Filmarchiv

Land (Film Archive)

Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Blue Sky White Clouds
Blauer Himmel Weiße Wolken Astrid Menzel
Eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer stellt Enkelin Astrid, ihren Bruder und ihre demenzkranke Oma auf die Probe. Das Erfordernis: Neujustierungen im Minutentakt.
Filmstill Blue Sky White Clouds

Blauer Himmel Weiße Wolken

Blauer Himmel Weiße Wolken
Astrid Menzel
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
91 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Etwas tüdelig ist Oma geworden. Und seit dem Tod ihres Mannes, genannt E.O., tun sich immer größere Gedächtnislücken auf, nimmt die Orientierungslosigkeit zu. Regisseurin Astrid Menzel fasst einen Entschluss: Gemeinsam mit ihrem Bruder und der 86-jährigen Dame soll es auf eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer gehen. Ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, dem sich die drei Reisenden von Etappe zu Etappe neu stellen müssen.

In den Himmel schauen, den sich verändernden Wolkenformationen zusehen, ganz gegenwärtig sein. Dinge, die Astrid Menzels Großmutter mit fortschreitender Demenz leichter fallen. Pferde und Betten sind dort oben erkennbar, und manchmal gibt es auch Gedanken an den verstorbenen E.O. Eine Ereigniskette der Auflösung hat sich in Gang gesetzt: Das geliebte Haus ist unübersichtlich geworden, ein Heim für Oma wird gesucht, quälende Schuldgefühle auf Seiten der Angehörigen. Enkelin Astrid spürt Handlungsbedarf. Behutsam und mit unermüdlicher Geduld involviert sie die Seniorin in die Vorbereitung und Durchführung der Kanutour, die wohl alle Unerprobten vor Herausforderungen stellen würde: tagein tagaus auf den Flüssen unterwegs, nahezu jede Nacht ein anderer Schlafplatz. Alt und Jung suchen nach Strategien, miteinander umzugehen. Rummikub-Partien und das Anfertigen eines Reisetagebuchs verankern, doch auch emotionale Einbrüche sind Teil des Unterfangens.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Astrid Menzel
Kamera
Astrid Menzel
Schnitt
Justin Koch
Produktion
Mike Beilfuss, Urs Krüger
Ton
Astrid Menzel
Musik
André Feldhaus, Anders Wasserfall
Ausgezeichnet mit: Young Eyes Film Award
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Daniel Richter
Daniel Richter Pepe Danquart
Drei Jahre mit Daniel Richter: Pepe Danquart schließt uns die Tür zum Atelier des berühmten Malers auf und porträtiert den politischen Künstler facetten- und kenntnisreich.
Filmstill Daniel Richter

Daniel Richter

Daniel Richter
Pepe Danquart
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
117 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Wenige Künstlerporträts verschaffen uns das Privileg, einem Maler so nahezukommen, als hätten wir freien Zugang zu seinem Atelier. Drei Jahre lang durfte Pepe Danquart den Maler Daniel Richter begleiten. Er hat ihm mit der Kamera beim Malen zugeschaut, bei Verhandlungen mit seiner Galeristin, im Gespräch mit seiner Verlegerin und beim Scherzen mit seinem Weggefährten Jonathan Meese. Er befragt Sammler, ist auf Auktionen zugegen und sogar beim Besuch im Schallplattenladen.

So entsteht das komplexe Bild eines bildenden Künstlers, der dem Abstrakten ebenso zugeneigt ist wie dem Figurativen und der fortwährend auf der Suche nach dem Sinn seiner Arbeit scheint. Auf dem Kunstmarkt erzielen Daniel Richters Gemälde Höchstpreise – ein Aspekt, den weder Pepe Danquart noch der Maler selbst auslassen, der hier zum Glück aber nicht im Mittelpunkt steht. Vernissagen, Auktionen und Galadiners geben der Filmerzählung Struktur, doch ihr Herz ist Richters Atelier. Dort erleben wir ihn als Handwerker, als rastlosen Macher, der erstaunlich freimütig und selbstironisch über seine Arbeit reflektiert, die für ihn immer auch ein politischer Akt ist. Er spricht über Entstehungsprozess, Wirkung, Bedeutung und Stellenwert der eigenen Bilder, trifft klare Aussagen und nimmt sich bei allem Geltungsanspruch schließlich doch nicht ernster als nötig.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Pepe Danquart
Kamera
Daniel Gottschalk, Marvin Hesse
Schnitt
Toni Froschhammer
Produktion
Vanessa Nöcker, Benjamin Seikel
Co-Produktion
Annegret Weitkämper-Krug
Ton
Andre Zacher, Etienne Haug, Kai Ziarkowski, Tobias Welmering, Krischan Rudolph
Musik
Ramon Kramer
Filmvertrieb
Dietmar Güntsche
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Dead Birds Flying High
Die toten Vögel sind oben Sönje Storm
Die Pflichten als Bauer vernachlässigte Jürgen Friedrich Mahrt (1882–1940) nur zu gern: für das hingebungsvolle Dokumentieren einer Natur, wie sie heute nicht mehr auffindbar ist.
Filmstill Dead Birds Flying High

Die toten Vögel sind oben

Die toten Vögel sind oben
Sönje Storm
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
83 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Auf einem norddeutschen Dachboden: Kisten voller aufgespießter Schmetterlinge, sorgsam von Hand kolorierte Fotografien der örtlichen Flora und Fauna, Hundertschaften ausgestopfter und eingestaubter Vögel – Jürgen Friedrich Mahrt (1882–1940) hat ganze Arbeit geleistet. Seine Sammlungen künden von einer nicht mehr existenten Gegenwart. Und doch verbergen sich in ihnen bereits alle Vorzeichen einer ökologischen Krise.

Tot oder lebendig? Den Aufnahmen von Jürgen Friedrich Mahrt wohnt ein unheimliches Moment inne: Nicht immer kann man sicher sein, ob das im Kader eingefangene Tier Ergebnis stundenlanger Warterei oder doch nur ein lebensecht inszeniertes Präparat ist. Da fehlen die Wellenbewegungen um die Ente im Teich, da blickt der Greifvogel verdächtig ruhig direkt in die Linse. Mahrt war ein Grenzgänger. Die bäuerlichen Pflichten opferte er dem Drang, Dokumentarist heute kaum noch vorzufindender Naturräume zu werden. Uralte Wälder, verwunschene Moore, Makroansichten dicker bunter Raupen – nahezu magische Bilder, die, ob der unwiederbringlich verlorenen Vielfalt, zugleich traurig stimmen. Urenkelin Sönje Storm lässt den Nachlass des ruhigen Exzentrikers von Fachkundigen analysieren, zeigt Torfstecher, ausgestorbene Spezies und ein sich veränderndes Land. Eine überaus anregende Exkursion, kongenial begleitet von verschrobenen Electronica-Klängen von Dominik Eulberg und Bertram Denzel.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Sönje Storm
Buch
Sönje Storm
Kamera
Alexander Gheorghiu
Schnitt
Halina Daugird
Produktion
Sönje Storm
Ton
Roman Pogorzelski
Musik
Dominik Eulberg, Bertram Denzel, Henry Reyels
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube (Deutscher Wettbewerb)
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Pastor Lothar Stops
König hört auf Tilman König
Eine persönliche, angenehm kritische Würdigung des Jenaer Pfarrers und linken Aktivisten Lothar König, die das knurrige Original in seinen letzten Monaten im Kirchenamt begleitet.
Filmstill Pastor Lothar Stops

König hört auf

König hört auf
Tilman König
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
85 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Lothar König ist ein Original. Der langjährige Jugendpfarrer aus Jena passt in kein System. In der DDR wurde er von der Stasi beschattet, nach der Wiedervereinigung war er einer der unermüdlichsten Mahner vor dem erstarkenden Rechtsradikalismus. Bis heute geht er gegen Rechts auf die Barrikaden, oft in der ersten Reihe. Das Filmporträt seines Sohnes Tilman ist dennoch keine Hommage, sondern die kritische Würdigung eines streitbaren Charakters, der sich mit der Pensionierung neu erfinden muss.

Pfarrer König gilt nicht nur als Galionsfigur der linken Szene, die Punkkonzerte, Demos und Fußballturniere mit jungen Geflüchteten organisiert. Ihm eilt auch der Ruf einer durchaus herausfordernden Persönlichkeit voraus. Tilman König zeigt seinen Vater nur am Rande in seiner Rolle als kirchlicher Amtsträger. Vor allem stellt er einen Menschen vor, der mutig und entschlossen, aber auch dickköpfig und ungerecht sein kann. Sein Film interessiert sich angenehmerweise und zuallererst für das Hier und Jetzt dieses Mannes, für all jene Dinge, die Lothar noch zu bewältigen hat. Wie gelingt der Übergang in den Ruhestand nach einem unruhigen Leben zwischen Gemeindearbeit und politischem Aktivismus? Wie kann der rhetorische Haudegen unter eigentlich Gleichgesinnten bestehen, die sich im Denken, Sprechen und Handeln von ihm zu entfernen scheinen? Der Grenzgänger beschreitet unbekanntes Terrain.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Tilman König
Kamera
Tilman König
Schnitt
Denise Lipfert, Tilman König
Produktion
Dietmar Güntsche, Martin Rohé
Co-Produktion
MDR, Tilman König
Ton
Frank Schubert
Sound Design
Frank Schubert
Musik
Christian Walter
Filmvertrieb
Nadine Trapp
Redaktion
Thomas Beyer
Funding institution
MDM
Ausgezeichnet mit: Filmpreis Leipziger Ring, ver.di Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Miyama, Kyoto Prefecture
Miyama, Kyoto Prefecture Rainer Komers
In drei Jahrzehnten ist Uwe Walter aus Gelsenkirchen Teil der japanischen Dorfgemeinschaft von Miyama geworden. Die bewegt ihn schließlich, Abschied von der Vergangenheit zu nehmen.
Filmstill Miyama, Kyoto Prefecture

Miyama, Kyoto Prefecture

Miyama, Kyoto Prefecture
Rainer Komers
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Japan
2022
97 Minuten
Deutsch,
Japanisch
Untertitel: 
Englisch

Kein anderer Gelsenkirchener dürfte je den Nō-Gesang und das Spiel der Shakuhachi-Flöte so authentisch beherrscht haben wie Uwe Walter. Seit drei Jahrzehnten lebt er im Bergdorf Miyama nördlich von Kyoto und tut es den Ortsansässigen gleich – ob sie ihren Lebensunterhalt nun auf dem Feld, mit der Viehzucht oder der Jagd bestreiten. Man bestellt seinen Garten, repariert Zäune, um Makaken fernzuhalten, und baut den eigenen Reis an. Uwe ist zum perfekten Japaner geworden, eins mit seiner Umgebung.

So sehr er sich auch als Identifikationsfigur eignet mit seinem Ruhrpottwitz – die Kamera hält respektvolle Distanz zu Uwe, zurückhaltender als er selbst. Nur einmal kommt sie ihm rührend nah, wenn er gezwungen ist, sich im Interesse der Dorfgemeinschaft von einem wesentlichen Teil seiner Vergangenheit zu verabschieden. Doch der eigentliche Gegenstand dieses Films ist nicht der graublond gelockte Deutsche, sondern eben jene Gemeinschaft, die Rainer Komers in bittersüßer Vielstimmigkeit porträtiert. Sie entsteht im Spiel der Kinder, in den Verrichtungen der Erwachsenen und den Erzählungen der Alten, in den sommerlichen Wolkenbrüchen der Regenzeit, im weißen Mond über dem nächtlichen Dorf und in den blutrot gefärbten Blättern im Herbst.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Rainer Komers
Buch
Gregor Bartsch
Kamera
Rainer Komers
Schnitt
Gregor Bartsch
Produktion
Rainer Komers
Ton
Uwe Walter, Yuki Morimoto, Michel Klöfkorn, Oscar Stiebitz
Musik
Uwe Walter, Yuki Morimoto
Filmvertrieb
Joachim Kühn
Broadcaster
Doris Hepp
Key Collaborator
Hiroko Inoue
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Slaughterhouses of Modernity
Schlachthäuser der Moderne Heinz Emigholz
Von der argentinischen Pampa über das bolivianische Hochland bis in Berlins Mitte: eine messerscharfe Kritik deutscher Geschichte in ihrer sichtbarsten Ausprägung, der Architektur.
Filmstill Slaughterhouses of Modernity

Schlachthäuser der Moderne

Schlachthäuser der Moderne
Heinz Emigholz
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
80 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Ein argentinischer Baumeister, der in der Pampa Rathäuser, Friedhofsportale und Schlachthäuser wie vom modernistischen Fließband gebaut hat. Dann ein bolivianischer Architekt, dessen grellbunte Zweckbauten im Hochland jeder Beschreibung und Vorstellung spotten. Schließlich mitten in Berlin ein neuer alter Palast. Zusammenhänge gibt es in Hülle und Fülle, erbaulich sind sie alle nicht. Heinz Emigholz nutzt sie für ein Pamphlet wider Stilvergessenheit und Geschichtsfälschung.

1983 erschien der erste Film in Heinz Emigholz’ Reihe „Photographie und jenseits“; mit den beiden Arbeiten, die DOK Leipzig in diesem Jahr in der Festivalsektion Camera Lucida zeigt, sind es bereits 35. Doch obwohl „Schlachthäuser der Moderne“ zahlreiche Sequenzen der anderen beiden Werke verwendet, hat er in Form und Duktus wenig mit ihnen gemein. Kommen die genannten, eher minimalistischen Filme ohne Kommentar und teils ohne Inserts aus, so zeichnet sich dieser durch seine kantigen Monologe und seinen Mut zum Stilbruch aus. Polemik und schwarzer Humor sind nichts Ungewöhnliches in Emigholz’ Universum. Doch so vergnügt auf Krawall gebürstet wie in dieser überaus facettenreichen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und ihren hässlichen Ausprägungen hat man ihn bisher nicht erlebt. Kein Alterswerk, eher ein neuer Aufbruch.
Christoph Terhechte

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Heinz Emigholz
Buch
Heinz Emigholz
Kamera
Till Beckmann, Heinz Emigholz
Schnitt
Heinz Emigholz, Till Beckmann
Produktion
Frieder Schlaich, Irene von Alberti
Co-Produktion
Rolf Bergmann
Ton
Esteban Bellotto, Rainer Gerlach, Christian Obermaier, Jochen Jezussek
Musik
Kiev Stingl
Filmvertrieb
Frieder Schlaich
Key Collaborator
Angel Cordero Siles
Sprecher*in
Susanne Bredehöft, Heinz Emigholz, Kiev Stingl, Stefan Kolosko, Arno Brandlhuber
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill The Homes We Carry
The Homes We Carry Brenda Akele Jorde
Sarahs Vater Eulidio kam als einer von 20.000 Vertragsarbeitern aus Mosambik in die DDR. Im Zuge der Wende zerreißt die Familie, doch nach und nach flicht die Tochter das Band neu.
Filmstill The Homes We Carry

The Homes We Carry

The Homes We Carry
Brenda Akele Jorde
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
89 Minuten
Portugiesisch (Portugal),
Deutsch,
Englisch
Untertitel: 
Englisch

Hammer und Zirkel in Mosambik. Während einer Demonstration in Maputo weht die Flagge der DDR, getragen von „Madgermanes“, Vertragsarbeitern, die einst im Osten Deutschlands schufteten. Einige gründeten dort Familien, wie Eulidio. Seine Tochter Sarah wächst bei Mutter Ingrid in Berlin auf. Die Beziehung zu ihrer „zweiten Heimat“ gedeiht erst nach und nach. Auch dank Luana, Sarahs Baby, dessen Vater Eduardo ebenfalls aus Mosambik stammt.

Die Erinnerungen an das Kernkraftwerk Lubmin sind Eulidio noch immer gegenwärtig. Heute frittiert er Pommes in Springs, Südafrika. Sarah indes kennt ihren Vater lange nur von einer Fotografie: ziemlich cool, mit Cap. Als Elfjährige trifft sie ihn zum ersten Mal, spürt, wie wohl sie sich fühlt inmitten von Menschen, deren Haut ähnlich dunkel ist wie ihre. Als erwachsene Frau beschließt sie, längere Zeit in Mosambik zu verbringen – und begegnet Eduardo. Auf dem Rückflug ist sie schwanger. Die dokumentarische Beobachtung von Brenda Akele Jorde widmet sich Sarahs Versuch, Fäden zusammenzuführen und fortzuspinnen, die im Zuge der Wende abgerissen sind. Und sie zeigt die Herausforderungen, die damit einhergehen: Ist Sarah in Deutschland mit Rassismus konfrontiert, gilt sie in Afrika als Deutsche. War es einst Vater Eulidio, der nach dem Mauerfall des Landes verwiesen wurde, ist es nun Eduardo, der seine Tochter nur sporadisch sieht.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Brenda Akele Jorde
Buch
Brenda Akele Jorde
Kamera
David-Simon Groß
Schnitt
Laura Espinel
Produktion
Florian Schewe, Miriam Henze
Co-Produktion
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg
Ton
Till Aldinger, Brenda Akele Jorde, André Bahule
Sound Design
Jakob Mäsel
Musik
Lenna Bahule
Redaktion
Rolf Bergmann
Funding institution
Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
Co-Regie
Malte Wandel, David-Simon Groß
Nominiert für: Filmpreis Leipziger Ring, VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, DEFA Förderpreis, Young Eyes Film Award
Deutscher Wettbewerb 2022
Filmstill Uncanny Me
Uncanny Me Katharina Pethke
Was heißt es für die Weltwahrnehmung, wenn virtuelle Duplikate unserer selbst so täuschend echt gestaltet werden können, dass Mensch und Avatar nicht mehr zu unterscheiden sind?
Filmstill Uncanny Me

Uncanny Me

Uncanny Me
Katharina Pethke
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2022
45 Minuten
Englisch,
Deutsch
Untertitel: 
Deutsch, Englisch

Wirken computergenerierte Figuren inzwischen genauso „real“ wie „echte“ Menschen? Für die 26-jährige Lale ist diese Frage nicht nur theoretisch spannend, sondern ganz praktisch. Sie arbeitet als Model, würde aber gern auf die anstrengenden Shootings verzichten, indem sie sich einen Avatar zulegt. Doch nachdem sie die ersten Schritte zur „Verdopplung“ gemacht hat, kommen ihr Bedenken. Was heißt es tatsächlich, rechtlich und moralisch, ein virtuelles Duplikat seiner selbst in die Welt zu setzen?

Katharina Pethke begleitet ihre junge Protagonistin durch diesen Prozess. Aus dem Gedankenspiel wird ein Versuch am lebenden Subjekt, ein Abwägen von Möglichkeiten und Befürchtungen. Denn was bedeutet es eigentlich für unsere Weltwahrnehmung (und natürlich auch für den Dokumentarfilm), dass das Wirklichkeitsversprechen visueller Medien längst nur noch ein graduelles ist? Im Zeitalter allgegenwärtiger Selbstinszenierung, Deepfakes und Extended Reality begeben wir uns auf eine Reise in unser aller (mediale) Zukunft. Nicht zufällig endet sie an einem Ort, der schon Platons Überlegungen zur Realität und ihren Schatten inspirierte.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Katharina Pethke
Buch
Katharina Pethke
Kamera
Christoph Rohrscheidt
Schnitt
Daniela Kinateder
Produktion
Christoph Rohrscheidt, Sven Michael Otto
Co-Produktion
ZDF / 3sat
Ton
Michael Thäle
Sound Design
Kuan-Chen Chen, Christian Riegel
Animation
Vinzent Britz
Broadcaster
ZDF / 3sat
Redaktion
Udo Bremer
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, Young Eyes Film Award
Filmstill She Chef

Wanderjahre

Wanderjahre
Gereon Wetzel, Melanie Liebheit
Deutscher Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Deutschland,
Österreich
2022
100 Minuten
Deutsch,
Englisch,
Dänisch,
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Mit Agnes reisen wir von Luxusküche zu Luxusküche, von Bergisch Gladbach über Barcelona zu den Färöerinseln. Im Gepäck hat die Köchin stets ihren Rucksack mit diversen Messern, Hackebeilen und Pinzetten. Bei der Zubereitung der Köstlichkeiten schaut die Kamera der wissbegierigen jungen Frau über die Schulter. Das Wasser läuft uns im Mund zusammen. Gleichzeitig gewinnt man einen Einblick in die verschiedenen Arten, ein Restaurant zu führen. Es geht um Teamgeist und Gleichberechtigung am Herd.

Man denkt an Goethes „Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre“. Denn auch dieser beobachtende Dokumentarfilm gleicht einem Entwicklungsroman. Agnes ist ambitioniert, versteht ihr Handwerk. Eines Tages möchte sie ihre eigene Chefin sein. Schnell findet sie sich in jedem neuen Team zurecht, reiht sich ein. Es ist eine sinnliche Freude, dabei zuzusehen, wie die vielen Hände ineinandergreifen, kulinarische Kreationen liebevoll hergestellt und fein gezupfte Salatblättchen als Dekorationen drapiert werden. Gleichzeitig muss Agnes gegen Widerstände kämpfen. Ihr Lohn ist gering. Ein Kollege fragt, was sie, die gerade erst ihre Lehre abgeschlossen hat, in einem Drei-Sterne-Restaurant suche. Agnes bewegt sich in einer Männerdomäne, in einem Umfeld, das den Druck gern nach unten weitergibt. Doch im Verlauf ihrer Reise trifft sie auch auf kollektive Formen der Zusammenarbeit und neue Visionen des Kochens.
Anke Leweke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Gereon Wetzel, Melanie Liebheit
Kamera
Gereon Wetzel
Schnitt
Stephan Bechinger
Produktion
Florian Brüning, Thomas Herberth, Alireza Golafshan
Ton
Melanie Liebheit
Musik
Wolf-Maximillian Liebich
Filmvertrieb
Georg Gruber
Funding institution
FilmFernsehFonds Bayern, Filmfonds Wien, ORF Film/Fernsehabkommen, Deutscher Filmförderfonds (DFFF), Österreichisches Filminstitut, BKM – Staatsministerin Kultur und Medien, Filmstandort Austria (FISA)
Nominiert für: VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, Young Eyes Film Award, DEFA Förderpreis