Filmarchiv

Filmstill Anhell69

Anhell69

Anhell69
Theo Montoya
Internationaler Wettbewerb 2022
Dokumentarfilm
Kolumbien,
Frankreich,
Deutschland,
Rumänien
2022
75 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Aus verworfenen Casting-Aufnahmen, melancholischen Alltagsbeobachtungen und dekadenten Party-Impressionen seines Freundeskreises schöpft Theo Montoya das morbide und doch zärtliche Porträt einer jungen, queeren Generation in Kolumbien. In dem von Gewalt und Repression geprägten Land vermag sie sich eine eigene Zukunft kaum auszumalen, pflegt zum Tod indes ein enges, fast liebevolles Verhältnis.

Eigentlich hätte es ein fiktionaler Film werden sollen: eine Geistergeschichte, in der die Toten keinen Platz mehr auf den Friedhöfen finden, fortan mit den Lebenden koexistieren und auch sexuelle Beziehungen zu ihnen eingehen – was der Staat rigoros verbietet und verfolgt. Es bildet sich eine klandestine nächtliche Subkultur, in der erotische Begierden ausgelebt werden können, für die das Tageslicht die Vernichtung bedeutet. Eine Woche nachdem Montoya seinen Hauptdarsteller für das Projekt gefunden hat, stirbt dieser an einer Überdosis Heroin. Weitere Todesfälle im Freundeskreis folgen. Sie sind die Geister, die durch den Film wandeln, der letztlich entstanden ist. Dieser bewahrt sich einen dystopischen Charakter, doch die Gefahren, von denen er erzählt, sind ganz real: Sie gehören für diese jungen Leute zum Alltag in einem Medellín, das immer noch tief im Schatten von Pablo Escobar steht, und in dem die Suche nach Lebenslust und menschlicher Wärme durch labyrinthische Abgründe führt.
Carolin Weidner

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Theo Montoya
Buch
Theo Montoya
Kamera
Theo Montoya
Schnitt
Matthieu Taponier, Delia Oniga, Theo Montoya
Produktion
Theo Montoya, Juan Pablo Castrillón, Bianca Oana, David Hurst
Co-Produktion
Balthasar Busmann, Maximilian Haslberger
Ton
Eloisa Arcila Fernandez, Estephany Cano
Sound Design
Marius Leftărache, Victor Miu
Musik
Vlad Feneșan, Marius Leftărache
Ausgezeichnet mit: Goldene Taube (Internationaler Wettbewerb)
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Media Name: cb264e6d-cf30-401b-b3d7-c41e370dc5d7.jpg
Flying Low Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Eine DC-3 erzählt von ihrer turbulenten Vergangenheit als Linien- und Transportflugzeug: ein entrückter Trip in luftiger Höhe durch Historisches, Landschaftliches und Visionäres.
Media Name: cb264e6d-cf30-401b-b3d7-c41e370dc5d7.jpg

Flying Low

Volando bajo
Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2020
Dokumentarfilm
Kolumbien
2020
24 Minuten
englische Titel
Untertitel: 
Keine

Im globalen Norden gilt die DC-3 als Oldtimer und touristische Attraktion. In Kolumbien aber ist sie weiterhin als Linienflugzeug im Einsatz und für entlegene Dörfer im Amazonasgebiet die einzige Verbindung zur Außenwelt. In der Geschichte des einstigen „Rosinenbombers“ spiegeln sich ökonomische und hegemoniale Verhältnisse. Die DC-3 erhebt nun ihre Stimme und berichtet in einer entrückten filmischen Reise durch Zeit und Raum von Gefahren, sinnlichen Erlebnissen – und einem mystischen Passagier.

Annina Wettstein

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Diego Piñeros García, Elkin Calderón Guevara
Kamera
Calderón & Piñeros
Schnitt
Calderón & Piñeros
Produktion
Calderón & Piñeros
Ton
Eduardo Cote
Musik
Juan Carlos Arrechea
Wettbewerb Publikumspreis Kurzfilm 2020
Media Name: 29735043-5467-4ce0-a10b-160b15246466.jpg
It’s All the Salt’s Fault María Cristina Pérez
Bild für Bild blättert sich eine Tochter durch das Familienalbum: Eltern, Geschwister, Feiern, Ausflüge. Das Salz, das Gift hinter der Normalität schmeckt man in ihren Kommentaren.
Media Name: 29735043-5467-4ce0-a10b-160b15246466.jpg

It’s All the Salt’s Fault

Todo es culpa de la sal
María Cristina Pérez
Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm 2020
Animationsfilm
Kolumbien
2020
10 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Klick, Bildwechsel, klick, Bildwechsel. Die Erzählerin stellt ihre Familie in Schnappschüssen vor: der Vater in jung, die im Sessel posierende Mutter, Geschwister, Geburtstage, Ausflüge, das Übliche. Doch in die albumhaft aufgeblätterte Normalität kommt durch die Kommentare der zurückblickenden Tochter etwas hintergründig Versalzenes, vielleicht sogar Vergiftetes. Winzige Kränkungen häufen sich zu Traurigkeit. Da tut es (fast) nichts zur Sache, dass hier von einer Faultierfamilie die Rede ist.

Sylvia Görke

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
María Cristina Pérez
Buch
María Cristina Pérez
Schnitt
Mauricio Cuervo
Produktion
Mauricio Cuervo
Ton
Daniel Jones Cozzarelli
Musik
Daniel Jones Cozzarelli
Animation
María Cristina Pérez
Sprecher*in
Sara Isabella Martínez Rey
Filmstill La Perra

La Perra

La Perra
Carla Melo Gampert
Internationaler Wettbewerb Animationsfilm 2023
Animationsfilm
Kolumbien,
Frankreich
2023
14 Minuten
ohne Dialog
Untertitel: 
Keine

Die Brüste gehoben, der Po gestrafft, das Federkleid geglättet. Sie ist fertig zum Date. Doch ihre Tochter klammert und will sie nicht gehen lassen zu diesem noch unverständlichen, abstoßenden Ritual des Verlangens. Sehr bald aber wird sich die flügge Pubertierende selbst dem sexuellen Begehren hingeben … und Enttäuschung erleben. In der konfliktreichen Welt der beiden Frauen entziehen sich Männer der Partner- und Vaterschaft. Die treue Haushündin bietet den einzigen Halt.

Wie schon in ihrem Vorgängerfilm verlegt Carla Melo Gampert die beeindruckende, aber kompromisslose Analyse einer Familienbeziehung in das Leben der Schreitvögel. Die menschlichen Züge schlagen anatomisch durch, doch die Vogelkörper samt ihrer Feder- und Lautgeräusche eignen sich hervorragend zur treffenden Überzeichnung der Gefühle. Zarte Zeichenstriche werden zu schneidend scharfen Bewegungslinien der Tierfiguren, sowohl in den erotisch derben Liebesakten wie auch in den „handgreiflichen“ Auseinandersetzungen. Sanfte Farbflecke in Aquarell leuchten glühend in der Hitze der Lust und warnend in der ausweglosen Wut auf.

André Eckardt

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Carla Melo Gampert
Schnitt
Juan Sebastián Quebrada
Produktion
Julie Billy, Naomi Denamur, Franco Lolli, Capucine Mahé
Ton
Juanma López, Daniel Giraldo
Animation
Carla Melo Gampert, Andrea Muñoz Álvarez
Filmvertrieb
Elise Notseck
Nominiert für: mephisto 97.6-Publikumspreis
Filmstill Motorrodillo

Motorrodillo

Motorrodillo
Alba Jaramillo
Internationaler Wettbewerb Kurzfilm 2022
Dokumentarfilm
Kolumbien,
Frankreich
2022
30 Minuten
Spanisch
Untertitel: 
Englisch

Im ländlichen Norden Kolumbiens, in dem die Bahngleise längst stillgelegt sind, weiß man sich durch eine Flotte von „Motorrodillos“ – Motorrad-angetriebene Minizüge – selbst zu helfen. Täglich fahren Dolly und ihre Kollegen Schulkinder, Waren und Reisende über abenteuerliche Strecken von Dorf zu Dorf. Wer unterwegs auf Gegenverkehr trifft, muss von den Schienen steigen. Wer Löcher auf den Gleisen findet, der flickt sie kurzerhand. Ein liebevolles Porträt eines selbstorganisierten Transportsystems.

Marie Kloos

Credits DOK Leipzig Logo

Regie
Alba Jaramillo
Kamera
David Horacio Montoya
Schnitt
Francine Lemaître
Produktion
Qutaiba Barhamji, Marie-Odile Gazin, Alba Jaramillo
Ton
Andres Acevedo, Manuel Vidal