Filmarchiv

Re-Visionen 2020
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100 Jahre Kino Heinrich Sabl
Ein kurzer und kurzweiliger Streifzug durch 100 Jahre internationaler Kinogeschichte: Der Spaziergang eines bewegten Mannes führt aus der Zaubertrommel in legendäre Filmszenen.
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100 Jahre Kino

100 Jahre Kino
Heinrich Sabl
Re-Visionen 2020
Animationsfilm
Deutschland
1994
3 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Das Kino wurde 100. Als wollte er Anlauf nehmen, ging Heinrich Sabl mit seiner Hommage einen kurzen Schritt zurück in die Vorgeschichte der Kinematografie. In einem Praxinoskop – 1877 von Émile Reynaud erfunden – geraten Einzelbilder in Bewegung. Ein Fußgänger nimmt diesen Trug zum Anlass, aus der Zaubertrommel hinaus durch Szenen der internationalen Filmgeschichte zu spazieren.

Ralph Eue

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Regie
Heinrich Sabl
Buch
Heinrich Sabl
Kamera
Hans Moser
Produktion
Heinrich Sabl
Animation
Sven Pannicke
Deutscher Wettbewerb 2020
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80.000 Schnitzel Hannah Schweier
Monika hat einen neuen Traum: Unermüdlich kämpft sie um den Fortbestand des maroden Gast- und Bauernhofs ihrer Großmutter. Eine Familienchronik und ein Film über Ziele im Leben.
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80.000 Schnitzel

80.000 Schnitzel
Hannah Schweier
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
102 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Das geliebte „Zollhaus“ von Oma Berta steht kurz vor dem Ruin. Ihr ganzes Leben hat sie dem Gast- und Bauernhof gewidmet. Nun soll ihre Enkelin Monika, die Schwester der Filmemacherin, den hoch verschuldeten Familienbetrieb in der Oberpfalz übernehmen. Was bringt Monika dazu, ihre bisherigen Pläne aufzugeben und aufs Land zur Großmutter zu ziehen? Die Regisseurin beschließt, ihre Schwester bei diesem vermeintlichen Sisyphus-Unterfangen ein Jahr lang zu begleiten.

Monika steckt ihre gesamte Energie in den maroden Hof und ist immer wieder konfrontiert mit dessen Geschichte: Oma Bertas Schnitzel waren legendär. Doch von ausgelassenen Abenden im voll besetzten Gasthaus ist allein noch die Musikbox übrig geblieben. Berta musste ihren Mann, zwei ihrer Söhne und einen Enkel beerdigen. Sie ist keine Frau der zarten Worte und schonungslos direkt. Das führt bald zu Konflikten. Die Regisseurin schaut ihrer unermüdlichen Schwester dabei anfangs fassungslos zu. Aber immer besser versteht sie, dass Monika mit dem Zollhaus einen neuen Traum gefunden hat. So gelingt ihr ein intimer Einblick in eine Familienchronik. Der Film konfrontiert uns mit der universellen Frage, wann es an der Zeit ist, Träume zu leben, und wie schnell diese Zeit vorbei sein kann.

Annina Wettstein

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Regie
Hannah Schweier
Kamera
Stefanie Reinhard
Schnitt
Romy Steyer
Produktion
Stefan Sporbert
Co-Produktion
ZDF
Ton
Johannes Kunz
Musik
Ella Zwietnig
Sprecher*in
Hannah Schweier
Ausgezeichnet mit: ver.di Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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A Black Jesus Luca Lucchesi
Im sizilianischen Städtchen Siculiana legt man sein Schicksal in die Hände eines schwarzen Christus, traut den afrikanischen Flüchtlingen aber nicht so richtig über den Weg.
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A Black Jesus

A Black Jesus
Luca Lucchesi
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
92 Minuten
Englisch,
Französisch,
Italienisch
Untertitel: 
Englisch

In Siculiana, einem sizilianischen Städtchen mit abblätternden Fassaden, wird Religiosität selbstverständlich gelebt. Und selbstverständlich ist die hier verehrte Jesus-Christus-Figur schwarz, schon immer. An die dunkelhäutige Nachbarschaft im Flüchtlingslager können sich manche allerdings nicht gewöhnen. Die Kamera begleitet Einheimische und Gestrandete auf ihren Wegen, die oft zur Kirche, aber nicht unbedingt zusammenführen, und zeichnet dabei eine Art Stadtkarte in Schwarz-Schwarz-Kontrasten.

Es sei still geworden in Siculiana, erzählt ein Ortsansässiger. Die lauten Demonstrationen gegen die zum Auffanglager für Flüchtlinge umgewidmete Villa Sikania meint er nicht. Und schon gar nicht das bunte Treiben, das die Stadt alljährlich erfasst, wenn sich die Gläubigen auf das Fest der Kreuzauffindung vorbereiten. Dann hängt man das „Benvenuti“-Schild auf. Aber für wen gilt dieses Willkommen? Pomp und Circumstance der Feierlichkeiten stehen im Zentrum eines filmischen Gemeinschaftsporträts, in dem das vorgeblich Gemeinsame in Stimm- und Hautfarben zerfällt: zwischen den Schwarzen aus der Fremde und dem Schwarzen am Kreuz, der sich – so eine ältere Dame – zwecks Inkorporation der menschlichen Sünden habe „verdunkeln“ müssen. Zwischen einer zur Kulisse stilisierten, vergreisenden Stadt und Gottes zugereisten, Zukunft versprechenden Kindern, die wieder Leben in die Gassen bringen könnten.
Sylvia Görke

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Regie
Luca Lucchesi
Buch
Hella Wenders, Luca Lucchesi
Kamera
Luca Lucchesi
Schnitt
Luca Lucchesi, Edoardo Morabito
Produktion
Léa Germain, Wim Wenders
Co-Produktion
Eric Friedler, Silke Schütze
Ton
Francesco Vitaliti
Musik
Roy Paci
Filmvertrieb
Christa Auderlitzky
Broadcaster
Eric Friedler
Funding institution
Nordmedia
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AIVA

AIVA
Veneta Androva
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
13 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Englisch

AIVA ist Künstlerin, belebt durch Algorithmen. Vor allem aber ist sie die ernüchternd beschränkte männliche Tech-Vision davon, wie mehr Diversität im Kunstbetrieb aussehen könnte. In ihrer Malerei bevorzugt AIVA die Vertikale, man feiert Erfolge. Eine „Kunst-Doku“ lässt an ihrem Schaffen teilhaben und nimmt blauäugig jedes Klischee mit. Präzise beobachtet, mit reduzierten Gesten und zielsicherem Witz reflektiert Veneta Androva in ihrer computeranimierten Zukunftsfiktion einen Istzustand.

André Eckardt

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Regie
Veneta Androva
Buch
Veneta Androva
Schnitt
Veneta Androva
Produktion
Veneta Androva
Musik
Nadia D’Alò, Benedikt Frey
Animation
Veneta Androva
Sprecher*in
Vivienne Pettitt
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Appropriation Takes You on a Weird Ride Nina Fischer, Maroan el Sani
Eine medienhistorische Befragung der deutschen Faszination für das kolonialistische Konstrukt „Indianer“, die bis hin zu dessen Instrumentalisierung durch die „Neue Rechte“ führt.
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Appropriation Takes You on a Weird Ride

Appropriation Takes You on a Weird Ride
Nina Fischer, Maroan el Sani
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
20 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Teils rhetorisch, teils ironisch, teils tiefgründig wird die merkwürdige, dreihundert Jahre alte Beziehung der Deutschen zu ihrer stereotypen Vorstellung von der Urbevölkerung Amerikas verhandelt. Dazu gehört auch die Frage, wie die Zuschauenden selbst zu diesem ominösen Faszinosum stehen. Als Kulisse und Ausgangspunkt einer schwebenden Fahrt durch die Geschichte vielfältiger Klischees dient die Ruine der ehemaligen US-Botschaft in Ostberlin, in der 1986 eine Ausstellung zum Thema stattfand.

Borjana Gaković

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Regie
Nina Fischer, Maroan el Sani
Buch
Maroan el Sani, Nina Fischer
Kamera
Matthias Biber
Schnitt
Nina Fischer, Maroan el Sani
Produktion
Nina Fischer, Maroan el Sani
Ton
Hannes Hoelzl, Jochen Jezussek, Bruno Gola
Animation
Kathrin Hunze
Funding institution
Edith Russ Haus for Media Art
Sprecher*in
Britt Tully, Christoph Bach
Kids DOK 2020
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Arshan – Der kleine Sopran Nora Ehrmann, André Hörmann
Arshan ist zehn Jahre alt und träumt davon, Opernsänger zu werden. Als in seiner Stadt die Proben für eine Opernaufführung beginnen, geht er mit klopfendem Herzen zum Casting.
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Arshan – Der kleine Sopran

Arshan – Der kleine Sopran
Nora Ehrmann, André Hörmann
Kids DOK 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
25 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Klassische Musik ist super, findet der zehnjährige Arshan. Er lebt mit seiner Familie auf einer Ranch in Kalifornien. Er hilft, die Kühe zu füttern, er unterstützt im Haushalt. Doch in jeder freien Minute trainiert er seine Stimme. Arshans großer Traum ist es, Opernsänger zu werden. Als in seiner Stadt Mitwirkende für eine Opernaufführung gesucht werden, geht er mit klopfendem Herzen zum Casting.

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Regie
Nora Ehrmann, André Hörmann
Kamera
Fridolin Schöpper, Mikki Willis
Schnitt
Vincent Assmann
Produktion
Heike Kunze
Musik
Mathias Ludwig
Broadcaster
KiKA, RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg
Deutscher Wettbewerb 2020
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Atomkraft Forever Carsten Rau
Bildgewaltige und gleichzeitig nüchterne Bestandsaufnahme zum Nullsummenspiel zwischen Klimawandel und nuklearem Gau: ohne jede Dramatisierung und dennoch zutiefst verstörend.
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Atomkraft Forever

Atomkraft Forever
Carsten Rau
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
94 Minuten
Französisch,
Deutsch
Untertitel: 
deutsche Untertitel für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit

Dieser genaue und nüchterne Blick auf das Thema Atomkraft beginnt da, wo Deutschland steht: beim Abschalten. Gerade weil dem Film jeder Alarmismus fehlt, wird das Alarmierende der Situation deutlich. Der nukleare Albtraum ist nicht zu Ende, eine sichere Endlagerung nicht in Sicht. Dennoch scheint die „saubere“ Kernenergie, befördert durch den Kohleausstieg, für viele wieder eine Option zu sein. Der Schrecken des Klimawandels sticht den Schrecken des atomaren GAUs. Ein Nullsummenspiel.

Carsten Rau gelingt es meisterhaft, die aufgeheizte Debatte in aller Ruhe zu sondieren. Er spricht mit Menschen, die alle von und mit der Atomkraft leben. Sehr bewusst setzt er sie, egal ob Ingenieur, Wissenschaftlerin oder Wirtin, mit genau der gleichen Mischung aus Ernsthaftigkeit und Nonchalance in Szene. Erzählt wird ohne Dramatisierung, aber mit bestechend „schönen“ Bildern, die durchaus die Faszination für diese Technologie nachvollziehbar machen. Wenn sich dann noch hippe französische Atomingenieure in die Front der Klimaschützer einreihen wollen, zeigt sich, wie falsch die Rede von einem „alternativlosen Weg“ heute ist und immer schon war. Es formt sich das Porträt einer Gesellschaft, die sehenden Auges eine Sackgasse betreten hat und erst langsam realisiert, dass sie sich mit jedem Schritt weiter vom Ausgang entfernt.
Luc-Carolin Ziemann

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Carsten Rau
Buch
Carsten Rau
Kamera
Andrzej Krol
Schnitt
Stephan Haase
Produktion
Hauke Wendler, Carsten Rau
Co-Produktion
SWR Südwestrundfunk, NDR Norddeutscher Rundfunk
Ton
Augusto Castellano
Musik
Ketan Bhatti, Vivan Bhatti
Filmvertrieb
Georg Gruber
Redaktion
Kai Henkel, Timo Grosspietsch
Animation Perspectives 2020
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Collection AR Face Filters Aaron Jablonski
Mal verwirrender Echoschwarm, mal stachelbewehrter Punk – immaterielle Masken an der Grenze zwischen Mode und Kunst verhüllen ebenso viel, wie sie über die Maskierten verraten.
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Collection AR Face Filters

Collection AR Face Filters
Aaron Jablonski
Animation Perspectives 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
1 Minute
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Malerei, virtuelle Skulpturen, technophile Kreuzungen aus Wirklichkeit und Illusion – seit 2018 kreiert Aaron Jablonski für Social-Media-Kanäle mobile Face-Filter. Mal bilden sie einen verwirrenden Echoschwarm um den Kopf, mal sind sie stachelbewehrter digitaler Punk. Die immateriellen Masken an der Grenze zwischen Mode und Kunst verhüllen ebenso viel, wie sie über die Maskierten verraten.

André Eckardt

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Regie
Aaron Jablonski
Animation
Aaron Jablonski
AR Entwicklung
Aaron Jablonski
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Dark Matter

Dark Matter
Viktor Brim
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland,
Russland
2020
19 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Ruhige, dunkle Aufnahmen von nächtlichen Nebelschwaden, von einer Mine, einem Muldenkipper oder einem Wrack, von riesigen Erdkratern und neuen Oberflächenkonturen, die durch die Ausgrabungen entstanden. Rohstoffgewinnung, Ökonomisierung und Ausbeutung von Natur sind die Themen dieser visuellen Studie. Ein unaufdringlicher, aber bedrohlicher und bestimmter Ton begleitet sie und unterstreicht das Mystische der Bilder. Aus postindustriellen werden postapokalyptische Landschaften.

Borjana Gaković

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Viktor Brim
Kamera
David Schittek
Schnitt
Viktor Brim
Produktion
Viktor Brim
Ton
Danila Lipatov
Kids DOK 2020
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Der Besuch Alexandra Schatz
Nachdem Elise eines Tages ein Papierflieger ins Haus flattert, bekommt sie unerwarteten Besuch von Emil. Nun ist alles anders als vorher. Und eigentlich sogar viel schöner.
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Der Besuch

Der Besuch
Alexandra Schatz
Kids DOK 2020
Animationsfilm
Deutschland
2019
4 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Keine

Elise ist eine ängstliche Frau. Sogar vor Bäumen fürchtet sie sich. Als eines Tages ein Papierflieger durch ihr Zimmerfenster segelt, kann sie nachts vor Aufregung kein Auge zutun. Am nächsten Morgen klopft Emil, ein Junge mit Baseballkappe, an ihre Tür. Er sucht seinen Flieger und aufs Klo muss er auch. Plötzlich verändert sich Elises Leben auf wundersame Weise.

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Regie
Alexandra Schatz
Kamera
Wolfram Späth
Produktion
Alexandra Schatz
Musik
Tobias Becker
Animation
Sonja Schneider
Sprecher*in
Sibylle Brunner
Extended Reality: DOK Neuland 2020
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Der Dröhner Karl Russell
Es herrscht völlige Dunkelheit, die Reizüberflutung ist abgestellt. Der Sound übernimmt die Regie und lässt Geschichten entstehen. Sie spielen ausschließlich im eigenen Kopf.
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Der Dröhner

Der Dröhner
Karl Russell
Extended Reality 2020
-
Deutschland
2020
7 Minuten
ohne Dialog

Es herrscht völlige Dunkelheit. Die Konzentration richtet sich auf die sphärischen Klänge um uns herum. Bässe wandern durch den Körper, triggern Bilder, Emotionen. Die Reizüberflutung, die uns sonst so fest im Griff hat, ist abgestellt. Der Sound – improvisiert und interaktiv moduliert – übernimmt die Regie. Geschichten entstehen. Und das ausschließlich im eigenen Kopf.

Lars Rummel

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Karl Russell
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Der Schornsteinsegler Frédéric Schuld
England, Mitte des 19. Jahrhunderts: Kinder sorgen in engen, verrußten Kaminabzügen für freie Abluft. Der Bericht eines Essenkehrers jener Zeit wird durch Zeichenanimation lebendig.
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Der Schornsteinsegler

Der Schornsteinsegler
Frédéric Schuld
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
5 Minuten
Englisch
Untertitel: 
Deutsch

Mitte des 19. Jahrhunderts bildet ein gigantischer Kamin das zentrale Prunkstück eines jeden herrschaftlichen Hauses in England. Kinder sind wendig genug, um in der Enge der dunklen Essen für freie Abluft zu sorgen. Ihre junge Haut schabt sich an den verrußten Steinwänden blutig. Ihre Angst vor dem Absturz ist ebenso groß wie die vor dem züchtigenden Meister. Schwarz-braun-rote Zeichenstiftschraffuren und ungewöhnliche Kameraperspektiven verlebendigen den Bericht eines Essenkehrers jener Zeit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Frédéric Schuld
Buch
Frédéric Schuld, Fabian Driehorst
Schnitt
Frédéric Schuld
Produktion
Fabian Driehorst
Ton
Alex Müller-Welt
Musik
Frédéric Schuld
Animation
Rebecca Blöcher, Alba Dragonetti, Frédéric Schuld
Filmvertrieb
Daniela Conrad
Funding institution
FFHSH
Sprecher*in
Henry Holland, Joschua Zühlke
Deutscher Wettbewerb 2020
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Die Wächterin Martina Priessner
Eine syrisch-orthodoxe Nonne lebt in einem verlassenen Anwesen im Südosten der Türkei. Trotz Anfeindungen aus der muslimischen Nachbarschaft: Vertreiben lässt sie sich nicht.
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Die Wächterin

Die Wächterin
Martina Priessner
Deutscher Wettbewerb 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
87 Minuten
Kurdisch,
Türkisch,
turoyo
Untertitel: 
Deutsch

In einem verfallenen Dorf im Südosten der Türkei harrt eine syrisch-orthodoxe Nonne allein mit ihren Tieren aus. So groß die Anfeindungen aus der muslimisch geprägten Nachbarschaft auch sein mögen: Sie lässt sich nicht vertreiben. Denn sie hat geschworen, die Kirche zu beschützen und den heiligen Ort nicht zu verlassen. Die ruhig gefilmte Alltagsbeobachtung nimmt eine isolierte Frau in den Blick, die den Schmerz einer ganzen Gemeinschaft in sich trägt.

In den 1990er Jahren wurde die Dorfbevölkerung gefoltert und vertrieben. Erst danach kam die Nonne Dayrayto hierher. Heute erhält sie nur selten Besuch von Gläubigen auf Durchreise. Normalerweise verbringt sie ihren Tag mit der Instandhaltung der Kirche und der Pflege der Tiere. Gerade sorgt sie sich um ihren alten Hund. Hat man ihn etwa vergiftet? Was ist dran an den Provokationen und Bedrohungen, von denen sie berichtet? Dayrayto bleibt stets auf der Hut, selbst wenn sie sich ausruht. Vom erhöhten Anwesen aus überschaut sie die weite Landschaft und registriert jedes noch so ferne Fahrzeug. Von der Präsenz des Filmteams jedoch lässt sie sich in keiner Weise beirren. Die zurückhaltende Kamera folgt der Nonne – nicht auf Schritt und Tritt, sondern als beständige, schützende Begleiterin beim Durchhalten auf der „Bastion“. Einsamkeit, Sorgen und Angst prägen dieses karge Leben. Es hat sie argwöhnisch gemacht, aber auch furchtlos.
Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Martina Priessner
Buch
Martina Priessner
Kamera
Meryem Yavuz
Schnitt
Özlem Sarıyıldız
Produktion
Gregor Streiber, Friedemann Hottenbacher
Co-Produktion
Martina Priessner
Ton
Robert F. Kellner
Ausgezeichnet mit: Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Dieser Film heißt aus rechtlichen Gründen Breaking Bert Anne Isensee
Die meisten Unfälle passieren zu Hause. Und so ereilt einen unvorbereitet der Appell an die eigene politische Verantwortung. Die zufällige Brecht-Lektüre fordert zur Aktion auf.
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Dieser Film heißt aus rechtlichen Gründen Breaking Bert

Dieser Film heißt aus rechtlichen Gründen Breaking Bert
Anne Isensee
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Deutschland
2020
5 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die meisten Unfälle passieren zu Hause. Und so ereilt eine sympathische, jazzliebende Zeichenfigur unvorbereitet der Appell an die eigene politische Verantwortung. Die zufällige Brecht-Lektüre aktiviert die Lesende. Zumindest dazu, irgendetwas zu tun. Um nicht auf die schiefe Bahn oder falsche Seite zu geraten. Pointiert, aufgeräumt, mit wohldosiertem Humor und großem Herzen für menschliches Zaudern hinterfragt Anne Isensee die Illusion eines permanenten Widerspruchs in der Wirklichkeit.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Anne Isensee
Buch
Anne Isensee
Schnitt
Anne Isensee
Produktion
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Lorena Junghans
Ton
Jonathan Hamann, Irma Heinig
Musik
Franziska May
Animation
Anne Isensee
Sprecher*in
Anne Isensee
Wettbewerb Publikumspreis 2020
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Eine einsame Stadt Nicola Graef
Nirgendwo lässt sich besser einsam leben als in Berlin. Ein Stadtporträt samt seiner mannigfaltigen Bewohner, das fernab jeglichen Tohuwabohus die wesentlichen Töne anschlägt.
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Eine einsame Stadt

Eine einsame Stadt
Nicola Graef
Wettbewerb um den Publikumspreis 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2019
90 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Die Einsamkeit trägt in Berlin viele Gesichter. Junge wie Alte sind von ihr befallen, Männer, Frauen, Partnerlose und Verheiratete. Sie ist etwas Normales. Dennoch haftet dem Gefühlsgemenge ein Stigma an, das Betroffene zum Stillschweigen veranlasst. Regisseurin Nicola Graef probiert es in ihrem Film mit einer anderen Methode: Sie lässt die einsamen Hauptstädter zu Wort kommen, lauscht. Das Resultat ist vielfältig und nicht selten überraschend.

Berlin sei eine Stadt für Extrovertierte, findet Tessa. Das Gemüt der jungen Frau ist jedoch auf der gegenteiligen Seite verortet. Die Konsequenz heißt Einsamkeit, und die „laugt einen schon ziemlich aus“, sagt sie. Einen selbstbewussten Umgang mit den nagenden Gefühlen hat der 85-jährige Efraim, Fotograf und Flaneur, gefunden: Er sei ohnehin „kein Typ für die Ehe“. Künstler Thomas leidet indes unter dem Ende einer Langzeitliebe und fragt sich, ob „der Puderzucker mit 50 schon abgeküsst“ sei, meint aber ebenso: „Es gibt für alles einen Markt, auch für kaputte Autos.“ Schwebend wie zugewandt bewegt man sich in Graefs Film durch die Weiten der Stadt, wo Geschichten wie Unkraut zwischen den Pflastersteinen sprießen. Von der Eckkneipe zum Atelier, von den Parks zum Sportverein und immer wieder hinein in die stillen Wohnungen – überall trifft sie auf ihre Zeugenschaft der Leere. Deren Berichte berühren. Hoffnungslos machen sie gleichwohl nie.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Nicola Graef
Kamera
Alexander Rott, Philip Koepsell
Schnitt
Kai Minierski
Produktion
Susanne Brand, Nicola Graef
Co-Produktion
ARTE Deutschland TV GmbH, SWR Südwestrundfunk
Ton
Simon Hückstädt, Matthias Kreitschmann, Carsten Kramer, Luc Brocker, Alexey Fedorov, Oliver Drüppel, Zora Butzke
Musik
George Kochbeck
Redaktion
Gudrun Hanke-El Ghomri, Catherine Le Goff
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
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Elefantin Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Die filmische Traumabewältigung für eine entwurzelte Elefantenkuh – ein soziales Wesen, das wie wir alle Sicherheit und Heimat braucht, um stabile Beziehungen eingehen zu können.
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Elefantin

Elefantin
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Deutscher Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Deutschland
2020
29 Minuten
Deutsch
Untertitel: 
Englisch

Schicksalsschläge prägen die Biografie der als verhaltensauffällig geltenden Elefantin Bibi: 1985 in Simbabwe geboren. Kurz nach der Geburt Verlust der Mutter. 1989 in den Tierpark Ostberlin importiert. 2008 in den Zoo Halle abgeschoben. Anhand der empathischen Aufarbeitung dieser traumatischen Ereignisse wird hier über die Bedeutung des Sozialen und den Umgang mit Ausgrenzung in heutigen Zeiten nachgedacht: eine filmische Stellvertreter-Therapie mit hoffentlich heilender Fernwirkung für Bibi.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Marie Zrenner, Johanna Seggelke
Kamera
Oliver Buchalik
Schnitt
Melanie Jilg
Produktion
Daniel Kunz, Kerstin Zachau