substanzen addieren sich zu einer vielschichtigen Fabel über die Anstrengungen von Dialog und Interaktion. Die Stofflichkeit der handgemalten Einzelbilder ist eng verwoben mit einem Klangteppich aus menschlichen Lauten und minimalistischen elektronischen Resonanzen.

Christoph Terhechte

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Regie
Akane Murata
Produktion
Kei Oyama
Ton
Naoaki Nishimura
Wettbewerb Publikumspreis 2021
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Our Memory Belongs to Us Rami Farah, Signe Byrge Sørensen
Inmitten eines grausamen Konflikts setzen syrische Aktivisten ihre Hoffnung in die Produktion von Bildern. Was erzählen ihre Aufnahmen? Welche Rolle spielen sie als Zeugnisse?
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Our Memory Belongs to Us

Frihed, håb og andre synder – Den syriske revolution 10 år senere
Rami Farah, Signe Byrge Sørensen
Wettbewerb um den Publikumspreis 2021
Dokumentarfilm
Dänemark,
Frankreich
2021
90 Minuten
Arabisch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit, Englisch

Das Wertvollste, was Yadan auf seiner Flucht bei sich trägt, ist eine Festplatte. Fast 13.000 Videos befinden sich darauf, aufgenommen 2011 und 2012, von ihm und anderen Aufständischen in Daraa, der „Wiege“ der syrischen Revolution. Acht Jahre später kommen Yadan und zwei seiner Weggefährten in einem Theater in Paris zusammen, um dem Material (erneut) zu begegnen. Im Dialog zwischen den Männern und den Bildern beginnt ein Stück der Geschichte des Landes Gestalt anzunehmen.

Als friedlicher Protest in einen brutalen Krieg mündet, wird eine kleine Gruppe von Zivilisten zur Stimme von Daraa. Wo die offizielle Berichterstattung ausbleibt, filmen sie: zunächst um der Revolution in ihrer medialen Repräsentation zu tatsächlicher Existenz zu verhelfen, dann um in einem dringlichen Hilfsgesuch an die internationale Gemeinschaft Zeugnis abzulegen. Gegen die Menschenrechtsverbrechen der Regierungstruppen, gegen Granatbeschuss und Bomben – die Kamera ist ihre Waffe. Die filmische Anordnung wird zum Ausgangspunkt einer Reflexion über die Bedeutung der Bilder, damals und heute, und gibt zugleich Anstoß, persönliche in kollektive Erinnerung zu überführen. Wie schmerzhaft dieser Prozess ist, offenbaren die Reaktionen der Protagonisten. „Ist die Aufarbeitung der Geschichte all die Gewalt wert, die die Erinnerung wachruft?“, wird aus dem Off gefragt. Der Film gibt eine entschiedene Antwort.
Sarina Lacaf

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rami Farah, Signe Byrge Sørensen
Buch
Dima Saber, Rami Farah, Lyana Saleh, Signe Byrge Sørensen
Kamera
Henrik Bohn Ipsen
Schnitt
Gladys Joujou
Produktion
Signe Byrge Sørensen, Lyana Saleh, Anne Köhncke
Co-Produktion
Reema Jarrar
Ton
Henrik Garnov
Musik
Kinan Azmeh
Ausgezeichnet mit: Filmpreis Leipziger Ring
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Our Quiet Place

Un endroit silencieux
Elitza Gueorguieva
Camera Lucida – Außer Konkurrenz 2021
Dokumentarfilm
Bulgarien,
Frankreich
2021
68 Minuten
Bulgarisch,
Englisch,
Französisch
Untertitel: 
Englisch, deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Mit der Aneignung des Französischen hat die belarussische Autorin Aliona Gloukhova eine Möglichkeit gefunden, über ihren verschwundenen Vater zu schreiben. Regisseurin Elitza Gueorguieva folgt diesem Prozess, an dessen Ende eine Buchveröffentlichung steht. Gleichzeitig kreuzen sich damit die Lebenswege zweier Frauen, die es auch deshalb nach Westeuropa verschlug, um Abstand von ihren Heimatländern, Belarus und Bulgarien, zu gewinnen.

Sich das Koordinatensystem einer fremden Sprache zunutze machen, um auszudrücken, was einem sonst dramatisch oder pathetisch vorkäme: Aliona Gloukhova hat diese Methode gewählt, um die Geschichte ihres Vaters zu schreiben, eines stillen Dissidenten und Tschernobyl-Experten, der Mitte der 1990er Jahre plötzlich verschwand. Die Erinnerungen an ihn sind lückenhaft, und vielleicht ist selbst das, was sich als Erinnerung tarnt, nicht echt. Aliona taucht ein in die Fiktion und den französischen Wortschatz, der ihr die Freiheit schenkt, eine eigene Fassung der Geschehnisse zu formulieren. Elitza Gueorguieva verfolgt das Herantasten an den biografisch-linguistischen Komplex, der auch an ihr eigenes Gedächtnis appelliert. Denn auf den Straßen von Minsk, die sie gemeinsam mit Aliona beschreitet, spürt sie sogleich die altbekannte Angst aus ihrer Kindheit. Es überkommt sie wie der Biss in eine Madeleine, die sie besser nicht in den Mund genommen hätte.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Elitza Gueorguieva
Kamera
Thomas Favel, Elitza Gueorguieva
Schnitt
Mélanie Braux
Produktion
Eugénie Michel Villette
Co-Produktion
Martichka Bozhilova
Ton
Arno Ledoux
Musik
Arno Ledoux