Filmarchiv

Land (Film Archive)

Retrospektive 2022
Filmstill The First Birthday
Der erste Geburtstag Gabriele Hochneder
Silvia, alleinerziehend, begeht den ersten Geburtstag ihrer Tochter. Ein nüchternes und bisweilen ernüchterndes Porträt, in dessen Zentrum eine zuversichtliche Frau steht.
Filmstill The First Birthday

Der erste Geburtstag

Der erste Geburtstag
Gabriele Hochneder
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1978
17 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Ein Jahr lebt Silvia Szuprizinski nun schon allein mit ihrer kleinen Tochter: Zeit für ein Resümee. Die junge Frau gibt Auskunft, ihre Erzählungen kommentieren Gabriele Hochneders Alltagsbilder, die von Anstrengungen künden. Über die misslungene Beziehung zum Kindsvater spricht Silvia, gelehnt an den Kachelofen, abgeklärt, auch wenn ein gewisses Bedauern mitschwingt. Immerhin ist ihre eigene Familie präsent, pünktlich zum ersten Geburtstag stehen allesamt vor der Tür. Ihre Abende jedoch verbringt Silvia wieder nur mit sich – und dem Fernsehapparat. Dass Hochneders Film trotz aller Widrigkeiten nicht zum Lamento gerät, ist auch seiner zuversichtlichen Hauptprotagonistin zu verdanken.

Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Gabriele Hochneder
Kamera
Jürgen Lubosch
Schnitt
Ilona Thiel
Produktion
Hochschule für Film und Fernsehen der DDR
MDR Special Screening 2022
Filmstill The Corner
Die Ecke Christa Pfafferott
An der Straßenecke Sperlingsberg im thüringischen Oberdorla trifft Welt- auf Lokalgeschichte. 1945 wurde hier ein amerikanischer Soldat erschossen. Ein Foto von ihm kursiert Jahrzehnte später im Internet. Dieses Bild stellt die Regisseurin Christa Pfafferott an den Anfang ihrer Recherche.
Filmstill The Corner

Die Ecke

Die Ecke
Christa Pfafferott
MDR Special Screening 2022
Dokumentarfilm
Deutschland
2021
90 Minuten
Deutsch,
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

An der Straßenecke Sperlingsberg im thüringischen Oberdorla trifft Welt- auf Lokalgeschichte. 1945 wurde hier ein amerikanischer Soldat erschossen. Ein Foto von ihm erlangte Berühmtheit und kursiert, Jahrzehnte später, im Internet. Dieses Bild stellt die Regisseurin Christa Pfafferott an den Anfang ihrer Recherche.

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Christa Pfafferott
Kamera
Johannes Praus
Produktion
Katrin Thomas
Broadcaster
arte, Sabine Lange
Redaktion
Ulrich Brochhagen
Filmstill Being That Boy Again

Einmal wieder dieser Junge sein

Einmal wieder dieser Junge sein
Jan Koester
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2022
Animationsfilm
Deutschland
2022
7 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Mutter fängt an zu trinken, als er acht Jahre alt ist. Jan Koester projiziert auf seinen Körper Fotos seiner Kindheit, die von Einsamkeit und Hilflosigkeit in toxischen Beziehungen erzählen. Diese Rorschach-artigen Überlagerungsbilder setzen leibliche Abstraktionen ins Verhältnis zu ihren gewaltsamen und entfremdeten Umwelten. Zwischen fluiden und stockenden Bewegungen changierend, dekonstruieren ineinander verschobene und aneinander zerrende Pixel vorherrschende Gendernormen.

Samuel Döring

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Regie
Jan Koester
Kamera
Lisa Violetta Gaß, Jan Koester
Schnitt
Jan Koester
Produktion
Christine Haupt
Ton
Alexander Heinze
Musik
Jan Koester
Animation
Jan Koester
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis, Gedanken-Aufschluss-Preis
Retrospektive 2022
Filmstill Remembering Means Living
Erinnern heißt Leben Róża Berger-Fiedler
Ein Gang über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee und durch die jüdische Geschichte der Stadt. Privates und Historisches, Vergangenes und Gegenwärtiges fließen ineinander.
Filmstill Remembering Means Living

Erinnern heißt Leben

Erinnern heißt Leben
Róża Berger-Fiedler
Retrospektive 2022
Dokumentarfilm
DDR
1987
59 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Róża Berger-Fiedlers Gang über den Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, das Grab der eigenen Großmutter suchend, wird auch zum Gang durch die vielfältige jüdische Geschichte der gesamten Stadt. Dazwischen: Impressionen der Chanukka-Festivitäten im „Nationalitätenrestaurant“ Café Moskau in der Ostberliner Karl-Marx-Allee, lichtdurchflutet und andächtig. Kunstvoll verwebt der Film Vergangenheit und Gegenwart aktiven jüdischen Lebens mit dem Gedenken an Vertreibung und Vernichtung, führt private und historische Perspektive zusammen und bewirkt so sensible Annäherung da, wo in der DDR lange formelle Distanz vorherrschte.

Felix Mende

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Regie
Róża Berger-Fiedler
Buch
Róża Berger-Fiedler
Kamera
Karl-Heinz Müller
Schnitt
Róża Berger-Fiedler
Produktion
DEFA-Studio für Dokumentarfilme
Ton
Eberhard Schwarz
Zeit zu handeln! 2022
Filmstill Everything Wrong and Nowhere to Go
Everything Wrong and Nowhere to Go Sindha Agha
Wie wirkt sich die Klimakrise auf die Psyche aus? Wie weiterleben in der Katastrophe? Ein persönlicher Essay über „Climate Anxiety“, Schuld-Wut-Spiralen und radikale Selbstfürsorge.
Filmstill Everything Wrong and Nowhere to Go

Everything Wrong and Nowhere to Go

Everything Wrong and Nowhere to Go
Sindha Agha
Zeit zu handeln! 2022
Dokumentarfilm
USA,
UK
2022
12 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Keine

Hitzeperioden, schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel, massenhaftes Artensterben. Die Klimakrise bedroht das Leben auf der Erde und gleichzeitig unseren Seelenfrieden. Denn wer sich bewusst macht, wo wir stehen, kann nur noch schwer ruhig schlafen. Auch Sindha Agha leidet unter „Climate Anxiety“, der alles überwältigenden Angst vor den Folgen des Klimanotstands, und sucht eine Klimapsychologin auf, um zu lernen, damit zurechtzukommen. Das filmische Porträt zeigt, wie sie – stellvertretend für unzählige andere – zwischen Panik, Hilflosigkeit, Schuld und Wut hin und her geworfen wird und dennoch Wege findet, die Schockstarre zu überwinden, um aktiv gegen die Klimakrise angehen zu können.

Luc-Carolin Ziemann

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Regie
Sindha Agha
Kamera
Lauren Guiteras
Schnitt
Matty Neikrug
Produktion
Elizabeth Woodward, Elizabeth Woodward
Ton
Jackie Zhou
Musik
Daniel Fox
Doc Alliance Award 2022
Filmstill The Eclipse
The Eclipse Nataša Urban
Nataša Urban stößt auf das Wandertagebuch ihres Vaters und nimmt dies zum Anlass für einen berückend schönen Film über das eigene Aufwachsen während des Krieges in Jugoslawien.
Filmstill The Eclipse

The Eclipse

Formørkelsen
Nataša Urban
Doc Alliance Award 2022
Dokumentarfilm
Norwegen
2022
110 Minuten
Serbisch
Untertitel: 
Englisch

Vor langer Zeit schon hat sie Serbien verlassen und nie zurückgeschaut. Doch dann stieß Nataša Urban auf das Wandertagebuch ihres Vaters und begann, seine Einträge mit den Ereignissen der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre in Verbindung zu bringen. Die Sonnenfinsternis von 1999 ist dabei das zentrale Motiv und fungiert als Metapher, mit der Urban aufzeigt, wie eine dunkle Vergangenheit Teil der Gegenwart bleibt.

Ausgestattet mit analoger Filmausrüstung reist die Regisseurin zurück, um Geschichten von Familie, Vertrauten und Bekannten zu finden. Sie hört den Erinnerungen an unfassbar grausame Taten zu, sie beobachtet den Wind, der durch Gräser streift. Ihr Vater, ein hagerer, grauhaariger Mann wandert durch die Wälder, durchschreitet die schon einmal begangenen Orte erneut. Szenen wie aus Träumen treffen auf nüchterne Schilderungen von kaum zu ertragendem Gräuel. Geschickt kombiniert Urban 16mm- und Super-8-Format mit Archivmaterial, um die fließenden Grenzen zwischen Individuum und Kollektiv, Privatem und Öffentlichem, Persönlichem und Politischem zu erkunden. Ein berückend schönes Kunstwerk entsteht, ein poetisches Nach-Denken des eigenen Aufwachsens während des Krieges.
Lina Dinkla

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nataša Urban
Buch
Nataša Urban
Kamera
Ivan Marković
Schnitt
Jelena Maksimović
Produktion
Ingvil Giske
Sound Design
Svenn Jakobsen
Musik
Bill Gould, Jared Blum
Filmvertrieb
Zorana Vuckovic